Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Alles andere wäre auch absurd ..

Die Einführung der Todesstrafe hätte für die Türkei radikale Konsequenzen. Laut Merkel-Sprecher Steffen Seibert würde dies das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen bedeuten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundesregierung-todesstrafe-in-tuerkei-wuerde-eu-beitrittsgespraeche-beenden-a-1103485.html

@CurtisNewton

Tja, dann kann Erdogan auch von sich aus sagen, dass sein Land kein Interesse mehr an der Europäischen Gemeinschaft hat. ;)

@canales

canales schrieb:Was würde denn der "Diplomat @Deepthroat23 " statt dessen machen?

Was soll die Frage an einen User?
Die Frage die Du Dir stellen solltest ist warum.einem immer so schnell einfällt wie darauf zu reagieren ist, wie zB im Österreich und Heiders Wahlen.
Du solltest Dir mal die Frage stellen warum man in der Türkei schon länger dem Treiben einfach zuschaut wie der Rechtsstaat allmälich abgeschaft wird.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Tja, dann kann Erdogan auch von sich aus sagen, dass sein Land kein Interesse mehr an der Europäischen Gemeinschaft hat. ;)

Ich weiß es nicht, kann daher nur vermuten, und ich vermute,
daß er da schon noch ein Interesse hat, ebenso dürfte er ein Interesse
daran haben, den "Visadeal" realisiert zu bekommen.

Beides dürfte unmöglich werden, wenn die Todesstrafe
wieder eingeführt werden würde.

@canales

Ist das denn wichtig was ich als "Diplomat" machen würde?

@inci2

inci2 schrieb:Beides dürfte unmöglich werden, wenn die Todesstrafe
wieder eingeführt werden würde.

Die USA Bürer genießen doch in der EU aich Visafreiheit, alleine an der Todesstrafe sollte es also nicht scheitern dürfen mit der Visafreiheit.
Mit dem Eu Beitritt natürlich schon.

Was anderes wäre es, wenn Erdogan jetzt reihenweise "Putschisten" im Schnellverfahren hängen würde.
Dann dürfte es allerdings massive Probleme mit weltweiten Partnern geben.

@Deepthroat23

Deepthroat23 schrieb:Ist das denn wichtig was ich als "Diplomat" machen würde?

Naja, wenn Du Statements von von Politikern hier kritisierst, dann könntest Du doch mitteilen was Du anders machen würdest...

@wichtelprinz

wichtelprinz schrieb:Du solltest Dir mal die Frage stellen warum man in der Türkei schon länger dem Treiben einfach zuschaut wie der Rechtsstaat allmälich abgeschaft wird

Was gäbe es denn außer zuschauen und entsprechenden Statments noch zu tun?

@Deepthroat23

Deepthroat23 schrieb:Die USA Bürer genießen doch in der EU aich Visafreiheit, alleine an der Todesstrafe sollte es also nicht scheitern dürfen mit der Visafreiheit.
Mit dem Eu Beitritt natürlich schon.

Das ist richtig, allerdings ist bei der Türkei der Fall anders gelagert,
da die Todesstrafe derzeit abgeschafft ist, da könnte eine mögliche
Wiedereinführung bei der Frage zur Visafreiheit durchaus auch eine Rolle
spielen.

Denn Visafreiheit ist etwas, was die Bürger gerne hätten, das lassen die
sich vermutlich nicht gerne verhageln und gäbe dann intern Druck auf
Erdogan.

Edit:

Der Aspekt wäre dann noch ein zusätzliches Druckmittel der EU gegenüber
Erdogan.

@inci2

Nur wird Erdogans eigener Stolz eher dafür sorgen, dass er auf die Mitgliedschaft pfeift, so vermute ich. Schließlich will er sich von Ausländern nicht in die 'inneren Angelegenheiten' reinreden lassen, z.B. auch was die Anti-Terror-Gesetze anbelangt. Ich sehe da schwarz.

@inci2

inci2 schrieb:Denn Visafreiheit ist etwas, was die Bürger gerne hätten, das lassen die
sich vermutlich nicht gerne verhageln und gäbe dann intern Druck auf
Erdogan.

Und Du meinst tatsächlich, dies würde egomanische Autokraten von ihrem Kurs abbringen?
Ganz abgesehen davon, dass bei einer Visafreiheit es eher um wirtschaftliche bzw. liberale Dinge geht und hierzulande eher Ängste bestehen dass dies als Möglichkeit benutzt wird um hier Asyl zu beantragen.
Die Geschichte ist eh abgehakt vorläufig...die Voraussetzungen sind im Moment nicht gegeben, da Erdogan diese eh nicht erfüllen will.

Aldaris schrieb:Die Einführung der Todesstrafe hätte für die Türkei radikale Konsequenzen. Laut Merkel-Sprecher Steffen Seibert würde dies das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen bedeuten.

Umgekehrt heißt das, dass solange die Todesstrafe nicht eingeführt ist, werden die Beitrittsverhandlungen weitergeführt.
Das Erdogan-Regime kann in aller Ruhe dieOppposition ausschalten und weiterhin von den guten Wirtschaftsbeziehungen zur EU profitieren.

Hier ein Zeitungsartikel der "Welt": Obwohl Erdogan schon immer ein Islamist war, konnte er die engen Wirtschafzsbeziehungen zur EU für seine Zwecke nutzen

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article123278754/Recep-Tayyip-Erdogan-der-ewige-Muslimbruder.html

Mit großem politischen Geschick zimmerte er im folgenden eine Koalition aus Muslimen, Linken und Liberalen, umwarb die EU, und gewann eine Wahl nach der anderen. Die Türkei profitierte davon, politisch wie wirtschaftlich. Das Land wurde zum aufsteigenden Stern in der Staatengemeinschaft und der Weltwirtschaft.

Doch das Bündnis war zweckgerichtet. Es ging darum, die Jahrzehnte hindurch wirklichen Machthaber in der Türkei auszuschalten, dito das Militär und seine informellen Strukturen im Staat. Das gelang nur, weil man es als EU-konform verkaufen konnte.

Danach aber hatte das "türkische Modell" ausgedient. Nach dem gewonnenen Machtkampf gegen das Militär, und dann ganz besonders nach seiner dritten siegreichen Wahl 2011 entschied Erdogan, dass er nun daran gehen konnte, seine eigentliche Vision zu verwirklichen.

@emanon

Eigentlich ist vielmehr die Version des Putsches eine Theorie über ne angebliche Verschwörung.

Zumindest entledigt sich Erdogan gerade Tausender Kritiker mittels VT... Röttgen hat das gut formuliert. Und Kujat bringt gut auf den Punkt was in der Türkei gerade geschieht... die Festigung der Macht eines totalitären Systems.

Ex-General zum Putschversuch: "Totalitäres System" http://focus.de/5730189

Erdogan hat sich und seine Türkei damit weiter isoliert denke ich... aber auch das passt gut ins Programm. Der Märtyrer Türkei, gegen den Rest der Welt... gab's das nicht schon einmal mit anderen Protagonisten?

Ich finde, man könnte jetzt wirklich schon von einem "Zivilputsch" reden.

BlackJack-47 schrieb:Ich finde, man könnte jetzt wirklich schon von einem "Zivilputsch" reden.

Durchaus: Demos in den Städten, Jagdszenen auf dem Land: In der Türkei wächst nach dem verhinderten Militärputsch die Aggression. Oppositionelle warnen vor Lynchstimmung, Präsident Erdogan schürt den Hass.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-angst-vor-dem-mob-und-der-lynchjustiz-a-1103453.html

@BlackJack-47

Der eigentliche Putsch findet gerade vor aller Augen statt... Meine Meinung.

Es ist ja legitim über eine Verschwörung zu debattieren und meiner Meinung nach konnte es für Erdi nicht besser laufen. Er arrestiert und setzt alle missliebigen Personen in Justiz, Militär und den Medien ab und ersetzt sie durch seine Speichellecker.
Aber die Verschwörungstheorie bitte im anderen Thread diskutieren, sonst gibt es wieder einen Haufen Meldungen von Usern, die die unbelegten Spekulationen aus diesem Thread heraus haben wollen.

@Aldaris

Kommt Erdogan ziemlich gelegen wenn sein Mob die Drecksarbeit macht. Bleibt der Hoffnungsschimmer, dass das Militär vielleicht doch noch erwacht wenns die Islamisten übertreiben.

@emanon

Letztlich ist alles unbelegt und ziemlich jede Meldung entweder Spekulation oder aus Regierungsquelle... aber ich vermute worauf du hinaus willst.

VT gibt der Debatte aber ein unangenehmes Geschmäckle...

@def

def schrieb:Bleibt der Hoffnungsschimmer, dass das Militär vielleicht doch noch erwacht wenns die Islamisten übertreiben.

Du wärst also für einen Militärputsch in der Hoffnung, dass eine kemalistische Militärdiktatur die bessere Variante wäre?

Ganz abgesehen davon, dass die Kemalisten im Militär wohl eher eine Minderheit sind mittlerweile.

@canales

canales schrieb:Und Du meinst tatsächlich, dies würde egomanische Autokraten von ihrem Kurs abbringen?

Nun, das betrifft immerhin die selben Bürger, die sich während des Putsches
hinter Erdogan gestellt haben. Das sollte man nicht unterschätzen.

canales schrieb:Ganz abgesehen davon, dass bei einer Visafreiheit es eher um wirtschaftliche bzw. liberale Dinge geht und hierzulande eher Ängste bestehen dass dies als Möglichkeit benutzt wird um hier Asyl zu beantragen.

Und selbst wenn, dann geht das seinen Gang, und wenn die Voraussetzungen
für Asyl nicht gegeben sind, gibt es auch keins.

canales schrieb:Die Geschichte ist eh abgehakt vorläufig...die Voraussetzungen sind im Moment nicht gegeben, da Erdogan diese eh nicht erfüllen will.

Das weiß derzeit niemand.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Nur wird Erdogans eigener Stolz eher dafür sorgen, dass er auf die Mitgliedschaft pfeift, so vermute ich. Schließlich will er sich von Ausländern nicht in die 'inneren Angelegenheiten' reinreden lassen, z.B. auch was die Anti-Terror-Gesetze anbelangt. Ich sehe da schwarz.

Warten wir es ab. Ich muss gestehen, die Lage ist derzeit so
verworren, da wage ich keine Prognose.

Wovon man aber ausgehen kann ist, daß auf der aktuellen Agenda
der EU-Beitritt der Türkei nicht Tagesordnungspunkt Nr. 1 sein
dürfte.