Unruhen in der Ukraine
10.05.2014 um 17:39Anzeige
Russland ist mit sich selbst im Krieghttp://www.welt.de/debatte/kommentare/article127851406/Russland-ist-mit-sich-selbst-im-Krieg.html
Verletzter Stolz, Demütigung: Die Putin-Versteher hierzulande reden wie Psychotherapeuten. Die Russen wissen aber, dass ihr Land nicht vorwärtskommt und das demütigt sie, nicht jedoch der Westen.
In vielen Diskussionsrunden der letzten Wochen zur "Ukrainekrise" konnte man den Eindruck haben, man sei in eine psychotherapeutische Veranstaltung geraten. Man solle sich doch "auch einmal in Putin hineinversetzen". Zu welchen Schlüssen man dabei kommen kann, hat Egon Bahr drastisch und aller Wirklichkeit zum Trotz unübertrefflich klar formuliert: "Er (Putin) kann kein Interesse an Chaos in der Ukraine haben."
Ein beispielloser Braindrain findet statt
Millionen russischer Bürger waren aller Verteufelung des Westens zum Trotz mittlerweile im Ausland, sie vergleichen, sie fragen sich, warum in Russland nicht möglich sein soll, was andernorts doch bei allen Mängeln irgendwie funktioniert. Demütigend ist nicht der Westen, sondern die Erfahrung, dass man in eine Wirklichkeit zurückkehrt, an der man nichts ändern kann. Hunderttausende, meist die Jüngeren, gut Ausgebildeten, Angehörige der Mittelschicht haben Russland verlassen, neben dem gewaltigen Kapitalabfluss ein beispielloser Braindrain.
Tausende Unternehmer sitzen im Gefängnis, weil sie sich weigern, die korrupte Beamtenschaft zu ernähren. Gegen diese Demütigung – die Erfahrung der Perspektivlosigkeit und des Abgehängtwerdens – helfen weder die Erinnerung an vergangene Heldentaten noch grandiose Inszenierungen der Macht, ja nicht einmal Putins kleiner, erfolgreicher, chirurgisch präziser Krieg.
Die Krim ist nur ein Nebenschauplatz mit bösen Folgen für deren Bewohner, Ersatzhandlung für eine gescheiterte Modernisierung. Die Brandstiftung in der östlichen Ukraine zehrt die Energien auf, die Russland dringend selber braucht.
Mr.Q schrieb: die 100.000 Stimmzettel für das Referendum in die Stadt bringen wollten. Komischerweise sind die alle schon ausgefüllt gewesen :/Die billige Propaganda war aber auch mal besser. Eigentlich entwickelt man sich ja so, dass man immer besser wird aber bei den Pro-Maidanfaschisten scheint die normal übliche Entwicklung in entgegengesetzter Richtung zu verlaufen...
Ukraine Der Aufstand in der Ukraine ist kein Produkt des Westenshttp://www.tagesspiegel.de/meinung/ukraine-der-aufstand-in-der-ukraine-ist-kein-produkt-des-westens/9436600.html
Die Demonstranten in der Ukraine werden vom Westen gesteuert - das wird immer wieder behauptet, selbst in Deutschland. Doch nichts davon stimmt. Wer anderes in die Welt setzt, leidet unter behaglichem Verfolgungswahn.
Ausländer, listige, mächtige Ausländer sind die Drahtzieher. Machlüstern hocken sie in Washington oder Brüssel und wollen die Ukraine destabilisieren. Mit solchen Äußerungen wird die Opposition in Kiew denunziert. Mit ihren Instrumenten – Geld, Computer, Mobiltelefone, gefälschte Fernsehbilder – orchestrierten Ausländer den Aufstand. Von sich aus würden die braven Leute gar nicht auf den Gedanken kommen, gegen ihre korrupte Regierung auf die Barrikaden zu gehen. Keiner würde bei Minusgraden auf dem Maidan-Platz ausharren, gäbe es nicht Handgelder und Suppenküchen feindlicher „Tarnorganisationen“.
Einer der prominentesten Schriftsteller des Landes, Juri Andruchowytsch, der zu den Aktivisten gestoßen ist, fasst zusammen: „Wir wollen freie Leute in einem freien Land sein. Das ist ein ganz einfaches Prinzip.“ Dass im Tumult des Aufstands auch dubiose Randgruppen mitmischen, bestreiten Aktivisten wie Andruchowytsch nicht. Entsetzt ist er jedoch über die Denunzierung der gesamten Bewegung, wonach etwa „antisemitische“, „faschistische“ und „ausländische“ Kräfte den Aufstand prägten. So sprechen Autokraten und Diktatoren – ob es um den Maidan-Platz geht, den Taksim- oder den Tahrir-Platz, um Milosevics Serbien oder Assads Syrien.
Makavelii schrieb:Entsetzt ist er jedoch über die Denunzierung der gesamten Bewegung, wonach etwa „antisemitische“, „faschistische“ und „ausländische“ Kräfte den Aufstand prägten.Die sind nunmal Teil der Bewegung und dies nicht anzusprechen, wäre sträflich im Hinblick darauf, dass solche Schweine mittlerweile sogar in der dortigen Regierung sitzen und durch den Innenminister auch noch viele in die Nationalgarde geholt wurden.
Egalite schrieb:Wo ist eigentlich unsere SuperTransatlantikerin Kathrin GÖRING Eckhardt?Im Urlaub
Makavelii schrieb:wonach etwa „antisemitische“, „faschistische“ und „ausländische“ Kräfte den Aufstand prägten. So sprechen Autokraten und Diktatoren – ob es um den Maidan-Platz geht, den Taksim- oder den Tahrir-PlatzDas in der Türkei von „antisemitischen“, „faschistischen“ und „ausländischen“ Kräften gesprochen wird war mir bis jetzt nicht bekannt... Insgesamt ein sehr merkwürdiger Artikel...
Multiversum schrieb:Das in der Türkei von „antisemitischen“, „faschistischen“ und „ausländischen“ Kräften gesprochen wird war mir bis jetzt nicht bekannt... Insgesamt ein sehr merkwürdiger Artikel...Damit sind wohl eher die Aussagen von Erdogan gemeint.
ISTANBUL taz | „Ihr wollt Bäume haben? Gut, ihr könnt Bäume haben, wir bringen sie euch vorbei. Die könnt ihr euch dann in den Vorgarten stellen.“ Noch am Samstag, als in Istanbul die Straßen brennen und Hunderttausende wütende Bürger zum Taksim-Platz marschieren, hat Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan für seine Kritiker nur ätzenden Spott und Sarkasmus übrig. Bei derselben Veranstaltung versucht er, die Demonstranten vor seinen Anhängern dann auch noch als irregeleitete Idioten dunkler Mächte darzustellen.http://www.taz.de/!117321/
Mr.Q schrieb:Es ist vollkommen egal, wieviele oder wenige Menschen morgen für das Referendum stimmen. Das Ergebnis steht längst fest:dann müssen sie halt noch an ihrer Demokratie arbeiten..
Offenbar aus Angst vor einem Eingreifen von regierungstreuen Einheiten haben Separatisten in der Ostukraine schon am Samstag mit der umstrittenen Volksbefragung über eine Abspaltung der Region vom Rest des Landes begonnen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Itar-Tass. In zwei Bezirken der Region Donezk seien seien demnach 1527 Wahllokale eingerichtet worden. Auf dem Wahlzettel soll die Frage stehen: "Unterstützen Sie den Akt über die staatliche Eigenständigkeit der Volksrepublik Donezk?". In den selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk mit insgesamt 7,3 Millionen Einwohnern soll die Bevölkerung erklären, ob sie einer Unabhängigkeit zustimmt. Beobachter bezweifeln, dass die Separatisten über eine ausreichende Struktur für eine geordnete Abstimmung verfügen.http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-05/ukraine-live-blog-russland-putin