Habt ihr was gegen Homosexualität?

Bone02943 schrieb:Ist es denn wirklich hip Homosexuell zu sein?

Diese Annahme ist sowieso "schwachsinnig", mit Verlaub. Man ist homosexuell, weil man es eben ist, so wie man sich auch seine Körpergröße, Haarfarbe, Nasenform, Augenfarbe, Schuhgröße nicht aussucht. Niemand würde sagen, jemand wäre 1,90 oder 1,50 groß, um besonders hip zu sein. Aber beim Thema Homosexualität scheinen solche Absurditäten bei manchen als normal angesehen zu sein.

martenot schrieb:Man ist homosexuell, weil man es eben ist,

So sehe ich das auch. Klar, war es vielleicht mal "hip" in den 70er mal es auszuprobieren oder in anderen Lebensformen zu wohnen ( Komunen etc) aber das hat sich soweit ja wieder gelegt. Man ist ja auch nicht Schwul oder Lesbisch weil es dir jemand vorlebt oder ähnliches, sondern einfach weil man sich zum selben Geschlecht hingezogen fühlt, mehr auch nicht.

Dini1909 schrieb:Man ist ja auch nicht Schwul oder Lesbisch weil es dir jemand vorlebt oder ähnliches,

Das ist aber ja genau die Unterstellung von Leuten bzw. Politikern, die deswegen "Homopropaganda" verbieten wollen oder bereits verbieten haben lassen. Weil dann angeblich zu viele Menschen auf die Idee kommen würden, selbst homosexuell werden zu wollen. Diese Idee wirkt zwar total absurd auf mich, scheint aber weithin geglaubt zu werden.

Das wahrhaft Traurige ist doch, dass so etwas immer noch diskutiert werden muss.
Man kann nur hoffen, dass die Bildungsasketen und Hasskäppchenträger mal endlich verschwinden.

martenot schrieb:homosexuell werden zu wollen

Da muss ich zugeben, das ist in der lesbischen Welt leider noch so ein Thema. Einige Frauen sind lesbisch geworden weil sie in ihrer Vergangenheit sehr schlechte negative Erfahrungen mit Männern gemacht haben und dadurch sich sagen "dann mach ich es eben mit Frauen" - ist leider nimmer noch sehr verbreitet. Die wenigstens die ich bisher kennengelernt habe, waren von Anfang an... Ich selbst gehöre ja auch dazu, das ich nach meiner ersten Beziehung mit einem tollen jungen Mann erst gemerkt habe, das da was anders ist.

emanon schrieb:Das wahrhaft Traurige ist doch, dass so etwas immer noch diskutiert werden muss.

Beziehungsweise, dass es auch immer häufiger in Deutschland und anderen westlichen Ländern erneut diskutiert werden muss, obwohl ich noch vor fünf Jahren gedacht hatte, dass das Thema allmählich vom Tisch ist.

Dini1909 schrieb:Einige Frauen sind lesbisch geworden weil sie in ihrer Vergangenheit sehr schlechte negative Erfahrungen mit Männern gemacht haben

Bei homosexuellen Männern trifft das glaube ich nur sehr selten zu. Es gibt zwar natürlich welche, die erst nach einer heterosexuellen Beziehung merken, dass da was nicht stimmt, aber ich glaube, dass fast keiner den Schritt freiwillig machen würde, ohne wirklich ein tiefes inneres Bedürfnis danach zu haben.

Dini1909 schrieb:Da muss ich zugeben, das ist in der lesbischen Welt leider noch so ein Thema. Einige Frauen sind lesbisch geworden weil sie in ihrer Vergangenheit sehr schlechte negative Erfahrungen mit Männern gemacht haben und dadurch sich sagen "dann mach ich es eben mit Frauen" - ist leider nimmer noch sehr verbreitet. Die wenigstens die ich bisher kennengelernt habe, waren von Anfang an

Da ich das Phänomen auch 4x erlebt habe, die betreffenden Frauen aber jetzt glücklich sind, würde ich persönlich da kein "leider" sehen. Ich vermute auch das sie auf jedenfall nicht von Hetero auf Homo umgestellt haben (weil schlechte Erfahrung) sondern das dies eh schon in ihnen schlummerte.
Oder denkst du es gibt Fälle wo aus Vernunft diese Entscheidung getroffen wird obwohl man null Homosexuell ist?

@behind_eyes


Ich kenne sowohl den Begriff des „Knastschwulen“ wie auch den der „Bewegungslesbe“. Aber mein Eindruck ist eher der, dass Menschen sich einfach in andere Menschen verlieben und das Geschlecht dabei eben so wenig eine Rolle spielt wie das Alter, die Gebundenheit oder das Aussehen. Liebe passiert einfach - und fragt nicht. Das würde ich für mich auch nie hinterfragen wollen, sondern diesen Zustand einfach genießen.

@Doors
rein auf Liebe bezogen stimme ich dir zu.
Aber den sexuellen Aspekt kann man nicht herbeibeten oder sich einverlieben...das rückt natürlich mit fortschreitendem Alter (bei den Meisten) in den Hintergrund.

@behind_eyes


Na, auf das Alter warte ich bei mir noch. :D

behind_eyes schrieb:Oder denkst du es gibt Fälle wo aus Vernunft diese Entscheidung getroffen wird obwohl man null Homosexuell ist?

Aus Vernunft sicherlich nicht. Ich denke da, es gibt durchaus aber ab und zu den spezielleren Fall, dass es halt aus dem menschlichen Grundbedürfnis heraus nach Sex, Kuscheln, Zärtlichkeit vorkommt und Anders das gar nicht mehr geht.
Wenn da nun wirklich eine schwere, traumatische Erfahrung vorliegt, dann hat man wahrscheinlich sehr plausibel dadurch ganz plötzlich ein Problem mit dem Tätergeschlecht
Und Nähe/Berührungen damit, kann schlimmstenfalls nichtmal damit allein im Dunkeln oder im selben Raum sein usw.
Man "steht" dann vielleicht noch rein körperlich auf das Gegengeschlecht, würde das nachgemessen werden, und trotzdem geht da nix mehr entspannt und glücklich.
Mit dem eigenen dagegen funktioniert es halt dann körperlich "leidlich" weil da dieser extreme Angstblock wegfällt?
Ich selber kann das auch nicht sagen, das stammt von einer Schulungsfreundin, die sich mir gegenüber mal geoutet hat, als "Lesbe, aber irgendwie auch nicht so richtig". Was ganz genau alles mit ihr als Kind im Vorfeld durch den Stiefvater und dessen Kumpane vorgefallen ist, weiss ich natürlich auch nicht, aber muss lange Zeit sehr übel gewesen sein.
Da hab ich natürlich erstaunt nachgefragt, was sie mit "aber nicht so richtig" meint.
Sie hat dann ab ca. Pubertät mit einer Frau "eheähnlich" zusammen gelebt und die beiden hatten auffallend VIEL bzw dicht ständig Körperkontakt in alltäglichen Situationen, aber irgendwie hatte das nicht viel erotisches. Das war wohl eher Kuscheln, Stützen und Absicherung und auch etwas sehr klettend.

Wobei die eher lebenslustige Partnerin auch immer ein bissl leicht gefrustet rüber kam und diskret gern nach anderen Frauen geschielt hat. Wahrscheinlich war die im Gegensatz "so richtig" lesbisch? Sie waren aber mehrere Jahre zusammen und warum auch nicht? Waren Beide Primamenschen.

Doors schrieb:Ich kenne sowohl den Begriff des „Knastschwulen“ wie auch den der „Bewegungslesbe“

😂 wo kommt denn "Bewegungslesbe" her?

@Zeralda


Frauenbewegung, BRD, 1970er. Damit wurden Frauen, die sich aus feministischen Gründen mit anderen Frauen einließen, abschätzig von „echten“ lesbischen Frauen bezeichnet.

@Doors
Das gibt es? Finde ich dann aber als quasi "Gesinnungsmode" auch echt beklopft.

@Zeralda


Es gab damals in der Frauenbewegung einige Debatten, die im Rückblick seltsam wirken, ob es nun um eine Ausgangssperre für Männer oder um die Ächtung von lesbischen BDSM-Praktiken ging. War halt eine sehr bewegte Zeit damals.

@Doors
Naja, irgendwelche seltsamen Auswüchse gab und gibt es doch immer in Sachen Gesinnungspropaganda.
Heute wär's Sowas wie "kulturelle Aneignung" weil irgendeine Blondine halt Rastalocken hat?!
Extrem bekloppt halt.

Zeralda schrieb:Wenn da nun wirklich eine schwere, traumatische Erfahrung vorliegt, dann hat man wahrscheinlich sehr plausibel dadurch ganz plötzlich ein Problem mit dem Tätergeschlecht
Und Nähe/Berührungen damit, kann schlimmstenfalls nichtmal damit allein im Dunkeln oder im selben Raum sein usw.

verstehe, glaube aber nicht das dies so funktioniert, also das man nur weil man Männer nicht mehr aushält sich sexuell Frauen hingeben kann.

Zeralda schrieb:Man "steht" dann vielleicht noch rein körperlich auf das Gegengeschlecht, würde das nachgemessen werden, und trotzdem geht da nix mehr entspannt und glücklich.
Mit dem eigenen dagegen funktioniert es halt dann körperlich "leidlich" weil da dieser extreme Angstblock wegfällt?

und ich denke halt das die wenigsten die diesen Weg gehen, ihn nicht gehen wenn es bedeutet, diesen Weg "leidlich" zu gehen... da muss schon was da sein imo.

Zeralda schrieb:Sie hat dann ab ca. Pubertät mit einer Frau "eheähnlich" zusammen gelebt und die beiden hatten auffallend VIEL bzw dicht ständig Körperkontakt in alltäglichen Situationen, aber irgendwie hatte das nicht viel erotisches. Das war wohl eher Kuscheln, Stützen und Absicherung und auch etwas sehr klettend.

Exakt das kenne ich auch, ordne ich aber als menschliche Zuneigung ein, am besten Liebe. Nix sexuelles.

Doors schrieb:Frauenbewegung, BRD, 1970er. Damit wurden Frauen, die sich aus feministischen Gründen mit anderen Frauen einließen, abschätzig von „echten“ lesbischen Frauen bezeichnet.

Das würde den Kreis schließen zur "Modelesbe", hip halt.

@Zeralda


Nun, die Hintergründe waren durchaus ernst, weil es bei der Debatte um die „Ausgangssperre“ immerhin um Vergewaltigungen ging. Bei der BDSM-Diskussion um die Frage, ob nicht auch Frauen Frauen unterdrücken und ausbeuten.

@behind_eyes


Das war seinerzeit weniger „hip“, sondern ein Ausdruck politischer Überzeugung.