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Minimalismus

565 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Lifestyle, Lebenssinn, Coaching ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Minimalismus

05.04.2023 um 01:34
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Frugalistentypische Einstellung wie z.B. kaum mehr arbeiten, mir viel schenken lassen/ Beziehungen ausnutzen, statt mit fester Anstellung sich mit Nebenjobs durchschlagen und v.a.
Wo hast Du denn diese Vorurteile her? Ich habe mich auch mit Frugalisten in einem Frugalisten-Forum ausgetauscht und nie dergleichen gelesen.

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05.04.2023 um 01:54
@Laura_Maelle

Es war nicht als Vorurteil gemeint, sondern waren Aussagen von manchen mir als Frugalisten genannten (bezeichnen sich selbst so) Personen. Diese Einstellung entspricht mir jedenfalls nicht. Beispiel: ITler, arbeitet nur bis 40 in seinem Beruf, arbeitet danach als Aushilfe im Handwerk und in der Landwirtschaft, es wird soweit wie möglich auf Geldtransfer verzichtet und z.B. die Arbeit mit einer spartanischen Wohnmöglichkeit und Mahlzeiten bezahlt, Wohnung ist zeitweise ein Zelt, man baut sich bewusst ein großes soziales Netz auf um von Tausch auch eher unüblicher Tauschwaren zu profitieren. Wie gesagt, unterstelle ich denjenigen nicht sondern äußerten sie auf Rückfrage selbst so.
Selbst wäre es jedenfalls nicht mein Ding, z.B. bei einem Freund mitzuwohnen und auf der Couch zu schlafen gegen Hilfe im Haushalt und Garten, kein normales Einkommen, bzgl. Zahnbehahlung und Brille schauen wie man sie umsonst bekommt, schauen ob man wochenweise etwas als Erntehelfer bekommt, Schafwolle zum Stricken gegen Schafe treiben/hüten etc. Wäre mir persönlich zu heikel, körperlich zu anstrengend und auch unangenehm Freunde und Bekanne so einzuspannen.

Es gibt sicherlich auch Frugalisten die näher an meiner Einstellung dran sind.


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05.04.2023 um 01:59
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Es war nicht als Vorurteil gemeint, sondern waren Aussagen von manchen mir als Frugalisten genannten (bezeichnen sich selbst so) Personen
Das ist doch deshalb nicht frugalistentypisch, ganz und gar nicht.


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05.04.2023 um 02:03
@Laura_Maelle

Was ist deiner Meinung nach frugalistentypisch? Zumindest der Part "möglichst früh in Rente, noch weit vor dem 50. Lebensjahr" und "viel ohne den Umweg Geld für die Zeit danach" scheint mir typisch zu sein.
Beides käme für mich (mag meinen Beruf, knüpfe nicht so leicht Kontakte und kann nicht körperlich arbeiten) eben nicht in Frage.


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05.04.2023 um 02:31
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Was ist deiner Meinung nach frugalistentypisch?
Frugalisten schaffen es für gewöhnlich erst auf das 50. Lebensjahr, um frühzeitig in Rente zu gehen. Dann nennen sie sich oft Privatier und verwalten ihr angespartes Vermögen, unter anderem in Form von Immobilien, die sie vermieten. Also ganz normale Durchschnittsbürger, die einfach vorgesorgt haben und von ihrem Naturell her sparsame Menschen sind wie Du.


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05.04.2023 um 02:40
@Laura_Maelle

In dieses Schema passe ich aber auch nicht - habe keine Immobilien, werde keine erben, werde allenfalls eine kleine Eigentumswohnung zum Selberbewohnen (mit meinem Mann) erwerben. Es ist Geld auf dem Konto, aber das als "Vemögen" zu bezeichnen (wennauch man es theoretisch kann) fände ich schon etwas übertrieben. Es ist eben etwas Geld da um nötige Anschaffungen sofort zahlen zu können - z.B. problemlos eine Mietkaution, neue Brille... , was ich nun wichtiger finde als das neueste Handy, Streaming, (unnötiges) Auto - , aber keine Reichtümer die es gar zu verwalten gäbe.
Und meinen Beruf mag ich, den hoffe ich (werde bald 40) noch lange ausüben zu können.
Minimalist passt mir besser da ich weder auf ein hohes Vermögen noch auf frühe Rente hinarbeite und es zu Hause und an mir selbst einfach und pragmatisch mag und auch viele Gegenstände, Schönheitsdienstleistungen... nicht mal geschenkt haben möchte da sie mir unnötig und nervig erscheinen.


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05.04.2023 um 02:49
@Raspelbeere
Nur der letzte Satz bezieht sich auch auf Dich.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Also ganz normale Durchschnittsbürger, die einfach vorgesorgt haben und von ihrem Naturell her sparsame Menschen sind wie Du.
Diese Leute sind sparsam veranlagt, arbeiten oft als Führungskräfte mit hohem Verdienst, sodass sie mit 50 genug Vermögen besitzen.


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05.04.2023 um 03:09
@Laura_Maelle

Danke für die Klarstellung - gut, sparsam passt zu mir, aber wirklich mehr durch Minimalismus denn durch Frugalismus angetrieben.

(Auch die Tätigkeit als Führungskraft ist nichts das ich anstrebe. Ich habe meinen Beruf nach Interessen ausgewählt und möchte auch nicht z.B. ins Management, in die Unternehmensberatung o.ä. wechseln was für mich ein Wegbefördertwerden aus meinem Interessengebiet bedeuten würde. Es gäbe für meine Ausbildung Stellen mit dem doppelten, dreifachen Einkommen - will ich nicht, mir reicht mein Einkommen für alles, auch um moderat (kein "Vermögen") etwas zurückzulegen. Mir fällt nur nebenbei auf dass es bei Menschen mit dem selben Einkommen wie meinem, egal welche Summe konkret, und dem selben Familienstand, rundum auch ziemlich ähnlichen Gegebenheiten, selber Wohnort, oft wesentlich knapper ist als bei mir. War als Azubi so, war im Studium so, ist jetzt als berufstätiger Mensch der Fall. Und da habe ich mich eben schon oft gewundert. Z.B.: warum kommt der Mitazubi, der wie ich alles vom eigenen Gehalt zahlt, in einer ähnlich großen Wohnung wohnt, Single ohne Unterhaltspflicht ist, die gleiche Ausbildungsvergütung erhält wie ich, gleich alt ist (Familienmitversicherung Krankenversicherung)... mit dem Geld nicht aus und kann z.B. Papiergeld, Exkursion... nicht bezahlen, während ich die selbe Summe zwar auch als relativ hoch ansehe (als Azubi ist z.B. 100 Euro viel), aber ohne Kontoüberziehen und ohne "diesen Monat gibt's nur noch Reis nackig zu essen" bezahlen kann?)


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05.04.2023 um 04:04
Liebe @Raspelbeere
Jeder ist anders und Kleinvieh macht auch Mist, wie Du und @MissMary ja hinlänglich aufgezeigt habt. Damit ist dies doch ausreichend geklärt. Mich persönlich beschäftigt das überhaupt nicht.


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05.04.2023 um 04:41
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Wohnmobil
Ich meinte speziell Wohnwagen. Abgesehen davon, dass man ein Wohnmobil preislich nicht mit einem Wohnwagen vergleichen kann, ist man da wieder abhängiger. Den Wohnwagen hängt man auf dem Campingplatz ab, baut alles auf (Vorzelt etc.) und kann sich frei mit dem PKW bewegen.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:meist kein richtiges Bad
Sehr viele Campingplätze haben ganz moderne Waschhäuser. Du kannst auf manchen sogar ein privates Bad buchen, das Du exklusiv für Dich hast. Eine Badewanne ist da aber nicht unbedingt drin, wenn Du das meintest.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Diese Einstellung entspricht mir jedenfalls nicht. Beispiel: ITler, arbeitet nur bis 40 in seinem Beruf, arbeitet danach als Aushilfe im Handwerk und in der Landwirtschaft, es wird soweit wie möglich auf Geldtransfer verzichtet und z.B. die Arbeit mit einer spartanischen Wohnmöglichkeit und Mahlzeiten bezahlt, Wohnung ist zeitweise ein Zelt, man baut sich bewusst ein großes soziales Netz auf um von Tausch auch eher unüblicher Tauschwaren zu profitieren.
Das klingt nach einem Aussteiger. Als Single kann man das vielleicht machen. Hängt eine Familie daran, eher nicht.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Zumindest der Part "möglichst früh in Rente, noch weit vor dem 50. Lebensjahr
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Frugalisten schaffen es für gewöhnlich erst auf das 50. Lebensjahr, um frühzeitig in Rente zu gehen
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Diese Leute sind sparsam veranlagt, arbeiten oft als Führungskräfte mit hohem Verdienst, sodass sie mit 50 genug Vermögen besitzen.
Meiner Meinung nach dürfte es sich nicht um eine große Zahl von Personen handeln, die das können und auch tatsächlich tun?


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05.04.2023 um 06:11
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ich weiß natürlich nicht in welche Restaurants du gehst (auch ich gehe mal (!) etwas Spezielles (!) essen), aber viele Leute machen das auch bei ziemlich alltäglichen Speisen. Z.B.: In der Stadt einkaufen oder einen Termin haben, schnell eine teure Wasserflasche oder einen Kaffee kaufen. Früh zum Bahnhof für die Abreise einer Gruppe, Frühstück bei McDonald's. Überstunden, der Magen knurrt, schnell ein Döner. Kein Proviant eingepackt,
Das trifft auf uns (meinen Mann und mich) zu :). Proviant haben wir nie wirklich dabei, außer ein paar Kekse(die nehmen nicht viel Platz weg, denn darum geht es auch, wir wollen nicht so viel mit uns herum tragen), falls ich unterzuckert sein sollte. Als wir das letzte Mal mit dem Zug gefahren sind, war das Frühstück am Bahnhof (im Cafe) schon eingeplant, bei Flugreisen wird dann am Flughafen etwas gegessen. Das gehört für uns dazu, gehört schon zum Teil einer Reise.
Sind wir in der Stadt oder woanders unterwegs und wir haben Hunger oder Durst, dann wird halt vor Ort etwas gekauft bzw. eingekehrt. Für uns ist das ein Stück Lebensqualität.

Wir genießen das, so lange wir es uns leisten können. Man weiß ja nie was kommt, aber derzeit ist es möglich und einschränken (das wäre es für uns) können wir uns dann immer noch.


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05.04.2023 um 12:06
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das wäre zb gar nix für mich, zumindest nicht im Urlaub. Bei irgendwelchen Festivals geht das in Ordnung, da wird ja eh so gut wie nicht geschlafen, aber davon ab, wäre zelten kein Urlaub für mich.
Ich zelte gerne in Großbritannien und Irland - da hast du nämlich Platz. Auch in Frankreich gibt es Campingplätze, wo du eine 100qm Parzelle mieten kannst und dein Zelt aufbaust.
Ich mag das sehr gerne, v.a., seit die Kinder größer sind - bei Regentagen liest man einfach viel und spielt. Wir haben allerdings ein großes Familienzelt, können aufrecht stehen und auch darin kochen und essen.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Zelten und Wohnwagen kann man nicht wirklich miteinander vergleichen.
Zelten ist glaube ich tatsächlich eine Form von Minimalismus. Man muss sehr einfach zurecht kommen.
Ja, wobei es da auch Unterschiede gibt. In unseren bescheidenen Anfangszeiten hatten wir wirklich ein 3-Personen-Kuppelzelt, Isomatte, Schlafsack + ein Campingkocher mit einem Topf. Da haben wir dann schon mal upgegraded. Ich hätte tatsächlich nun lieber einen Wohnwagen, habe aber Bedenken mit dem Unterstellen und dem Fahren.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Sehr viele Campingplätze haben ganz moderne Waschhäuser. Du kannst auf manchen sogar ein privates Bad buchen, das Du exklusiv für Dich hast. Eine Badewanne ist da aber nicht unbedingt drin, wenn Du das meintest.
Ja, wir hatten letztens in Frankreich sogar eine Zeltparzelle mit eigener Küche und Bad. Das war toll.


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05.04.2023 um 18:38
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das klingt nach einem Aussteiger. Als Single kann man das vielleicht machen. Hängt eine Familie daran, eher nicht.
Ich habe das durchaus schon bei Paaren mit Kindern erlebt. (Das bisschen Geld wurde dann für nicht tauschbare Dinge für die Kinder ausgegeben, z.B. Brille, Schulausflüge.)
Zitat von nairobinairobi schrieb:Sehr viele Campingplätze haben ganz moderne Waschhäuser. Du kannst auf manchen sogar ein privates Bad buchen, das Du exklusiv für Dich hast. Eine Badewanne ist da aber nicht unbedingt drin, wenn Du das meintest.
Eine Badewanne brauche ich nicht (kann ich nicht mal nutzen da ich nicht niedrig sitzen/ in die Wanne runter kann).
Problematisch wären für mich dann noch: Kein Stockbett nutzbar (kann nicht rauf), Matratze und Lattenrost muss gut sein, Küchenarbeitsplatte muss auf der passenden Höhe sein, Stühle solide und keine wackeligen, und so weiter. Habe nunmal orthopädische Probleme und bin deshalb in vielem trotz und seit jungem Alter eher wie ein nicht mehr so fitter Senior.

Somit: ich campe und zelte nicht. (Ist aber auch kein Problem. Ich nutze z.B. günstige Pensionen und kann so auch Wanderurlaub gestalten, zerlegt in Tagestouren. Macht mir Spaß :) )


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Doors ehemaliges Mitglied

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Minimalismus

06.04.2023 um 12:20
Ich denke, es besteht schon ein wesentlicher Unterschied zwischen selbstgewähltem Minimalismus oder aufgezwungenem Verzicht. Aus einem Überdruss heraus auf Dinge oder Aktivitäten zu verzichten ist schon etwas anderes, als dazu gezwungen zu sein, weil es einem an Obdach, Arbeit, Geld, Zeit oder Gesundheit fehlt.


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06.04.2023 um 12:21
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich denke, es besteht schon ein wesentlicher Unterschied zwischen selbstgewähltem Minimalismus oder aufgezwungenem Verzicht. Aus einem Überdruss heraus auf Dinge oder Aktivitäten zu verzichten ist schon etwas anderes, als dazu gezwungen zu sein, weil es einem an Obdach, Arbeit, Geld, Zeit oder Gesundheit fehlt.
Du hast völlig Recht. Was auch fehlt, wenn man arm ist, ist die Sicherheit. Der Minimalist kann jederzeit losgehen und seinen Mangel beheben. Der Arme nicht.


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06.04.2023 um 14:39
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich denke, es besteht schon ein wesentlicher Unterschied zwischen selbstgewähltem Minimalismus oder aufgezwungenem Verzicht. Aus einem Überdruss heraus auf Dinge oder Aktivitäten zu verzichten ist schon etwas anderes, als dazu gezwungen zu sein, weil es einem an Obdach, Arbeit, Geld, Zeit oder Gesundheit fehlt.
Absolut. Das
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Was auch fehlt, wenn man arm ist, ist die Sicherheit. Der Minimalist kann jederzeit losgehen und seinen Mangel beheben. Der Arme nicht.
, nebst "fehlen" beim Minimalismus meist Dinge die keine oder keine großartigen Auswirkungen darstellen. (Ziel des Minimalismus ist es ja auch, störende Dinge wegzulassen um sich wohler zu fühlen.)
Am eigenen Beispiel:
Ich habe wenig Kleidung - aber dennoch für alle Anlässe etwas Passendes und muss nicht z.B. zum Vorstellungsgespräch in verschlissener Kleidung oder unpassender wie Jogginganzug auftauchen (und kriege dann die Stelle nicht und habe kein Gehalt um die Miete zu bezahlen), oder in Kleidung die zu dünn oder zu dick für die Witterung ist und werde das mich auch nicht so kleiden. Ich habe z.B. eine (einzige) Winterjacke - statt keine und frieren.
Ich habe bestimmte Küchengeräte nicht - aber ich habe eine Küche zur Verfügung um alles zu kochen das ich mag und kann mir die Lebensmittel leisten. (Ich "verzichte" z.B. auf Kaffeemaschine, Thermomix, Brotbackautomat da von mir als nicht sinnvoll angesehen. Ich habe aber z.B. einen Kühlschrank damit bestimmte Lebensmittel nicht verderben; heutige Wohnungen haben meist keinen kühlen Keller.)
Ich nutze Dinge lange, tausche nicht nach Moden aus - nutze Dinge aber auch nur bis sie verschlissen sind. So habe ich meine Brille z.B. schon lange, muss aber nicht mit unpassender Sehstärke oder einem mit Klebeband geflickten Gestell herumlaufen oder gar ohne Brille, sondern trage einfach seit gut 8 Jahren das selbe Brillengestell dem nach Bedarf neue Gläser eingesetzt werden.
Ich nutze keine dekorative Kosmetik (Schminke), keine Düfte, mag keine Friseurfrisuren oder Schönheitsbehandlungen - habe aber dennoch genügend Körperpflegeprodukte um mich sauber und gesund zu halten (Seife, Zahnpasta, Zahnbürste, Waschlappen etc.) und kann die Wasserrechnung bezahlen und habe eine Wohnung mit Bad um diese Körperpflege durchzuführen.
Ich habe eine (einzige) Armbanduhr, die war günstig, funktioniert, ist kein Statussymbol sondern macht was sie soll, die Zeit anzeigen - und nicht keine und wäre unpünktlich.
Ich habe kein Auto, aber es ist sichergestellt dass ich überall hinkomme wo ich hin muss.

Die Dinge die ich weglasse lasse ich weg weil ich mich ohne wohler fühle bzw. ich die Dinge für mich als unnötig ansehe, und ihr Weglassen gefährdet mich nicht.

Die wenigsten Minimalisten würden wohl - und das müssen arme Leute bisweilen - Kleidung wählen die der Witterung massiv unangemessen ist, mit der man seinen Job riskiert oder keinen bekommt, Lebensmittel ohne Kühlung verderben lassen, auch bei starker Fehlsichtigkeit auf eine Brille verzichten, oder die Körperpflege soweit zurückfahren/ vernachlässigen dass es gesundheitsgefährdend wird (Zähne etwa). Oder ohne Uhr sich durch den Tag raten und z.B. Behördentermine verpassen. Ein großer Unterschied.


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07.04.2023 um 21:14
JA, der Minimalismus lässt los, worauf gerne und ohne Not verzichtet wird, weil das Loslassen Vorteile bringt, z. B. mehr Freiraum für Sport etc. in der Wohnung, mehr Übersicht und eine dadurch klarere Ordnung, weniger Aufwand beim Zusammensuchen. Die äußere Ordnung hilft auch, innerlich geordneter, strukturierter und fokussierter zu werden.


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Minimalismus

08.04.2023 um 11:25
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb: JA, der Minimalismus lässt los, worauf gerne und ohne Not verzichtet wird, weil das Loslassen Vorteile bringt, z. B. mehr Freiraum für Sport etc. in der Wohnung, mehr Übersicht und eine dadurch klarere Ordnung, weniger Aufwand beim Zusammensuchen. Die äußere Ordnung hilft auch, innerlich geordneter, strukturierter und fokussierter zu werden.
Das ist ja okay - solange man nicht in einen unsozialen Frugalismus abrutscht. Ich habe so eine Tante, deren Sport es ist, sich jedes Jahr zu übertreffen, wo sie noch sparen könnte - es ist inzwischen unerträglich. So ein paar "Highlights".

Familienevents: Es begann bei der Geburt unserer Kinder - beim dritten Kind schickte sie nur noch eine Karte "wer weiß, wie viele Kinder ihr noch bekommt, das kann ich mir nicht leisten". Bei den Taufen (zu denen sie natürlich eingeladen war) schenkte sie eine geringe Summe, stellte aber sicher, dass sie zumindest das Doppelte davon bei der Feier konsumierte. Das älteste Kind ist nun 21 - das ist so der zeitliche Horizont der stattgefundenen Entwicklung - sie ist nicht dement, nur sehr schrullig.

Geburtstage: Dann wurden Geburtstage ihr Horror (als es auf ihren 80. Geburtstag zuging und sie Angst hatte, sie müsse den ausrichten). Sie hörte auf, zu den Geburtstagen unserer Kinder zu kommen und uns zu gratulieren, da sie nichts mehr schenken wollte. An ihrem 80. Geburtstag verbarrikadierte sie sich regelrecht in ihrem Haus und verbat sich alle Glückwünsche. Wir warfen trotzdem eine Karte ein - da rief sie an und beschwerte sich. Lautstark. Also: Geburtstage werden nun als Feier komplett ignoriert. Hat man allerdings noch ein Stück Kuchen übrig - den isst sie gerne. Aber nur, wenn man nicht erwartet, etwas zurück zu bekommen. Sie geht nun auch nicht mehr auf Geburtstagsfeiern - da müsste man ja etwas schenken. Ausnahme: Geburtstag meiner Mutter und Schwester - die haben im Frühling/ Sommer Geburtstag und da kann sie im Garten kostenneutral einen Blumenstrauß pflücken.

Todesfälle: Ebenso kritisierte sie meinen Vater, dass er am Todes meines Onkels jedes Jahr ein Blumengesteck aufs Grab stellt. Sie hält es nämlich für eine Verschwendung, dass sie dann auch noch eins bringt. Daher ruft sie jedes Jahr an, ob er sich kümmert oder sie was besorgen muss. Und ist froh, wenn man Vater das bezahlt. Sie geht nun nur noch auf Beerdigungen von Freunden und Bekannten, wenn man nicht erwartet, dass sie neben einer Karte etwas bezahlt. Ergo: Da, wo sie sich an einem Kranz etc. beteiligen sollte - da geht sie nicht mehr hin.

Wohnraum: Sie lebt in einem (viel zu) großen Haus. Da möchte sie wohnen bleiben ... gewohnte Umgebung, etc. Das ist ja okay. Sie bewohnt nun nur noch zwei Zimmer. Auch okay. Erst heizte sie nur noch das Wohnzimmer. Inzwischen ist es wohl mitunter überall im Haus eiskalt - sie heizt nur noch so, dass die Wasserleitung im Winter nicht fatzt. Dafür sammelt sie im Sommer heimlich Holz im Wald - das kostet ja nichts und wirft viel lieber den Kachelofen als die Zentralheizung an.

Wohnzimmer: Sie sitzt nun oft im Mantel im Dunklen. Nachrichten hört sie einmal täglich im Radio - verbraucht weniger Strom als der Fernseher.

Weihnachten: Meine Schwester besucht sie immer in der Adventszeit - es gibt nun keine einzige Deko mehr im Haus - aus Kostengründen. Auch die Lichterketten spart sie nun - da Strom so teuer ist. In den ersten Jahren gab es noch Plätzchen, dann verbunden mit der Bitte, man möge doch nur zwei Essen, damit sie nicht noch einmal backen müsste - inzwischen backt sie gar nicht mehr. Geschenke will sie nicht. Man darf nun auch keine Karte einwerfen - sie will auch keine mehr zurück schreiben. Das kostet Geld.

Körpergewicht: Sie wiegt nun 48kg - das ist das unterste Gewicht, das der Hausarzt bei ihrer Größe für gesund hält. Fällt sie drunter, futtert sie eine Tafel Billigschokolade. Im Sommer bewirtschaftet sie einen großen Garten, daher isst sie insgesamt glücklicherweise ziemlich gesund - eigenes Obst und Gemüse in Bioqualität. Sie hat einen Apfel- und einen Kirschbaum. Den Kirschbaum erntet sie nicht mehr ab (vernünftig, sie will nicht mehr auf die Leiter) - auch wenn Leute angeboten haben, sie kommen zum Helfen - denen möchte sie nichts abgeben (auch nicht die Kirschen, die nun vertrocknen, weil sie selbst nicht mehr dran kommt). Die Äpfel müssen ihr echt zu den Ohren herauskommen.

Freizeit: Sie hatte einst drei feste Termine. Der eine war "die Fahrt ins Blaue". Die bietet ein Busunternehmen einmal im Monat sonntags an - man weiß nicht wohin, rätselt dann, es ist meistens ein Mittagessen, dann ein Spaziergang oder eine Besichtigung und dann noch Kaffee. Bezahlen muss man nur die Fahrt. Erst hat sie sich den Kaffee gespart. Dann das Mittagessen. Dann beides und eine Stulle mitgenommen. Jetzt fährt sie nirgends mehr hin. Das selbige: Sie hatte vier Freundinnen, die einmal im Monat mit dem Baden-Württemberg Ticket loszogen. Das war ihr dann auch zu teuer.

Ich glaube, sie ist da in ein totales Suchtverhalten gerutscht und bestätigt sich immer, wie schlau und gewieft sie doch im Vergleich zu anderen Leuten ist.


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Minimalismus

08.04.2023 um 11:50
@MissMary

Hat deine Tante auch eigene Kinder?


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Minimalismus

08.04.2023 um 11:58
Zitat von muscariamuscaria schrieb:Hat deine Tante auch eigene Kinder?
Ja - sie hatte mal drei. Ein Sohn ist vor vielen Jahren bei einem Unfall verstorben, einer ist Alkoholiker und die Tochter hat den Kontakt mehr oder weniger abgebrochen. Die Tante ist leider im alltäglichen Umgang wenig herzlich, sondern sehr schwierig.


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