Satiremagazin Titanic steigt in Mohammed-Karikaturen ein. Muss das sein

@Sterntänzerin

ich denke mal wer grips hat und die satire richtig versteht, bei dem muss auch kein denken angeregt werden. weil das verständnis von satire beruht doch auf konsens der meinung. es ist eher eine art bestätigung und belustigung. und auch gewollte provokation.

man muss aber auch wissen dass die menschen unterschiedlichen humor haben. gerade verschiedene kulturen. selbstverständlich kann man nicht immer überall aufpassen ob man jemand vielleicht verletzen könnte. aber wenn man es genau weiss dass man viele muslime (nur als beispiel) mit sowas verletzt, warum macht man es dennoch? das kann man jetzt auch auf andere religiöse gruppen oder generell weltanschauungen übertragen.

@zündfunke

Ich glaube nicht, dass man mit solchen Karikaturen den großen Teil der Muslime verletzt. Würde man denn mit Christus-Karikaturen einen großen Teil der Christen verletzen? Ich würde den Großteil unserer Bevölkerung, unabhängig von Religion und sonstigem, eher als gemäßigt bezeichnen. Oder zumindest als so klug, wegen der eigenen Ansichten keine Straftat begehen zu wollen.

Solche Bilder verletzen nur eine radikalisierte Minderheit - und die sollte sich bitte schön mal überlegen, warum sie solchen Bildern überhaupt so viel Macht über sich gibt. Wer in seinem Glauben gefestigt ist, sollte eigentlich über so etwas drüber stehen und erst recht lachen können.

Karikaturen sind nun mal auch nur eine von vielen Möglichkeiten, den eigenen Standpunkt klar zu stellen. Ein künstlerisches Mittel. Hier im Forum drücken sich manche nicht weniger direkt aus als die Karikaturisten, nur das sie es eben in Worten tun. Warum ist das in Ordnung, das andere aber nicht?

@Sterntänzerin

bei religiösen gefühlen verstehen viele keinen spaß. es kommt ja auch immer auf die art und weise an.

ich denke wie gesagt mehr an diejenigen die keine straftaten begehen, aber sich trotzdem verletzt fühlen. klar halten sie es aus weil es nun mal zur freien meinungsäusserung gehört. aber fair ist es nicht.

mit worten ist es dasselbe. leider wird die meinungsfreiheit häufig missbraucht um zu beleidigen oder zu hetzen.

nur weil man es theoretisch sagen darf heisst es nicht dass man es auch sagen muss.

respekt ist das zauberwort. man sollte immer respekt zeigen, auch beim kritisieren.

Threadkiller2 schrieb:Marie le pen hat keine Tassen im Schrank.

Ohne Aussteuer wird die aber keiner heiraen, aber dann gibts auch kenen Le Pen third Generation.

Als ob Gott Rächer bräuchte. Als ob Gott das Universum erschaffen hat und auf Menschen angewiesen ist, die ihn rächen. Das ist strunzdumm. Ich glaube an einen guten Gott, wenn die Wichser Gott gegenübertreten wird er sie nicht bestrafen. Sie werden selbst bereuen, was für unfassbares Leid sie unter Gottes Kinder gebracht haben.

@zündfunke

zündfunke schrieb:selbstverständlich kann man nicht immer überall aufpassen ob man jemand vielleicht verletzen könnte. aber wenn man es genau weiss dass man viele muslime (nur als beispiel) mit sowas verletzt, warum macht man es dennoch?

Und weil man weiss, dass Muslime Miniröcke abscheulich finden, macht man die Röcke wieder länger?
Und die Frauen tragen dann kollektiv ein Kopftuch?
Und weil man weiss, dass sich die Rechtsextremisten an Führeres Geburstag gerne einen runterholen erklärt man das zum Nationalfeiertag?
Oder leugnet den Holocaust weil man ihre Gefühle sonst verletzt?
Wenn die Rechten dann keine Hitlerkarikaturen haben wollen, dann lassen wir uns das auch noch diktieren?
Wenn evangelikalen Christen die Evolutionstheorie aus den Schulbücern streichen lassen wollen, dann ist das wohl auch kein Problem, oder?
Was meinst du denn, wo du mit deiner Appeasement-Politik langfristig landen wirst?

@emanon

ich hatte ja eher die frage gestellt, warum man das macht. darauf gab es noch keine antwort. davon aus rücksicht auf gefühle alles zu unterlassen war nicht die rede gewesen.

ich bin nicht! dafür auf karikaturen zu verzichten. aber sich fragen ob das wirklich nötig ist könnte man in manchen fällen schon. nicht aus feigheit. sondern aus respekt.

@zündfunke

zündfunke schrieb:ich bin nicht! dafür auf karikaturen zu verzichten. aber sich fragen ob das wirklich nötig ist könnte man in manchen fällen schon. nicht aus feigheit. sondern aus respekt.

Wo ziehst du die Grenze?

@emanon

das kann ich nicht beantworten und das kann man auch nicht generell festlegen.
es geht ja auch nicht darum etwas zu unterlassen.
aber ich sehe keinen wirklichen sinn darin nur um der provokation willen zu provozieren.
deswegen habe ich mir die frage gestellt was es ganz allgemein soll.

Sowas Dummes, wenn man möchte kann man sich leicht durch oder von etwas provoziert fühlen und damit eine Tat rechtfertigen.

Ich frage mich nur, wieso Juden oder Christen, wenn sie karikaturiert wurden/werden nicht beschliessen Amok zu laufen aufgrund von "verletzten" Gefühlen.

Wenn ich weiss, dass ich keine Karikaturen mag, dann kaufe ich mir diese Zeitschrift nicht, gilt für Pornos, Comics etc. Solche Taten kann kein normaler Mensch auch nur ansatzweise verstehen.

@zündfunke
@emanon

zündfunke schrieb:das kann ich nicht beantworten und das kann man auch nicht generell festlegen.
es geht ja auch nicht darum etwas zu unterlassen.
aber ich sehe keinen wirklichen sinn darin nur um der provokation willen zu provozieren.
deswegen habe ich mir die frage gestellt was es ganz allgemein soll.

Mir geht es ähnlich wie dir, @Zündfunke.

Ganz wohl ist mir bei diesen Provokationen nie, vielleicht ist es wie in einer Familie, wenn gerade jemand frisch geschieden ist, macht man keine Witze darüber, auch wenn man erwartet, dass er das aushalten muss, ist einfach ein Mangel an Fingerspitzengefühl.

Ich weiß nicht, warum sich die gefühlte geistig-moralische Überlegenheit in permanenter Provokation ausdrücken muss. Wenn ich finde, dass jemand eine hässliche Tochter hat, mache ich keine Witze über deren zukünftige Modellkarriere, KZ Witze findet auch niemand besonders komisch.

Ich bin schon dafür, dass Satire alles machen darf, aber ist das wirklich der Maßstab für alles, das zu machen, was man darf, weil man es darf?
Was, wenn Edathy tatsächlich nur legale Bilder auf seinem Rechner hatte?
Niemand hat große Probleme damit den Mann völlig zu diskreditieren.
Schon wenn ein Politiker sich seine Reden üppig entlohnen lässt, finden wir das unanständig.
Jemandem, ständig zu sagen, für wie lächerlich und rückständig man ihn hält ... meinst du, das macht einen besseren Menschen aus ihm?

PS: Guckt mal, was ich gerade gefunden habe.
http://www.n-tv.de/sport/fussball/Dante-leidet-und-droht-Mueller-article14276476.html
Dante hat damals ein Fußballspiel verloren.

@RoseHunter

Der Artikel liest sich ein bisschen wie "Mimimi".
Die Erfolgsverwöhnten Brasilianer bekamen eine Klatsche nach der anderen. Und?
Es hätte jede andere Mannschaft treffen können.
Der Spott wäre der Selbe geblieben.

Hier mal ein Gegenbeispiel wie eine andere, völlig unbekannte, Person damit umgegangen ist.




Karikaturen legen es bewusst darauf an und ich finde sie ebenso wichtig wie das Recht auf freie Meinungsäusserung.
Irgend ein Depp fühlt sich doch immer gleich beleidigt.
Für mich zeugt das nicht gerade von (geistiger) Größe.

Erst gestern lief auf Arte (?) ab 20.15Uhr eine interessante Sendung zum Thema.
Zu Wort kamen einige Karikaturisten.
Leider ist mir der Name der Sendung entfallen.

Ich denke, wenn Karikaturisten sich zukünftig danach richten müssen, niemanden zu verletzen, dann sehen in Zukunft die meisten Karikaturen wohl leider so aus:

hierist ein Gastbeitrag der Titanic-Redaktion zum Anschlag auf das Charlie Bebdo. Ich finde, die haben da recht:
Es ist anläßlich der fürchterlichen Morde in Paris wohl nötig, mal wieder Grundsätzliches über Komik und Satire zu sagen. Denn nicht nur islamistischen Terroristen, so unsere Erfahrung bei der Titanic, fehlt es da an der Grundausstattung. Komik ist zu allererst ein Mittel, dem Ernst des Lebens, der die meisten von uns bedrückt, selbst wenn nicht gerade Raketenwerfer in Redaktionsräumen abgefeuert werden, etwas entgegenzusetzen, im besten Falle seiner Herr zu werden. Und je ernster die Lage, desto wichtiger der Humor. Komik schafft Distanz zu bedrückenden Ereignissen, sie erlaubt, uneigentlich über eigentlich Unerträgliches zu sprechen – und so den Schrecken zu bekämpfen. Sehr viele Komikunkundige, ob Islamisten, Rassisten oder deutsche Durchschnittsjournalisten, begehen meist den Fehler, einen Witz auf einen unkomischen, ernsten (und zumeist noch auf einem Mißverständnis beruhenden) Aussagekern herunterbrechen zu wollen. Die einen, weil sie den Witz auslöschen wollen; die anderen, weil sie glauben, Satire und Komik zu ernsten Themen sei nur angebracht, wenn sie „wertvoll“, „geistreich“ oder was auch immer ist.

Es ist natürlich schöner, wenn Komik auch noch eine kluge Botschaft transportiert, aber sie ist auch ohne sehr viel wert. Das müßten die meisten Menschen eigentlich wissen, denn sie praktizieren es privat. Als etwa gestern ca. 100 Journalisten Interviews und Statements von mir haben wollten, fielen immer wieder Wendungen wie „Wir wollten Sie nicht überfallen“ oder „Schießen Sie los“ – und was taten diese Leute, als Ihnen auffiel, was sie da gerade versehentlich, aus Routine gesagt hatten? Sie lachten. Nicht etwa, weil sie sich damit über die ermordeten Satiriker lustig machten, sondern weil ihre üblichen Phrasen auf einmal in einem anderen Kontext standen, eine Bedeutung bekamen, die sie nicht haben sollten. Dahinter steckt keine wertvolle Aussage, es nimmt schlicht für einen Moment dem Ernst die Macht.

Und das dürfte der Grund sein, weswegen Fanatiker, speziell religiöse, Komik verachten. Sie vertreten eine todernste, einzige ewige Wahrheit, und der Witz – egal wie klug oder lustig er im Einzelfalle sein mag – bedroht diese Wahrheit. Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns. Das eine muß das andere mißverstehen. Deshalb werden Vertreter des heiligen Ernstes der Komik stets mit Zorn begegnen. Und es ist ihr gutes Recht. Solange sie dies mit denselben Waffen wie Satiriker tun: mit Wort und Bild. Und nicht mit Maschinenpistolen.

Seit gestern gilt mehr denn je: Es lebe der Witz. Der kluge. Der platte. Jeder, der genügend Menschen findet, die über ihn lachen. Und für alle, die ihn nicht mögen, sollte mehr denn je gelten: Ertragt ihn oder ignoriert ihn. Ihr werdet der Komik nicht Herr!
( http://www.n-tv.de/politik/Ihr-werdet-der-Komik-nicht-Herr-article14279746.html )

@zündfunke

zündfunke schrieb:ich bin nicht! dafür auf karikaturen zu verzichten. aber sich fragen ob das wirklich nötig ist könnte man in manchen fällen schon. nicht aus feigheit. sondern aus respekt.

du bis nicht dafür auf die karikaturen zu verzichten? mann o mann, du windes dich in deiner scheinheiligkeit nur um dann indirekt sagen zu können, doch gefälligs darauf zu verzichten.

@emanon hat dir doch schon aufgeführt wo es hinführt mit so einer appeasement-politik und deswegen ist die pressefreiheit und meinungsfreiheit auch ein so hohes demokratisches gut.
aber nein du willst das dieses demokratisches gut verwässert wird indem du deinen mitmenschen eine schere in den kopf setzt, damit sie sich selber zenzieren.

ich stelle mir gerade die frage welche staatsform du vertritts, demokratisch ist die auf keinen fall.

@Taln.Reich

Taln.Reich schrieb:hierist ein Gastbeitrag der Titanic-Redaktion zum Anschlag auf das Charlie Bebdo.

Mit diesem Statement machen die sich doch nur lächerlich.
Machen jetzt einen auf Moralapostel und stilisieren sich zu Freiheitskämpfern der Meinung, Kunst und Komik.
Peinlich zu lesen.

@Draiiipunkt0
Das alte Duplo-Dilemma.
Ich fands völlig OK und kann auch nicht sehen wo die Titanic bzw. ein Redakteur sich hier zum Moralapostel aufspielt.
Dass es dir peinlich vorkommt ist dir aber natürlich völlig unbenommen.

@emanon

Taln.Reich schrieb:Es ist anläßlich der fürchterlichen Morde in Paris wohl nötig, mal wieder Grundsätzliches über Komik und Satire zu sagen. Denn nicht nur islamistischen Terroristen, so unsere Erfahrung bei der Titanic, fehlt es da an der Grundausstattung. Komik ist zu allererst ein Mittel, dem Ernst des Lebens, der die meisten von uns bedrückt, selbst wenn nicht gerade Raketenwerfer in Redaktionsräumen abgefeuert werden, etwas entgegenzusetzen, im besten Falle seiner Herr zu werden. Und je ernster die Lage, desto wichtiger der Humor. Komik schafft Distanz zu bedrückenden Ereignissen, sie erlaubt, uneigentlich über eigentlich Unerträgliches zu sprechen – und so den Schrecken zu bekämpfen. Sehr viele Komikunkundige, ob Islamisten, Rassisten oder deutsche Durchschnittsjournalisten

Alleine dieser Absatz ist so ekelhaft, dass ich mich zwingen musste, den Rest zu lesen.
Wenn man an dem Punkt angekommen ist, an dem man seinen Humor erklären muss, sollte man es lieber sein lassen.

@Draiiipunkt0
Es geht sich in meinen Augen darum die Funktion von Humor im Allgemeinen zu erklären und nicht explizit um den Humor der Titanicredaktion.
Traurig das so etwas notwendig ist, aber es gibt ja aktuell einen Vorfall der sehr schön aufzeigt, dass die Funktion und Intention von Humor und Satire nicht von jedem verstanden werden.