Armut in Deutschland

@Becky
419 ist der aktuelle Satz, eben gegoogelt, bundesweit, und dann eben die Warmmiete von 470 Euro

@neugierchen

Kann ich als Ex-Bielefelder bestätigen. Die Preise dort haben echt angezogen.

@Atrox
Ich wohne in Schaumburg , kenne das, bin aber auch bundesweit in der Immobilienbranche unterwegs.

@neugierchen

Woher hast du denn die 470 €?

Ich habe bis vor kurzem ALG2 bezogen und hatte insgesamt ca. 740 € zur Verfügung. Den normalen Satz für eine Person und dann noch 320 € Warmmiete für meine Wohnung (1 Zimmer - 24qm) viel mehr hätte meine Wohnung allerdings auch nicht kosten dürfen. Soweit ich weiß wird der Satz, den eine Wohnung kosten darf individuell bestimmt, je nachdem, wo man lebt. Macht auch Sinn. mit 320 € würde man in München vermutlich noch nicht mal einen Schuhkarton abbekommen, in manchen Regionen im Osten aber vermutlich auch mehr als 24qm, würde ich jetzt jedenfalls mal schätzen.

@neugierchen

Ich renne aktuell mal wieder hinter dem Satz für die Nebenkosten her. Hatte vor ein oder zwei Jahren schonmal das selbe Spiel, sodass mir dann über die Zeit fast 1000 Euro nachgezahlt werden mussten, weil das Jobcenter auf gut Deutsch meine Papiere verschlampt hat und keinerlei Nebenkosten berechnet hat. Zahlen musste ich die natürlich trotzdem.

Und ja, günstig ist es hier nicht, vor allem die Nebenkosten haben extrem angezogen in den letzten paar Jahren. Der Verbrauch bei Strom und Gas ist bei mir immer weniger geworden dank neuer Heizung, die monatlichen Kosten sind pro Jahr im Schnitt um 15 Euro pro Abschlag gestiegen.

@neugierchen

419 ist der aktuelle Satz, eben gegoogelt, bundesweit

ob deine Quelle da richtig liegt?
ich dachte, im Osten wäre es bei 409?

(aber gut die 10 Euro mehr oder weniger...) ;)

Ich hatte es von dieser Seite
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-regelsatz-wird-ab-2018-angehoben.php

und da in Hamburg gerade was fertig geworden ist weiß ich das mit 470, kann natürlich den Vertrag nicht online stellen.

@Optimist
hammer das da immer noch Ost West unterwegs ist, wir sollten endlich komplett eins sein

@Becky Hast Du mit Deinem Kind zusammen unter dem Strich 800,- ,wo dann noch die Miete abgeht?

@neugierchen


http://harald-thome.de/fa/harald-thome/files/kdu,-ae,-but-rilis/KdU-Vorderpfalz-Ludwigshafen---01.01.2014.pdf

Ich finde, anhand dieser Tabellen sieht man gut, wie groß das Gefälle dessen, was das Jobcenter an Kaltmiete bezahlt, sogar innerhalb einer Region sein kann. Ich hatte Anspruch auf 265 € kalt, zwei Orte weiter wären es schon 325 € gewesen.

1000 € für eine Person pauschal zu veranschlagen, kommt demnach definitiv nicht hin. Solche Summen erreicht man wahrscheinlich höchstens in Städten, in denen die Mietpreise dementsprechend hoch sind.

Dann scheint das mit 800 Euro BGE auch nicht so ausgegoren zu sein von mir :-(

@neugierchen
Dein Regelsatz gilt erst ab Januar 2018 und es kommt ja auch auf die jeweilige Stufe an

In unserer Kleinstadt durfte eine Wohnung für mich und mein Kind 292,50€ kalt kosten.
Habe Jahre gesucht und nicht eine einzige in annähernder Preislage gefunden.
Nichtmal kleinere.
Als wir dann akut ausziehen mussten (komplettsanierung)mussten wir wohl oder übel eine deutlich teurere Wohnung anmieten.
Wenigstens ist diese in der Nähe der Schule, so daß mein Kind schnell zuhause ist,während meiner az. 

Ich für mich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen von etwas über 400 Euro zu leben. Außer dem BGE finde ich aber auch keine Lösung des Problems. Hartz 4 scheint mir jedenfalls nicht so ds geeignete Mittel.

@Whitelight

Ich zahle keine Miete, nur Nebenkosten (Strom, Gas, Wasser bzw jetzt Strom, Öl, Wasser), die mir ja immer nicht angerechnet werden, wenn ich nicht grade hinterher bin. Es scheint das Denken vorzuherrschen, dass man beim Wohnen keine Kosten hat, wenn man keinen klassischen Mietvertrag vorlegt. Dementsprechend habe ich auch nie Wohngeld oder ähnliches bekommen.

@Whitelight
Für das Geld ist ja auch kein Wohnraum zu erstellen. Selbst für niedrigsten Standard kalkulieren wir mindestens 1400 Euro Qm. Das muss einfach überarbeitet werden. Dafür wird aber keine Mehrheit zu finden sein. Es ist die übliche Sackgasse in der Sozialpolitik.

@Becky
Nein,nein,bei mir jedenfalls herrscht kein Vordenken.
Bin ja in ähnlicher Situation,zahle allerdings (hohe)Miete und bin Aufstocker.
Somit haben wir übrigens knapp 1200,- insgesamt.


Ohne meinen Job könnte ich uns die Wohnung nicht leisten.
Ich will gar nicht daran denken,was wäre,wenn ich mal den Job verliere?

Und momentan sieht es nicht so gut aus,da ag eine Förderung für mich von Jobcenter bekommen hat und mich nun nur noch ein halbes Jahr verpflichtend halten muß.

apart schrieb:wer seinem Kind sowas gönnt, ist sicher reich an Bildung und möchte das seinem Kind weitergeben. Ich habe auch Klavierunterricht gehabt. 13 Jahre. Ich würde schon von mir behaupten, dass mich das "kultivierter" machte, da es u.a. auch Türen öffnet, die sonst verschlossen blieben?

Ja und deine Eltern hatten auch keine Probleme sich das zu leisten. Klavierunterricht ist auch nicht von übel, nur muss man sich das auch leisten können und wenn man es nicht kann, dann kann man es sich eben nicht leisten.

Du hast das Faß aufgemacht und von dir selbst gesprochen, daher musst du auch damit rechnen, das man dich darauf anspricht. Du bist der letzte Mensch der sich als armen unverschuldeten Hartzer darstellen sollte, du bist das Symbol dafür, was an diesem System nicht läuft. Du  bekommst Hartz, weil du dich gerne selbst verwirklichen möchtest und der Steuerzahler doch bitte dafür aufzukommen hat.

Allein schon die Aussage, das du ne private Rentenversicherung hast und dann jammerst, das das Geld nicht reicht. Gehts noch? Andere gehen arbeiten und sparen sich was an und du beschwerst dich, das der Staat dir nicht bei der Vermögensbildung hilft? :D

Und um mal den Bogen zu schlagen, zu der Debatte. Klavier- und Reitunterricht sind Luxus, es gibt kein Menschenrecht auf Luxus. Wer sich das leisten mag, bitte, aber man soll sich dann auch nicht als arm bezeichnen. Der Staat hat nicht für dein Glück zu sorgen, du sollst nciht verhungern und auch ein Dach über dem Kopf haben, aber das reicht als staatliche Daseinsvorsorge, Selbstverwirklichung und Shopping sind nicht Ziel des Wohlfahrtsstaats.

apart schrieb:Es kann doch nicht sein, dass man vorschlägt, die Krankenversicherung nicht mehr zu bezahlen, nur damit man paar extra Groschen hat?

Du solltest doch wissen, das das Jobcenter die Krankenversicherung bezahlt ;)

apart schrieb: Es fängt von der Wohnungsgröße an und endet mit dem wirtschaften von dem Geld, was man jeden Monat bekommt. Möchte ich mehr haben, weil Vllt meine Erwartungen so sind,bleibt mir Schwarzarbeit.

Oder die Jobsuche. Nur mal so. Nett das du dir was gönnst, aber dafür hab ich keine Lust zu zahlen mit meinen Steuern.

Natürlich darf Hartz 4 kein Luxus finanzieren. Aber jeglicher Unterricht für Kinder gehört für mich nicht zum Luxus. Ein Reitvereien oder Musikschule sollte schon vom Staat finanziert werden. Dann aber wohl besser als Direktzahlung das es ankommt. Ist zwar bitter, kenne es nur vom Hörensagen, aber dieses Geld darf nicht zweckentfremdet werden.
Bildung ist doch die Chance um aus dem Teufelskreis Hartz 4 rauszukommen.
Mir fällt auch nicht ein wie man unterscheiden könnte .... wer kümmert sich um die Kinder und wer lässt seine Familie "verkommen". Das st wohl die schwerste Aufgabe der Sachbearbeiter.

@neugierchen
Das hätte mich auch gewundert.
Ich fand es damals sehr tragisch,daß ich Briefe vom Vermieter vorlegen konnte, daß ich ausziehen musste, es aber keine passenden,bezahlbaren Wohnungen in der Nähe gab.
Es ist ja nicht nur,daß wir nun mehr Miete zahlen müssen,sondern auch in Zukunft alle weiteren abschlagszahlungen alleine bewerkstelligen müssen.
Unsere Wohnung ist 5qm zu groß als vorgegeben. 
Und mit Wbs die günstigste in der Stadt,die frei war.

@Whitelight
JA die Gesetzgebung ist einfach krank. Wir verrechnen uns manchmal wenn wir Wohnungen sanieren damit die Wohnungsgrößen dem Amt passen.
Wirklich ich glaube das das BGE die Lösung von dem ganzen Kleinkram ist. Dann kann jeder selbst entscheiden was ihm wie wichtig ist. Anders wird es keine Lösung geben aus der verfahrenen Situation. Idealerweise müssten dann noch die Kindergärten und der Hort kostenlos sein. Für arbeitende Mütter eine Erleichterung, und für erziehungsunfähige Eltern eben ein Angebot was nichts kostet und den Kindern viel bringt.