Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@lukistar
Und was ist deine Meinung zu den

[...] wahren und erlogenen Horrorgeschichten über [...]

"den Westen" zu sagen?

Ein Herr Erdogan, der eben mal pauschal "dem Westen" Freude über den Tod von Muslimen unterstellt.

http://www.welt.de/politik/ausland/article134792257/Erdogan-wirft-Westen-Freude-am-Tod-der-Muslime-vor.html
http://www.taz.de/!5027527/
http://www.spiegel.de/politik/ausland/erdogan-westler-moegen-muslime-nicht-a-1005456.html

(natürlich mit dem allseits beliebten und emotionalen Tränendrüsen-Totschlag-Argument "Denk doch mal einer an die Kiiihiinder!")

Läuft für mich unter der selben Flagge, wie "Die Moslems wollen unsere westlichen Kinder sterben sehen!" - die gleiche Radikalinski-Propaganda-Masche. Bei einem Herrn Erdogan um einiges schwerwiegender, da Staatspräsident.

Normalerweise müsste sich die Politik aus jeglichen Medialen Dingen raushalten raush wie die Religion bzw der Glaube aus der Politik aber so ist es nicht

@lawine

Momentan ist man doch weit davon entfernt über ein Militäreinsatz zu denken. Solange aber die Möglichkeit besteht dass es zu neuen Massakern kommt, muss es notfalls auch eine militärische Option geben, in welcher Form auch immer.

Viel wahrscheinlicher als ein Krieg zwischen der Türkei und Russland sind weitere Stellvertreterkriege.

@lukistar

lukistar schrieb:Soll ich jetzt ein psychologisches Profil entwerfen die versucht zu beschreiben das die Furcht der Europäer vor den Türken aus einem historischen Trauma resultiert, die die Osmanen Europa zufügten.

Wo lebst du denn?
Einen dermassen an den Haaren herbeigezogen .... hab ich noch nie gelesen.:D
Die Angst vor den Osmanen hat sich kollektiv ins Bewusstsein der Europäer eingebrannt?
Etwa so wie die vor den Wikingern?
Junge , Junge, starker Tobak.
Von Psychologie lässt du besser die Finger (oder beliest dich da mal entsprechend).

@lukistar

lukistar schrieb:Stellvertreterkriege

ebenfalls brisant

in wenigen Tagen steht eine Entscheidung des Bundestages darüber an, ob der Massenmord an den Armeniern offiziell als erster Genozid des 20 JH bezeichnet werden soll.
Obwohl von Pascha dieser Völkermord eingestanden wurde, leugnet die Türkei bis heute.
am Mittwoch trifft Armeniens Präsident Sargsjan in Berlin mit Gauck und Merkel zusammen.

@lawine
Geschichtsklitterung scheint für viele Türken unabdingbar zu sein ; sonst wäre der Nationalstolz schwieriger aufrecht zu erhalten.
Solche Menschen finden sich natürlich in jedem Land der Welt, in der Türkei scheinen es halt überdurchschnittlich viele zu sein.

@emanon
@lukistar

lukistar schrieb:Soll ich jetzt ein psychologisches Profil entwerfen die versucht zu beschreiben das die Furcht der Europäer vor den Türken aus einem historischen Trauma resultiert, die die Osmanen Europa zufügten.

für Teile Südosteuropas trifft das vermutlich zu.

lawine schrieb:in wenigen Tagen steht eine Entscheidung des Bundestages darüber an, ob der Massenmord an den Armeniern offiziell als erster Genozid des 20 JH bezeichnet werden soll.

Aus welchem Grund versucht man den ersten Genozid offiziell festzulegen? Ist das nicht eine Aufgabe für Historiker, wieso beschäftigt sich der Bundestag damit?

@lukistar
Es geht sich nicht um den ersten Genozid, noch nicht einmal um den ersten des 20. Jahrhunderts. Den haben wohl die Deutschen an den Herero und Namah begangen.

@lawine
@emanon

lawine schrieb:für Teile Südosteuropas trifft das vermutlich zu.

Ich finde solche Theorien zweifelhaft. Viele Feindseligkeiten und Bedrohungen überdauern häufig die Jahrhunderte. Wie will man da heute feststellen worauf die Ablehnung oder Sorge und Furcht zurückgeht. Wie viel ist auf die kollektive Erfahrung der Vergangenheit und wie viel auf die jetzige Situation zurückzuführen?
Wer glaubt das politische Weltgeschehen mit Psychologie alleine erklären zu können sollte sein Wissen auf anderen Gebieten erweitern.

Und ein Erdogan braucht kein historisches Trauma um Misstrauen zu entwickeln, bei dem Gegenwind den er hier und heute in Erfahrung bringt.

@lukistar

lukistar schrieb: bei dem Gegenwind den er hier und heute in Erfahrung bringt.

Und den er sich größtenteils selbst zuzuschreiben hat...(hattest Du noch vergessen)

@emanon

emanon schrieb:Es geht sich nicht um den ersten Genozid, noch nicht einmal um den ersten des 20. Jahrhunderts. Den haben wohl die Deutschen an den Herero und Namah begangen.

Ausnahmen kann es geben. Aber ich hoffe das aus dem Standpunkt der Politik kein Gesetz wird. Denn es ist eine schlechte Idee wenn die Politik wissenschaftliche Dogmen in die Welt setzt.

@lukistar
du möchtest doch nicht etw den Völkermord an den Armeniern bestreiten ?

@Realo

Realo schrieb:Was Erdogan will - der heißt übrigens so und nicht Erdowahn, @emanon - ist wirtschaftlich in die EU und politisch und kulturell bei Asien bleiben.

"(wirtschaftlich..." - ja, ja, Rosinen schmecken so gut :)

@lukistar

lukistar schrieb:Und ein Erdogan braucht kein historisches Trauma um Misstrauen zu entwickeln, bei dem Gegenwind den er hier und heute in Erfahrung bringt.

"wer Wind säht, wird Sturm ernten". Oder "wie es in den Wald..."

Die Frage ist natürlich, wer war zuerst da, die Henne oder das Ei :)

@querdenkerSZ

Nein. Ich habe nur gelesen dass es Deportationen gab weil armenische Kämpfer, die übrigens Waffen aus Europa bekamen, für die Osmanen eine Bedrohung schufen, deswegen gab es strategische Deportationen und dabei starben viele Armenier. Es gab dann Diskussionen inwiefern das ganze von den Osmanen als Vernichtungsmarsch geplant war und davon abhängig ob es als Völkermord eingestuft werden kann.

Ich enthalte mich lieber und wehre mich wenn durch diese Einstufung als Völkermord der Türkei Schadenersatz angezeigt werden soll. Dafür ist mir zu viel Scheiße in der Geschichte passiert um nur die Türken zur Kasse zu bitten. Gegen eine Akzeptanz und Verurteilung echter Massenmorde spricht dagegen nichts.

@lukistar

lukistar schrieb:
Und ein Erdogan braucht kein historisches Trauma um Misstrauen zu entwickeln, bei dem Gegenwind den er hier und heute in Erfahrung bringt.

--->
"wer Wind säht, wird Sturm ernten". Oder "wie es in den Wald..."

Die Frage ist natürlich, wer war zuerst da, die Henne oder das Ei :)
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lukistar schrieb:
bei dem Gegenwind den er hier und heute in Erfahrung bringt.

---> @canales
Und den er sich größtenteils selbst zuzuschreiben hat...(hattest Du noch vergessen)

Was ist damit?

@Optimist

Wo ist das Argument? Jeder Politiker hat Gegenwind. Kilicdaroglu von der CHP hat Gegenwind, Demirtas von der HDP auch. Auch die Merkel hat Gegenwind. Putin und Obama auch. Und was bedeutet das? Gar nichts.

@lukistar

lukistar schrieb:Ist das nicht eine Aufgabe für Historiker, wieso beschäftigt sich der Bundestag damit?

haben sie sich doch schon ind es als Völkermord klassifiziert !

Im Jahre 1997 hat die Internationale Vereinigung von Völkermordforschern einstimmig eine Resolution verabschiedet und die Massaker an über 1 Million Armeniern 1915 im Osmanischen Reich als Genozid klassifiziert sowie die Leugnung seitens der türkischen Republik verurteilt. Im Jahre 2005 verfasste die Organisation einen Offenen Brief an den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und bekräftigte erneut, dass der Völkermord an den Armeniern von hunderten unabhängigen Völkermordforschern anerkannt wurde. Dort findet sich ein Hinweis auf die fehlende Unparteilichkeit von Forschern, die die türkische Regierung und das türkische Parlament beraten haben

Wikipedia: Völkermord an den Armeniern#International Association of Genocide Scholars

@lukistar
Um das hier ab zu kürzen.
Zum Thema Völkermord an den Armeniern gibt es eine gute Dokumentation.
Aghet - ein Völkermord Wikipedia: Aghet – Ein Völkermord
Den Film findest du bei hier

Türkei Völkermord an den Armeniern - Aghet 23-04-2011

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@lukistar

Selbstverständlich. Die Türkei sollte sich stehts um die Belange der Türken auf der Welt kümmern, es wurde in der Vergangenheit zu stark vernachlässigt.

Mit der selben Begründung ist Hitler seinerzeit in Polen und die Tschechoslowakei einmarschiert. Zumal in Bergkarabach vorallem Armenier und Azerbaidjaner leben. Jetzt komm bitte nicht mit diesen lächerlichen turanischen Großmachtsphantasien oder der Idee das alle Turkvölker doch irgendwie Türken sind. Auch diese Idee hat Hitler schon durchexerziert, so wurden aus Niederländern mal Flux "Seedeutsche". Klar hat die Türkei ein berechtigtes Interesse daran, das an ihren Grenzen Frieden herrscht, aber die Motivation eines Erdogan ist eben imperialistischer Natur und daher zu verurteilen.

Dieses Europa war es aber auch die später die Beseitigung des Osmanischen Reichs beschlossen und die Aufteilung des Landes unter sich.

Das das osmanische Recih den ersten Weltkrieg mit angezettelt hat(so wie wir Deutschen und andere auch) und eben den krieg verloren hast, das vergisst du natürlich dabei ;) Das osmanische Reich ist selbst Schuld an seinem Untergang.

Ich finde es bemerkenswert, das insbesondere Deutschtürken Erdogan in einem so positiiven Licht sehen. Das ist einerseits Indentitätsbewahrung, aber andererseits auch der Tatsache geschuldet, das die Türken in der Türkei mit Erdogans Politik leben müssen. Hier bekommen die Türken nur seine großen Worte mit und es ist leicht, alles Negative auszublenden. wenn ich Türken darauf anspreche, dann geben sie meist Erdogans Wahnidee von ausländischer Propaganda wieder, die vorallem in gebildeten Schichten verfängt. Wenn ich dann antworte, das die Türken hier doch viel mehr Propaganda ausgesetzt seien und die Zustimmung noch viel niedriger seien müsste, dann haben sie meist kein Bock mehr auf die Diskussion.

Noch viel interessanter finde ich es, wenn Türken Erdogan und Atatürk in einem Zusammenhang nennen und beide gut finden.
Das Atatürk, Erdogan an die Wand gestellt hätte, das raffen die Leute gar nicht. Auch nicht, das Erdogan wiederum genauso wenig von Atatürk hält. Aber soweit denken die meisten Hurra Patrioten eh nicht.