Was hilft bei Antriebslosigkeit aufgrund von Depressionen?

Feuergeist schrieb:- Auf das Thema bezogen, keine 'Kraft' bzw. Motivation für das Arbeiten? (Ich kenne es, im Zusammenhang schlechter Schlaf, Kraftlos, Keine Motivation/Enthusiasmis)

Von Arbeit kann jetzt schon etwas länger keiner Rede sein, meine To-Do-Liste wird seit Monaten immer länger, wenn ich wach werde ist es meistens Mittag; weil ich selten dann schlafen kann, wenn ich will oder muss. Vor drei Jahren hatte ich so einen richtigen Einbruch, seitdem wird es eigentlich besser, reicht aber nicht.

Feuergeist schrieb:- Hat dir dein Therapeut Tabletten empfohlen oder kam das aus eigener Initiative.

Mein Therapeut (kein Psychiater) hat Antidepressiva empfohlen, was mich etwas skeptisch macht, ich weiß dass man da erstmal "rumprobieren" muss und dass es vielen auch gar nicht hilft, hinzu kommt das Wissen, dass das an und für sich noch kein wirkliches Problem löst.
Ich kenne Leute, die Tabletten nehmen, ein Teil sagt, dass der Kram sie sehr Gefühllos und stumpf macht. Andere kommen gut damit klar, gehen mir aber ehrlich gesagt teilweise auf die Nerven, weil da auch viel Verdrängung im Spiel ist, und m.E. die Fähigkeit, sich kritisch mit Themen (ganz allgemein) auseinanderzusetzen und das Urteilsvermögen doch etwas gelitten haben.

Feuergeist schrieb:Warum genau fällt dir das Vertrauen schwer? Keine Bezugsperson oder 'schwieriges' Umfeld?

Mein Umfeld ist wirklich cool, mein Freundeskreis ist schwer in Ordnung, meine WG-Mitbewohner auch, es ist viel mehr das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich morgen noch funktioniere. Wie soll man sich auf so jemanden verlassen können? Verabredungen, Hobbies, usw. Bin da stark an die Grenze des Möglichen geraten, jetzt habe ich das Gefühl, dass alle merken, dass ich nen Knall habe und sich bald vom Acker machen.

suizidausspass schrieb am 16.04.2017:Andere kommen gut damit klar, gehen mir aber ehrlich gesagt teilweise auf die Nerven, weil da auch viel Verdrängung im Spiel ist, und m.E. die Fähigkeit, sich kritisch mit Themen (ganz allgemein) auseinanderzusetzen und das Urteilsvermögen doch etwas gelitten haben.

Kann ich nicht nachvollziehen.
Wenn man die Ursache nicht beseitigen kann, muss man eben die Schmerzen lindern.
Mir hat man zum Glück gleich in der zweiten Sitzung was gegeben.
Nach über einer Woche hatte ich dann eine Besserung.
Seitdem kann ich auch wieder normal schlafen und nicht erst nachdem ich nach 2-3 Tagen wachen Zustand halb tot vor Müdigkeit war.
Bei mir ist es eher umgekehrt: Was soll mir Gequatsche schon bringen?
Ich weiß doch viel über mich, ich weiß warum es so ist wie es ist.
Wer sollte mir da irgendetwas neues erzählen können, wo ich hinterher denke "ah, das muss ich nur so und so machen, dann ist alles wie weggezaubert. Hätte ich mal früher drauf kommen sollen... -.-"?
Die Chemiekeule wirkt aufs Gehirn, das ist vernünftige Behandlung der Schmerzen.

suizidausspass schrieb am 16.04.2017:dass der Kram sie sehr Gefühllos und stumpf mach

Wenn der Leidensdruck so hoch ist, verzichte ich gerne auf ein paar Gefühle.
Ich kann jetzt immer noch Therapien nachgehen.
Doch wenn es nötig ist, nehme ich das Zeug liebend gerne mein ganzes Leben, bevor ich den Zustand vorher noch einmal durchmachen muss. Wenn es nötig ist auch viel härtere Sachen. Alles ist besser, als das noch einmal in der Form mit zu machen.

@Sabira und andere Betroffene:

Was hilft, kann ich Euch leider nicht sagen.
Was aber mit Sicherheit nicht hilft:

Ein Mystery-Forum mit Psycholaien.

Ein Ratschlag eines Users hier im Forum ersetzt nicht den Gang zum Arzt! Dieser ist grundsätzlich die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen, kennt sich aus und kann ggf. eine Therapie veranlassen.

Steht da:

Allmystery-Wiki: Über Menschen & Psychologie

Hallo alle zusammen,

Jetzt sage ich nach Jahren mal wieder etwas dazu. 
Keine Therapie bringt wirklich etwas. Man erwartet das ein anderer einem hilft. Ich habe es bei mehreren versucht, doch was dabei herauskam ist gen Himmelschreiend. Die Depressionen kommen immer wieder, bis die Ursache dessen was sie auslöste geklärt bzw. durch den Glauben an sich und seine Ziele und somit einem gesunden Selbstwertgefühls ausgeglichen wird.

Sabira schrieb:seine Ziele

Oh JAAAA Ziele sind so furchtbar wichtig!!!

Das hat bei mir den Ausschlag gegeben, mir wieder Medis verschreiben zu lassen, diese auch brav zu nehmen (abends zum runterkommen, morgens antriebssteigernd) und wirklich mit Hilfe zusammen zu sehen wie ich "funktioniere".
Mir hilft es zum Beispiel, zu visualisieren etwas zu tun (lernen zum Beispiel oder aufräumen, in ganz schlimmen Phasen sogar duschen) und dann einfach anzufangen, mit der Erlaubnis, dass ich jederzeit aufhören darf wenn ich nicht mehr will. Auch nach 3 Minuten. Ich muss nur anfangen.

Und meist ist es dann so, dass ich doch durchziehe, nebenbei noch andre Sachen erledige, und dann stolz bin auf mich.

Wenn ich mich wirklich an einem Tag mal aus einem sehr miesen Loch herausgearbeitet habe gibt es ein Filly Pferd oder einen Drachen. Das habe ich in der Therapie angefangen, war sogar meine eigene Idee. Die Pferdchen und Drachen sind was furchtbar mädchenhaft kitschiges (wo ich sonst eigentlich nicht der Typ zu bin) und haben ihr eigenes Regal im Wohnzimmer. Immer,wenn ich denke ich bin Scheisse und krieg nichts hin schau ich auf diese Sammlung. Jedes davon steht für einen besonders harten Tag den ich super gemeistert habe (auch das kann rangieren von nach Wochen endlich wieder die langen Haare entfilzen (aka kämmen) bis Trockenbauwand hochziehen, wichtig ist nicht die Handlung an sich, sondern wie schwer es war, in Gang zu kommen). 

Und dann weiss ich wieder, dass ich ganz viel schaffen kann!

suizidausspass schrieb am 16.04.2017: hinzu kommt das Wissen, dass das an und für sich noch kein wirkliches Problem löst.

Doch, das kann es sehr wohl. Depressionen können auch von chemischer Inbalance im Gehirn ausgelöst werden. Dazu braucht es nicht zwingend "Probleme, die es zu lösen gilt". 

Ich musste auch länger rumprobieren, habe aber Sachen gefunden, die mir geholfen haben. Und vor dem letzten Versuch bin ich oft wochenlang nicht aus dem Bett gekommen.

Jetzt bin ich tags aktiv munter und schlafe nachts wieder durch. Allein das gibt schon so viel Kraft zurück, Dinge anzugehen!

Aber da muss man einfach mit den Experten arbeiten, und willens sein, Dinge zu versuchen. Irgendwann kann der Leidensdruck groß genug sein...

Yooo schrieb am 23.04.2017:Bei mir ist es eher umgekehrt: Was soll mir Gequatsche schon bringen?
Ich weiß doch viel über mich, ich weiß warum es so ist wie es ist.

Genau das denke ich mir auch immer.
Das ist einer der Gründe, warum ich skeptisch gegenüber ambulante Therapien bin.
Jetzt nicht nur wegen Depressionen, aber im Endeffekt weiß ich theoretisch, wie es eigentlich sein sollte und wie es ist.
Das ändert aber an den Empfindungen nichts und an der Impulsivität und allem.
Von daher habe ich resigniert und erwarte chemische Hilfe, damit alles viel besser werden kann.
Es ist gar nicht mal so übel, wenn ein paar Gefühle gedämpft werden.
Ich kann doch auch nur ein Feuer löschen, wenn ich Wasser drüber kippe, anstatt dem Feuer zu erzählen, es solle doch mal ausgehen.
Blöd ist es wirklich, wenn die Mittel nicht anschlagen.
Das wäre gar nicht prickelnd.

Hochdosiertes B12, Selen, Folsäure, Leinöl, Zink und Gerstengraspulver tragen zu einer besseren Lebensqualität bei.
Ganz egal ob mit oder ohne Depressionen, das tut allen gut.
Gerstengraspulver lässt sich gut in einem Römercocktail mischen und trinken.

sunshinelight schrieb:Blöd ist es wirklich, wenn die Mittel nicht anschlagen.
Das wäre gar nicht prickelnd.

Dann wünsch ich dir einfach mal Glück und drücke die Däumchen. :D
Kaum einer würde bei erfolgloser depremierter Suche einfach versuchen das Freundin haben wollen sein zu lassen, obwohl er einen großen Wunsch nach einer Beziehung hat.
Wenn die Welt so einfach wäre... hätte niemand Probleme. :D
Kaum jemand würde auf die Idee kommen, das vorzuschlagen.
Das hat auch einen guten Grund: Manche Dinge sind eben Systemimmanent.

Bei Menschen die maaaal ein traumatische Erlebnis hatten oder ähnliches... ok.
Da wird auch nicht versucht etwas ureigenes weg zu machen.
Ganz andere Situation als das Boot wo wir beide, wenn auch unterschiedlich, drin sitzen.

@suizidausspass
Dass Psychopharmaka ausschließlich Symptome bekämpfen sollen und daher ja "keine Probleme lösen" können, ist zwar eine weit verbreitete Vorstellung, so aber nicht ganz richtig. Dadurch, dass sie viele belastende Faktoren abmildern können, kann man mit ihrer Hilfe durch die veränderte Perspektive neue Denk- und Verhaltensmuster entwickeln und einüben, die dann im Idealfall auch erhalten bleiben, wenn man sie nicht mehr nimmt. Funktioniert normalerweise natürlich am besten in Kombination mit therapeutischer Unterstützung.

So wie beispielsweise jemand mit einem Bandscheibenvorfall die Schmerzmittel auch nicht nur bekommt, damit sein Rücken in dem Moment weniger weh tut, sondern auch, weil sie ihm ermöglichen, sich trotzdem weiter zu bewegen, was auch für die Heilung der Ursache erforderlich ist.


@Yooo
@sunshinelight
Ich hab den Eindruck, ihr habt eine sehr einseitige Vorstellung von Psychotherapie?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Ansätze und die meisten dienen eher nicht dazu, durch "Gequatsche" herauszufinden wo das Problem ist, sondern dazu, zu lernen wie man am besten damit umgeht.
Die meisten Menschen wissen theoretisch alles über sich selbst - oder glauben es zumindest. Nur bringt einen das in den seltensten Fällen tatsächlich weiter.

@raitoningu
Ja, nur damit ich DBT machen kann, brauche ich erst eine Psychotherapie und für DBT muss ich etwas stabiler sein.
Aber das schaffe ich erst, wenn die negativen Gedanken weg sind und da ich einige Gespräche hinter mir habe, wo ich immer wieder innerlich blockierte, weiß ich, dass ich jetzt etwas an Pillen brauche.
Damit beides Erfolg haben kann.

Und da ich zum negativem Denken neige, bleibt das nicht aus, da skeptisch zu sein. Die Beschreibung überzeugt mich einfach nicht. Das ist das Problem.

@sunshinelight
Ich kann deine Skepsis durchaus nachvollziehen. Und auch, dass man sich denkt "Was wollen die mir da schon erzählen, ich weiß doch, was mein Problem ist."
Aber seine Probleme durch Selbstanalysen auf rein kognitiver Ebene lösen zu wollen ist halt meistens ähnlich erfolgversprechend, als würde man versuchen, aus Büchern schwimmen zu lernen. Man wüsste dann zwar vielleicht theoretisch alles darüber, könnte sich aber vermutlich nach wie vor nicht über Wasser halten.

Und du hast doch eigentlich nichts zu verlieren, wenn du versuchst, dich trotz deiner Bedenken darauf einzulassen, oder?


Edit: Was genau meinst du denn, wenn du "Psychotherapie" schreibst?

@raitoningu
An sich schon.
Aber wenn man immer wieder motiviert ist und sich das immer wieder ändert, ist das belastend.

Besonders die Ansage »das geht nicht von jetzt auf gleich« ist zwar logisch, aber demotivierend und zermürbend.

Da denk ich mir immer wieder, oh man...
Und komme nicht aus dem Knick.

Daher brauche ich etwas, was mich “glücklicher“ macht.
Wie zum Beispiel jetzt Citalopram.


Keine Ahnung, ich stelle mir ne Psychotherapie wie ein Gespräch mit nem Therapeuten vor.
“Probier mal dies, probier mal das“...
Nichts neues, habe ich ja immer wieder versucht, neu zu starten, neu zu handeln, neu zu denken. Das Problem sind aber immer wirklich die Gefühle.

Und das reißt mich auch immer wieder aus der Bereitschaft raus.

@sunshinelight
Ich weiß, sowas ist leider zermürbend und langwierig. Also nicht aus eigener Erfahrung, sondern weil ich beruflich viel damit zu tun habe.

Das mit der Medikation zu versuchen, halte ich auf jeden Fall für eine gute Idee, wenn es ohne nicht geht. Wie du ja selbst schon geschrieben hattest, kann die dir ja u.U. auch helfen, dich auf eine Therapie überhaupt einlassen zu können.
Nimmst du die jetzt schon? Und wenn ja wie lange?


Ich meinte, ob die dir einen bestimmten Ansatz empfohlen haben. Psychotherapie ist ja nur der Oberbegriff, da fällt DBT auch drunter. Wie das abläuft, hängt halt von der Therapieform ab.
Wenn du beispielsweise zu einem Psychoanalytiker gehst, fragt der dich eher klischeemäßig über deine Kindheit und deine Gefühle aus, während ein Verhaltenstherapeut dir in erster Linie helfen soll, zu üben, wie du mit Situationen anders umgehen kannst.

raitoningu schrieb:Nimmst du die jetzt schon? Und wenn ja wie lange?

Nee, hab das Rezept schon, habe sie aber noch nicht gekauft.

raitoningu schrieb:Ich meinte, ob die dir einen bestimmten Ansatz empfohlen haben.

Naja, die haben gesagt, ne Psychotherapie zur Behandlung einer anderen PS, damit ich später mit DBT Borderline in den Griff kriege.

Also ich muss verschiedene “Punkte“ abarbeiten.

Kiffen u.a. Ablenkung, Sport, Ernährung

Kiffen bei Antriebslosigkeit auf Grund von Depressionen?  :ask:

Gewagte These...  :D

Also, ich kenn das Problem und hab auch gekifft. Bei mir wurds dadurch nicht besser. Ich war nur entspannter.

Bei mir wurde es besser hab auch Medikamente bekommen :/ nie wieder
Hängt aber vom Menschen und auch sehr viel von der Einstellung ab

@sunshinelight

Ich würde es auf jeden Fall versuchen, kann dir dazu aber auch aus Erfahrung sagen, dass man dafür ein bisschen Gedud braucht.
Also die ersten Tage kann das erstmal ziemlich anstrengend werden, weil SSRI am Anfang oft paradox wirken und es dauert, bis man sich tatsächlich besser fühlt. Lohnt sich in den meisten Fällen aber, das durchzuhalten.


Zu der Psychotherapie würde ich mich an deiner Stelle mal genauer erkundigen, welche da am besten passen würde. Das solltest du wissen, um einen passenden Therapeuten auswählen zu können und dann kannst du dich auch darüber informieren, was da konkret auf dich zukommen würde.

@raitoningu
Ja, leider weiß ich auch das.
Für alles braucht man Geduld. -.-
Man hat mir dummerweise aber keine in die Wiege gelegt.^^


Ja, wieder alles kompliziert.
War gestern beim Arzt, der hat aber nicht die vollständige Diagnose, da die ja wieder soooooo lange brauch...
Aber ich halte es nicht mehr aus.
Der hat mich jetzt an eine Ambulanz überwiesen. Glaube nicht, dass das die richtige ist.
Alles mal wieder sehr unpassend.