Körperwelten, plastinierte Leichen, Kunst aus Leichen.

@krung

Aber mal im Ernst: Ich war vor einigen Jahren in Basel an einer Ausstellung von v. Hagen, und war ziemlich beeindruckt! Wenn man mal nur rein wissenschaftlich - medezinisch interessiert in diese Ausstellung geht, lernt man eine Menge vom Körperaufbau, das Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen usw. Ist sehr anschaulich!

Man ist hin und her gerissen zwischen Faszination und " Ekel? "

@mothfear: sorry, hatte dich überlesen...

es geht mir nicht darum, dass ich es fremden menschen nicht gönnen würde, dass sie weiterleben, sondern, dass ich mich durch meinen körper (nicht aussehenstechnisch, sondern weil ich eben nicht an eine seele glaube, also auf alle organe und alles bezogen) definiere und nicht mit dem gedanken leben kann, dass sich das, was mich ausmacht, später mal auf dem planeten verstreut.
glaub mir ruhig, wenn ich sage, dass ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, und wenn ich selber krank werden würde, würde das nichts an meiner einstellung ändern, da sich dadurch ja mein atheistendasein nicht ändern würde.

warum ich mir eine plastination vorstellen könnte? nun, ich bin sehr "stolz" (weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll) auf meinen körper, ich bin absolut gesund, hatte schon diverse (schlimme) unfälle, kann man so sagen, und mir ist nie mehr als ein umgeknackster knöchel passiert, keine allergien und keine anatomischen eigenarten, wenn man so will ;), meine ganzen verwandten steuern auf die 90 zu...kurzum: gesundheitlich kann man es sich nicht besser wünschen und wenn ich mir die art des exponates selber aussuchen dürfte, dann hätte ich kein problem damit, mich ausstellen zu lassen oder in einer uni als lehrkörper (achtung wortspiel ;)) benutzt zu werden.

@elfenpfad: ja, sehe das genauso wie du! ich war damals glaub ich... 16?? und selbst in dem alter ist es möglich, das ganze wissenschaftlich zu sehen. er hat sicher ein paar exponate, die etwas showmäßig aufgebaut wurden, aber der schachspieler zum beispiel... das war schon sehr interessant.

schade fand ich, dass bei uns der reiter verhüllt war. bin selber reiterin und das hätte mich brennend interessiert (mehr das pferd allerdings)

Ich war mit 15 oder so in der Ausstellung in Basel und war total fasziniert. Ich seh ehrlich gesagt auch nicht wirklich, was daran falsch sein soll, wenn man es für die Wissenschaft nutzt. Bei Geldverdienen und "Kunst" kann ich das aber nachvollziehen. dennoch halte ich das ganze im prinzip nicht für falsch.
@BelleEnfant:
ich bin Organspender, und ich versteh deine Einstellung iwie nicht.
Du sagst, das du nach deinem tod nicht mehr da bist, seh ich genauso. Aber wieso musst du dich noch definieren, wenn du nicht mehr existierst?

Wenn das mit dem Organspenden nicht klappt (z.B. weil man mich von ner Hauswand kratzen muss) wärs mir übrigens auch egal, was mit mir gemacht wird, es sollt nur möglichst vielen Menschen helfen, also z.B. für die Wissenschaft.

nein, ich muss mich nicht mehr definieren, habe ich vllt missverständlich ausgedrückt, aber ich bin mein körper, das heißt mein körper ist und war mein leben und ich würde nie nie nie zulassen, dass er zerlegt und in alle herrenländer verteilt werden würde.

ob man jetz organspenden muss oder was weiß ich was mit einem passiert: "dann bist du doch tot und es ist egal" ist für mich kein argument, denn wenn etwas gegen meinen willen, den ich zu lebzeiten hatte, geschieht, ist es egal, ob es um plastinieren oder organspenden oder ausgraben und misshandeln geht, gegen meinen willen ist gegen meinen willen, finito.
und mein wille ist eben dieser.

War auch nicht als als argument gemeint, kannst auch gern deinen Willen behalten;)
wollt bloss darlegen, wie ich das seh

ja, darf ja auch jeder ;)

Mit ungewöhnlichen und abschreckenden Techniken hat v.Hagen mir ein besseres Verständnis und Wissen vermittelt .

Zu v.Hagen selbst denke ich ,wenn nicht er dann irgendwann ein anderer.

Trotz der Perversion und des Ekels die diese zur Schaustellung toter präperierter Körper darstellen möge, ermöglicht es Ärtzten,Wissenschaftler das zu tun was sie bis dato können und uns allen zugute kommt .

Ob dieses jetzt vor Verschlossenden Türen passiert oder der Öffentlichkeit dargeboten wird ist Ansichtssache letztlich kann jeder für sich selbst entscheiden ob er sich diese abstrakte Art der Körperwelten anschaut oder nicht.

Ich hingegen betrachte v.Hagen´s tun nicht als Kunst sondern zum besseren Verständnis meines eigenen ICH´s

Warum gehen alle auf v.Hagens los? Er war nicht der erste, der Leichen ausgestellt hat. Was ist mit den ägyptischen Mumien oder mit dem Fragonard-Museum? Ich war in der Ausstellung Körperwelten. Ich fand es sehr lehrreich und interessant.

ja, im prinzip muss man sagen, dass es genauso "abartig" ist wie mumien auszustellen, wenn man es denn schon abartig findet...

mumien werden ja sogar aus ihren gräbern rausgeholt und ausgestellt... also ich verstehe nicht, warum körperwelten so schlimm sein soll

Ich fand die Körperwelten auch verdammt interesant ...
Besonder der Einblick in den Menschlichen Körper, die Sehnen ... und der Muskelaufbau ..
total faszinierend ...
Ich weiss das es viele gibt, die sich daran aufgeilen ... und nen "kick" brauchen ...
Aber das darf man nicht verallgemeinern
Ich denke viele Leute sind mit der Neugirde über den Körper dahingegangen
Als mit dem Gedanken an ein Horrorszenario
Deswegen finde ich die Körperwelten super ...

Ich habe diese Ausstellung vor paar Jahren gesehen.
Faszinierend und auch etwas abstoßend zugleich ... allerdings von der wissenschaftlichen Seite her gesehen, absolut top!

Und wenn man es absolut realistisch sieht, ist es doch "nur" Natur ungeschminkt.

ich denke, was "horrorausstellungen" angeht, gibt es auch wesentlich schlimmere Museen, die aber vergleichsweise unbekannt sind, z.B. das forensische museum London.

Es gibt auch ein ziemlich uebles Folterkammermuseum in London - oder wer nicht auf die Insel will: es gibt auch noch sehr grausame Fuehrungen durch Buchenwald.

oder auschwitz, das war so ziemlich das übelste was ich je gesehen hab

Ausschwitz würd ich aber nicht in die gleiche Kiste packen, da man da nicht hingeht, um sich zu gruseln, sondern um sich, wie wizo sagt, vor augen zu halten, "Das es Menschen gibt die soweit gehn"

So, ich möchte nun auch mal was zu diesem Thema schreiben:
Ich habe die Ausstellung in Heidelberg besucht (Thema: Der Zyklus des Lebens) und fand sie sehr Interessant.

Ich finde es Schade das Dr. Gunther von Hagens als Leichenfledderer, Profitgeiler, Perverser verschrien wird. Klar möchte man mit seiner Arbeit Geld verdienen, oder geht ihr alle umsonst arbeiten weil ihr Spass an der Arbeit habt? Nein.

Ist doch gut wenn man für etwas Interesse hat und damit Geld verdienen kann.
Und das Geld kassiert nicht allein Gunther von Hagens, sondern wird in die Präparationskosten gesteckt,sei es Mitarbeiter, Material (Formalin, Miete für die Räumlichkeiten, Werkzeuge,etc...) usw...
Sicher kann diese Arbeit nicht jeder ausführen, deshalb ist man aber nicht gleich pervers wenn man diese Arbeit kann. Wenn man dann noch die Arbeitsstunden dazu rechnet, wie lange man benötigt um zu präparieren (sind ca. 1500 Arbeitsstunden, also knapp ein Jahr Arbeit pro Leiche)
Ergo: Die Leichen werden nicht im Fließbandverfahren präpariert wie es z.B. in der industrie (Auto,etc...)

Was viele vergessen, ist:
1. Die Körper wurden nach dem Tod gespendet
2. Steht nicht die Lebensgeschichte der Person im Vordergrund, sondern der Körper
3. müssten alle Ärzte oder andere im gesundheitlichen Berufen pervers und Profitgeil sein, weil sie ja lebende Menschen operieren oder sonstige Eingriffe vornehmen.Allein das Gehalt was ein Professor Dr. kassiert.Sogar ein Metzger müsste pervers sein da er ja Tiere schlachtet.

Körperwelten wird von vielen hier auch nur auf die Präparate reduziert. Das die einzelnen Vorgänge im Körper auch beschrieben werden und überall Infotafeln stehen wird nicht erwähnt. Ebenso kann man auch eine Audioführung machen, da wird es dann via Kopfhörer vorgetragen.

Ich denke das jeder der diese Ausstellung besucht (besuchen kann/will) ein anderes Bewusstsein zu seinem Körper bekommt und ihn zu schätzen weiß.
Vor allem aber auch versteht, wie er funktioniert.

@NoSilence

Wieviel hast du für den Eintritt bezahlt?
Ich würde seine Austellung auch sehr gern mal besuchen, Heidelberg liegt nur ziemlich weit von meinem Wohnort entfernt, und wenn's nicht so teuer ist lohnt sich vielleicht die Fahrt dahin wenn ich mir mit jemandem die Fahrtkosten teilen kann.

Ich habe nix bezahlt, war ein Valentinsgeschenk :) Spass beiseite, der Eintritt kostet für Erwachsene 17 Euro, es gibt aber Gruppenermäßigungen, ebenso wenn man Student,Azubi oder Zivi ist.
Von uns aus ist es nicht sooo weit weg wenn man ein Auto hat das 180 km/h fährt, wir haben 1 1/2 Stunden gebraucht.

Lohnen tut es sich auf jeden Fall wenn man sich dafür interessiert. Ich kann es jedem nur empfehlen.