Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
18.07.2016 um 00:10Anzeige
Höchster Militärberater Erdoğans festgenommenhttp://www.sueddeutsche.de/politik/militaerputsch-in-der-tuerkei-was-ueber-die-angeblichen-drahtzieher-bekannt-ist-1.3082483
Am Sonntag tauchte ein weiterer wichtiger Name in den türkischen Medien auf. Es ist Ali Yazıcı. Das Erstaunen darüber ist groß, denn: Yazıcı gehört zum engsten Kreis Erdoğans, er ist sein ranghöchster Militärberater. Nun meldet die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, dass gegen Yazıcı Haftbefehl erlassen worden sei. Er befinde sich bereits in Gewahrsam. Welche Rolle er bei dem Putschversuch spielte ist noch unklar. Bilder in der Onlineausgabe der Hürriyet zeigen, wie Erdoğan Yazıcı erst im August 2015 zu seinem Berater machte.
lawine schrieb: Er befinde sich bereits in Gewahrsam.genau über den hatte ich mir auch schon gedanken gemacht.
TV-Kritik zu Anne Will Erdogan-Anhänger aus Solingen redet sich alles schön
Eigentlich hatte Anne Will ihre Sondersendung dem Terrorakt von Nizza widmen wollen. Es wäre allemal gerechtfertigt gewesen. Doch einen Tag später folgte in diesen irren Zeiten der Putschversuch in der Türkei. So sattelte die ARD um.
Massive Kritik an Erdogan
Alle vier kritisierten aber gleichermaßen die unmäßige Reaktion des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Der zivile Putsch ist nicht besser als der militärische Putsch“, sagte Özdemir. Kujat erklärte: „Was wir jetzt sehen, ist die Reaktion eines totalitären Regimes.“
Nach HRW-Schätzungen wurden mindestens 338 Zivilisten bei Gefechten zwischen der PKK Jugendorganisation und Sicherheitskräften getötet, teilte die Organisation weiter mit. Die Behörden verweigerten HRW, Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, der Menschenrechtsstiftung der Türkei (TİHV), Mazlumder und dem Menschenrechtsverein İHD jedoch den Zugang, um die Umstände zu untersuchen – selbst nach Ende der Militäroperationen und der Ausgangssperren, die über 22 Städte verhängt worden waren. Darüber hinaus seien mindesten 355 000 Menschen durch die Operationen vertrieben worden.http://dtj-online.de/menschenrechtsverletzungen-in-der-tuerkei-human-rights-watch-fordert-untersuchungen-77343 (Archiv-Version vom 17.07.2016)
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Leichenschändung und großflächige Zerstörungen
Berichte über Menschenrechtsverletzungen durch türkische Sicherheitskräfte hatten es in den letzten Monaten vereinzelt auch überregional in regierungskritische Medien geschafft.
liaewen schrieb:Na super! Das hat jetzt auch noch gefehlt. Freifahrt für Selbstjustiz :Y:Das ist wirklich alles sehr beängstigend. :(
Erdogan zeigt keinerlei Besorgnis/ besorgte oder erschütterte Mimik, sondern strahlt förmlich -- unglaublich. der Typ ist unheimlich.Bestätigte wurde meine Wahrnehmung, denn wenig später wird er den Putschversuch als ein Geschenk Allahs bezeichnen. schon im Moment der nöchtl PK freute er sich :(
Ein Verführer und Narziss......dafür setzt er alle Hebel in Bewegung. man denke nur an sein Zitat, für das er lebenslängliches Politikverbot bekam.....obige Worte stammen aus der Zeit vor dem Putschversuch....
Die ((türkische)) Gesellschaft ist tief gespalten
Das politische Idol des jungen Erdogan wird Necmettin Erbakan, der Pate des politischen Islams in der Türkei, der von 1970 an verschiedene islamistische Parteien gründet, die immer wieder verboten werden. „Erbakans Parolen für eine ,Rettung durch den Islam‘ oder einen ,Gottesstaat‘ sind für Erdogan wie eine Offenbarung“, schreibt Akyol......
Wie es aussieht, wird er der Türkei und Europa noch eine ganze Weile erhalten bleiben und noch ist offen, wohin die Reise führt. Die Frage, ob Erdogan ein Islamist ist oder nicht, beantwortet Akyol mit Nein. Zwar sei unbestritten, dass Erdogan sich eine islamisch-konservative Gesellschaft unter Vorherrschaft des sunnitischen Islam wünsche. Doch nicht das Credo „Der Islams ist die Lösung“ leite ihn an, sondern eher das sonnenkönighafte „Der Staat bin ich“......Er sei kein Islamist, sondern „ein Taktiker erster Güte“.....Dass Erdogan die Befolgung religiöser Regeln durchaus zu einer gesellschaftlichen Pflicht erhebt, die vor geltendem Recht Vorrang hat, zeigte er unter anderem mit seiner Reaktion auf den Angriff auf den Plattenladen von Cihangir........
Man sollte Erdogan beim Wort nehmen und ihn mit äußerster Vorsicht genießen.
Es wäre bedauerlich, wenn es in den Erdogan-Erzählungen von morgen einmal heißen würde: Damals, 2016, hatte noch niemand geahnt, dass Erdogan die Türkei zu einem islamistischen Staat umformen wolle.
Verschwörungstheorien sind beliebt in der Türkei. In der Vergangenheit wurden sie oft von der Regierung selbst bemüht, und die Bevölkerung nahm sie dankbar auf.http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-verschwoerungstheorien-nach-dem-putschversuch-a-1103356.html
lawine schrieb:aus diesen und weiteren Gründen schweigt man zu all dem Unrecht...Das ist das Hauptproblem, für die Betroffenen
lilit schrieb:ass, dieser Personenkult. Werd ich nie verstehn.Halt Rattenfänger und ihre Ratten.
lawine schrieb:Erdogan - sollte er den Putsch überstehen, wird sein demokratiefeindliches, faschistisches sowie islamistisches Gesicht nur noch deutlicher zeigen. er wird in jedem, der ihm nicht die Füße leckt, einen Terroristen sehen.Ich bin bei Weitem kein Fan von Verschwörungstheorien, aber wenn man mal überlegt, wem der Putschversuch etwas brachte, dann wird einem leicht übel. Nun kann er seine Ziele noch drastischer verfolgen.. Nachtigall, ick hör dir trapsen ..
lawine schrieb:wenn der höchste Militärberater Erdogans tatsächlich in den Putsch verwickelt gewesen sein SOLLTE, dann wird ein von höchster Stelle ""als Geschenk Allahs eingefädelter Putsch"" um einiges wahrscheinlicher.Weshalb sollte Erdogan das dann öffentlich machen und damit riskieren, das der Oberste Militärberater alles verrät?
FF schrieb:Ich meinte, warum der Westen den Putsch geschehen ließ, wenn die Pläne dazu bekannt waren.Weshalb auch nicht? Das ist ein Innenpolitisches Problem der Türkei, da hat kein anderer Staat was zu verhindern. Möglicher Weise hätte man Erdogan warnen können und vielleicht ist das auch geschehen.