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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.699 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 16:09
Zitat von EvalandEvaland schrieb:Aufgrund meiner Nachforschungen könnte es so sein, dass diese intelligenten z.B. Ingenieure „zu viel wussten“ und oder in Ungnade gefallen sein könnten.
Ist es möglich dieses näher zu erläutern?

Kgb hatte mueh erwähnt, daher habe ich es übernommen. Das Wort kann in meinen Fragen und Überlegungen gerne durch Militär usw ersetzt werden.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich möchte niemanden eine Theorie ausreden. Im Gegenteil. Man kann sich nicht zu 100% sicher sein, dass Theorie x stimmt. Ich denke, mehrere Theorien könnten stimmen und zu welcher/welchen Version/Versionen dann jeder einzelne hier neigt ist jedem selbst überlassen. In der "kgb-Theorie" (ich nenne sie jetzt mal weiter so damit klar ist, von welcher Theorie ich gerade spreche) sind für mich einfach ein paar Ungereimtheiten vorhanden, welche ich dann angesprochen habe. Aber nicht um die Theorie als Blödsinn abzutun sondern um zu schauen, ob es nicht Argumente gibt, die diese Theorie für mich stimmiger machen.

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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 17:10
Servus,

habe grade auch entdeckt, dass in dem Fall tatsächlich nochmal ermittelt wird. Hätte ich nicht vermutet, aber Medien und öffentliches Interesse an dem "Mysterium" machen es wohl möglich ..

Den Neuen hier rate ich, die Akte auf https://dyatlovpass.com/case-files durchzulesen. Die knapp 400 Seiten wirken erstmal abschreckend, aber viele der Seiten bestehen nur aus kurzen Absätzen, so dass man sie relativ schnell durch hat. Oss und Rakitin mögen schlüssig argumentieren, aber im Abgleich mit der Akte merkt man die Widersprüche und welche wesentlichen Fakten die Autoren nicht miteinbeziehen.

Rakitin spricht bspw. von gemäßigtem, mildem Wetter in der Unglücksnacht und ignoriert dabei, dass Zeugen und Anwohner des Dorfs Vizhay (Nähe Dyatlov-Pass) in der Akte eine aussergewöhnliche und extreme Wetterlage schildern. Einen Schneesturm mit so starken Schneeverwehungen, dass der Einsatz von Bulldozern auf den Strassen notwendig war. Diese Wetterlage wird auch durch die recherchierten Wetterdaten des St. Petersburger Bergsportverein bestätigt.

Zum "löchrigen" Zelt: Ein Blick auf die Fotoaufnahme des Zelts während der Tour zeigt, dass diese Beschreibung übertrieben ist. Sicher gab es Flickarbeiten und die Nähte waren nicht versiegelt, so wie es oft bei modernen Zelten der Fall ist. Jedoch ist es gar nicht so exotisch, dass die Luft bei Schneefall dünn werden kann. Vor einer Weile habe ich mal Berichte gepostet, wo genau das Wintersportlern passierte und nachts zu einer gewissen Panik im Zelt führte. Moderne Zelte haben auch Öffnungen für den Luftaustausch, diese können jedoch bei Schneefall versiegelt werden. Selbst wenn das bei der Dyatlov-Gruppe nicht der Fall war, ist davon auszugehen, dass die Atemluft bei einem Zeltkollaps und kleinem Luftvolumen limitiert war. Bei neun Leute auf denkbar kleinstem Raum, ist da für mich ein panisches Agieren durchaus vorstellbar.

@YpersephoneY

(Charmanterweise hast Du in der Vergangenheit ja gerne Leute als Trolle tituliert, die sachlich Gegenargumente zu Deinen Argumenten angebracht haben. Wie beispielsweise bei Deinem Video des Passes bei Windstille und niederschlagsfreiem, klarem Wetter als "Beleg", dass dort nicht viel Schnee akkumulieren kann ;))


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 18:27
@nachtigaller
Bei neun Leute auf denkbar kleinstem Raum, ist da für mich ein panisches Agieren durchaus vorstellbar.
Falls dünne Atemluft das Problem gewesen wäre, hätte es dann nicht genügt, einfach mal den Zelteingang zu öffnen? Oder kurz auszutreten?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 18:49
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Ende der Debatte!
Neue Erkenntnisse für mich zumindest!

http://www.arcdoc.se/se/blogg/dyatlov-expedition-new-theory-41712449


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 19:06
Zitat von nixsagendnixsagend schrieb:Neue Erkenntnisse für mich zumindest
gibts das in deutsch?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 19:49
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Bei neun Leute auf denkbar kleinstem Raum, ist da für mich ein panisches Agieren durchaus vorstellbar.

Falls dünne Atemluft das Problem gewesen wäre, hätte es dann nicht genügt, einfach mal den Zelteingang zu öffnen? Oder kurz auszutreten?
Den Satz bezog ich auf einen Zeltkollaps. Wenn der recht schwere und vermutlich feuchte Baumwollstoff des Zelts plus Schnee auf der Gruppe lag, ist ein Gefühl der Panik und Luftknappheit verständlich. Wenn dann tatsächlich noch eine Versiegelung durch Schneefall eingetreten ist, steigerte das den Effekt.

Übrigens wurde von einem Zeugen der Suchmannschaft geschildert, dass der Eingang mit Gegenständen verbarrikadiert war. Seine Interpretation der Anordnung war, dass die Gruppe versuchte das Zelt windstabiler zu machen. Allerdings war er nicht einer der Erstendecker, sondern sah das Zelt nachdem Slobtsov und Sharavin es bereits inspiziert und u. U. den Originalzustand verfälscht haben.

Mir fällt grade ein, dass der Kollaps vor einer Verschüttung passiert sein könnte. Wenn das Zelt aufgrund des starken Sturms einbrach, könnte Schnee der sich im Hohlraum zwischen Zelt und Grubenwand gebildet hat, nachgerutscht sein sowie eine obere Triebschneeschicht ins Gleiten gebracht haben. Also kein Schneebrett im herkömmlichen Sinn aber von den Auswirkungen ähnlich.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 20:09
P.S.: Spannseile waren auf der hangaufwärts liegenden Seite gerissen. Dies kann ein Indiz sein, dass auf dieser Seite eine große Spannung wirkte.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 20:15
warum hat dann die gruppe sich halb nackt von überlebenswichtigen dingen vom zelt entfernt?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 20:18
Zitat von muehmueh schrieb:warum hat dann die gruppe sich halb nackt von überlebenswichtigen dingen vom zelt entfernt?
Da würde ich empfehlen den Link von @nixsagend zu folgen und den Bericht aus dem englischen ins deutsche übersetzen zu lassen.
Das lohnt sich!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 20:42
Zitat von muehmueh schrieb:warum hat dann die gruppe sich halb nackt von überlebenswichtigen dingen vom zelt entfernt?
Es war bei den Temperaturen und Wetterbedingungen ein Abwägen mit der Zeit. Lange konnten sie ohne das schützende Zelt nicht am Hang verweilen und viel Zeit in eine Bergung investieren. Die Dringlichkeit für einen Abstieg war zudem erhöht, falls jemand verletzt und/oder die Gruppe bereits stark entkräftet war. Hinzu kommt, dass Außenkleidung, Decken und Schuhe ggf. durchfeuchtet oder angefroren waren. Gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass sie vor Errichtung des Zelts im Schnee gegraben haben und die Kleidung nicht aus wasserabweisendem Material bestand.

P.S.: Es hilft Fakten präzise wiederzugeben, um sich dem Fall anzunähern. Die Gruppenmitglieder trugen jeweils mehrere Schichten Ober- und Unterbekleidung. Den beiden Yurins wurde an der Zeder Kleidung abgenommen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 21:16
das beantwortet aber nicht , warum die nach zeltverlassen so abgegangen sind . also müsste ja die situation noch nicht beendet gewesen sein ?!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 21:31
Zitat von muehmueh schrieb:das beantwortet aber nicht , warum die nach zeltverlassen so abgegangen sind . also müsste ja die situation noch nicht beendet gewesen sein ?!
Schlicht weil die Situation am Hang lebensfeindlicher war. Kein Windschutz, keine Möglichkeit Feuer zu machen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 21:49
Zitat von muehmueh schrieb:gibts das in deutsch?
Wir alle sind mitz der Problematik Fremdsprachen konfrontiert. Meine Englischlehrerin war überlastet und zo es vor, sich mit einer Horde Kindern vorerst zu verabschieden. Danach hatten wir bei Schwefelssiggi englisch. Ausbildung? Ein paar Jahre Kriegsgefangenschaft bei den Engländern.

Also wenn Du wissen willst wo es die Übersetzung gibt: Abendschule!


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

16.02.2019 um 22:48
Zitat von muehmueh schrieb:gibts das in deutsch?
Kannst es zB mit Google-Übersetzung versuchen. Liest sich etwas holprig, der Inhalt ist dennoch verständlich.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 01:11
Zitat von nixsagendnixsagend schrieb:Neue Erkenntnisse für mich zumindest!http://www.arcdoc.se/se/blogg/dyatlov-expedition-new-theory-41712449
Also @nixsagend , was du hier so lapidar als neue Erkenntnisse bekannt gibst, ist tatsächlich revolutionär! Das scheint wirklich ein Durchbruch in diesem Fall zu sein, ich glaube, da können die Schneebrettler jetzt endgültig einpacken! :)
Zitat von muehmueh schrieb:gibts das in deutsch?
Ich fasse mal kurz die Highlights des Berichts zusammen, er ist ja ziemlich lang.

Also, eine Schwedisch-Russische Expedition hat genau am 60ten Jahrestag, also 2.Februar diesen Jahres die Expedition nachgestellt um am eigenen Leibe die Bedingungen zur damaligen Zeit zu erleben.

Das erste was sie feststellen mussten ist die tatsächlich brutale Kälte dort. Man konnte nichts essen ohne es zu kochen. Was ihnen auch enormen Respekt einflösste war die Erkenntnis wie unglaublich fit die Dyatlovs gewesen sein müssen denn sie konnten, obwohl sie einen Teil des Gepäcks auf kleinen Schlitten hinter sich herzogen, was die Dyatlovs geschleppt hatten, nicht mit ihrer Geschwindigkeit mithalten und waren jeden Abend hundskaputt.

Laut Dyatlov Tagebuch war am Katastrophentag Schnee in der Luft obwohl es nicht schneite und der Himmel blau war. Das heisst der Schnee muss von einem Westwind von den Bäumen aus dem Auspitz Tal geweht worden sein. Daraus schliesst er, und die Details sind mir jetzt zu lang zu übersetzen, aber es muss einen Katabatischen Fallwind von enormer Heftigkeit und enormer Stärke ganz plötzlich auf das Zelt gefallen sein, was sie auch noch rechtwinklig zum Hang aufgebaut hatten. Diese Fallwindböen waren so heftig und Katastrophal dass der Zeltstoff wie ein grosses Segel ganz heftig zu schlagen begann und drohte komplett in Stücke zerreissen. Die Einzige Gegenmassnahme war, ihn von innen aufzuschneiden und von aussen Schnee auf das Zelt zu werfen um es zu retten. (ich kann das als Segler nachvollziehen, es entspricht etwa dem wenn man eine Schot freiwirft um den Winddruck zu reduzieren damit das Segel nicht in Fetzen fliegt). Da dies innerhalb Sekunden geschah, hatten sie keine Zeit sich irgendwas, geschweige denn, Schuhe anzuziehen.

Ausserdem entsprechen die Spuren die die ersten vom Suchtrupp gesehen haben wollen, wo sie in einer Reihe nebeneinander Schulter an SChulter standen, genau der Tätigkeit des Schnees draufzuwerfen (und eben nicht mit Waffengewalt da aufgereiht).

Und da sie in Sekundenschnelle den Schnee auf das Zelt werfen mussten, konnten sie natürlich danach auch nichts mehr daraus bergen! Alles erklärt sich auf einmal wie von selbst.

Sogar beantwortet sich damit auch auf wundersame Weise @Bergfreunds Frage nach der Taschenlampe. Denn die haben sie natürlich auf dem Schnee platziert den sie gerade auf das Zelt geworfen hatten um das Zelt nachher wieder zu finden.

Der Autor bestätigt noch einmal ausdrücklich dass jeder Gedanke an Lawine/Schneebrett usw. völliger Käse ist. Die Gruppe hat auch zu jedem Zeitpunkt extrem rational gehandelt und immer das bestmögliche in der jeweiligen Situation getan, also die ganzen Theorien von Verwirrtheit etc. können auch auf den Müllhaufen.

Dann mussten sie sich natürlich extrem schnell aus dem Staub machen, denn sonst wären sie ja direkt am Hang erfroren.
Nachdem sie auf kürzestem Wege zur Zeder gegangen waren machten zwei das Feuer an und die anderen hoben ZWEI Schneegruben aus (das war mir auch neu). Die eine für Dyatlov etc. (das Foto das man kennt) die zweite wo später die 4 Leichen mit den Verletzten gefunden wurden. Die 2 Juris konnten das Feuer nicht endlos in Gang halten, kletterten noch auf die Zeder um zu schauen ob das Zelt noch da war, fielen zum Teil runter und erfroren dann am ausgegangenen Feuer. Die Gruppe mit den Verletzungen stürzte durch die Grube in das Bachbett, die Verletzungen sind teils vom Sturz, teils von den Tonnenschweren Schneemassen post mortem. Die letzten 3 Überlebenden versuchten noch zum Zelt zurückzukehren aber schafften es nicht gegen den Wind.

Die Theorie ist wirklich der Hammer, erklärt alles, und das auch noch plausibel! Das Beste was ich je zu dem Fall gelesen habe. Und, ich muss mich trotz meiner legendären Bescheidenheit jetzt mal selbst loben, denn ich habe schon am 8. Dezember letzten Jahres eine ganz ähnliche Vermutung hier ausgesprochen:
Zitat von passatopassato schrieb am 08.12.2018:.)Der Wind muss wirklich mörderisch zu der Zeit gewesen sein, das könnte mMn etwas mit der Lösung des Falles zu tun haben....................... Der Suchtrupp hat damals schon vermutet dass sie durch einen mörderischen Blizzard aus dem Zelt vertrieben wurden. Das ist es! Heureka! Fall gelöst. Das ist für mich tatsächlich die plausibelste Erklärung.



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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 08:37
Zitat von nixsagendnixsagend schrieb:http://www.arcdoc.se/se/blogg/dyatlov-expedition-new-theory-41712449

Interessant! ICh frage mich, ob der katabatische Wind, den der Autor beschreibt, oder zumindest etwas Ähnliches von der russ. Staatsanwaltschaft zurzeit untersucht wird und mit "Wirbelsturm" lediglich falsch übersetzt wurde.

Wenn man einfach mal annimmt, dass es am 01. und in der Nacht zum 02. Februar '59 nicht geschneit hat und plötzlich ein extrem starker und in seiner Kälte akut lebensbedrohlicher Wind aufkam, die Gruppe das flatternde Zelt aufschnitt und es mit Schnee bedeckte, um es - so paradox das erst mal klingt - schnellstmöglich zu retten und die 9 sich dann umgehend ins Tal begaben, damit sie die Nacht irgendwie überleben konnten - dann wäre man schon an einem Punkt, an dem sämtliche Schneebrett-/Schneelast-/Lawinen-Theorien, die mir bekannt sind, sich bereits als unbrauchbar erwiesen haben.

Auch sonst ist der Text wirklich lesenswert: Aufgeschlossen, faktenorientiert und auf durch eigene praktische Erfahrung gestützt. Hut ab! ^^ Ich hoffe jedenfalls, die Theorie wird mehr Bekanntheit erlangen und dann breit diskutiert werden.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 09:04
Zitat von passatopassato schrieb:Und da sie in Sekundenschnelle den Schnee auf das Zelt werfen mussten, konnten sie natürlich danach auch nichts mehr daraus bergen! Alles erklärt sich auf einmal wie von selbst.
Es klingt alles sehr plausibel, das stimmt, nur diesen Teil verstehe ich nicht. Was hindert mich - theoretisch - daran, zumindest in das Zelt reinzugreifen oder so? Es war ja sowieso schon kaputt, es müsste ihnen klar gewesen sein, dass es nicht mehr gebräuchlich war. Warum also nicht noch von außen was rausholen?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 09:21
Zitat von nixsagendnixsagend schrieb:Neue Erkenntnisse für mich zumindest!

http://www.arcdoc.se/se/blogg/dyatlov-expedition-new-theory-41712449
Der Artikel ist sehr interessant. Die praktische Erfahrung des Autors am Pass deckt sich mit Vermutungen im Thread über Topografie, Windanfälligkeit der Zeltkonstruktion, starke Fallwinde/Bergwind etc. Das Aufschneiden des Zelts aufgrund eines starken und plötzlichen Fallwinds und befürchtetem Zeltkollaps ist plausibel. Habe selber schon Windstärken erlebt, die einen fast von den Füßen hauen. Unstimmig finde ich das Verhalten der Gruppe nach Verlassen des Zelts. Das Zelt zur Sicherung mit Schnee zu beschweren ist eine logische und nachvollziehbare Maßnahme – in dem Szenario haben sie dafür Zeit und Energie investiert und sind gewissermassen planvoll vorgegangen. Auch die Taschenlampe auf dem Zelt als Markierung zurückzulassen ist ein logische Überlegung und Handlung. Es bleibt die Frage, warum weder Kleidung noch Werkzeuge mitgenommen wurden, wenn beides zugänglich war. Das schätze ich als instinktive wie logische Handlungsweise unmittelbar nach Verlassen des Zelts ein noch bevor das Zelt gesichert wurde. Nachvollziehbar dass sie Kleidung nicht im oder am Zelt anziehen konnten/wollten, aber eine Mitnahme wäre vergleichsweise mühelos gewesen. Auch da kann eine Unbrauchbarkeit durch Feuchtigkeit mitspielen, dies betrifft aber nicht die Decken, die so keinen Kontakt zum Schnee hatten sowie Werkzeuge wie die Axt, die das Schlagen von Feuerholz sehr erleichtert hätten.

Fallwind oder Sturm finde ich als ausschlaggebende Faktoren überzeugend. Eine dadurch ausgelöste Schneeverschüttung macht die Theorie meines Erachtens noch plausibler. Möglich dabei ist, dass die Zeltkonstruktion unter seitlicher Druckeinwirkung von Wind und gepresstem Triebschnee nachgab oder Schneemassen plötzlich auf das Zelt transportiert wurden.

Die Aussage der Fußspuren von Yuri Koptelov konnte ich in der Akte nicht finden. Habe mal kurz gegoogelt und dieses Zitat findet sich wohl in einem Buch (welchem?). Falls jemand konkretes weiss, bitte posten. Merkwürdig, dass sonst keiner aus der Suchmannschaft diese Beobachtung teilte und die Spuren fotografisch nicht dokumentiert wurden. Auch wenn die Schlussfolgerung im Artikel nicht zwangsläufig der Grund für die Spuren ist, wäre es doch ein interessantes Detail falls wahr.

Mir fallen spontan auch Details ein, die ich eher im Einklang mit einer Schneeverschüttung sehe:

Oberflächliche Verletzungen wie Abschürfungen der Haut, die u.a. durch Reibung mit einer harten Oberfläche wie komprimierten Schnee erklärbar sind, finden sich in den Obduktionsberichten nicht nur an den Händen sondern bei allen Gruppenmitgliedern auch vornehmlich im Gesicht (ausgenommen Dubinina, Zolotaryov, Kolevatov und Thibeaux-Brignolle, da hier der Verwesungsprozess vermutlich schon zu fortgeschritten war). Also jene Körperstellen, die nicht durch Kleidung vor Abrasionen geschützt waren.

Die forensische Untersuchung des Zeltstoffs hat neben den drei langen Schnitten mehrere Schnittversuche, kleine Schnitte und Kratzer von innen festgestellt.
As a result of the conducted studies it was found that from the inside of the tent in the areas of the cuts close to the edges there are surface damages of the fabric in the form of minor punctures, incisions of the fabric threads and very thin scratches.
https://dyatlovpass.com/case-files-303-304?rbid=17743

Der Ablauf nach Erreichen des Waldsaums ist für die Ursache des Unglücks zwar zweitrangig, aber für einige Vermutungen im Artikel finden sich keine Hinweise:

Laut einiger Berichte, u.a. von Besuchern der Gegend, ist der Zeltstandort beim Erklettern der Zeder nicht sichtbar. Da in der Höhe von 4 bis 5 Metern ebenfalls Äste abgebrochen waren, scheint Holzbeschaffung als Grund fürs Klettern wahrscheinlicher.
The lower dry branches of the cedar were broken up to 2 m high. Somebody climbed the tree, because the branches 4 or 5 m high were also broken.
https://dyatlovpass.com/death#the-cedar

In den Tagebüchern wird kurz vor dem Unglück geschildert, dass die Flüsse unter dem Schnee nicht gefroren sind. Ich glaube nicht, dass sie in der Schlucht eine zweite Schneehöhle errichten konnten ohne einzubrechen. Aufgrund des drastischen Temperatursturzes ist der Fluss vielleicht binnen kurzer Zeit eingefroren, habe aber Zweifel ob das bei fliessenden Gewässern so schnell möglich ist. Die erste Schneehöhle ist jedenfalls auch Spekulation, da in der Akte nur von der Errichtung eines Lagers aus Ästen die Rede ist und keine Anzeichen für eine Höhle oder Grube erwähnt werden.

Nichtsdestotrotz, ich bin gespannt was die Ermittlungen ergeben. Die widmen sich ja explizit den Themen Sturm, Lawine, Schnebrett/Verschüttung.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 10:41
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:Da würde ich empfehlen den Link von @nixsagend zu folgen und den Bericht aus dem englischen ins deutsche übersetzen zu lassen.
Das lohnt sich!
Wie ich gestern schon schrieb.

Den Kommentaren zufolge ist der Link hier "eingeschlagen". ;)

@passato

Danke für die deutsche Zusammenfassung!

Ich hatte mir auch mit Hilfe des "Google-Übersetzers" den Artikel durchgearbeitet.

Mich "wundert" nur das man 60 Jahre dafür gebraucht hat, so eine Expedition unter gleichen Bedingungen mal anzugehen.
Das Wetter dürfte ja zur Winterzeit sich an diesem Berg/Pass öfters wiederholen. ;)

Die Bilder (Nahaufnahmen) der Expeditionsteilnehmer sprechen Bände, wenn man sich dann die Ausrüstung von vor 60 Jahren noch dazu vorstellt (Kleidung/Zelt usw.) bleibt einen nur noch in Demut vor den 9 Verunglückten zu verharren.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

17.02.2019 um 12:10
Zitat von nachtigallernachtigaller schrieb:dies betrifft aber nicht die Decken, die so keinen Kontakt zum Schnee hatten sowie Werkzeuge wie die Axt, die das Schlagen von Feuerholz sehr erleichtert hätten.
Die Axt könnte wie der Ofen verpackt gewesen sein. Wenn kein Feuerholz zum Schlagen in der Nähe war, warum hätten sie diese dann auspacken sollen? Falls sie nicht verpackt war, dann lag sie nicht automatisch griffbereit sondern zB hinter den Schuhen.

Was die Decken betrifft, bei starken Wind wäre es mit hineingreifen in die Öffnung nicht getan. Um die Hände frei zu haben (um das Zelt und Ausrüstung zu sichern) hätten sie die Decken erstmal nicht in der Hand behalten können, sie hätten also gesichert werden müssen damit sie nicht weg wehen. Das hätte Zeit gekostet. In dem Artikel stand, diese Fallwinde sind so heftig, da zählt jede Sekunde. Die Decken holen hätte u. U. den Verlust von allem bedeutet. Ein paar Decken mehr hätten keinen großen Unterschied gemacht. Aber auf die Ausrüstung zurück gereifen können sobald der Wind nachlässt sehr wohl.


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