Postmortem Fotografie

Alarmi schrieb:Moeglicherweise liegt die Verfremdung also gar nicht an der Einbalsamierung, sondern einfach daran, dass er nicht mehr so aussieht wie man ihn in Erinnerung hatte.

Denke ich auch. Zumal Gesichter in Liegen noch mal anders, nämlich schlanker, aussehen, als wenn sich ihre Besitzer in aufrechter Position befinden.

Alarmi schrieb:Moeglicherweise liegt die Verfremdung also gar nicht an der Einbalsamierung, sondern einfach daran, dass er nicht mehr so aussieht wie man ihn in Erinnerung hatte.

Das ist auch mein Gedanke, das habe ich bei meinem eigenen Vater so erlebt, dass ich ihn kaum wieder erkannt habe, weil er völlig anders im Tod aussah, als im Leben.
Er war einige Zeit krank gewesen, lag im Krankenhaus auf der Intensivstation, wo wir ihn nicht besuchen durften, da das zu Zeiten der Lockdowns und "Hochcoronazeiten" war. Die Krankheitsphase, die zu seinem Tod führte, hatte ihre Spuren hinterlassen und im Liegen, so wie es schon jemand schrieb, verändert sich das Aussehen auch.

Ich möchte ja mal nicht mehr nach meinem Tod fotografiert werden. Man kommt sich ja wie ein Ausstellungsstück vor. Obwohl es mir egal sein könnte, da ich eh nichts mehr mitkriege. Falls keine Genehmigung vorliegt ist es schon ein wenig übergriffig.

Edit: Naja, bei Promis gibt es da vielleicht eine Sonderregelung.

Alarmi schrieb:Ich weiss nicht genau, wann Papst Benedikt das letzte Mal in der Oeffentlichkeit sichtbar war? Er wirkt, als haette er stark an Gewicht verloren. Moeglicherweise liegt die Verfremdung also gar nicht an der Einbalsamierung, sondern einfach daran, dass er nicht mehr so aussieht wie man ihn in Erinnerung hatte.

Das letzte Bild von ihm entstand Anfang Dezember. Da war er schon deutlich verändert. Danach ging es ja gesundheitlich nur noch bergab, bis hin zum Nierenversagen, wie ich las. Ich denke auch, dass diese Verfremdung nicht an der Einbalsamierung liegt, sondern am Alter und dem Sterbeprozess.




https://www.merkur.de/politik/papst-benedikt-xvi-tod-letztes-foto-gesundheit-probleme-ratzinger-joseph-preis-news-92004124.html

Carietta schrieb:Ich möchte ja mal nicht mehr nach meinem Tod fotografiert werden. Man kommt sich ja wie ein Ausstellungsstück vor. Obwohl es mir egal sein könnte, da ich eh nichts mehr mitkriege. Falls keine Genehmigung vorliegt ist es schon ein wenig übergriffig.

Das kannst Du schon zu Lebzeiten im Rahmen Deines letzten Willens regeln, indem Du einer offenen Aufbahrung und Fotos von Deinem sterblichen Überresten zu machen ausdrücklich widersprichst.

Carietta schrieb:bei Promis gibt es da vielleicht eine Sonderregelung

Auch Prominente oder deren Familie können selbstverständlich eine offene bzw. öffentlich Aufbahrung ablehnen.
Natürlich wissen Sie um die Sensationsgier der Reporter, um jeden Preis an ein letztes Foto der verstorbenen Person zu kommen. :|

Photographer73 schrieb am 05.01.2023:Das letzte Bild von ihm entstand Anfang Dezember.

Da haette ich ihn schon nicht mehr erkannt.

ein sehr schönes Abschiedsportrait aus der Schweiz.

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Meinrada Josefa Benzinger 1835-1908 auf dem Totenbett.

Ins Auge fällt natürlich sofort das Arrangement, die aufwendige sicher kostspielige Blumendekoration,
der Raum in dem die Verstorbene aufgebahrt ist zeugen von Wertschätzung ihrer Angehörigen für diese.

Die Familie war sicher sehr wohlhabend.

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ich glaube von Russland wo die Verstorbene vor dem "ins Grab lassen" noch einmal allen gezeigt wird

Meine Mama erzählte öfter mal dass auch in ihrer Familie anders mit dem Tod / den Toten umging.
Ihr Opa wurde früher im Wohnzimmer aufgebahrt und für sie als kleines Kind war das wohl alles andere als ein schöner Anblick.
Die Familie war halt früher sehr groß, viele Kinder, Tanten, Onkel etc. Wahrscheinlich wollte man jedem die Möglichkeit geben, sich noch "richtig" zu verabschieden.

Ich erinnere mich auch an eine Karte, die meine Oma aufbewahrt hatte. Darauf war ein Verwandter zu sehen, welcher im Sarg fotografiert wurde. Er starb recht früh und seine Eltern haben eine solche Karte mit Geburts- und Sterbedaten und ich glaube einem biblischen vers verteilt, muss wohl so üblich gewesen sein damals.
Ich muss diese Karte nochmal rauskramen und schauen, was genau dort vermerkt ist.

Ich bin absolut nicht zimperlich wenn ich mir solche Fotos ansehe, ich meine die Menschen sind ja doch ganz gut hergerichtet.
Aber mich macht es traurig wenn man den Schmerz der Eltern dahinter sieht, gerade auch wenn ihre verstorbenen Kinder mit ihren lebenden zusammen fotografiert wurden.
Andere Zeiten, andere Sitten.

Ich bspw. finde eher Geburtsvideos, -fotos verstörend, auch wenn es sich um einen natürlichen Vorgang handelt.

Herbstkind schrieb:Ich bin absolut nicht zimperlich wenn ich mir solche Fotos ansehe, ich meine die Menschen sind ja doch ganz gut hergerichtet.

das finde ich auch, sind sogar oft sehr ästhetische Fotos

Eine schöne Totenaufnahme aus Schweden, die so viel Frieden und eben diese Ästhetik ausstrahlt
und eben dieses für die Nachwelt erhält.

Das Foto muß kurz nach dem Tod der Frau entstanden sein.
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Es sieht aus, als wäre sie gerade nur eingeschlafen.

@cute_lenore
Mir gefällt, dass sie nicht so vorschriftsmäßig gerade und starr da liegt.

Gerade der Kopf, der zur Seite gedreht ist, macht für mich das Natürliche und Friedliche aus.

Bundeskanzleri schrieb:Gerade der Kopf, der zur Seite gedreht ist, macht für mich das Natürliche und Friedliche aus

ja, ich kann mir vorstellen, daß sie so auch gestorben -friedlich eingeschlafen- ist.

Man sieht es sehr oft so in der Art und Weise auf alten Totenbett-Portraits.

Bin gerade über dieses Foto gestolpert, aber nicht sicher, ob das Mädchen wirklich tot ist. Wenn ja, wie kann es dann aufrecht stehen?

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off-peak schrieb:Wenn ja, wie kann es dann aufrecht stehen?

Ein spezielles Gestell für Tote für Fotografen von Postmortemfotografie? Brett?

@altesgemäuer

Das mit dem Gestell hatten wir hier schon diskutiert. So etwas gab es nicht. Es gab Gestelle dafür, dass lebende Personen bei längeren Belichtungszeiten ruhig saßen oder standen, aber einen Toten kann man daran nicht befestigen.

Mir erschienen auch die Hände das Mädchen zu ausgestreckt. Tote Muskeln sind entspannt (wenn nicht gerade ein Vergiftung vorliegt) und entspannte Hände sind stets leicht gekrümmt (so wie bei den anderen Kindern).

Das Kind hat einfach gerade die Augen zu und zufällig den Kopf ein bisschen nach hinten geneigt. Vielleicht ist es vom langen Posieren genervt.

@AlteTante

Das denke ich eigentlich auch. Dennoch macht das Bild als Postmortem Fotografie seine Runde.

off-peak schrieb:Bin gerade über dieses Foto gestolpert, aber nicht sicher, ob das Mädchen wirklich tot ist. Wenn ja, wie kann es dann aufrecht stehen?

AlteTante schrieb:Das Kind hat einfach gerade die Augen zu und zufällig den Kopf ein bisschen nach hinten geneigt. Vielleicht ist es vom langen Posieren genervt.

ich habe das Bild mit den fünf Kindern mal in einem Fernsehbericht gesehen... ist schon Jahre her, das kleine Mädchen ist tot und es war sehr wohl üblich im 19 Jahrhundert, ein Foto von der Familie als Andenken zu machen. Also hatten die Fotografen in der Zeit sicher auch passende Gestelle dafür. Ich gebe zu, daran (Gestelle) kann ich mich jedoch nicht mehr genau erinnern.... zumindest habe ich das oben gezeigte 5 Kinder Foto wiedererkannt, ich war von dem Thema Post-mortem-Fotografie irgendwie erschüttert, ich wußte das vorher auch nicht. Es war eine seriöse Doku bei Phönix, ARD oder ZDF... also keine BILD-Reportage oder so.

@off-peak
Was mir auffällt, ist, dass alle Kinder in dunklen Farbren gekleidet sind, nur dieses Mädchen nicht. Das wirkt schon ungewöhnlich. Auch finde ich, dass ihr Gesicht aufgedunsen wirkt. Andererseits wäre es ungewöhnlich, ein verstorbenes Kind stehend abzulichten, weil das einfach extrem aufwändig ist. Da gibt es andere Posen, die da eher in Frage kommen.