Warum sind manche Menschen ausländerfeindlich?

@belphega

belphega schrieb:Wir wolln türkische Ortsnamen, wir wolln Moscheen, wir wolln Minarette, wir wolln auf Arbeit die Kopftücher anhaben, wir wolln nen türkischen Marktplatz, wir wolln Arbeitsplätze wo nicht mit Schweinefleisch gearbeitet wird, wir wolln dass Türkisch ein Schulfach wird, wir wolln Muslimischen Religionsunterricht, etc etc

Solche Forderungen können halt nur dort gestellt werden wo es einem gut genug geht sich über sowas Gedanken machen zu können. Und wo es einem auch erlaubt wird derartige Forderungen zu stellen.

@yoink
Eben.
Und allein das lässt ja darauf schließen dass es ihnen eh schon wahnsinnig gut geht.
In anderen Ländern fordern sie mehr Essen. Mehr Wasser. Ne Unterkunft.

Bei uns fordert man Ortsnamen, spezielle Berufe und neue Schulfächer.

Dass bei solchen Forderungen, die nichtmal Landsleute stellen eine gewisse Feindlichkeit entsteht ist doch vorprogrammiert. Das liegt nicht an der Intoleranz der Einheimischen, sondern an den Sonderwünschen der Ausländer.

Oder kennst du nen Hier-Wohnenden, der sich schonmal beschwert hat warum die Washingtonstraße in Stuttgart nicht nen inländischen Namen hat?

@belphega
Ich muss zugeben ich kenne keinen. Ich kenne aber auch keinen ausländischen Mitbürger der ähnliches Fordert. Die meisten die ich kenne halten das für genauso unsinnig wie ich. Es scheint so als würden mal wieder eine kleine (aber laute) Minderheit den Ruf der Masse schlecht machen.

@belphega


Ausländerfeindlichkeit, wie auch Schwulenhass oder Antisemitismus, haben gemeinsame Wurzeln:

1. Angst vor allem, was neu, anders, unbekannt ist.

2. Stärkung des schwachen Selbstwertgefühls durch Ab- und Ausgrenzung.

3. Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls einer Gruppe durch ein gemeinsames Feindbild.

4. Vorurteile basierend auf schlechten Einzelfall-Erfahrungen.

5. Sozialneid und Konkurrenzangst.



zu 1.

Die sind anders, die sehen anders aus, die leben anders, das kenn' ich nicht - Ich war noch nie im Ausland, ich war noch nie in der Schwulenbar, ich war noch nie in einer Synagoge. Darum ist Ausländerhass im Osten (Ausländeranteil <2%) auch stärker verbreitet als im Westen der BRD. Kaum ein Schwulenhasser kennt einen Schwulen, Antisemiten kennen Juden meist nur vom Hörensagen.

zu 2.

Ich habe keine Arbeit, kein Geld, keine Haare, keine Zähne, keine Perspektive, aber jede Menge Tattos und eine solides Alkoholproblem. Alle halten mich für den letzten Dreck. Also brauche ich jemanden unter mir, auf dem ich buchstäblich herumtrampeln kann, damit ich höher stehe. Den Ausländer, den Obdachlosen, den Behinderten. Du Untermensch, ich Übermensch.

zu 3.

Mir san mir, wie der Bayer sagt. WIR sind wieder wer! WIR sind die Vorhaut der Arbeiterklasse! WIR sind Papst! WIR sind Weltmeister! WIR sind die Auserwählten! WIR sind HSV-Fans! WIR sind Marktführer! WIR sind irgendwas! WIR sind WIR - Die anderen sind die anderen. Auf sie mit Gebrüll!


zu 4.

Ich bin einmal in Frankreich von einem extrem unfreundlichen Kellner extrem langsam bedient worden. Zwei Jahre später ist mir ähnliches noch einmal wiederfahren.
Daraus könnte ich den Schluss ziehen: Alle Franzosen sind langsam, alle Kellner sind unfreundlich. Ob ich mit dieser Erwartungshaltung noch mal nach Frankreich fahren möchte? Oder überhaupt ein Restaurant betreten? Weiss man doch: Kennt man einen, kennt man alle!


zu 5.

Ich muss mein ganzes Leben lang hart arbeiten, und nun kommen die Zonis, die Russen, die Türken, die Urwaldbewohner hierher und nehmen mir meine Rente, meinen Sozialstaat, meine Arbeit, meine Wohnung, meine Frau, meine Tochter, mein Auto, meine Armbanduhr weg. Die kriegen's doch alle hinten und vorne 'reingeschoben. Jeder Ausländer hat 'ne Villa, fährt zwei Daimler (gleichzeitig) und kann studieren.
Ausserdem, weiss man doch, ist der Zoni bei der Arbeit billiger, der Russe mir im Saufen überlegen, der Türke sieht besser aus und der aus dem Urwald hat einen längeren Schwanz. Mistdreck, Chefs, Gastwirte und Frauen fahren auf sowas ab, also: AUSLÄNDER RAUS!

"Wir wolln türkische Ortsnamen"


Ich wohne in so einem Ort mit türkischem Ortsnamen:


Süderlügum. Na, wenn das nicht türkisch klingt?




@belphega

Mal ganz im Ernst? Wer in der BRD fordert türkische Ortsnamen?

Küül, Hümbürg, Brümün, Hünnüvür, Schwürün, Bürlün, Pütsdüm, Mügdübürg, Drüsdün, Ürfürt, Düssüldürf, Wüsbüdün, Müünz, Süürbrückün, Stüttgürt, Münchün.

Bei Düsseldorf, Saarbvrücken und München konnte der Türk immerhin schon Teilerfolge verzeichnen.

@belphega

Ich bin der Meinung, das manche Menschen sich unnötige Gedanken machen. Was ich ausdrücken will ist, das jeder Mensch, egal ob Ausländer oder nicht hinter die Fassaden der einzelnen Aussagen schauen sollte. Dann lernt man eventuell auch zu verstehen. Man kann nie sagen die Deutschen, die Türken oder sonstiges. Es sind immer einzelne Menschen und nie alle. Das Problem von vielen Menschen ist, das sie nicht verstehen "wollen" weil sie stur sind und jeder will Recht haben. Das ist immer ein einziger Teufelskreis. Manche Ausländer denken z.b. warum versteht der Deutsche nicht, das ich ein Flüchtling bin und in Gefahr war während manche Deutsche denken warum versteht ein Ausländer nicht, das wir uns um unsere Arbeitsstellen sorgen und wir Angst um die Zukunft haben müssen. Daran sieht man, das es ständig hin - und hergeht. Hier in Allmystery schreibt auch fast jeder mit jeden (außer wegen Unsymphatie oder sonstigem). Viele sind hier miteinander befreundet und sie verstehen sich auch wunderbar. Davon mal abgesehen kann man ja auch nicht per PN sehen, welche Herkunft ein User hat. Ist ja auch völlig egal. Man versteht sich oder man versteht sich nicht.

@Doors
Das kommt dann erschwerend dazu.
Natürlich entsteht dieser "Hass" oder diese "Abneigung", weil man Neues nicht kennt, nicht akzeptiert, nicht haben will. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht - was ein hier lebender nicht kennt, akzeptiert er nicht. Absolut normale primitive menschliche Handlungsweise. So sind wir Menschen halt.

Aber wie will man dagegen vorgehen?
Wie kann man diesen Buh-Mann "Ausländer" der Bevölkerung sympathisch machen? Oder zumindest so weit bringen, dass er akzeptiert wird, wie er ist?

Man versucht der Bevölkerung die Lebensweisen dieser Menschen zu veranschaulichen. Man zeig uns, dass es den ganzen Asylanten nicht so toll geht, wie wir vermuten. Dass sie von ihren Familien getrennt sind, hilflos und verloren weil sie die Sprache nicht können, dass sie Angst haben weil sie die Kultur nicht kennen und noch viel größere Angst wieder in ihr Land zurück zu müssen.

Wir sind keine Unmenschen hier.
Wir wollen helfen. Wir spenden jährlich so viel Geld an Bedürftige.
Wir wollen nicht dass sie unschuldig im Krieg sind und dem Sterben beiwohnen.

Aber wie kann man einem ganzen Volk eintrichtern, dass diese Menschen genauso normal sind - wenn in den Medien nix anderes mehr steht als "Wir wolln ein Minarett!"?

Weißt du, dass in den türkischen Zeitungen geschrieben steht, dass wir Österreicher ein typisches Hitler-Temperament haben? Falls du nen türkischen Bekannten hast, frag den Mal was die von sich geben..
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Man will helfen.
Aber wie mein Vermieter mal gesagt hat -

Biete deinen Finger nicht an. Sie nehmen die ganze Hand.
Und solche Negativbeispiele nehmen halt die Überhand.

@Doors
Bei uns in Österreich sind türkische Ortsbeinamen-Forderungen an der Tagesordnung.
Wie das in Deutschland ist weiß ich leider nicht.

Eine Marktgemeinde in der Umgebung hat einen türkischen Bürgermeister. Der ist schon ewig hier in Österreich und is auch sehr beliebt.

Aber seit er den Posten hat, gibts im öffentlichen Schwimmbad dort 2 Tage die Woche Schwimmverbot für Einheimische. Da dürfen dann nur Türken rein.

Diese Marktgemeinde hat 63% Ausländeranteil. 40 von den 63% sind Türken.
Und die wollen nicht mit Menschen im Wasser baden, welche Schweinefleisch essen und "unrein" sind. Die finden und schmutzig.

Ich find das nicht okay.
Ich hab selber ein paar türkische Bekannte - aber das geht einfach zu weit.
Sehen sogar die so..

@belphega


Ach, DU bist auch Ausländerin.

Na, hättest Du das gleich gesagt.



Von den türkischen Wissenschaftlern, mit denen ich beruflich zu tun habe, hat mir noch keiner ein "Hitler-Temperament" bescheinigt, obwohl die meisten von ihnen Mediziner und Psychologen sind.
Aber ich bin ja auch kein Österreicher.

@Doors
Lass mal deine Arroganz beiseite.

Hast du was sinnvolles beizutragen?
Und Ausländer bin ich keiner. Ich wohne ja in Österreich.
Aber was auch immer das für nen Unterschied macht.......

@belphega


Du bist und bleibst für mich Ausländerin.
Glücklicherweise hält sich meine Ausländerfeindlichkeit in Grenzen (von 1937).


Tja, da kannst Du mal sehen, wie schnell man AusländerIn ist und diskriminiert wird.
Selbst als marginalisierte Balkan-Bewohnerin unter "Echtdeutschen".

@Doors
Btw:

Ich hab nix gegen Ausländer.
Wenn dir meine Argumentationsweise bezüglich dem "warum" nicht passt, dann argumentier doch mit mir und sag an was du darüber denkst.

Ohne persönlich zu werden.
Ein Gespräch zwischen Erwachsenen.

Und da tut es nix zur Sache ob du mit Wissenschaftlern oder Multimillionären arbeitest.
Du findest untertags Zeit zum Posten im Forum - viel besser als ich kannste nicht sein ;)

@Doors
Du könntest dich auch einfach aufs Thema konzentrieren.

Hier gehts um das "warum" nicht um son pseudopsychogelaber :o

@belphega

Tagesfreizeit:
Der Vorteil des relativ unabhängigen Heimarbeiters im Medienbetrieb.


Ich hatte Dir 5 wesentliche Motive für Ausländerfeindlichkeit genannt. Nicht alle sind "Pseudopsychogelaber", sondern sind durchaus sozialpolitisch relevant.

Warum ich ganz persönlich "ausländerfeindlich" sein MUSS, erschliesst sich mir nicht ganz. Ich lebe und arbeite in internationalen Bezügen und wüsste nicht, wen ich hassen müsste, oder wem ich auch nur feindlich gegenüber stehen müsste, weil er/sie AusländerIn ist.

Zugegeben, es gibt Menschen, die ich verabscheue, von denen auch einige Ausländer sind (Berlusconi, Putin, Dalai Lama, Ackermann ) aber die Anzahl der Inländer überwiegt da doch.

Dass sich jemand nicht an Gesetze hält, Steuern hinterzieht, kriminell handelt, nicht wählen geht, Frauenrechte mit Füssen tritt, ist doch allerdings nicht ausländerspezifisch oder exklusiv.
Der durchschnittliche Österreicher ist doch nicht krimineller als der Deutsche, gewalttätiger als der Schweizer oder frauenfeindlicher als der Luxembourger.
Nur weil Herr Fritzl Frauen aus Käfighaltung bevorzugt, muss das beispielsweise nicht für das ganze Volk gelten.

@belphega

belphega schrieb:Ich will nicht, dass hier irgendjemand als Kinderschänder hingerückt wird.
Überlegt euch bitte mal was ihr redet, bevor ihr den Text losschickt. Hier gibts keine Editierfunktion.

Bin lediglich auf den Post von Basstime eingegangen, der die große Masse von Deutschen als Kinderschänder betitelt und da er selber Deutscher ist hab ich ihn nur gefragt, ob dies auch auf ihn zutrifft.

belphega schrieb:Wir reden hier über Ausländerfeindlichkeit. Nicht über 20 Ausländer mit Messer oder 5 pädophile Deutsche. Bleibt bitte beim Thema.. das is ja Hölle hier..

Wir reden also über Ausländerfeindlichkeit, aber gleichzeitig nicht über Ausländer...aha.
Wäre nett wenn Du mir aufzeigen könntest, wo in meinem Beitrag "20 Ausländer mit Messer" bzw. "5 pädophile Deutsche vorkommen".

Ich sag es nochmal, ich bin nur auf den Beitrag von Basstime eingegangen, der von mir wissen wollte, warum ich sein Geschreibsel als dämlich empfinde. Mehr hab ich nicht gemacht (wenn zum Teil auch ein wenig überspitzt).
Mir liegt es fern irgendjemand als pädophil abzustempeln, wenn es so rübergekommen ist, tut es mir leid.

Schönen Tag noch

Bottner

Könnte mir eigentlich mal einer einen Beleg bringen, wo konkret Türken "türkische Ortsnamen" in Österreich gefordert haben?

Bislang kenne ich das dort nur mit kroatischen Ortsbezeichnungen aus dem Burgenland oder slowenischen in Kärnten, wo es darob fast zum Bürgerkrieg gekommen ist (sogen. "Ortstaferlstreit").

In der BRD gibt's in vielen Regionen zweisprachige Ortsschilder. Ich kenne sie aus den Gegenden mit sorbischen, friesischen, plattdeutschen oder dänischen Sprachminderheiten.




Darüber hinaus gibt es beispielsweise deutsch/lokalsprachliche Ortsschilder in Russland oder Rumänien, obwohl die dort nun wahrlich kein Geld für Schilder zu verschenken hätten.

Mein Wohnort hat sogar gleich DREI Namen:

Süderlügum, Sønder Løgum, Läigem

Und wir können damit wunderbar leben.

@Doors
@belphega und ein paar andere haben ihre bilder im kopf - und sie haben nichts gegen ausländer . . .

klar ansage -

da wo länder sich berühren - wie z.b. bei dir da oben - oder entlang der oder /neiße geht es gar nicht anders, dass ortsnamen zweisprachig sind -

jedenfalls sind dies erstmal gute zeichen des miteinanders -
##

letztlich geht kaum einer auf die sozialfragen ein, die doch die basis für menschenfeindliche haltungen darstellen . . .

@kiki1962


Ich denke, in meinem Beitrag von heute, 10:47 bin ich durchaus auch auf "soziale" Fragen eingegangen.

Da verbirgt sich dennoch was elementares.
Babylon.
Die Menschen reden verschiedene Sprachen, verstehen sich nicht und gehen darum wohlmöglich im Zorn auseinander.

Da gibt es nur ein Gegenmittel. Wir müssen alle Esperanto lernen. :D