Kindererziehung mit oder ohne Religion

@ Contraphet

contraphet schrieb:Jetzt bist du glücklicher... Wie begründest du das?

Bevor ihr ein falsches Bild sollte ich vielleicht erst noch mal sagen, dass ich nicht christlich bin, sondern eine Art Wicca-Kult betreibe. (Eine Art deswegen, weil ich immer mehr feststelle, das die Religion mich zwar anspricht, aber dass ich Rituale und alles eher nach meinem Weg mache und nicht, wie es historisch verankert ist)

Mhm, warum bin ich jetzt glücklicher. Naja, zum einen, weil ich mit meiner Religion das Gefühl habe, Mutter Erde ein wenig näher zu sein. Zum anderen, weil ich durch diesen Glauben, an dem ich eigentlich schon immer gehangen habe, ohne es zu wissen, ein gutes Maß finden kann zwischen Magie - die ich jeden Tag erlebe - und der "Realität". ich kann also das meiste physikalisch erklären, ich hänge aber auch nicht da und frage mich und frage mich wie zum teufel das möglich sein kann, was ich erlebe.

Das deine Mutter so mit dir über all diese Dinge geredet hat, dafür könnte ich dich glatt beneiden. Vor meinen Eltern kann ich kaum irgendetwas in dieser Richtung erwähnen, weil ich immer schiefe Blicke bekomme. :o)

Auch halte ich Religion nicht für Gehirnwäsche, solang sie von Innen kommt jedenfalls.

@ düsselkatze

düsselkatze schrieb:also, zwänge dem kind keine religion auf. ihr habt nunmal 2 verschiedene religionen. und es gibt noch so viele mehr.

Naja, aufzwängen würde ich auf jeden Fall keien Religion. Meine Angst war, dass ich allein durch die Ausübung meiner Religion - was das Kind ja zweifellos mitbekommt - mein Kind beeinflusse.

düsselkatze schrieb:also, wenn das kind von SICH aus interesse zeigt und dich von SICH aus fragt, nach den religionen, dann kannst du es erklären.

Das werde ich versuchen. :o) Danke

Super Aussage. Und wie kann man das umsetzen?<<

Hä wo liegt das Problem?

Erklärt den Kindern die Welt und argumentiert (im gegebenen Masse) mit ihnen. Dann erübrigt sich das Thema Religion.

@luge


Erklärt den Kindern die Welt und argumentiert (im gegebenen Masse) mit ihnen. Dann erübrigt sich das Thema Religion.

Da bin ich aber anderer Meinung! Ich finde zwar den ersten Satz sehr gut von Dir. Aber ich finde es nicht sinnvoll, das Thema Religion auszulassen.
Weil ja grad Religionen auch oft Anlass für viele Konflikte auf dieser Erde sind, muss man sehr intensiv das Thema Religion auch mit Kindern diskutieren.

Aber natürlich immer altersgemäss. :)

Religion ist, wie auch Politik oder Kultur im weitesten Sinne, bei uns zu Hause mit meinen Kindern immer ein Gesprächsthema gewesen.
Egal, ob es dabei um eher komische Aspekte: "Warum hat Gott seinen Sohn genagelt?", praktische "Warum isst Papas Kollegin Shirin keine Mettwurst?" oder tragische "Warum haben die Christen Leilas Mama totgeschossen?" geht.
Religion ist nun einmal Bestandteil des Alltags, selbst in gottlosen Familien wie unserer. Daran kommt man nun einmal nicht vorbei. Es geht nicht darum, Religion als Tabu zu behandeln, sondern sich offen mit diesen Formen organisierten Aberglaubens auseinanderzusetzen. Wie mit anderen Dingen auch, die man zwar nicht mag, aber die es trotzdem nun einmal gibt.

Wie Märchen, die eben nichts weiter als Märchen sind, den Menschen aber die Moral der Geschichte nie vorenthalten.

@sunrise73

Daran, dass ich eine Religion ausübe und zwangsweise meine Kinder damit konfrontiert werden

Bin ich hier der einzige der nicht weiss was ein Wicca-Kult ist?

ja, wahrscheinlich

Mein Kind wird ohne Religion erzogen. Aber wenns wechselt ist das seine Entscheidung.

Ich finde Weihnachten hat von der Sicht aus der Kinder keine Religiöse Beeinflussung. Es stärkst nur das Familienleben.

Ultimatix schrieb:Weihnachten hat von der Sicht aus der Kinder keine Religiöse Beeinflussung

auch wenn man ihnen den hintergrund erklärt?

@gyurica: Na dann ist es Beeinflussung. Und seien wir doch mal ehrlich. Die meisten Feiern Weihanchten doch nur weil sie mit ihrer Familie ein schönes Fest haben wollen. Ich hab mich als Kind auch nie über den Hintergrund von Weihnachten interessiert. Für mich war es einfach ein Fest wo man mit der Familie zusammen ist.

Weihnachten?
Schönes Fest mit Familie?
Schenkt man Partnerschafts-BeraterInnen und Polizei Glauben, ist dies die Zeit, in der die meisten Familienstreitigkeiten aufbrechen, die meisten Scheidungen beschlossen werden, die meisten Kinder misshandelt werden, die meisten Beziehungsgewalttaten und Suizide stattfinden. Liegt vielleicht am Weihnachts-Punsch.


Ich beispielsweise könnte gut drauf verzichten.

Mein Vater ist totaler Atheist, meine Mutter glaubt an Gott, ist aber nicht in der Kirche. Meine Erziehung zur Religion lief so, das beide mir jeweils ihre Ansichten erklärt haben und mir die Entscheidung überliessen was ich daraus mache.

Mein Vater war sogar so fair, das er erkannt hat, das die Geldgeschenke die es zur Konformation gibt, ja eigentlich nichts anderes als Bestechung zur Gläubigkeit sind, und einen entsprechenden Ausgleich angeboten, wenn ich mich nicht konformieren lassen will.

Und, warst Du in die eine oder andere Richtung "bestechlich"?

War ich...ich bin nicht konformiert, hätte das aber ohne den Deal mit meinen Vater wahrscheinlich gemacht, weil die erste große Stereoanlage für einen 14 jährigen einfach zu verlockend gewesen wäre.

Gab's in Westberlin keine Jugendweihe? Das gibt's sogar hier auf dem platten Norddeutschland.
Oder war man dann automatisch Kommunist?

"Oder war man dann automatisch Kommunist?"


Faktisch war es so. Jugendweihen gab es nur ganz vereinzelt, und gerade in Westberlin hatten die eben ein stark kommunistisches Image. Da ich schon im DDR Fernsehen zufällig als staatlich geprüfter Antifaschist vorgekommen bin, weil ich bei der Antirepublikaner Demo in der ersten Reihe war, wollte ich es dann auch nicht übertreiben.;D

Als meine Grosse in Hamburg Jugendweihe machte, waren es ziemlich viele Teilnehmer, ich war erstaunt, da ich auch dachte, dass sei DDR-Spezifisch bzw. ausgestorben.