Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

Optimist schrieb:Kann man denn das Gleiche auch mit anderen Waren machen - zB. Lebensmitteln - als Unternehmer? Das fänd ich dann schon bissel ungerecht, wenn die Politik das zulässt.

Als Unternehmer hast du jede Privatentnahme von Waren und dienstleistungen selbstverständlich auch voll zu versteuern. Machst du es nicht, so ist das illegal und kann eventuell bei einer Betriebsprüfung auffallen (wenn du es nicht geschickt machst)

Seegurke schrieb:Als Unternehmer hast du jede Privatentnahme von Waren und dienstleistungen selbstverständlich auch voll zu versteuern. Machst du es nicht, so ist das illegal und kann eventuell bei einer Betriebsprüfung auffallen (wenn du es nicht geschickt machst)

Genau so ist es. Und ja, ich mache es "geschickt", also genau so, dass das FA mir keinen Ärger bereitet.

Seegurke schrieb:(wenn du es nicht geschickt machst

So gut wie niemand macht "es geschickt" - die berühmte "verdeckte Entnahme" ist das Erste, auf das irgendwelche "schlauen" Leute kommen, die Fälle wo das verlockend ist sind normalerweise ziemlich auf der Hand liegend (es hat seinen Grund dass die Literatur zum Firmenauto usw. so umfangreich ist) und dementsprechend sind das auch die Stellen, wo selbst Anfänger und Studenten zuallererst hinschauen. Nicht zuletzt, weil das so komplex ist, dass sich da die Fehler auch bei den Leuten finden, die versuchen alles richtig zu machen. Wegen einer Schachtel Bleistifte, die du mit nach Hause nimmst, wird dich niemand je erwischen, es lohnt sich auch nicht, das zu versuchen, aber wenn du versuchst nenneswerte Werte rauszuziehen wirst du sehr viel früher aufstehen müssen als der durchschnittliche Möchtegern-Hinterzieher es draufhat.

@bgeoweh

Ich dachte da auch eher daran, die (kleine) Privatentnahme unter den Buchungsposten des irregulären Abganges. Das ist bei einer Prüfung für niemanden nachvollziehbar und hat in kleinem Umfang völlige Akezptsnz beim Finanzamt.
Aber vom Sinn und Kern her ist es natürlich so, dass die Privatentnahmen meist nachvollziehbar sind und man sich als vernünftiger und verantwortungsbewusster Unternehmer wegen solcher Kleinigkeiten nicht in Teufelsküche begibt

@frankysinatra
Da ist die volksiwrtschaftliche Schaden und die damit verbundene soziale Ungerechtigkeit aber bei der Schwarzarbeit weitaus größer und seltener (prozentual zu seiner Erscheinungsform) zu erwischen

Seegurke schrieb:Ich dachte da auch eher daran, die (kleine) Privatentnahme unter den Buchungsposten des irregulären Abganges. Das ist bei einer Prüfung für niemanden nachvollziehbar und hat in kleinem Umfang völlige Akezptsnz beim Finanzamt.

Brauchst du nichtmal, wenn es z.B. GWG sind die bei Eingang schon komplett als Aufwand verbucht sind (die berühmten Bleistifte) führt ja in der Regel "hinter" dem Eingang niemand mehr Buch/Inventar über die einzelnen Teile, wenn sich da der ganze Betrieb für seine Privatzwecke mit Schreibkram, Druckerpapier usw. eindeckt können auf's Jahr gesehen schon auch erhebliche Summen aus dem Laden getragen werden, ohne dass es buchhalterisch auffällt, man sieht da nur einen hohen Verbrauch, aber wenn man keine Vergleichswerte hat fällt auch das nicht auf. Das ist natürlich steuerlich alles "Kleinkriminalität", das juckt niemanden.

Seegurke schrieb:Aber vom Sinn und Kern her ist es natürlich so, dass die Privatentnahmen meist nachvollziehbar sind und man sich als vernünftiger und verantwortungsbewusster Unternehmer wegen solcher Kleinigkeiten nicht in Teufelsküche begibt

Die Diskussion ging mal ursprünglich darüber, dass der "schlaue" Unternehmer lachend 75€ bei der Mehrwertsteuer sparen kann, was der "dumme" Private nicht kann.

Der Private kann halt den Laptop gleich ganz als Aufwand buchen, und spart dabei eher noch mehr...

Viele sachen in sachen steuern lässt sich auch nicht trennen. Viele sachen würden sich bei einer Rot-Grünen regierung auch nicht ändern. Z.B. ich wohne an der grenze zu Rheinlandpfalz in NRW. Vor 3 jahren musste mein ehemaliger Chef mit der Firma umziehen. Also hater sich angebote geholt wo er ein werk für seine neue Firma aufbauen konnte. Er hat sowohl in NRW wie auch RP ein standort gesucht. Und hat sich dann für die verbandsgemeinde Asbach entschieden weil sie ihm Steuerliche vergünstigungen versprochen hat damit sie neue Arbeitsplätze vor ort haben. Er hat auf alles inklusive strom Steuerliche vergünstigungen bekommen.

guido36 schrieb:Viele sachen in sachen steuern lässt sich auch nicht trennen.

ich finde das Steuersystem viel zu kompliziert und mit zu vielen Schlupflöchern (auch was die Absetzungen für Privatpersonen betrifft).
In der Hinsicht wünschte ich mir bei der nächsten Wahl mehr solche Ansichten in Richtung eines Herrn Merz ;) (...Bierdeckel).
In der DDR war das Steuersystem sehr einfach und es ging auch :)

Optimist schrieb:In der Hinsicht wünschte ich mir bei der nächsten Wahl mehr solche Ansichten in Richtung eines Herrn Merz ;)

Vergiss es. Reden können die viel. nur ein beispiel: wie lang war die diskusion über ganztagsschulen bis sie wirklich eingeführt worden sind? ende der 60er anfang der 70er. wobei ich mir da kein urteilerlaube was besser ist. Aber Politische diskusionenkönnen sich über jahrzehnte hinziehen

bgeoweh schrieb:Der Private kann halt den Laptop gleich ganz als Aufwand buchen, und spart dabei eher noch mehr...

Hmm. Der Unternehmer holt sich (das hast Du nicht verneint?) zuerst die gezahlte MWSt und dann macht dann bei der E/Ü- Rechnung den restlichen Nettoaufwand als Betriebsausgabe geltend.

Der Unternehmer hat mithin zweifelsfrei einen Vorteil gegenüber dem Arbeitnehmer, der seinen Laptop allenfalls als Werbungskosten absetzen kann. Und ja, beide müssen aufpassen, dass das FA den Aufwand als betrieblich veranlasst / als Werbungskosten ansieht.

Wenn Du hier Glauben machen möchtest, der Private habe in meinem Laptop-Kauf-Beispiel gar einen Vorteil gegenüber dem Unternehmer, dann versuchst Du dir hier Mitlesenden zu veräppeln.

guido36 schrieb:Er hat auf alles inklusive strom Steuerliche vergünstigungen bekommen.

Die Gemeinde kann ihm eine günstige Gewerbesteuer anbieten, da sich derr Hebesatz dazu im Regelbereich der Kommunen befindet. Und Strom für Gewerbetreibende wird oft zu günstigeren Konditionen angeboten

Optimist schrieb:ich finde das Steuersystem viel zu kompliziert

Das merke ich - vielleicht solltest trotzdem keine Märchen übernehmen.

Optimist schrieb:und mit zu vielen Schlupflöchern

Es gibt keine Schlupflöcher in der deutschen Steuergesetzgebung, sollte ich falsch liegen möge mir man das zeigen.

Optimist schrieb:(auch was die Absetzungen für Privatpersonen betrifft).

Privatpersonen können eher wenig absetzen - aber schreibe doch mal was sollte man privat nicht mehr absetzen können?

Seegurke schrieb:nd Strom für Gewerbetreibende wird oft zu günstigeren Konditionen angeboten

Was ein Privater bei der Menge auch bekommen würde....

Seegurke schrieb:Die Gemeinde kann ihm eine günstige Gewerbesteuer anbieten, da sich derr Hebesatz dazu im Regelbereich der Kommunen befindet. Und Strom für Gewerbetreibende wird oft zu günstigeren Konditionen angeboten

Muss man aber auch fairer weise sagen das es was anderes ist wenn du irgendwo ein werk besitzt als wenn du privatperson bist. zu hause hast du meistens keine abfüllmaschinen, edekitiermaschinen und das lich sollte wenn es dunkel ist auch den tag brennen damit die arbeiter nicht im dunkeln stehen.

Abahatschi schrieb:Privatpersonen können eher wenig absetzen

Du hast immernoch die 2000 euro werbepauschale (könnte aber mitlerweile mehr sein).
Das Problem für den normalen ottonormalverbraucher ist eher das sich jedes jahr was ändert und es schwer istwenn du keinen guten Steuerberater zur hand hast da schwer den durchblick zu halten.

guido36 schrieb:Du hast immernoch die 2000 euro werbepauschale (könnte aber mitlerweile mehr sein).

...1000...

guido36 schrieb:Das Problem für den normalen ottonormalverbraucher ist eher das sich jedes jahr was ändert und es schwer istwenn du keinen guten Steuerberater zur hand hast da schwer den durchblick zu halten.

Wer keine Sonderausgaben hat (Umzüge, Renovierungen, Pflege öä) braucht keinen Steuerberater.

Will nicht wissen wieviele leute bei der Steuererklärung dem vater staat geld schenken weil sie gewisse sachen einfach nicht wissen es aber selbst machen wollen.

Seegurke schrieb:@frankysinatra
Da ist die volksiwrtschaftliche Schaden und die damit verbundene soziale Ungerechtigkeit aber bei der Schwarzarbeit weitaus größer und seltener (prozentual zu seiner Erscheinungsform) zu erwischen

Nun es kann doch ein Arbeitnehmer nebenher "schwarz" arbeiten, ebenso wie ein Unternehmer dies machen kann ("Sie brauchen doch sicher keine Rechnung, oder?) Ehrlich, ich habe nicht im präsenten Wissen, wo das höhere Steuerhinterziehungspotential ist.

Abahatschi schrieb:Wer keine Sonderausgaben hat (Umzüge, Renovierungen, Pflege öä) braucht keinen Steuerberater.

Jedem steht ein breites Angebot an Hilfen zur Verfügung. Man kann (als Arbeitnehmer) seine Steuer ganz sein lassen oder mit einem Billigprogramm abfrühstücken, man kann zur LoHi gehen (die vom Ausbildungsstand her eher gruselig sind) oder auch einen StB nutzen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich denke, von den Unternehmern nutzen 90% einen Steuerberater, die restlichen 10% haben in eigener Person oder im Betrieb die erforderlichen Kenntnisse.

Abahatschi schrieb:Privatpersonen können eher wenig absetzen - aber schreibe doch mal was sollte man privat nicht mehr absetzen können?

gar nichtssollte man absetzen können.
Wie gesagt, ging zu DDR-Zeiten auch nicht, war alles einfach - jeder hatte soundso viel Steuern bezahlt und gut ist.

Optimist schrieb:ich finde das Steuersystem viel zu kompliziert und mit zu vielen Schlupflöchern

für einen normalen Arbeitnehmer oder Rentner ist die Steuererklärung doch nicht kompliziert?
es ist lästig, ja. Aber nicht kompliziert.

Optimist schrieb:gar nichtssollte man absetzen können.

Mal sehen ob Du drauf kommst: dann wird Wohnraum knapp.
Weißt Du wieso?