Minimalismus

Laura_Maelle schrieb:Der moderne Minimalismus

Ich habe jetzt mal nachgeschaut, wie das genau definiert ist. Eigentlich ist es wohl eine Kunstrichtung(?)

Minimalismus strebt nach Objektivität, schematischer Klarheit, Logik und Entpersönlichung. Typisch für Skulpturen und Objekte des Minimalismus sind das Reduzieren auf einfache und übersichtliche, meist geometrische Grundstrukturen

Quelle: Wikipedia: Minimalismus (Kunst)


Hier habe ich einen ganz netten Artikel gefunden

Minimalismus als Lebensstil heißt: bewusster Verzicht, um Platz für das Wesentliche zu schaffen

...

Etwa 10.000 Dinge soll jede:r Deutsche im Schnitt besitzen. Sich von Sachen zu trennen wirkt befreiend – und fällt uns meist wahnsinnig schwer.

So wirst du Minimalist:in
Minimalismus als Lebensstil stellt eine Art Gegenbewegung zu Konsumwahn und Materialismus dar. Ein minimalistisches Leben kann die Lösung für die materielle Belastung sein, unter der viele Menschen bewusst oder unbewusst leiden. Denn wer wenig besitzt, muss sich auch um weniger kümmern, hat dafür aber mehr Platz, Zeit und Geld.

Quelle: https://utopia.de/ratgeber/minimalismus-methoden-fuer-einsteiger/

Laura_Maelle schrieb:Einsiedlerleben ohne moderne Technik,

Einsiedler sind schon so weit, dass sie mehr oder weniger nur das Nötigste, das sie brauchen, um sich haben.
Minimalismus in reinsten Form, würde ich das nennen.

Der von mir erwähnte Einsiedler ist ja ein Bruder, d.h. er gehört einer religiösen Vereinigung an.
Er hat in einer abgeschiedenen, kargen aber zweckmäßigen Umgebung zweifellos bessere Möglichkeiten, sich auf seinen Glauben und seine Arbeit zu konzentrieren.

Natürlich ist das kein Leben, das jeder führen kann. Ist man berufstätig wird das schon schwierig. Mit Familie halte ich es auch für undurchführbar.

nairobi schrieb:Einsiedler sind schon so weit, dass sie mehr oder weniger nur das Nötigste, das sie brauchen, um sich haben.
Minimalismus in reinsten Form, würde ich das nennen.

Er lebt wie ein Mönch, d. h. sein Minimalismus hat eher mit Verzicht auf Sex, Technik, moderne Vernetztheit zu tun. So leben auch viele Mönche in schwerreichen, prunkvollen Klöstern.

Der moderne Trend des Minimalismus meint etwas Anderes, vor allem hat es nichts mit Verzicht auf Technik zu tun. Es geht nicht um vollen Verzicht, sondern um WENIGER.

Laura_Maelle schrieb:So leben auch viele Mönche in schwerreichen, prunkvollen Klöstern.

Richtig. Ordensleute oder auch Mitarbeitende in Säkularinstituten leben ganz selbstverständlich Minimalismus.
Sie haben den Vorteil, dass sie sich um viele Dinge gar keine großen Gedanken machen müssen.

@nairobi
Es gibt sicher eine Schnittmenge, aber asketische Mönche und Minimalismus sind nicht identisch. Die wenigsten Minimalisten werden sich darin wiederfinden, wenn Du heutige Minimalisten fragst. Außerdem machen sich gerade Minimalisten sehr viele Gedanken um ihr Leben. Gerade sie wollen die Kontrolle über ihr Leben verstärken durch mehr Übersicht und den Minimalismus.

Mh, ich weiß nicht ob ich im Ansatz Minimalistisch denke aber ich habe zum Beispiel meinen Kosmetikschrank knallhart ausgemistet. Ich benutze seit Jahren die gleichen Marken bzw Produkte, ob das Schminke ist oder Bodylotion oder Zahnpasta usw. Trotzdem kauft man sich immer wieder irgendwelche anderen Produkte von denen man meint sie ausprobieren zu möchten oder gerade zu brauchen. Das Resultat ist ein voll gestopfter Badezimmerschrank mit Zeug dass ich sogut wie nie benutze und schließlich Geld gekostet hat. Ich hab die Sachen alle verschenkt, bis auf die wenigen die ich tatsächlich benutze und werde mir sonst auch Nichts andres mehr kaufen. Das Gleiche beim Kleiderschrank, ich achte jetzt lieber auf Qualität und kaufe gegebenenfalls etwas teurer und hochwertiger aber dafür eben weniger Teile. Der Ramsch wird aussortiert und nach und nach ersetzt. Ich kleide mich immer schon sportlich und jeder Versuch von meinem Stil abzuweichen endete so dass ich mich unwohl fühlte und so hab ich auch hier viel zu viele Sachen. Einiges passt auch gar nicht mehr. Also weg damit und reduzieren. Ich besitze 2 Handtaschen und 4 Paar Schuhe. Weniger als die meisten Frauen. So verhält es sich auch mit vielen anderen Gegenständen. Da man derzeit absolut nicht abschätzen kann was aus unserer Welt und unserem Leben in Deutschland wie wir es kennen wird, spare ich nun monatlich so viel Geld wie ich es kann und wechsel es, immer wieder wenn etwas zusammen gekommen ist, in Gold. Ich behalte kaum noch Geld auf der Bank und das Gold ist sicher verwahrt. Unsichere Zeiten und ich passe mich gerne an und es tut mir nicht einmal weh. Minimalismus und mehr Sparsamkeit tut mir ganz gut.

SaKra schrieb:Minimalismus und mehr Sparsamkeit tut mir ganz gut.

Damit hätte Dein Minimalismus bereits eine Tendenz zum Frugalismus.

SaKra schrieb:aber ich habe zum Beispiel meinen Kosmetikschrank knallhart ausgemistet. Ich benutze seit Jahren die gleichen Marken bzw Produkte, ob das Schminke ist oder Bodylotion oder Zahnpasta usw. Trotzdem kauft man sich immer wieder irgendwelche anderen Produkte von denen man meint sie ausprobieren zu möchten oder gerade zu brauchen

Hoffentlich kannst Du die über Jahre gewachsenen Verhaltensmuster durchbrechen. Da gehört ja auch einiges an Willenskraft dazu.
Du hast absolut Recht: es ist ein gutes Gefühl, wenn man keinen so

SaKra schrieb:voll gestopfter Badezimmerschrank

mehr hat 👍

SaKra schrieb:Ich hab die Sachen alle verschenkt, bis auf die wenigen die ich tatsächlich benutze und werde mir sonst auch Nichts andres mehr kaufen.

Wem hast Du das gegeben?

Ich habe das Problem nach dem Auszug meiner Töchter gehabt.
So habe ich quasi Unmengen von Nagellack, -härter, -Entferner einer Schwägerin gegeben, die als Kosmetikin und Fußpflegerin arbeitet.
Was mir nicht mehr so gut schien oder gar nicht gefiel habe ich an der Sammelstelle für gefährliche Stoffe abgegeben. Lacke gehören nämlich dazu.

Nur ganz wenige Fläschchen habe ich selber behalten.

Duschgels benutze ich als Handseife. Fülle sie in einen Spender um. Seife musste ich so schon ewig nicht mehr kaufen.

Was man auch nicht mehr verwenden soll ist Sonnenschutzmittel aus Vorjahren.
Da ich von der vorgenannten Schwägerin immer sehr viele Pröbchen erhalte, muss ich da gar nichts mehr kaufen.

SaKra schrieb:4 Paar Schuhe.

Interessant, auch ich wechsele eigentlich immer nur zwischen 5 Paar Schuhen ab.

Mein Neffe bringt oft Papiertragetaschen mit vom Einkauf, weil er seinen Rucksack nicht immer dabei hat. Dadurch sammelten sich diese immer mehr an, aber ich habe jetzt in meiner Nachbarin jemanden gefunden, welche diese überschüssigen Papiertüten gut gebrauchen kann. So bin ich diese endlich los, ohne dass ich sie fortwerfen musste. Problem gelöst und meine Nachbarin hat 4 CHF gespart.

Ich lebe ohne Kühlschrank, ohne Herd, ohne Ofen. Seit ca. 2 Jahren habe ich auch kein Festnetz mehr. War keine will minimalistisch leben entscheidung, sondern kam nach und nach.

Hat aber Vorteile bezüglich meiner Zwangserkrankung. Kein gucken mehr ob Ofen aus ist ob Herd aus ist, ob Kühlschranktür zu ist.

@Saphira
Würde ich auch so machen, wenn ich allein wäre, aber mein Neffe will darauf nicht verzichten. Und auch ich muss immer kontrollieren, denn er vergisst manchmal, den Herd oder Backofen auszuschalten.

@Saphira

Ich habe eben gelesen, dass du ohne Kühlschrank und Herd lebst. Wie machst du dir denn dein Essen warm? Oder isst du nur kalt? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, im Sommer mag das ja noch angehen, aber im Winter stelle ich mir das ziemlich trostlos vor.

Ich bin wirklich erstaunt, dass so etwas geht.

Nashira schrieb:ohne Kühlschrank und Herd lebst

Mit Just in Time Delivery ist es heute, zumindest in Grossstädten, durchaus möglich. Vom Supermarkt bis zum Pizzaservice: Morgen bestellt, heute geliefert!

@Doors

Naja, wenn man genug Euronen hat, kann man auch in ein Hotel ziehen.

Laura_Maelle schrieb:Backofen

Wir stellen meist die Zeit am Backofen ein. Ist diese um, piepst es. Vielleicht geht das bei Eurem auch?

nairobi schrieb:Wir stellen meist die Zeit am Backofen ein. Ist diese um, piepst es. Vielleicht geht das bei Eurem auch?

Nein, das haben wir leider nicht. Aber auch wenn, er nimmt ja das Essen und geht dann ins Zimmer, ohne den Herd oder den Backofen auszuschalten. Dann würde es sowieso nicht mehr piepsen. Er hatte diese Vergesslichkeit schon von Kind an, früher war es noch schlimmer. Aber jetzt kommt es immer noch vor, leider. Was ich auch sage, es hält nicht lange und schon ist es wieder vergessen.

Laura_Maelle schrieb:Er hatte diese Vergesslichkeit schon von Kind an, früher war es noch schlimmer. Aber jetzt kommt es immer noch vor, leider. Was ich auch sage, es hält nicht lange und schon ist es wieder vergessen.

Das klingt gar nicht gut 😳

nairobi schrieb:Das klingt gar nicht gut 😳

Ja, deshalb ist es besser, wenn er bei mir wohnt, dann kann ich es kontrollieren. Ich bleibe deshalb auch meistens zuhause, es sei denn, er geht auch länger fort. Ich hoffe, dass er darin zuverlässiger wird. Ich sage es ihm jedes Mal, wenn er es vergessen hat, um ihn zu konditionieren.

Laura_Maelle schrieb:Ich sage es ihm jedes Mal, wenn er es vergessen hat, um ihn zu konditionieren.

Im Grunde ist das der falsche Weg. So weiß er genau, dass er sich gar keine Mühe geben muss, weil es ja jemand akribisch kontrolliert.
Selbstständig und erwachsen kann er erst werden, wenn er für sich selbst verantwortlich ist. Wie alt ist der Gute denn?

nairobi schrieb:Im Grunde ist das der falsche Weg. So weiß er genau, dass er sich gar keine Mühe geben muss, weil es ja jemand akribisch kontrolliert.

Nein, es liegt schon in seinem Interesse, es nicht zu vergessen. Er kommt sogar in die Küche, schaut selbst noch nach und ist verblüfft. Er weiß genau, dass ich sonst immer nachfrage und das nervt ihn mit der Zeit. Deshalb versucht er schon, daran zu denken. Nur ist er einfach eher der unbeschwerte Typ, der sich nicht so viele Gedanken macht. Er ist oft zerstreut und hängt in den Wolken bzw. bei anderen Themen, die ihn gerade beschäftigen. Er hat fast zu viel Selbstvertrauen und glaubt, dass er schon daran denkt. Er hinterfragt sich zu wenig bei solchen Sachen, weil es ihm logisch erscheint, dass er das sehen müsste.

Wenn ich ihn nicht darauf hinweise, glaubt er, dass er immer daran denkt. Das würde ihn darin bestärken, nicht genauer zu kontrollieren. Er ist schon 28. Blöd ist, dass seine Ex-Freundin ihn darin noch bestärkt hatte. Sie behauptete die ganze Zeit, das könne nicht brennen, auch wenn die Platte heiß sei. Sie war darin richtig stur, weil es ihr offenbar auch öfter passierte. Sie stellte mich und meine Mutter, die warnten, ständig bloß, als wären wir bekloppt, weil wir das schlimm fanden. Aber jetzt, wo er wieder Single ist, zeigt er sich schon zugänglich und wird auch nicht wütend, wenn ich darauf hinweise. Allein das ist schon ein Fortschritt gegen früher. Er ist eigentlich sonst ein sehr lieber und zugewandter Mensch. Er lebt nur sehr in seiner eigenen Welt.