Können Kinder Geister sehen?

@ahri

ahri schrieb:Ich finde es gar nicht so einfach die richtigen Worte für ein Kind zu finden, wenn es panische Angst vor etwas hat, das gar nicht existent ist. Ich hab dazu auch in meiner Ausbildung den "richtigen Umgang" mit gelernt, aber ich finde das trotzdem sehr schwer.

Was sagt man dem Kind? Dass es sich das alles nur einbildet? Ist finde ich keine gute Lösung. Man sollte es ja generell schon ernst nehmen in seiner Wahrnehmung, aber ich finde auch das wieder schwer, weil man dem Kind ja auch nicht vermitteln möchte, dass all diese Dinge tatsächlich existent sind.

Ich glaube aber, ich hab nen ganz guten Weg für solche Dinge gefunden, muss aber los jetzt :D Ich versuch nachher noch mal was dazu zu schreiben :)

Du schreibst da was sehr interessantes, würde mich jetzt schon interessieren wie du damit umgehst.

Ich denke, wenn ein Kind Angst vor etwas hat, dass nicht wirklich existiert, gibt es keinen Grund, dem Kind nicht eben dieses auch zu vermitteln. Warum soll man dem Kind nicht klar sagen, dass da wirklich kein Monster unter dem Bett oder ein Gespenst im Schrank ist ...?

@Agnodike

Oh stimmt, habs ganz vergessen gestern :D

Naja also zum einen ist es finde ich sehr wichtig, dass Kinder sich alles soweit erklären, wie sie es mit ihrem Wissen und ihrer Vorstellung begründen können. Lässt sich ja alles sehr schön anhand der kognitiven Entwicklung nachvollziehen.

Sagt man einem Kind, das jetzt beispielsweise fest daran glaubt, dass ein Monster in seinem Schrank wohnt, einfach dass da gar nichts ist, dann nimmt man das Kind in seiner Wahrnehmung nicht ernst und vermittelt ihm, dass diese falsch ist. Natürlich ist sie objektiv falsch, aber das Kind nimmt es eben so wahr. Einfach weil es noch nicht anders kann. Und mal ganz ehrlich, einem Kind dann zu sagen "Du bildest dir das alles nur ein" ist meiner Meinung nach keine gute Lösung. Das Kind fühlt sich nicht verstanden, wird irgendwann vermutlich auch gar nicht mehr über die Ängste diesbezüglich reden, weil es ja weiß, dass ihm eh nicht geglaubt wird.

Ich finde es ganz schön mit dem Kind dann ein Ritual zu entwickeln, dass ihm hilft seine Angst zu überwinden. Man kann ja beispielsweise sagen "Du weißt du was, ich kenn mich da gut aus und ich weiß, dass ein Nachtlicht hilft alle Monster aus dem Zimmer raus zu halten, weil die nämlich gar kein Licht mögen". Als Beispiel jetzt. Da werden dann zwar sicher wieder einige kommen und sagen "Aber dann bestärkt man das Kind ja nur in seinem Irrglauben und seiner objektiv falschen Wahrnehmung" (gibts objektiv falsche Wahrnehmung überhaupt? Hört sich falsch an :D)

Aber.. Kinder glauben auch an den Osterhasen, an den Weihnachtsmann, die Zahnfee usw.
Da sagt man dem Kind ja auch nicht "Ne hör mal, das gibt es gar nicht", weil man es selbst als etwas Schönes empfindet. Ganz im Gegensatz zu Geistern und Monstern.
Der Punkt ist nämlich der, je älter die Kinder werden umso mehr gleicht ihre Wahrnehmung auch der eines Erwachsenen. Und die Kinder haben ja auch irgendwann aufgehört an Weihnachtsmann & Co. zu glauben, auch wenn man ihnen in jungen Jahren gesagt hat diese seien existent.

Deswegen ist es Quatsch zu sagen man macht die Kinder dann zu "Gläubigen", wenn man ihnen nicht sofort sagt, dass da gar nichts in ihrem Schrank ist. Sie werden es irgendwann von selbst erkennen.

x-ray-2 schrieb:Ich denke, wenn ein Kind Angst vor etwas hat, dass nicht wirklich existiert, gibt es keinen Grund, dem Kind nicht eben dieses auch zu vermitteln. Warum soll man dem Kind nicht klar sagen, dass da wirklich kein Monster unter dem Bett oder ein Gespenst im Schrank ist ...?

Ja, ist schon richtig was du schreibst, aber auf das „wie sage ich es meinem Kind“ kommt es drauf an und das hat ahri klasse beschrieben.

ahri schrieb:Oh stimmt, habs ganz vergessen gestern :D

Ja, ja, wieder zu dolle mit Pika gewitzelt, wa. :D ;)

ahri schrieb:Naja also zum einen ist es finde ich sehr wichtig, dass Kinder sich alles soweit erklären, wie sie es mit ihrem Wissen und ihrer Vorstellung begründen können. Lässt sich ja alles sehr schön anhand der kognitiven Entwicklung nachvollziehen.

Sagt man einem Kind, das jetzt beispielsweise fest daran glaubt, dass ein Monster in seinem Schrank wohnt, einfach dass da gar nichts ist, dann nimmt man das Kind in seiner Wahrnehmung nicht ernst und vermittelt ihm, dass diese falsch ist. Natürlich ist sie objektiv falsch, aber das Kind nimmt es eben so wahr. Einfach weil es noch nicht anders kann. Und mal ganz ehrlich, einem Kind dann zu sagen "Du bildest dir das alles nur ein" ist meiner Meinung nach keine gute Lösung. Das Kind fühlt sich nicht verstanden, wird irgendwann vermutlich auch gar nicht mehr über die Ängste diesbezüglich reden, weil es ja weiß, dass ihm eh nicht geglaubt wird.

Ich finde es ganz schön mit dem Kind dann ein Ritual zu entwickeln, dass ihm hilft seine Angst zu überwinden. Man kann ja beispielsweise sagen "Du weißt du was, ich kenn mich da gut aus und ich weiß, dass ein Nachtlicht hilft alle Monster aus dem Zimmer raus zu halten, weil die nämlich gar kein Licht mögen". Als Beispiel jetzt. Da werden dann zwar sicher wieder einige kommen und sagen "Aber dann bestärkt man das Kind ja nur in seinem Irrglauben und seiner objektiv falschen Wahrnehmung" (gibts objektiv falsche Wahrnehmung überhaupt? Hört sich falsch an :D)

Aber.. Kinder glauben auch an den Osterhasen, an den Weihnachtsmann, die Zahnfee usw.
Da sagt man dem Kind ja auch nicht "Ne hör mal, das gibt es gar nicht", weil man es selbst als etwas Schönes empfindet. Ganz im Gegensatz zu Geistern und Monstern.
Der Punkt ist nämlich der, je älter die Kinder werden umso mehr gleicht ihre Wahrnehmung auch der eines Erwachsenen. Und die Kinder haben ja auch irgendwann aufgehört an Weihnachtsmann & Co. zu glauben, auch wenn man ihnen in jungen Jahren gesagt hat diese seien existent.

Deswegen ist es Quatsch zu sagen man macht die Kinder dann zu "Gläubigen", wenn man ihnen nicht sofort sagt, dass da gar nichts in ihrem Schrank ist. Sie werden es irgendwann von selbst erkennen.

Klasse Beitrag, Danke, so würde ich es auch handhaben, wenn ich Mutter.

Ich denke, dass Dinge wie das Monster unter dem Bett oder das Gespenst im Schrank aus Ängsten, resultierend aus einem mangelndem Sicherheitsgefühl, hervorgehen.

Ein Kind, dass sich gänzlich wohl und geborgen fühlt, würde solche Angstfantasien doch wahrscheinlich nicht entwickeln ... Andererseits ist klar, dass jedes Kind, egal wieviel Geborgenheit und Sicherheit das Elternhaus vermittelt, auch mal ein Monster unter dem Bett haben kann ^^

In so einer Situation ist es daher, meiner Meinung nach wichtig, das Gefühl von Sicherheit wieder in dem Kind herzustellen bzw ihm dieses zu vermitteln. Aber Geschichten a la "Monster haben Angst vor Nachtlichtern" würde ich persönlich nicht anwenden, weil ich denke, dass es das Kind vielleicht zusätzlich zur Angst noch mehr verwirren könnte ...

Wenn ich mir vorstelle, es gibt mal n Stromausfall ... Dann kommen die Monster rein ^^

x-ray-2 schrieb:Ich denke, dass Dinge wie das Monster unter dem Bett oder das Gespenst im Schrank aus Ängsten, resultierend aus einem mangelndem Sicherheitsgefühl, hervorgehen.

Das wäre ein Aspekt, ja könnte ich mir gut vorstellen.
Aaaber, wie sagte mal der Dalai Lama es gibt viele Wege.

Ich gehe jetzt mal von mir aus, hätte ich ein Kind was Angst vor Geistern hat, habe ich ganz viele Möglichkeiten ihm die Angst zunehmen. Wie das jetzt im einzelnen geht kann ich hier nicht beschreiben, man muss in der Situation sein. Ich würde es spielerisch machen, nicht mit "hauruck", versuchen mich einzufühlen.

Niemals so wie meine Eltern, ich würde versuchen es besser zu machen, oder anders geschrieben, ich würde es anders handhaben.

@Agnodike

Danke und gern :)

@x-ray-2

x-ray-2 schrieb:Ich denke, dass Dinge wie das Monster unter dem Bett oder das Gespenst im Schrank aus Ängsten, resultierend aus einem mangelndem Sicherheitsgefühl, hervorgehen.

Naja das hat nicht zwangsweise was damit zu tun. Kinder schnappen unglaublich viel aus ihrer Umwelt auf. Da reicht schon eine Gruselgeschichte, die das Kind mal irgendwo gehört hat und schon ist die Angst da.

x-ray-2 schrieb:Aber Geschichten a la "Monster haben Angst vor Nachtlichtern" würde ich persönlich nicht anwenden, weil ich denke, dass es das Kind vielleicht zusätzlich zur Angst noch mehr verwirren könnte ...

Verwirren tut es das Kind eher weniger. Man zeigt dem Kind damit eher, dass man seine Ängste somit ernst nimmt. Warum denkst du es würde das Kind verwirren?

Und wie würdest du es handhaben? :)

Also als Kind konnte ich keine sehen. Und sonst auch niemand, den ich kenne ... :D

Aber mal ehrlich. Wie sollte man die Fähigkeit denn bekommen (wenn man mal annimmt, dass es Geister gibt)? Woher stammt sie? Wie hat sie sich über die Jahrtausende entwickelt, wie war sie denn ursprünglich? Ab wann geht die Fähigkeit verloren, wodurch bedingt?

Fragen über Fragen über Fragen...wenn jemand an so etwas glaubt, höre ich mir gerne die Antworten an. :D

@ahri
Sehr interessant! Wenn man das Wort Kind mit Believer ersetzt kann man 80% der Threads in Mystery abdecken. :Y:
EDIT: Soll kein Seitenhieb sein.

@Eraz
Kenn wohl auch niemanden. Aber es müssen doch soviele sein. Könnt mich aber auch nicht erinnern, dass jemand im Thread mal gesagt hat "Ja, ich hatte einen Fantasiefreund".

Wenn Kinder Geister sehen können und es ihnen "abtrainiert" wird müssen doch einige dabei sein, die welche gesehen haben in der Kindheit. Die wären jetzt interessant. :) Auch wissenswert wäre, wann sie den Fantasiefreund/Geist verloren haben und ob die Eltern da eine Rolle spielten. Stichwort: "Es gibt sowas nicht!" Oder ob die kleinen selbst in die Realität geflüchtet sind.

Also bitte an die ehemaligen Fantasiefreundebesitzer: Ran an die Tasten! :D

Bodo schrieb:Wenn Kinder Geister sehen können und es ihnen "abtrainiert" wird müssen doch einige dabei sein, die welche gesehen haben in der Kindheit. Die wären jetzt interessant. :) Auch wissenswert wäre, wann sie den Fantasiefreund/Geist verloren haben und ob die Eltern da eine Rolle spielten. Stichwort: "Es gibt sowas nicht!" Oder ob die kleinen selbst in die Realität geflüchtet sind.

Man muss definitiv unterscheiden zwischen den Geisterfreunden , die unabhängig von der Person agieren und von den Phantasiefreunden, die man sich gezielt ausgesucht hat zum spielen und wo auch das Kind weiß, dass es sie selbst kreiert hat. das wusste ich schon mit 4,5 als ich cowboy und indianer spielte. (meine echte Geisterfreundin kam auch erst mit mitte 30 ;))

@Dawnclaude
Stimmt, hab wohl vergessen die zu differenzieren. Hab vorhin eindeutig angenommen, dass Geisterfreunde und Fantasiefreunde ein einzelnes Produkt sind :(

Ich glaube, ich muss mich ja hier jetzt sehr gewählt ausdrücken, ;-), dass man die Kinder, die wirklich meinen, dass sie Geister sehen, noch sehr sehr klein sind. Und wenn man dann erwachsen ist, wird man sich wohl kaum mehr daran erinnern.

Was allerdings die Fantasiefreunde angeht: da bin ich wirklich von überzeugt, dass hier doch einige Fantasiefreunde hatten. Entweder sie wissen es nicht mehr oder wissen nicht, dass sie gemeint sind.
Ich zum Beispiel war lange Jahre ein Einzelkind. Ich hatte zwar Freunde, aber zum Beispiel war es bei uns sonntags nicht üblich, dass ich mich mit Freunden zum spielen treffen durfte. Somit weiß ich noch ganz genau, dass ich im Kindergarten- bzw. frühes Grundschulalter eine Fantasiefreundin hatte. Mit ihr spielte ich Barbies oder sogar Mensch-ärger-Dich nicht. Ich würfelte dann quasi für sie . Das empfinde ich selbst heute, rückblickend, nicht als krank.

Feelee schrieb:Somit weiß ich noch ganz genau, dass ich im Kindergarten- bzw. frühes Grundschulalter eine Fantasiefreundin hatte. Mit ihr spielte ich Barbies oder sogar Mensch-ärger-Dich nicht. Ich würfelte dann quasi für sie . Das empfinde ich selbst heute, rückblickend, nicht als krank.

Und hat sie einmal irgendwas gemacht, was du nicht wolltest. einmal selbst für sich agiert , etwas gesagt oder ähnliches? Oder hast du sie immer unter Kontrolle gehabt.

Feelee schrieb:Ich zum Beispiel war lange Jahre ein Einzelkind.

Ok, ich hatte einen Bruder, also keine Zeit für einen Fantasiefreund. :D

Feelee schrieb:Ich hatte zwar Freunde, aber zum Beispiel war es bei uns sonntags nicht üblich, dass ich mich mit Freunden zum spielen treffen durfte.

Wieso das nicht? :(

Feelee schrieb:Mit ihr spielte ich Barbies oder sogar Mensch-ärger-Dich nicht. Ich würfelte dann quasi für sie. Das empfinde ich selbst heute, rückblickend, nicht als krank.

Würd ich jetzt auch nicht als krank bezeichnen :)

@Dawnclaude
Meine Fantasiefreundin hat ja quasi nur das gemacht, was ich wollte. Ich weiß, dass ich mich in meinem Spiel auch mal mit ihr gezankt habe. Aber das habe ich ja quasi so in die Wege geleitet. Aber bitte unterscheide: es war nicht meine Geistfreundin. Nur Fantasiefreundin.

@Bodo
Ich vermute, ich bin um einiges älter, wie Du. ;-) Zu meiner Zeit durften auch meine Freundinnen sonntags nicht zum spielen kommen. Das war quasi ein Familientag. Man aß noch pünktlich um 13.00 Uhr den Sonntagsbraten und nachmittags besuchte man Oma und Opa.

@Feelee
31
Ich kann aber nicht mehr mit Sicherheit beantworten, ob wir am Sonntag spielen durften. Oma besuchen war bei uns am Samstag. Sonntag zu Mittag wurde natürlich pünktlich gegessen, was dann am Nachmittag passierte weiß ich gerade nicht mehr :/

Haha @Bodo

Bodo schrieb: was dann am Nachmittag passierte weiß ich gerade nicht mehr :/

Vielleicht hast Du ja da mit Deinem Fantasiefreund gespielt. ;-)

@Feelee
Neeee, eher mit dem Bruder geschlägert :D

An den Vormittag kann ich mich noch erinnern, der LiLaLaune-Bär etc. etc. :D Aber der Nachmittag: Keine Ahnung.

Feelee schrieb:Meine Fantasiefreundin hat ja quasi nur das gemacht, was ich wollte. Ich weiß, dass ich mich in meinem Spiel auch mal mit ihr gezankt habe. Aber das habe ich ja quasi so in die Wege geleitet. Aber bitte unterscheide: es war nicht meine Geistfreundin. Nur Fantasiefreundin.

Genau, aber das ist eben der springende Punkt. Die Kinder kriegen ja deshalb panische Angst, weil es sein kann, dass eine fantasiefreundin plötzlich beginnt ihr Eigenleben zu entwickeln. das ist eine von mehreren Möglichkeiten. Aber stell dir vor, deine Spielfreundin hätte plötzlich sowas gemacht ,kannste dir sicher vorstellen, dass du auch Panik bekommen hättest. ^^