@Malinka 
Malinka schrieb:Wenn man die Anrufe nicht aufgezeichnet hat, was sagt uns das
über das allgemeine Empfinden der Situation im Fall von Frauke ?
War es eventuell so, dass man sich zwar Sorgen machte,
jedoch dachte : alles wird schon irgendwie in Ordnung kommen.
Jau, man könnte vll. sogar sagen, dass der erste Anruf von FL am Donnerstag seinen Zweck
erfüllt hatte. Sie sagte, es ginge ihr gut. Keine Andeutung über ihren Aufenthaltsort, aber auch
keine Andeutung über eine Verschleppung oder Entführung.
Wenn man sich nun z.B. mal in die Situation von Chris versetzt: was würde man selber an seiner Stelle denken?
Für mich persönlich könnte ich sagen "hoffentlich baut die Frauke keinen Mist" und "hoffentlich weiß sie,
was sie tut".
Darüber würde ich mir Sorgen machen.
Aber nicht mehr an ein Verbrechen denken, welches jemand anderes gerade verübt. Für mich käme in
der Situation primär Frauke vor, die von sich aus bestimmt, was gerade los ist, auch wenn es sich um großen
Bullshit handelt.
Dass sie höchstwahrscheinlich nicht allein ist, kann man sich auch noch ausmalen. Welche Möglichkeiten
gäbe es sonst? Verreist sein, ohne ihre Sachen mitzunehmen? Sie muss auf etwas zurückgreifen, was vor
Ort vorhanden ist und das stellt jemand bereit.
Vll. würde es mir noch aufstoßen, dass sie mir nicht sagt, wo sie ist. Ich fühle mich ja als
Vertrauensperson, mit der sie in der Vergangenheit vieles geteilt hatte. Was soll also gerade jetzt diese
Geheimniskrämerei? Ich würde mich ev. im ersten Augenblick enttäuscht fühlen über den Vertrauensverlust.
Aber bei längerer Überlegung zu dem Schluss kommen, dass mich doch nicht alles im Detail angeht,
was F. betrifft.
Vll. würde ich mich dadurch innerlich sogar etwas von ihr und der Situation distanzieren.
Wenn sonst nichts weiter vorläge, käme ich überhaupt nicht auf die Idee, irgendein Gespräch aufzuzeichnen.
Wofür sollte ich das tun? Um ihr später vorzuhalten, dass sie mir nicht alles gesagt hat und wie daneben
ich das finde? Niemals!
Ich gehe stattdessen davon aus, dass sie irgendwann zurückkommen wird. Und ich dann von ihr eine Erklärung
erhalte.
Eine Aufzeichnung würde ich nur dann vornehmen, wenn mir die Behörden dies nahegelegt hätten, weil
denen Fakten vorliegen, die dies notwendig machen. Z.B. zur Aufklärung einer Straftat. Anscheinend lagen
den Behörden keine derartigen Fakten vor.
nettefrau41 schrieb:Und wenn es ein Geistlicher war? Ich meine, an wen wendest du dich, wenn du in Not bist? Unser Seelsorger/Pfarrer im Dorf berichtete mir einmal, dass er mindestens zweimal in der Woche spätabends aus dem Bett geholt wird. Es gab auch schon Fälle, in denen Jugendliche, weil sie Stress mit Eltern oder sonstigen Stress hatten, im Gemeindehaus übernachteten. Auch ein Pfarrer steht unter Schweigepflicht. Und wenn ich mich nicht ganz täusche, liegen auf dem Weg Fraukes mehrere kirchliche Einrichtungen, unter anderem das Priesterseminar Paderborn in der Leostraße 19. Ausschließen kann man das nicht, wobei dann Nieheim und die Fahrt dahin unerklärlich bliebe. Vielleicht aber, um eben von einem anderen Ort ein Lebenszeichen abzugeben? Ich weiß, das klingt nicht gerade plausibel.
