Wenn Helden nach Antworten suchen...

nairobi schrieb:So ein Mist. Wie schnell kann das repariert werden?

Ich hoffe mal diese Woche noch. Die haben wohl etwas mehr zu tun momentan...

Pattimay schrieb:Wir alle haben eigentlich einen leichten Verlauf.

Corona?
Ich wünsche einfach mal gute Besserung.

Ozeanwind schrieb:U.a. da gerade aktuell. Aber es gibt bzw. gab schon so viele Kerle, die ähnlich ticken bzw. tickten.

Das stimmt leider und die sterben auch nie aus.

Ozeanwind schrieb:Ich auch nicht. Wir Menschen scheinen für friedliches Miteinander nicht gemacht zu sein.

Sind sie auch nicht. Gerade im Fall der Ostukraine wäre das leicht zu lösen: man macht ein Referendum und fragt die Bevölkerung, ob sie lieber zu Russland oder der Ukraine gehören will. Aber dazu müssten Regierungschefs halt auch einmal willens sein, wirklich mit allen Konsequenzen demokratisch zu handeln, selbst wenn das bedeutet, Gebiete abgeben zu müssen.

violetluna schrieb:Sind sie auch nicht. Gerade im Fall der Ostukraine wäre das leicht zu lösen: man macht ein Referendum und fragt die Bevölkerung, ob sie lieber zu Russland oder der Ukraine gehören will. Aber dazu müssten Regierungschefs halt auch einmal willens sein, wirklich mit allen Konsequenzen demokratisch zu handeln, selbst wenn das bedeutet, Gebiete abgeben zu müssen.

Können wir so machen...

...wird dann lustig!

Alles südlich von Freiburg würde gerne zur Schweiz gehören, die Bayern wären gerne autonom, die Bundesrepublik würde sich von den Sachsen trennen wollen...

...und ganz lustig wird es dann, wenn die Abstimmung ungefähr 50:50 ausgeht. :o

Viele sollten sich ihren Nationalquatsch einmal abgewöhnen und andersherum sollten Minderheiten nicht unterdrückt oder benachteiligt wreden.

Trailblazer schrieb:Alles südlich von Freiburg würde gerne zur Schweiz gehören, die Bayern wären gerne autonom, die Bundesrepublik würde sich von den Sachsen trennen wollen...

Das wäre nicht neu in Deutschland. 😉 Wobei ich jetzt aber nichts davon wüsste, dass die Schweiz Gebietsansprüche an Deutschland stellen würde.

Wikipedia: Volksabstimmung in Schleswig

Bayern käme dann sowieso zu Österreich, nur damit das klar ist! 😁

Die Ostukraine ist ein ähnlicher Fall wie die Krim, die Bevölkerung sieht sich als Russen. Ich fürchte, man kann den Menschen dieses Nationalitätsdenken nicht abgewöhnen. Stell dir vor, man würde statt der EU die Vereinigten Staaten von Europa gründen wollen und du warst dann kein Deutscher mehr, sondern Europäer. Würdest du deine deutsche Identität so leicht aufgeben? Also ich meine österreichische nicht. Schon allein deshalb, weil ich null Ähnlichkeiten mit mir und den Menschen in Süd- oder Osteuropa sehe. Da gibt es zum Teil ganz andere Lebensentwürfe oder Wertvorstellungen, die ich gar nicht teile, weil ich sie für archaisch und überholt halte.

violetluna schrieb:Die Ostukraine ist ein ähnlicher Fall wie die Krim, die Bevölkerung sieht sich als Russen.

Schon bevor man dort - wie bis 2008 in Georgien - russische Pässe verschenkt und Russen angesiedelt hat, oder erst danach?

@violetluna
Es muss niemand seine Identität aufgeben.

Wir sehen in Tirol oder in der deutsch-französischen Grenzregion, dass das durchaus klappen kann.

Wir überlegen, ob wir in ein paar Jahren nach Süditalien ziehen wollen. Wenn es dazu kommt, werde ich trotzdem Deutscher bleiben.

Mr.Wölkchen schrieb:Schon bevor man dort - wie bis 2008 in Georgien - russische Pässe verschenkt und Russen angesiedelt hat, oder erst danach?

Inwiefern ist das denn wichtig? Wie sich ein Mensch fühlt, hängt ja nicht von einem Reisedokument ab. Das sieht man an vielen Migranten, die mittlerweile die österreichische oder deutsche Staatsangehörigkeit haben und sich immer noch als Türken, Inder, Bosnier usw. fühlen.

In der Ostukraine wird mehrheitlich Russisch gesprochen, je weiter man in den Westen kommt, desto mehr Menschen sprechen Ukrainisch.

Trailblazer schrieb:Es muss niemand seine Identität aufgeben.

Natürlich muss man das, wenn es Deutschland, Österreich etc. nicht mehr gibt. Schau dir doch die USA an, da sind auch alle einheitlich US-Amerikaner. Der Bundesstaat ist da zweitrangig für die Identität.

Trailblazer schrieb:Wir sehen in Tirol oder in der deutsch-französischen Grenzregion, dass das durchaus klappen kann.

Aber auch das war mit Konflikten verbunden. Sie sind nur schon lange her.

Trailblazer schrieb:Wir überlegen, ob wir in ein paar Jahren nach Süditalien ziehen wollen. Wenn es dazu kommt, werde ich trotzdem Deutscher bleiben.

Das ist ja auch etwas anderes. Deutschland existiert dann ja nach wie vor und sofern du deine Staatsangehörigkeit nicht zurücklegst und die italienische annimmst, bleibst du Deutscher, ganz unabhängig davon, wo du wohnst. Du darfst auch noch als Deutscher dein Wahlrecht ausüben. Du darfst das deutsche Gesundheitswesen und Sozialsystem nutzen. Du wirst eine Rente aus Deutschland bekommen.

Würde Deutschland von Italien annektiert, wärst du kein Deutscher mehr.

violetluna schrieb:Inwiefern ist das denn wichtig?

Wenn man dort mehr Russen ansiedelt bzw. den Ukrainern russische Pässe inklusive der Vorzüge einer russischen Staatsbürgerschaft zukommen lässt, wird dadurch natürlich das Zugehörigkeitsgefühl zu Russland in diesem Gebiet gesteigert.
Plus man liefert sich selbst einen Vorwand zur militärischen Intervention, wenn man dann leider einmarschieren muss um die dort lebenden Russen vor der bösen Staatsmacht zu schützen.

Trailblazer schrieb:Wir überlegen, ob wir in ein paar Jahren nach Süditalien ziehen wollen. Wenn es dazu kommt, werde ich trotzdem Deutscher bleiben

Welch schöne Vorstellung!

Natürlich bleibt man im Herzen immer seiner Nationalität treu.
Ich fühle mich nirgendwo „deutscher“, als wenn ich in der Heimat meines Mannes bin. Und ich würde nie eine andere Nationalität annehmen wollen. Schließlich ist die unsere von sehr, sehr vielen heißbegehrt.

Mr.Wölkchen schrieb:Wenn man dort mehr Russen ansiedelt bzw. den Ukrainern russische Pässe inklusive der Vorzüge einer russischen Staatsbürgerschaft zukommen lässt, wird dadurch natürlich das Zugehörigkeitsgefühl zu Russland in diesem Gebiet gesteigert.
Plus man liefert sich selbst einen Vorwand zur militärischen Intervention, wenn man dann leider einmarschieren muss um die dort lebenden Russen vor der bösen Staatsmacht zu schützen.

Naja, Pässe verschenken und aktiv Russen ansiedeln, um eine Abstimmung zu beeinflussen, sind schon zwei verschiedene Dinge.

Wenn sich Ukrainer von den Vorzügen einer russischen Staatsbürgerschaft überzeugen lassen, dann ist das auch zu akzeptieren, dann wären sie halt lieber Russen als Ukrainer.

Hätte die Ukraine das Abstimmungsergebnis der Krim akzeptiert, wäre es doch gar nicht mehr nötig, dass Russland dort einmarschiert. Die Krim geht an Russland und fertig.

violetluna schrieb:Wenn sich Ukrainer von den Vorzügen einer russischen Staatsbürgerschaft überzeugen lassen, dann ist das auch zu akzeptieren, dann wären sie halt lieber Russen als Ukrainer.

Nach der Logik müsste man nur genügend Russen in der gesamten Ukraine ansiedeln und schon wäre es völlig legitim, wenn Russland die Ukraine einfach annektiert.

umma schrieb:Natürlich bleibt man im Herzen immer seiner Nationalität treu.

Das ist ein Gefühl, was ich persönlich nicht kenne.
Eine Nationalidentität habe ich noch nie gehabt, hab mich deshalb auch schon oft in meinem Leben völlig verkehrt gefühlt, weil so viele andere Menschen aller Nationalitäten das haben, ich aber nicht. Ich war immer irgendwie hier und da und überall "Zuhause". Das ist schwer zu beschreiben.

Mit meiner Nationalität die in meinen Papieren steht, verbinde ich zumindest nichts besonders tiefgreifendes, das ist schlicht und einfach der Ort an dem ich geboren wurde.

Hab da auch mal etwas in einem anderen Thread zu geschrieben.

Wann ist man "deutsch/Deutscher"? (Seite 77) (Beitrag von Idiosynkrasia)

Mr.Wölkchen schrieb:Nach der Logik müsste man nur genügend Russen in der gesamten Ukraine ansiedeln und schon wäre es völlig legitim, wenn Russland die Ukraine einfach annektiert.

Nein, ich schrieb ja, aktives Ansiedeln ist etwas anderes als Ukrainer Pässe zu schenken. Wenn die Ukraine das nicht riskieren möchte, muss sie halt unterbinden, dass russische Staatsbürger sich dort ansiedeln.

Aber grundsätzlich funktioniert so Demokratie. Die Mehrheit entscheidet. Wenn in einem Gebiet nunmal mehrheitlich Russen leben, dann ist das so.

Wenn man die Bevölkerung abstimmen lässt, ist es keine Annektion mehr, denn eine Annektion erfolgt ja gegen den Willen der Bevölkerung. Das wäre nach einer Abstimmung, die zugunsten Russlands ausgeht, ja nicht mehr der Fall.

Idiosynkrasia schrieb:Mit meiner Nationalität die in meinen Papieren steht, verbinde ich zumindest nichts besonders tiefgreifendes, das ist schlicht und einfach der Ort an dem ich geboren wurde.

Das ergeht mir ebenso. Ich fühle mich manchmal in anderen Ländern mehr zu Hause, als in Deutschland.
Ich weiß auch nicht wirklich, was deutsch zu sein, wirklich bedeuten soll. Innerhalb des Landes allein, gibt es so viele verschiedene Regionen mit unterschiedlichen, Sprachen(Dialekte meine ich damit) und kulturelle Unterschiede.

violetluna schrieb:Aber grundsätzlich funktioniert so Demokratie. Die Mehrheit entscheidet. Wenn in einem Gebiet nunmal mehrheitlich Russen leben, dann ist das so.

Annexions- und Separationsbewegungen betreffen jedoch massiv die Interessen des gesamten Staates, nicht nur des entsprechenden Gebietes. Insofern benötigt es zur Legitimation auch eine gesamtstaatliche Entscheidung.
Sollte Putin das anders sehen, so müsste er konsequenterweise als nächstes die endgültige Loslösung Tschetscheniens von Russland gewähren.

Donbass und Krim sind rechtmäßige Hoheitsgebiete der Ukraine. Zugesichert wurde dies von Russland in Person von Gorbatschow selbst. Genaues Abkommen zu dieser Vereinbarung und dessen Datum hab ich aus dem Stegreif nicht parat, sollte sich aber einfach ergoogeln lassen.

Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich fühle mich als Österreicherin, finde auch, dass Österreich trotz seiner Politiker ein lebenswertes Land ist. Ich bin froh, die österreichische Staatsbürgerschaft zu besitzen und würde diese auch nicht aufgeben, eben weil Österreich ein sicheres Land ist, in dem das Wichtigste vorhanden ist (Sozialsystem, Gesundheitswesen). Man weiß ja nie, wann man das mal selbst braucht.

Das heißt aber nicht, dass ich mich in einem anderen Land nicht auch wohl und heimisch fühlen kann. Das hat für mich nämlich gar nichts mit meiner Identität oder mit Nationalismus zu tun. Home is where the Heart is oder anders gesagt, dort, wo die Menschen sind, die mir etwas bedeuten.

Ich habe kein Problem damit, anderswo Menschen kennenzulernen und mich einzuleben. Mir muss es nur landschaftlich gefallen und es muss ein sicheres Land sein. Die Wertvorstellungen müssen auch in etwa den meinen entsprechen, ich könnte nie in einem muslimisch oder sonst wie religiös regierten Land leben oder in einer Diktatur bzw. in einem Land, in dem Frauen nichts zu reden haben.

Dass ich mich aber auch woanders wohlfühlen würde, ändert nichts daran, dass ich immer Österreicherin bleiben werde. Natürlich würde ich die Sprache des Landes lernen und natürlich würde ich mich integrieren, aber Staatsbürger würde ich nicht werden. Sollte die politische Situation unerträglich werden, würde ich das Land einfach wieder verlassen.

Mr.Wölkchen schrieb:Annexions- und Separationsbewegungen betreffen jedoch massiv die Interessen des gesamten Staates, nicht nur des entsprechenden Gebietes. Insofern benötigt es zur Legitimation auch eine gesamtstaatliche Entscheidung.
Sollte Putin das anders sehen, so müsste er konsequenterweise als nächstes die endgültige Loslösung Tschetscheniens von Russland gewähren.

Richtig, das tun andauernde Konflikte aber auch. Dieser Konflikt besteht seit 2014 und irgendwann wäre es an der Zeit, eine Lösung zu finden. Manchmal ist es die beste Lösung, jene Menschen, die einem Staat nicht angehören wollen, einfach gehen zu lassen.

Natürlich gilt das für jedes Land gleichermaßen, also auch für Russland in Bezug auf Tschetschenien.

violetluna schrieb:Hätte die Ukraine das Abstimmungsergebnis der Krim akzeptiert, wäre es doch gar nicht mehr nötig, dass Russland dort einmarschiert. Die Krim geht an Russland und fertig.

Du bist nicht auf dem Laufenden.

violetluna schrieb:Ich fühle mich als Österreicherin

Wie fühlt sich das denn an? Ich kann das nicht nachvollziehen dies Gefühl.
Ich bin zufällig in Deutschland geboren, habe die deutsche Staatsangehörigkeit, meine Eltern sind auch hier geboren, bei meinen Großeltern sieht das schon anders aus. Ich bin in einer europäischen Familie, wenn man es so sagen kann, aufgewachsen, mit niederländischen, französischen, spanischen und skandinavischen Wurzeln. Mein Nachname ist auch nicht deutsch. Ich fühle mich keinem Land verbunden, eher der Region in der ich lebe und meiner Heimatstadt, die halt in Deutschland liegen.

violetluna schrieb:Ich bin froh, die österreichische Staatsbürgerschaft zu besitzen

Das ergeht mir mit der deutschen ebenso, aber nicht wegen der Nationalität an sich, sondern wegen der sozialen und demokratischen Staatsform.