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Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

265 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Unglück, Dyatlov-Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

26.04.2021 um 12:22
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:In dieser Hinsicht finde ich jeden Berechnungsversuch unseriös, weil eine Rechnung mit ausschließlich unbekannten Werten keine sinnvollen Ergebnisse hervorbringen kann.
Das ist ein ziemlicher Affront von einem Laien gegenüber einem Physiker, der Ansprüche hat und wissenschaftlich-akribisch arbeitet. Wenn du ihn kritisieren willst, musst du ihm entweder für jedermann offensichtliche Fehler im Versuchsaufbau nachweisen - oder dich nun einmal auf das fachliche Niveau seiner Arbeit einlassen. Alles andere ist unseriös.
Zitat von PGR156PGR156 schrieb:Aber wie gesagt das schau ich mir bei Günters Arbeit nochmal an.
Wichtiger finde ich seine Arbeit zur Windentwicklung selber. Das sieht auf den ersten Blick sehr gut aus.
Als Zelt-Enthusiast dir seine Arbeit zum Zelt nicht angesehen zu haben und gleichzeitig seine Arbeit zum Wind mit einer gönnerhaften Erwähnung zu bewerten, das ist schon ... wie soll ich sagen: Anmaßend? Du hast dich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, bzw. gibst dir eine gewaltige Blöße. Halb nackt aufs Glatteis begeben ;)

Mit der Zeltfrage sind wir deutlich näher am Kern der ganzen Sache als mit IS-Hypothesen. Diese sind Zusatzannahmen in einem Szenario, das offensichtlich von Wind, Kälte, insgesamt lebensbedrohenden Bedingungen geprägt ist. Da spricht auf der einen Seite die Physik. Auf der anderen Seite sagt jemand: Wir sind so harte Hunde, spüren keine Kälte. Als Laie aber genauer Beobachter sehe ich mir das an und weiß ziemlich schnell, auf welche Seite von Ockhams Klinge es mich zieht.


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Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

26.04.2021 um 13:18
Zitat von NemonNemon schrieb:Wenn du ihn kritisieren willst, musst du ihm entweder für jedermann offensichtliche Fehler im Versuchsaufbau nachweisen
Wenn er keinen Vordefekt des Zeltes in Lage und qcm belegen kann, ist das in dieser Hinsicht bereits passiert.
Zitat von NemonNemon schrieb:gleichzeitig seine Arbeit zum Wind mit einer gönnerhaften Erwähnung zu bewerten, das ist schon ... wie soll ich sagen: Anmaßend? Du hast dich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, bzw. gibst dir eine gewaltige Blöße. Halb nackt aufs Glatteis begeben ;)

Nicht gönnerhaft.
Dazu kann ich schlicht nichts Fachliches sagen, mache das auch daher nicht.
Ich kann das von ihm dazu Geschriebene bislang nachvollziehen, Text und Grafik in Übereinstimmung bringen, sozusagen.
Seine Gewichtungen und seine Grunddaten kann ich mangels Fachwissen nicht bewerten und von daher mir auch kein Urteil erlauben.
Ich freue mich, daß er sich des Themas angenommen hat und sich die Arbeit macht. Und gehe auch erstmal davon aus, daß sein Resümee dazu stimmt.
Zitat von NemonNemon schrieb:Wir sind so harte Hunde, spüren keine Kälte.

Was sie anhatten, reichte ihnen im Zelt. -18 bis -20°C sind keine -54°C.
Ihre Kleidung paßte für die erstere Temperatur.


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Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

27.04.2021 um 21:04
Ein Nachtrag noch zum Beitrag vom 25.04.2021
Beitrag von Nemon (Seite 13)

Mir war eine falsche Grafik reingerutscht.
Diese hier war gemeint anstatt der mit der Unterschrift "Zahlen von 1 - 6":
PastedGraphic-1


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Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

13.09.2025 um 15:05
Da im Hauptfaden die Neuvorstellung von Gedanken in ein Wiederholen der eigenen Spekulationen mündet, auf das ich gerne verzichten möchte, bat ich @Nemon um Aufnahme hier. Von einer Beteiligung Dritter, Waffentests, Flugunfällen, Aliens, dem Yeti oder von einem Versagen der Heilsarmee gehe ich nicht aus.
Ich bin mir sicher, die Gruppe war alleine, und geriet in Bedingungen, die ihre Mitglieder nicht mehr unter Kontrolle halten konnten, weswegen sie verstarben.

@wab legte für mich überzeugend dar, dass die Gruppe aufgrund des exponierten Geländes bei Schlechtwetter nur in diesem Bereich unterwegs sein konnte, in dem die Verstorbenen gefunden wurden, und sich aufgrund der Beschaffenheit des Geländes zwischen den Auffindeorten an der Zeder und in der Schlucht wahrscheinlich getrennt haben wird.

Inhaltlich geht es mir grob um folgende Gedanken, die einen Beitrag leisten können zu möglichen (!) Umweltfaktoren und zur Lage, die zu einem Zerschneiden einer Zeltbahn führt.

1. Ich habe real eine Situation erlebt, in der ein mir bekannter Pfadfinder eine Zeltbahn zerschnitten hat, von innerhalb des Zeltes - einer Pfadfinderjurte - das kurz zuvor von einem Tornado zerstört wurde, der eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatte. Ein etwa 6m hohes kleines Zirkuszelt wurde dabei in Teilen über ein vierstöckiges Gebäude geweht. Die 80cm langen, massiven Zeltanker, die wir Wochen vorher mit dem Vorschlaghammer gesetzt hatten, wurden aus dem Boden gerissen wie Reiszwecken.
Selbst war ich aus dem naheliegenden Gebäude herbeigeeilt gewesen, das während des Ereignisses vibriert hatte, als hätte es jemand durchgeschüttelt. Deswegen war mir sofort klar, dass die im Zelt befindlichen Personen in Schwierigkeiten sein werden. Ich hatte sie erst Minuten zuvor verlassen gehabt.

Hier Aufnahmen kurz nach diesem etwa ein bis zwei Minuten andauernde Extremwetterereignis. Leider sind sie sehr verwaschen. Bei 0:53 sieht man die Zeltüberreste. Rechts daneben das, was von dem großen Zelt noch vor Ort ist.

Youtube: Uni Gießen - zerstörtes Campus Camp
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Besagter Pfadinder lag bei meiner Ankunft mit einer weiteren Person unter den Zeltplanen, die keinen Meter von ihm entfernt in Panik schrie wie am Spieß, aber unverletzt war - er konnte durch das Gewirr an Zeltplanen und Gegenständen nicht zu ihr vordringen. Wenige Zentimeter neben seinem Schnitt, den er setzte, als ich etwa zehn Meter entfernt war, waren die Zeltbahnen zudammengeknüpft, die er einfach hätte auseinanderknüpfen können. Darüber hat er sich sehr geärgert. Er konnte das aber nicht sehen - die Plane war ja direkt vor seinem Gesicht, viel zu nah, um etwas erkennen zu können, sagte er hinterher. Er war sehr entsetzt, dass zwei der 3 bis 5 cm starken Eschestangen gebrochen waren, die wir wenige Wochen vorher geschnitten hatten, um die Seitenstangen daraus zu bauen. Auch vom Tripod in der Mitte war ein etwa 15 cm starker Fichtenstamm einfach durchgebrochen. Er sagte, er habe mit mindestens einer schwerverletzten Person gerechnet, die sofort Hilfe brauche. Sonst hätte er die Plane nicht zerschnitten, nachdem er über etwa ein bis zwei Minuten versucht hatte, den keinen Schritt von ihm entfernten Rand des Zeltes zu finden. Als die Situation soweit geklärt war, sprach er davon, jetzt zu wissen, wie sich die Djatlow-Gruppe gefühlt haben müsse. Er habe nie verstanden gehabt, wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, eine Zeltplane zu zerschneiden, ohne völlig wahnsinnig zu sein - jetzt kenne er die Gefühlslage.

Es waren etwa 20 Grad am helllichten Tag, also völlig andere Temperatur- und Sichtverhältnisse, auch das Zelt war ein völlig anderes, eine Pfadinder-Kote. Sonstige Umstände könnten aber Ähnlichkeiten aufweisen.

Wir haben dann sein Laptop oder den Geldbeutel im zusammengestürzten Zelthaufen gesucht. Er wusste genau, wo sie lagen - unter den Zeltplanen haben wir aber nichts mehr gefunden.
Bis wir das Zelt abgebaut hatten.
Bei 20 Grad am helllichten Tag ist das ja keine Schwierigkeit.

Es war nicht so, dass „lediglich“ ein Zelt weg geweht worden wäre. Es wurden keine 10m entfernt Bäume entwurzelt, da lagen aber auch kleinere Bäume und Gegenstände, die waren gar nicht von dort. Ich erinnere mich an einen metallenen Gartenstuhl mit rotem Plastikseilgeflecht.

Der nächste Garten ist etwa 500m entfernt.

Wir sind später gemeinsam zu seinem über 80jährigen Zeugwart gefahren, um die zerstörten Zeltbahnen - ich erinnere zwei oder drei - zu ersetzen. Nach unseren Schilderungen und Bildern hat er gesagt, derartige Schilderungen seien ihm noch nicht zu Ohren gekommen. Er sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei, und um die Planen sollten wir uns mal keine Gedanken machen.

2. In Kroatien fuhr ich einmal hangaufwärts durch den Bora, den dortigen katabatischen Küstenfallwind. Die kroatische Polizei sperrte schon eine Straße nach der anderen - ich dachte noch, das ist jetzt aber übertrieben, wegen dem büschn Wind, und war dankbar, dass eine Straße noch offen war.
In einem Gebiet von geschätzt 50 bis 100 Höhenmeter Unterschied begriff ich, warum die Straßen gesperrt waren. Sehr plötzlich nahm der Wind drastisch an Stärke zu, und pamplemusen- bis kindskopfgroße Steine wurden den Hang herab über die Straße geweht. Ich hatte Mühe, ihnen auszuweichen, und mit 30 bis 40 km/h die Spur zu halten, ohne die Straße zu verlassen. Im Anschluss war es plötzlich windstill - und um 20 Grad kälter.

Hier ein Eindruck, was der Bora bedeuten kann, stärker als ich es erlebte:

Youtube: Extreme Bora in Croatia - 250 kmh Wind Gusts
Extreme Bora in Croatia - 250 kmh Wind Gusts
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Youtube: 200 km/h Bora (Bura) in Croatia
200 km/h Bora (Bura) in Croatia
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Diese zwei Erlebnisse haben mir einen Eindruck davon, welche Macht die Naturgewalt „Sturm“ haben kann.

Da kann ein Schauer von Steinen und anderen Brocken herabregnen, die immer größer werden. Wenn einer davon jemanden trifft, dann stirbt der.
Das ist einem dann sofort klar. Das ist wie Krieg.

Ein katabatisches Windereignis erstreckt sich üblicherweise auf größere Landstriche - Spuren davon hätte man später gefunden, wahrscheinlich wären auch andere Menschen davon betroffen gewesen.
Deshalb halte ich am ehesten ein lokales Starkwindereignis, beispielsweise eine meist Gewitter assoziierte Fallböe, für wahrscheinlich. Dort können auch Windgeschwindigkeiten weit jenseits dessen auftreten, was sonst üblich, jedermann bekannt und sicher beherrschbar ist.

Keineswegs möchte ich behaupten, dass es so gewesen sein muss. Nur die Möglichkeit möchte ich in den Raum stellen.
Unbenommen bleibt auch die bloße Annahme einer derartigen, oder ähnlich lebensbedrohlichen Gefahr.

3. Dann scheinen falsche Annahmen zu bestehen über die Bewegungsmöglichkeiten in einem in sich zusammengefallen Zelt - und die Schwierigkeiten, etwas in einem aufgeschnittenen Zelt zu finden. Man kriecht dort gegebenenfalls über die Zeltbahn, steht/kniet auf ihr drauf, kommt nicht mehr weiter, bewegt sich im Kreis, bemerkt das nicht, findet allerlei Nutzloses, aber nicht das Gewünschte, von dem man annahm, es liege direkt daneben - schon wenn nur ein oder zwei Personen das bei Sonnenschein und 20 °C versuchen. Könnte noch komplizierter werden, wenn das nachts bei -30°C und Extremwind noch mehr Personen gleichzeitig versuchen?
Was, wenn einer davon im noch intakten Zelt Panik bekommt, weil er sich einwickelt, andere über ihn drüberklettern, und er brüllt „Ich krieg keine Luft mehr!"?

Der Bora tritt sehr regelmäßig auf. Man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihn treffen, wenn man zu ungefähr derselben Zeit nach Kroatien fährt, und kann ähnliche Erlebnisse haben.

Mir ist vor und nach dem Erlebnis 2007 mit dem sich „freischneidenden“ Pfadfinder nichts von derartigen Wetterverhältnissen an besagtem Ort bekannt. In der Nähe gab es aber äunliche Ereignisse. Wer damals nicht vor Ort war, wird das dort also eher nicht erleben.
Jenseits der etwa vier Kilometer langen und 500m bis einen Kilometer breiten Schneise der Verwüstung war übrigens alles gut. Es hatte geregnet - sonst nichts.


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Kritisch-konstruktiver Austausch zum Dyatlov-Pass

14.09.2025 um 13:21
@Loewe78
Danke für deinen sehr wertvollen Beitrag.
Ich werde mal versuchen, meine ersten Gedanken dazu nachvollziehbar zu notieren.

Für alle klar denkenden und mit den Details des Dyatlov-Szenerios vertrauten Menschen ist ziemlich evident, dass der Auslöser im Moment, in dem das Drama im Zelt unentrinnbar tödlich wurde (Zerschneiden und Verlassen des Zeltes) nur von zwei entscheidenden Faktoren ausgelöst worden sein kann: 1) extremes Wetter mit 1a) der gegebenen Topografie als Verstärker sowie 2) psychologische, ggf. gruppendynamische Effekte. Dass das Szenario von beidem geprägt war, steht wohl außer Frage. Aber der Bericht von Loewe78 rückt einen bestimmten Aspekt in den Vordergrund.

Wladimir (wab) hat stets betont, dass es Irrsinn war, das Zelt zu verlassen (sinngemäß: "So rational, also würde man aus einem Flugzeug springen.") Er hat als Trigger für den entscheidenden Fehler, ich nenne diesen Trigger mal "Faktor X", letztendlich Infraschall zur Diskussion angeboten. Die Topografie in dieser Geländeformation habe dazu hinreichend Potenzial geboten. Sehr spekulativ und realistisch betrachtet niemals vor Ort verifizierbar.

Er hat, zumindest in der Zeit, in der wir hier und hinter den Kulissen diskutiert haben, nie so richtig gelten lassen, dass die Kälte und der Sturm ein besonderes Problem gewesen sein könnten (so lange das Zelt noch intakt war, wohlgemerkt. Wobei wir wissen, dass es nie intakt, die Schnitte ihm aber den Rest gegeben haben). Der eine oder andere mit harten Zelt-Bedingungen Vertraute vertrat ebenfalls diese Position.

Bei allem tiefen Respekt vor Wladimirs Fachkenntissen, seiner Forschung und seinen Expeditionen vor Ort: Günter Wolf hat seine eigenen Thesen und Szenarios, was diesen bestimmten Punkt betrifft, also die Wetterbedingungen und ihr Zusammenwirken mit der spezifischen Topografie der Location, in viel mehr Details ausgeführt und in einen plausiblen Zusammenhang gebracht. Auf diversen Makro- und Mikro-Ebenen. Wobei Makro die Analyse der damaligen Großwetterlage meint bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem sie auf den Gipfel des Kholat und das Zelt trifft. Mikro meint das Zeltexperiment und den Nachweis des dortigen Windchill-Effektes mitsamt dem Flatter-Effekt, den man nur als Psychoterror bezeichnen kann. Günter hat den Infraschall dabei für Effekte des Windes und der löchrigen Zeltwand eingebracht - und wenn ich mich recht erinnere den Infraschall auch im größeren Maßstab als Option für die beschriebenen Windpeitschen, die den Zeltplatz trafen, offen gehalten.

Bei Günter führt dann die Hypothermie in Verbindung mit der Akuten Belastungsreaktion (ICD-10 F43.0) zu Faktor X. Ich halte das nicht nur für absolut plausibel, sondern fast schon für einen zwangsläufigen fatalen Ablauf.

Der entscheidende Punkt des Berichtes von Loewe78 ist nun, dass er ein vergleichbares, in entscheidenden Punkten sogar sehr ähnliches Szenario, erlebt hat - dies allerdings ohne den Faktor Kälte. Was die These der Belastungsreaktion ja enorm stärkt. (Die zusätzliche "Kälte-Idiotie" war auch in dem schwedischen Vorfall belegt, der mir gerade nicht mehr einfallen will).

Von denen, die zuletzt aktiv diskutiert haben und auf "unserer Seite" der Thesen zum Ablauf stehen, habe ich mich wohl am meisten mit allen zur Verfügung stehenden Details beschäftigt und vor allem auch mit Material von Wladimir im Hintergrund, das bislang zum Teil noch gar nicht öffentlich zu sehen war bzw. allgemein bekannt ist. Wobei er das Wichtigste mehrfach auch hier gesagt hat. Sein Szenario halte ich nach wie vor für insgesamt hoch plausibel, fast schon zwingend logisch und auch entsprechend gut belegt, im Rahmen der Möglichkeiten.

Zusammengenommen ist der Fall für mich ziemlich klar. Der Faktor X ist erschreckend und ein bisschen schaurig. Aber es ist alles logisch und konsistent in dieser Version. Bis zum bitteren Ende jedes einzelnen Teilnehmers. Es gibt viele Unstimmigkeiten, das Zelt betreffend. Auch die Schnitte kann ich in dieser Form nicht recht nachvollziehen. Andererseits war ja auch die forensische Untersuchung des Zeltes und deren Dokumentation unzulänglich. (Ich war auch mal bei der Frage hängengeblieben, wer in der Gruppe Rechts- oder Linkshänder war, um das Muster der Schnitte zu erklären...). Jedenfalls gab es eine Phase komplett irrationaler Handlungen einer einzelnen Person oder auch mehrerer - es löste eine fatale Kettenreaktion aus. Der Rest ist beschrieben: Man verliert sich im Sturm schon oben am Zelt, findet zum Teil wieder zusammen und stürzt und verletzt sich zusammen, andere sterben einsam dort, wo ihre Kräfte schwinden. Tragisch ist unter anderem, dass sie ihre Sinne bald wieder beisammen hatten, nachdem die Schockwirkung nachließ und sie bergab in eine ruhigere Zone kamen. Aber das unentrinnbare Schicksal sahen sie dann wieder vor sich und konnten sich nicht mehr retten.




Weitere Anmerkungen:
Ja, dieser Bora muss ebenfalls der wahre Horror sein. Hatten wir auch mal als Videos im offenen Thread. Das ist dann der klassische Fallwind; in Günters Modell ist aber der Kaltlufttropfen, wie ausführlich beschrieben. Also ein in gewissen Punkten abweichendes Phänomen. Günter, korrigiere mich, falls ich das aus der Erinnerung schief wiedergebe. Wladimir und Shura haben extreme Windstärken oben am Gipfel selbst durchgemacht, es gibt davon auch Videos. Allerdings waren sie vorbereitet, hatten ein intaktes Zelt und konnten es richtig aufbauen. Andere Expeditionen wurden mitsamt Zelten unter ähnlichen Bedingen schlicht weggefegt. Es kommt immer auf spezielle Faktoren und deren Zusammenwirken an, offenbar. Am Ende steht fest: Das defekte Zelt war das Todesurteil der Dyatlov-Gruppe. Wahrscheinlich hätten sie die Nacht aber auch im Zelt nicht überlebt.
Zitat von Loewe78Loewe78 schrieb:Dann scheinen falsche Annahmen zu bestehen über die Bewegungsmöglichkeiten in einem in sich zusammengefallen Zelt
Völlig richtig. Kaum jemand, der wilde Mystery- oder Krimi-Thesen zum Fall Dyatlov vertritt, hat überhaupt verstanden, wie in dem Zelt zuging in dieser Nacht, wie eng das war etc. Ich muss die Einzelheiten jetzt nicht noch mal schildern, uns ist das ziemlich klar. Es war nicht mal in dem Sinne "zusammengefallen". Der Aufbau in diesem "Sprint-Modus" für kurze Nächte allein schon war so niedrig, dass man nicht mal kriechen konnte. Und dann lag man mit dem Kopf an einer unter den Schlägen der Sturmpeitschen flatternden löchrigen Zeltplane ... keine klaren Gedanken möglich, keine Kommunikation und keine zielgerichteten Aktionen.


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