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Gender-Theorie

2.198 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frau, Mann, Gender ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gender-Theorie

06.06.2016 um 04:36
Jetzt wirds spannend. Wie definiert @Kältezeit Wissenschaft?

Ich glaube nicht, dass diese Definitionsfrage das Hoheitsrecht eines Einzelnen sein kann.

Seit wann gibt es Universitäten? Um die Natur auch des Menschen zu erforschen? Und, ich glaube es war 1628, entdeckte man was? Den Blutkreislauf.

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Gender-Theorie

06.06.2016 um 04:46
Historisch diente ie Anrufung der "Natur" auch immer: der Sanktionierung bestehender Herrschaftsverhältnisse.

Die ersten, die das von der Gesellschaft sanktionierte "natürliche" Frauenbild revolutionierten, waren m. W.: Frauenrechtlerinnen in Hosenanzügen.

Dann kam Coco Chanel ... Nur ihre politische Orientierung war etwas problematisch

Die finde ich auch sehr schön ...

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Gender-Theorie

06.06.2016 um 05:02
Aber letztlich sind wir gar nicht so weit entfernt. @Kältezeit sieht halt ein Problem, wo ich kein "Diktat" und auch keine Bedrohung sehe.

Ich glaube, sie würde dieses Buch mögen. Sehr provokant. Von einer feministischen Anti-Feministin. Endlos faszinierend.

Camille Paglia: Die Masken der Sexualität.

https://www.amazon.de/Die-Masken-Sexualit%C3%A4t-Camille-Paglia/dp/3423304545/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1465179966&sr=1-4&keywords=camille+paglia

Die Kundenrezension dort ist allerdings weniger aussagekräftig.


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06.06.2016 um 08:01
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:wenn Männer Dich also wahrnehmen als schwache Frau, die den Haushalt macht und sich um die Kinder kümmert und sonst nix, dann stört Dich das nicht? Willst Du nicht wahrgenommen werden als das, was Du bist und nicht als das, was andere denken wie Du zu sein hast? Interessant.
Wenn ich dieses "Klischee" bediene, wieso sollte mich die Wahrheit stören?

Wenn ich es nicht bediene, dann wird das auch niemand von mir denken und wenn doch, was hindert mich daran es 1. klar zu stellen oder 2. es zu ignorieren?

Aber wie schon gesagt, es geht hier ja nicht um mich. Ich dachte nur, wenn hier User Besipiele aus ihrem Umfeld bringen, dann dürfte ich auch mal. Aber scheinbar halt nicht, wenn es kritisierend auf die Genderforschung einwirkt.

@FF
Nochmal: es sollte auf jeden Fall ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass es nunmal Menschen gibt, die ihr Geschlecht ändern wollen, also das biologische in das Empfundene. Bzw. sich dem biologischen Geschlecht nicht zugehörig fühlen. Ob sie sich nun operieren lassen und angleichen, oder ihr reelles Geschlecht auch so ausleben, ohne das ganze Prozedere. Transsexualität ist, in meinen Augen, angeboren. So auch die Fachmeinung vieler Wissenschafter. Wie es sich mit Menschen verhält, die sich garkeinem Geschlecht zugehörig fühlen, das kann ich nicht sagen. Sofern ich den Wikiartikel richtig verstanden habe, wurden jedoch nur die Transsexuellen "rehabilitiert", indem man nun - ab 2017 - offiziell nicht mehr von einer psychischen Störung spricht.

Ich gehe davon aus, dass Geschlechtszugehörigkeit, sexuelle Neigung (homo & hetero) genauso wie der Charakter eines Menschen angeboren sind. Natürlich können Umwelteinflüsse, das Umfeld, auch Ereignisse, die Traumata hervorrufen oder Depressionen, darauf einwirken - verstärkend oder verringernd. Aber es niemals gänzlich abändern.

Auch ist mir bewusst, dass es viele Facetten des Mannseins und Frauseins gibt und im Grunde keinen richtigen Stereotypen.

Blödsinnig ist aber, dass gewisse Verhaltensweisen, die mehrheitlich vorkommen, als Prägung deklariert werden sollen, als wären Evolution, Gene und natürlich die Instinkte nur ein erfundenes Konstrukt der Wissenschaft.

Bezeichnend hier auch, wer eigentlich mehrheitlich Genderforschung betreibt. Männer sind in diesem Forschungszeig eher weniger zu finden.

Ich finde durchaus, dass man das mal kritisch anmerken darf! ;)


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06.06.2016 um 08:38
@Kältezeit
Ich empfinde es als einen Unterschied, ob verschiedene Beispiele anderer Personen genannt werden, die tatsächlich mit der Thematik konfrontiert sind, oder ob immer wieder die eigene Person als Beispiel dient, dass man mit der Thematik eben nichts zu tun hat.

Man könnte sich auch einen ganzen Teil der Diskussion ersparen und gleich zum wesentlichen kommen, wenn Du Dich genauer ausdrücken würdest:
Natürlich gibt es Stereotypen, aber es gibt im Grunde niemanden, der diesen vollkommen entspricht. Das meintest Du eigentlich - und schreibst, dass es keine Stereotypen gibt.

Und auch wenn Du meinst, dass "gewisse Verhaltensweisen, die mehrheitlich vorkommen, als Prägung deklariert werden, als wären Evolution, Gene und natürlich die Instinkte ein frei erfundenes Konstrukt der Wissenschaft" ... es gibt aber nunmal auch anerzogenes Verhalten. Ich habe als Beispiel die Vorliebe für die Farbe Rosa bei Mädchen genannt. Die gesamte Farbempfindung ist kulturell geprägt. Und wenn Mütter sich ein Mädchen wünschen, weil das "ruhiger" und "kuscheliger" ist als ein Junge, dann beginnt die Prägung quasi schon vor der Geburt.

Mehr dazu später, der Akku ist alle.


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06.06.2016 um 09:00
@Kältezeit
das hast Du falsch verstanden......es wird jetzt generell von gender incongruence gesprochen und das umfasst alle "Störungen der Geschlechtsidentität" nicht nur Transsexualität
Die Neufassung der ICD-10, ICD-11 (Entwurfsstatus 3.2015) [3] bezeichnet Störungen der Geschlechtsidentität künftig als gender incongruence (6A30), Nichtübereinstimmung des Identitätsgeschlechts mit dem zugewiesenen Geschlecht in der Pubertät und als Erwachsener, eingeordnet in der neuen Kategorie 06, Zustände sexueller Gesundheit, die keine Kategorie psychischer Störungen oder Krankheiten ist. Die Diagnose kann mit Beginn der Pubertät gestellt werden. Für Kinder, vor der Pubertät, ist die Diagnose 6A31, gender incogruence in childhood, vorgesehen.
Wikipedia: Geschlechtsidentitätsstörung


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06.06.2016 um 09:06
@FF
Du willst jetzt am Farbenbeispiel nicht untermauern, inwiefern beliebig viele Vorlieben oder Abneigungen anerzogen sind, oder nicht?

Natürlich gibt es die Vorlieben, die anerzogen sind, wobei sogar das Geschmacksempfinden schon im Mutterleib geprägt wird. Wenn man jedoch als Elternteil darauf pocht, dass eine Speise nicht gegessen werden darf, weil sie "bäh" schmeckt, wird auch das Kind dies irgendwann so annehmen. Wenn es jedoch alt genug ist und eine positive Erfahrung mit dieser Speise macht, kann es diese "anerzogene Abneigung" auch nochmal überdenken.

Eine Farbvorliebe ist jedoch nichts, was den Charakter eines Menschen grundlegend ändert oder beschneidet, noch eine, die umumstößlich ist und niemals mehr änderbar, auch wüsste ich nicht von einem "Farbvorlieben-Gen". Das heisst: natürlich gibt es durchaus Dinge, die durch verschiedene äußerliche Faktoren verändert oder verfälscht werden können, aber sicherlich nicht bei jenen, die genetisch vorbestimmt sind oder hormonell geprägt wurden.
Ist Geschlecht angeboren oder anerzogen?

Geschlecht ist ein großes Thema an Universitäten und in der Politik. Was ist ein Geschlecht? Woher kommt es? Es gibt eine heftige Debatte, ob das Geschlecht eines Menschen biologisch oder kulturell bestimmt wird. Simon Baron-Cohen vom Autismus-Forschungszentrum im englischen Cambridge hat zum Beispiel festgestellt, dass Mädchen bereits am ersten Tag nach ihrer Geburt deutlich häufiger auf ein lächelndes Gesicht als auf ein Mobile schauen. Bei Jungen ist es genau umgekehrt. Dieser Unterschied könnte mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron zusammenhängen, das bei Mädchen und Frauen normalerweise in viel geringeren Konzentrationen als bei Jungen und Männern vorkommt. „Je mehr Testosteron vor der Geburt in der Gebärmutter vorhanden ist, umso seltener suchen die Kinder noch im Alter von einem oder zwei Jahren Augenkontakt mit anderen Menschen“, erklärt Simon Baron-Cohen. Dieser Blick in die Augen ist aber für soziale Beziehung sehr wichtig – Mädchen zeigen also schon früh ihr Interesse an sozialen Kontakten. Beide Geschlechter haben von Geburt noch weitere spontane Vorlieben: Jungen sind in der Regel unternehmungslustiger, erkunden ihre Umgebung eifriger und setzen sich energischer durch als Mädchen. Während Jungs später schon einmal miteinander raufen, neigen Mädchen viel lieber dazu, persönliche Beziehungen aufzubauen und sorgen sich auch um ihre Kolleginnen im Kindergarten oder in der Schule. Dafür aber muss man sich in die Gefühle anderer Menschen hineinversetzen. „Diese Empathie aber zeigen Kinder viel weniger, wenn sie schon im Mutterleib viel Testosteron ausgesetzt waren“, sagt Simon Baron-Cohen.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/nach-dem-sieg-von-conchita-wurst-ist-geschlecht-angeboren-oder-anerzogen/9882088.html (Archiv-Version vom 18.03.2016)

Wenn eine Farbvorliebe hormonell oder genetisch vorbestimmt wäre, wäre sie auch nicht änderbar / umprägbar.


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06.06.2016 um 09:12
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Wenn eine Farbvorliebe hormonell oder genetisch vorbestimmt wäre, wäre sie auch nicht änderbar / umprägbar.
Zusatz: zumindest nicht dauerhaft.


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06.06.2016 um 09:32
@Kältezeit
die Frage ist doch wohl eher, warum einem Geschlecht überhaupt eine Farbe zugeordnet wird.......warum wird ALLES unterteilt in männlich/weiblich? Warum denken wir in diesen Kategorien wenn wir Rasierer, Shampoo, Kleidung, Schuhe was auch immer kaufen?
Dieses ganze Einteilen ist das eigentliche Problem, es schränkt Menschen ein und das ganz unbewusst und subtil. Warum behandelt man Babys unterschiedlich, je nachdem, welches Geschlecht sie haben? Und wundert sich dann, dass ein Gehirn, dass bei der Geburt noch kaum Unterschiede aufweist dies dann im Erwachsenenalter sehr wohl tut? Warum sollen Jungs nicht weinen und Mädchen nicht zickig sein? Was sollen diese Klischees bitte bringen und warum wird egal was immer aufs Geschlecht bezogen? Warum muss das eine Rolle spielen?
http://europe.newsweek.com/why-parents-may-cause-gender-differences-kids-79501?rm=eu


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06.06.2016 um 09:38
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:die Frage ist doch wohl eher, warum einem Geschlecht überhaupt eine Farbe zugeordnet wird.......warum wird ALLES unterteilt in männlich/weiblich?
Das hat sich wohl so manifestiert. Ich sehe aber durchaus, dass es zu einer Aufweichung kommt, indem eben vielen Eltern nicht mehr wichtig ist, welche Farben nun ihr Kind trägt.

Dafür war jetzt aber kein Gender nötig, sondern einfach die Entwicklung des Bewusstseins, dass ein Kind auch irgendwann selbst entscheiden kann und will.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Warum behandelt man Babys unterschiedlich, je nachdem, welches Geschlecht sie haben?
Eine durchaus berechtigte Frage, aber anders als du, würde ich die Gründe nicht im vermeintlich anerzogenen Verhalten der Baby-Begutachter suchen, sondern vielmehr in ihrem Instinkt.

Und da wären wir, u.a., bei der Evolutionsbiologie....


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06.06.2016 um 09:49
@Kältezeit
unser Instinkt lässt uns Babys, die alle gleichermaßen auf uns angewiesen sind, ungleich behandeln? Und der Instinkt ist weg, wenn ich das Geschlecht nicht kenne? Na das ist aber mal interessant.......gibt es den Instinkt auch bei anderen Tieren, die gleich nach der Geburt ihre Jungen nach Geschlecht sortieren und behandeln?


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06.06.2016 um 09:52
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:die alle gleichermaßen auf uns angewiesen sind, ungleich behandeln?
Geben wir dem Babyjungen automatisch weniger zu essen / trinken, als dem Mädchen? Inwiefern beeinflusst diese "Ungleichbehandlung" das Wachstum des Babies?


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06.06.2016 um 09:54
@Kältezeit
ach so, es geht nur ums körperliche Wachstum, na dann muss ich mich ja gar nicht kümmern, nur füttern, vielleicht ein bisschen sauber halten......ansonsten leg ich es in die Ecke, oder wie?


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06.06.2016 um 10:07
@Tussinelda
Ähm, nein.

Aber es gibt eben nunmal Unterschiede, die genetisch und hormonell beeinflusst wurden.
Jungs messen gern ihre Kräfte, Mädchen sind fürsorglich. Ein Vorurteil?
Nein, sagen Entwicklungsforscher: Mädchen und Jungen verhalten sich im Umgang mit anderen Kindern und beim Spielen tatsächlich unterschiedlich.

Untersuchungen zeigen: Mädchen bemühen sich eher, mit anderen gut auszukommen und sich zu verständigen, sie helfen auch schneller. Jungen benehmen sich häufiger angriffslustig, behaupten sich erfolgreicher.
Ein Erbe unserer Menschheitsgeschichte, das wir offensichtlich nicht so schnell loswerden: Der Mann eroberte neue Gebiete, stritt mit Widersachern, verteidigte Familie und Besitz. Frauen kümmerten sich um warmes Essen, Kleidung und gute Laune für alle.
Wobei der o.g. Auszug ja sicherlich von dir wieder entkräftet wird. Du brauchst nichts sagen... ich kenne die Erklärung. "Anerzogen".
Von allen Babys, die in Schreiambulanzen vorgestellt werden, sind fast 70 Prozent Jungen. Ganz genau weiß niemand, woran das liegt. Die Anpassungsschwierigkeiten an das Leben außerhalb des Mutterleibes könnten damit zusammenhängen, dass das Nervensystem von Jungen bei der Geburt weniger ausgereift ist als von Mädchen. Bekannt ist auch, dass viele männliche Babys stressanfälliger sind als die meisten weiblichen: Sind sie einer leichten, aber andauernden Belastung (etwa durch Lärm) ausgesetzt, steigt ihr Kortisolspiegel stark an, bei den Mädchen erhöht sich die Menge dieses Stresshormons durch eine geringe Aufregung eher nicht.
Der Einfluss der Hormone auf das jeweilige Geschlecht, ist natürlich auch anerzogen.
Jungen leiden als Kleinkinder häufiger an Allergien und etwas öfter an Infektionen als Mädchen. Nach der Pubertät ändert sich das: Dann brechen bei mehr Mädchen Allergien aus, und sie fehlen öfter krankheitsbedingt in der Schule. Insgesamt gilt die Entwicklung von Jungen als störungsanfälliger: Sie stellen die große Mehrzahl der hyperaktiven Kinder und der Bettnässer und zeigen öfter Sprachauffälligkeiten (Stottern, Entwicklungsverzögerung) als Mädchen.
Diese Jungs werden demnach öfters in Krankheiten und Entwicklungsstörungen getrieben, als Mädchen, weil es den Eltern... so anerzogen wurde und wir es automatisch an unsere Kinder weitergeben?

Hier eine Kombi aus anerzogen und genetisch bedingt:
Das ist Hänschen. Was das Kinderlied seit Generationen überliefert, stimmt tatsächlich: Viele kleine Jungen sind Nestflüchter, rennen einfach um die nächste Ecke, ohne sich um die Eltern zu kümmern, marschieren schon als Kindergartenkinder mit dem Schlafsack los, um beim Nachbarn zu übernachten.

Entwicklungsexperten sagen: Das ist auch genetisch bedingt. Hirnforscher haben bewiesen, dass die räumliche Orientierung von Männern tatsächlich besser ausgebildet ist als die von Frauen. Kleine Jungs scheinen sich stets sicher zu sein: Ich finde wieder nach Hause. Und: Buben wird von den Eltern mehr Sicherheit vermittelt. Die kanadische Psychologin Morrongiello hält in ihrer Jungen-Mädchen-Studie fest: Mädchen hören viel öfter als Jungen Sätze wie "Sei vorsichtig!" oder "Pass auf!".
Quelle: http://www.eltern.de/baby/9-12-monate/jungen-maedchen.html


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06.06.2016 um 10:23
Der von Tussinelda verlinkte Newsweek-Artikel besagt Folgendes, einfach zusammengefasst:

Es gibt nicht nur Mädchen und Jungen.
Sondern auch unterschiedliche Formen des Mädchen-und-Jungen Wahrnehmens.
Vom ersten Tag an.
Was wiederum Rückwirkungen hat: sogar auf die Evolution des sich ständig entwickelnden Gehirns.

Sogar die Behauptung, dass Mädchen biologisch bedingt mehr Augenkontakt suchen, entkräftet die Frau Eliot, Neurowissenschaftlerin. Bzw. meint sie, dies tun zu können: aufgrund ihrer Forschung.

Ob das alles stimmt, was sie sagt, weiß ich nicht. Müsste ihr Buch lesen. Meine Reaktion ist halt: mmh, interessante Frage. Unter welchem Namen das erforscht wird, ist mir letzlich egal. Ich sehe nur nicht den Grund, eine solche Frage als unwissenschaftliches Gender-Gedöns abzutun.

Auch die Evolutionsbiologie stellt interessante Fragen. Aber wieso soll man eins gegen das andere ausspielen? Oder je nach Glauben dem anderen die Legitimation absprechen? Tut Frau Eliot ja auch nicht.


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Gender-Theorie

06.06.2016 um 10:31
@Dogmatix
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:Auch die Evolutionsbiologie stellt interessante Fragen. Aber wieso soll man eins gegen das andere ausspielen?
Ich wäre sogar froh, und vorallem sehr interessiert daran, wenn man beide Komponenten, die Genderforschung und die Evolutionsbiologie, miteinander verknüpfen könnte. Das Problem: das ist von Genderforschern nicht erwünscht, eben weil Vieles aus der Evolutionsbiologie den "Erkenntnissen" der Genderforschung widerspricht.

Da wird es so schnell keinen Konsens geben, außer, es wagt sich vielleicht mal ein Forscher da ran und kombiniert beides miteinander, ohne zu versuchen, das Eine mit dem Anderen auszuhebeln, sondern vielleicht eben sogar miteinander zu verknüpfen.


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06.06.2016 um 10:35
@Kältezeit
Warum argumentierst Du jetzt, dass eine Farbvorliebe nicht genetisch sein kann, wenn ich genau das schon ausführlich beschrieben habe?
Siehst Du, das macht eine Diskussion mitunter so mühselig.

Was nun genau genetisch bedingt ist, und was durch Prägung verändert und anerzogen ist, das zu erforschen ist unter anderem Inhalt der Gender-Forschung.

Das Farbbeispiel dient nur als ein Beispiel für die ganz alltägliche, ganz unbeabsichtigt ablaufende Prägung. Und da Rosa als "niedlich" empfunden wird, hängt damit auch ein Bild zusammen, wie ein Mädchen sein sollte, wenn man ihr Zimmer in Rosa ("niedlich") und weiß ("unschuldig/sauber/ordentlich") einrichtet, und das Jungszimmer in Blau, Grün und Braun, noch bevor das Kind überhaupt irgend eine Charaktereigenschaft gezeigt hat.
Farben drücken Empfindungen aus, beeinflussen sie aber auch.

Und meinst Du nicht, man kann auch das Sozialverhalten durch Erziehung beeinflussen?
Was genetisch veranlagt ist, muss ja auch nicht ein leben lang festgemeißelt sein.
Welche Eigenschaften veränderlich sind und welche beibehalten werden ... auch das wird immer noch erforscht.


Und warum wird immer noch steif und fest behauptet, dass der Mann der Ernährer war und die Frau sich um Haus und Kinder kümmerte - obwohl in allen bäuerlichen Kulturen die Frauen genauso auf dem Feld schuften, sich auch um das Viehzeug kümmern, genauso zum Lebensunterhalt beitragen und die Erziehung der Kinder meist der Oma und den Geschwistern überlassen bleiben? Genauso war es in Deutschland vor der Industrialisierung: Die Frau musste zum Lebensunterhalt genauso beitragen wie der Mann. Es mussten auch alle Kinder mitarbeiten.

Es gab nur eine Phase, in der es auch für Nicht-Adelige zum Ideal wurde, dass die Frau "nicht arbeiten muss" und sich ausschließlich um Haushalt und Kinder kümmert (und die Erziehung selbst übernimmt).
Seitdem wird es als "natürlich" propagiert, und die natürlichen körperlichen Unterschiede werden ausgerechnet in unserer hoch technisierten und mechanisierten Gesellschaft zur Begründung, dass Frauen beruflich nicht so viel leisten können.
Ich kenne eine Steinbildhauerin, die immer angestaunt wird: "Wie schaffen sie das bloß mit den schweren Brocken?" - "Die kann auch kein Mann heben. Wir benutzen Maschinen."

Zum "Nestflüchten": Wir sind auf dem Dorf den ganzen Tag mit den anderen Kindern unterwegs gewesen und waren auch gewohnt, alleine loszulaufen oder wieder nach Hause zu gehen. Meine Schwestern sind beide mit dem Roller/Dreirad ausgebüchst, und ich bin mit Sechs nach der Schule in der dann neuen Großstadt in völlig fremder Umgebung oft noch mit dem Klapprad weite Umwege nach Hause gefahren, habe ganze Nachmittage lang die Umgebung erkundet u.s.w..
Das war auch für Mädchen vollkommen normal. Wenn man sich mal verlaufen hat, hat man halt jemanden nach dem Weg gefragt. Man wusste aber auch, wie man sich den Weg und die Richtung merkt, in die man nach Hause kommt.
"Ihr seid aber zum Abendbrot zu Hause!" war die einzige Einschränkung für alle Kinder.

Heute werden Kinder überhaupt nicht mehr alleine gelassen, ihre Furchtsamkeit wird bestärkt. Umso mehr die von Mädchen, die man noch mehr als Jungs als potentielle Opfer von Gewalt sieht.
Mütter reagieren anders, wenn Fremde das Kind ansprechen, wenn es hinfällt, mal ein paar Minuten verschwunden ist. Das hat zwar auch gute Gründe, aber es verändert eben auch das Verhalten der Kinder. Und dann kommt ein Wissenschaftler, misst das verhalten von Kleinkindern, die längst der Prägung ausgesetzt sind, und stellt fest, dass Jungs öfter ausbüchsen als Mädchen, und sich besser orientieren können ... hm.

Babys reagieren von Beginn an auf kleinste Signale. In einer neuen Situation guckt das Baby kurz zur Mutter, checkt deren Gesichtsausdruck und passt sein Verhalten an. Bei Kleinkindern kann man das oft sehr gut beobachten, auch als Laie.
Wissenschaftler können nur beobachten, was sie auch lesen können. Wieviel ein Kind aufnimmt, ohne schon "lesbar" darauf zu reagieren, weiß man nicht, weil es nicht messbar ist. Darum kann man keine genaue Aussage treffen, ab wann ein Kind welche Signale aufnimmt, wenn es sich um solche Mini-Signale wie einen Blick, eine Sekunde ängstlicher Mimik handelt.

Das Thema, was anerzogen ist, lässt sich jedenfalls nicht mit ein, zwei Studien abhaken.


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Gender-Theorie

06.06.2016 um 10:41
@Kältezeit

Ok, da bzw. so bin ich dabei: wenn der Genderforscher sich nicht mit der Frage eines Evolutionsbiologen auseinandersetzt, hat er ein wissenschaftliches Problem.
Umgekehrt hat aber auch der Evolutionsbiologe ein Problem, wenn er sich nicht mit der Frage eines Genderforschers auseinandersetzt.

Bin da, wie so oft, relativ unideologisch.


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Gender-Theorie

06.06.2016 um 10:43
@FF
Zitat von FFFF schrieb:Und warum wird immer noch steif und fest behauptet, dass der Mann der Ernährer war und die Frau sich um Haus und Kinder kümmerte - obwohl in allen bäuerlichen Kulturen die Frauen genauso auf dem Feld schuften, sich auch um das Viehzeug kümmern, genauso zum Lebensunterhalt beitragen und die Erziehung der Kinder meist der Oma und den Geschwistern überlassen bleiben? Genauso war es in Deutschland vor der Industrialisierung: Die Frau musste zum Lebensunterhalt genauso beitragen wie der Mann. Es mussten auch alle Kinder mitarbeiten.
Das ist ein Problem bzw. eine Sichtweise, das / die es auszuhebeln gilt, aber damit beschäftigt sich ja auch die Evolutionsbiologie.

Dass Frauen sich ganztägig nur um den Nachwuchs kümmerten, kann - denke ich - absolut ad acta gelegt werden. Ebenso aber auch, dass Schwangere oder Frauen, die gerade entbunden hatten, sich an der Jagd beteiligten, denn immerhin waren sie dann entweder: körperlich nicht in der Lage dazu, oder eben die wichtigste und einzigste Nahrungsquelle für das Neugeborene.

Dass aber Frauen ausschließlich Heimchen spielten und die Höhle von Unrat beseitigten und Felldecken ausschüttelten: nein, daran glaube ich nicht und diese Vorstellung ist auch wissenschaftlich nicht belegbar.


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Gender-Theorie

06.06.2016 um 10:47
@Kältezeit
die Erklärung ist nicht einfach "anerzogen", es geht darum, ob es auch anerzogen sein kann, somit sollte man einiges hinterfragen.......was bringt es denn, sich dem so zu verweigern, wie Du es tust? Was schadet es, dies mal genauer zu erforschen, um eben dann zu wissen, was anerzogen, kulturell, sozial, traditionell weitergegeben ist?
Mein Problem bei Dir ist, dass Du so strikt ablehnst, dass die Möglichkeit besteht, dass viele Dinge, die wir als männlich oder weiblich definieren "anerzogen" sein können. Wenn alles biologisch naturbedingt vorbestimmt wäre, dann KANN es ja keine Veränderungen geben, also warum überhaupt versuchen, sich zu hinterfragen, Klischees zu hinterfragen, man ist seiner Natur ausgeliefert......so möchte ICH nicht denken, ich weiß nämlich, dass ICH Einfluss darauf habe, wie ich etwas werte, sehe, wie ich reagiere. Und ich weiß auch, dass mein Verhalten andere beeinflusst.


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