Kinder? Nein danke!

Kinder zu haben empfinde ich nicht als wichtig. Es erfüllt mich schlicht und ergreifend nicht. Das heißt nicht, dass ich etwas gegen Kinder habe und ich würde mit Sicherheit auch stets darum bemüht sein ein guter Vater zu sein, aber dass ich das als Lebensziel ausschreiben würde, würde ich so nicht sagen.

Ich denke jeder Mensch hat ganz individuelle Gründe dafür keine Kinder zu bekommen. Die Gesellschaft in Deutschland bewegt sich auch auf einen Punkt zu, wo andere Prioritäten das Leben gestalten und Kinderglück nicht mehr das einzige Glück im Leben ist. Oftmals ist es auch schwer Kind und Beruf zu vereinen. Manche trauen sich es sich vielleicht aucht nicht zu.

Ich wüsste jedenfalls keine Beispiele wo es ein Problem in Deutschland ist, wenn man kinderlos bleibt und kann daher auch sehr gelassen damit umgehen.

"Kinderglück" war in der Geschichte der Menschheit wohl nie der entscheidende Faktor für das In-die-Welt-Setzen von Kindern. Den Luxus gönnt sich der europäisch/nordamerikanische Besserverdiener erst jetzt.
Bis dahin war es Unfall, Unvermeidbarkeit, Arbeitskraft, Altersversorgung oder Handelsware.

Nevrion schrieb:Kinder zu haben empfinde ich nicht als wichtig. Es erfüllt mich schlicht und ergreifend nicht.

Ich möchte an sich schon gerne Kinder haben.
Was ich von mir selbst allerdings nicht kenne, ist dieses starke Verlangen oder keine Ahnung, wie ich es nennen soll. Ich kenn zumindest vereinzelt Frauen, die es schon als 16-Jährige Mädchen kaum abwarten konnten, endlich Mutter zu werden oder für die es allgemein wichtig war, Mutter zu werden. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, z.B. mal in einem ruhigen Moment auf der Couch gesessen zu sein und gedacht zu haben "Scheiße, mein Leben ist sinnlos, langweilig und leer, weil ich keine Kinder habe."

@hallo-ho
Ich finde dieses "Ich will um jeden Preis endlich Mutter werden" Verhalten auch eher seltsam... Man sollte kein Kind haben um sich das Leben zu erfüllen, sondern ein erfülltes Leben, dass man mit einem Kind teilen möchte. Und dazu gehört der richtige Partner.

@Ahiru

Manche Frauen verspüren einfach einen so gewaltigen Drang danach Mutter zu werden, sich fortpflanzen zu wollen, dass ihre Motive in gewisser Hinsicht egoistisch und unvernünftig erscheinen - und es in so manchen Fällen auch sein mögen.

Gerade für mich als Frau, die absolut keinen Kinderwunsch hegt, ist dieses 'um jeden Preis ein Kind haben, da komme, was wolle', oftmals schwer nachzuvollziehen und auch ich ertappe mich hin und wieder dabei, solche Frauen zu verurteilen.

Allerdings ist dieser Trieb in vielen so tief verankert, da übersteigt das Ticken der biologischen Uhr eben die innere Stimme der Vernunft, wenn sich der richtige Partner fürs Leben nicht finden lässt.

Ich denke auch, dass nicht wenige Frauen in solchen Situationen in einem heftigen, inneren Konflikt mit selbst stehen. Einfach zu handhaben ist das sicher auch nicht.

Ahiru schrieb: Man sollte kein Kind haben um sich das Leben zu erfüllen, sondern ein erfülltes Leben, dass man mit einem Kind teilen möchte.

Stimmt. Wenn jemandes Leben vorher grundlegend nicht in Ordnung ist, dann wird es auch durch ein Kind nicht besser.
Umgekehrt bringt es aber auch nichts, auf die perfekte Lebenssituation zu warten, um dann endlich schwanger werden zu können. Denn irgendwas, das gegen Kinder spricht, findet sich immer.

Intemporal schrieb:ist dieses 'um jeden Preis ein Kind haben, da komme, was wolle'

Selbst, wenn es so eine biologische Sache ist - meine Güte, auch Frauen haben eine Großhirnrinde und sollten sich unter Kontrolle haben.
Ich persönlich glaube aber eher, dass Frauen, die extrem aufs Kinderkriegen fixiert sind, sonst nicht viel in ihrem Leben haben. Und dann schließt sich wieder der Kreis zu dem, was ich paar Zeilen weiter oben geschrieben habe: Leben ist nicht in Ordnung, Kind muss es retten und ausfüllen.

@hallo-ho

hallo-ho schrieb:Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, z.B. mal in einem ruhigen Moment auf der Couch gesessen zu sein und gedacht zu haben "Scheiße, mein Leben ist sinnlos, langweilig und leer, weil ich keine Kinder habe."

&

hallo-ho schrieb:Ich persönlich glaube aber eher, dass Frauen, die extrem aufs Kinderkriegen fixiert sind, sonst nicht viel in ihrem Leben haben.

Versteh ich das richtig, dass du nun jeder Dame, die sich sehnlichst Nachwuchs herbeiwünschst, ein trostloses Leben unterstellst?

@Kältezeit
So drastisch würd ich's nicht formulieren. Eher so:

Ahiru schrieb:Man sollte kein Kind haben um sich das Leben zu erfüllen, sondern ein erfülltes Leben, dass man mit einem Kind teilen möchte.

Aber das hab ich ja schon geschrieben bzw. zitiert.

hallo-ho schrieb:Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, z.B. mal in einem ruhigen Moment auf der Couch gesessen zu sein und gedacht zu haben "Scheiße, mein Leben ist sinnlos, langweilig und leer, weil ich keine Kinder habe."

Versteh ich das richtig, dass du ein Problem damit hast, dass das bei mir so ist?

@hallo-ho

hallo-ho schrieb:Versteh ich das richtig, dass du ein Problem damit hast, dass das bei mir so ist?

Überhaupt nicht, das steht mir weder zu, noch ist es so, dass ich diese Sichtweise nicht nachvollziehen könnte.

Aber Frauen so hinzustellen, dass sie allesamt nur ihr Leben füllen wollen, indem sie ein Kind gebähren, finde ich eben nicht richtig. Mit der Aussage:

Ahiru schrieb:Man sollte kein Kind haben um sich das Leben zu erfüllen, sondern ein erfülltes Leben, dass man mit einem Kind teilen möchte.

kann ich aber sehr gut leben.

Ich hätte gerne 2 Kinder. Ich warte aber erst einmal ein Kind ab. Mich grault es nur vor der Schwangerschaft und der Geburt. XD

Da Leben ist so trostlos oder so interessant, wie man es sich macht. Ob mit oder ohne Kinder.

Doors schrieb:Da Leben ist so trostlos oder so interessant, wie man es sich macht. Ob mit oder ohne Kinder.

Man kann aber auch ein erfülltes Leben ohne Kinder haben ;)

@zickezacke

Habe ich das je in Abrede gestellt? Ob ein Leben "erfüllt" ist, gestaltet man sich selbst. Und das eben mit oder ohne Anhang. Glücklicherweise ist da jeder Mensch frei in seinen Entscheidungen.

@Doors
Es erweckte in mir den Eindruck als würde "trostlos oder interessant" zu "mit oder ohne Kinder" gemeint sein. Dann hab ich es wohl falsch verstanden.

@zickezacke

Trostlose Leben gibt es mit und ohne Kinder. Erfüllte Leben gibt es mit oder ohne Kinder. Manchmal auch trotz Kindern.

Ahiru schrieb am 24.05.2016:@hallo-ho
Ich finde dieses "Ich will um jeden Preis endlich Mutter werden" Verhalten auch eher seltsam... Man sollte kein Kind haben um sich das Leben zu erfüllen, sondern ein erfülltes Leben, dass man mit einem Kind teilen möchte. Und dazu gehört der richtige Partner.

Genau das!
Ich habe das Gefühl, sehr wenige sehen es so.

Eigentlich sollte man erst dann an Kinder denken, wenn das Leben so gestaltet ist, dass man das gerne an ein Kind weitergibt. Leider scheint das im allgemeinen Bewusstsein noch nicht angekommen zu sein.

Ich möchte definitiv keine Kinder haben und meine Freundin auch nicht - vor allem, weil ich chronisch krank bin und mich nicht mal um mich selbst ausreichend kümmern kann. Überdies würden wir einem Kind keine (finanziell) stabilen Verhältnisse bieten können, und außerdem können wir mit Kindern auch kaum etwas anfangen. Ich würde nicht sagen, dass ich per se was gegen sie habe, aber ich finde einfach keinen Zugang zu ihnen und sie interessieren mich nicht wirklich. Dazu kommt der für mich extrem wichtige Faktor freie Zeitgestaltung und Selbstverwirklichung. Meine Hobbys sind sehr zeitintensiv, da hat ansonsten nicht viel Platz.
Außerdem könnte ich Kinder in der derzeitigen weltpolitischen Lage nicht verantworten.

Persönlich habe ich kein Problem damit, wenn jemand Kinder haben will oder diese als wichtigen Teil seiner Zukunftsplanung sieht. Wichtig ist einfach, dem jeweiligen Gegenpart nicht die eigenen Wertvorstellungen vor die Nase zu halten, nur weil man so naiv ist, seine Lebensgestaltung für die einzig richtige zu halten. Das gilt für alle Seiten. Dementsprechend... leben und leben lassen.

@neonbible

In welcher weltpolitischen Lage bzw. zu welcher Zeit (Vergangenheit) wäre es denn Deiner Ansicht nach in Ordnung Kinder gehabt zu haben?

Wahrscheinlich ahnst du schon worauf ich hinaus will.

Mal spontan:

Bis 45 - WK 1 & 2
60er - Kuba-Krise, Vietnam etc
80er - Cold War
86 - Tschernobyl
91 - Mauerfall, Panzer stehen sich am Checkpoint Charlie gegenüber
01 - 9/11
10er - Afghanistan, Irak, Libyen, Terror...
19 - Klima, AfD etc
kann man auch beliebig noch ausschmücken

Wäre es denn so gesehen nicht sinnvoll überhaupt gar niemals Kinder zu machen?


@Halalelusum

Ein Partner kann Dich jederzeit verlassen. Auch wenn es der vermeintlich "richtige" Partner war. Ein Kind bleibt im Idealfall für immer.
Kinder kann man nur in einer bestimmten Zeit des Lebens machen. Du hast aber dein ganzes Leben lang Zeit dir einen Partner/neuen Partner zu suchen. Auch bevor oder nachdem du Kinder hast.
Ich finde die Tragweite der Entscheidung ein Kind zu bekommen ist höher als die Frage ob es nun mit dem "richtigen" Partner ist.

MrOchmoneck schrieb:Wäre es denn so gesehen nicht sinnvoll überhaupt gar niemals Kinder zu machen?

Ja, aus meiner Sicht schon. Ich hätte niemals gern Kinder in diese Welt gesetzt. Wobei man der Fairness halber sagen muss, dass wir in den letzten Jahrzehnten, sprich seit dem Zweiten Weltkrieg, in großen Teilen (West)europas halbwegs stabile politische Verhältnisse hatten, was langsam aber sicher zu kippen droht. Ein wichtiger Aspekt, gerade heute Kinder zu vermeiden, ist für mich der Punkt Überbevölkerung und Klimaschutz. Aber wie gesagt, ich mache keinem Vorwürfe dafür, trotzdem Kinder haben zu wollen. Rein biologisch gesehen ist das wohl immerhin der "Sinn des Lebens".

@neonbible
Naja die Verhältnisse sind heutzutage aber auch nicht schlechter als während des kalten Krieges. Eher im Gegenteil. Der Logik folgend, wäre die Menschheit längst ausgestorben. Irgendwas ist immer. Statt immer nur die negativen Dinge zu erwähnen, kann man ruhig auch mal sagen, dass es uns in Europa eigentlich gut geht und dass durch die EU auch eine Reisefreiheit von Litauen bis Portugal herrscht, was vor ein paar Jahren noch undenkbar war. Ein bisschen wirtschaftlicher Abschwung wird gleich zur Götterdämmerung erklärt, es ist die gern belächelte German Angst, die immer mal wieder kommt. Aber im Kern ging es uns nie besser. Das einzige, was auffällt ist, dass viele Frieden als selbstverständlich hinnehmen, weil sie nichts anderes kennen. Es ist immer auch ein Kampf, diesen Frieden zu bewahren.