Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@def

Siehste was ich meine? :p
Der @kintarooe hätte wohl hier eher ruhig bleiben sollen und sich an die forenregeln halten sollen statt eine kernige erwiderung zu liefern, die zwar befriedigung verschafft, aber keine deeskalation :P

@shionoro
DU kannst Erdogan einschätzen? Wow!

Du kennst dich also aus mit Typen wie ihm? Und der kleine Erdogan will also nur seine Muskeln spielen lassen, den Retter der Nation markieren, weil die Türkei von den bösen Putschisten bedroht wurde? Man sollte ihn nicht allzu ernst nehmen, weil das sind ja alles nur Begleiterscheinungen des versuchten Putsches? Der gute Erdi ist eigentlich ein ganz lieber Kuschelbär?

Sag, welche Erfahrungen hast du denn vorzuweisen im Umgang mit selbstherrlichen und aufgeblähten Despoten und Autokraten?
Dann erkläre mal, wie du ihn einschätzt - welches Spiel er spielt und nach welchen Spielregeln - wo er hin will und was er vorhat.

Aber ernsthaft: KÖnnen wir hier bitte die einzeiler und anfeindungen sein lassen?
Es geht um erdogan, und im weiteren sinne unser verhältnis mit der Türkei.

Aber sicher nicht um türken und hartz 4

@buntervogel


Ja, doch, also gut genug um dir zumindest dinge vorraussagen zu können, die er leichtfertigt tun wird und dinge, die er nicht leichtfertig tun wird.

Dass man ihn nicht ernst nehmen sollte habe ich nie gesagt.
Die situation in der türkei ist sehr ernst, aber das macht erdogan nicht unberechenbar.
Auch die lage in Nrodkorea ist ernst, aber die kims sind ebenfalls recht berechenbar.
Z.b. ist klar, dass nordkorea den süden niemals attackieren wird, sondern sie nur säbelrasseln für ihre zwecke.
Macht nicht gut, was sie tun, aber unberechenbar ist was anderes.

UNberechenbar ist eher einer wie trump, dessen politikstil, sollte er gewählt werden, niemand recht vorhersagen kann.
Aber wie erdogan regiert kennt man mittlerweile, wenn man das ganze beobachtet.

Wo erdogan hinwill ist das präsidialsystem, und da wird er wohl auch hinkommen.
Relativ ungeteilte macht. Wahlen wird er sich stellen müssen, aber wie wir gesehen haben, kann man auch da nachhelfen, wenn man nicht gerade haushoch verliert, was nicht passieren wird in der türkei.

Was erdogan im weiterens inne aber behalten will ist die nato mitgliedschaft und durchaus auch wirtschaftsbeziehungen zur EU.
Erdogan's macht ist auch verflochten mit der türkischen wirtschaft. Wenn die so richtig abschmieren sollte, DANN wäre das in der tat eine gefahr für ihn.
Und diese gefahr wird durchaus real, wenn er die EU so weit treibt, dass sie sanktionen verhängen.
Das will er also auch nicht.

@shionoro
ich halte nicht viel von angeblichen Mordrohungen die auf Facebook und Twitter verfasst werden. Das sind nur Spinner die Beleidigen wollen. Anzeige wäre hier das einzig Richtige.

Eine Reker ist ein Negativbeispiel...während hunderte andere Politiker die Twitter und Facebook Mordrohungen erhalten haben, noch leben.

@shionoro
Ok, da bist du weit optimistischer, als ich. Warten wir es ab, was sich in der nächsten Zeit ergibt. Ich erwarte weitere Eskalationen von Erdogans Seite aus. Er reizt sein Blatt bis zum geht nicht mehr aus. Spielt seine Spielchen, bringt sein Volk immer mehr auf seinen Kurs, hetzt und pöbelt und spinnt seine Fäden.
Lassen wir uns überraschen. Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer, als es bereits ist.

@shionoro

shionoro schrieb:Wahlen wird er sich stellen müssen, aber wie wir gesehen haben, kann man auch da nachhelfen, wenn man nicht gerade haushoch verliert, was nicht passieren wird in der türkei.

Nachhelfen, ja so kann man das auch nennen.
Nur muss Erdogan es sich gefallen lassen das, das man ihn mit anderen Systemen gleichstellt die auch "nachhelfen" bei der Wahl und Meinungsbildung. Auch das andere Staaten dieses "nachhelfen" in einem Land das sich in einem Bündnis wie der Nato befindet nicht unterstützen oder die Teilnahme in einer Wertegemeinschaft wie der EU zulassen werden.

shionoro schrieb:Erdogan's macht ist auch verflochten mit der türkischen wirtschaft. Wenn die so richtig abschmieren sollte, DANN wäre das in der tat eine gefahr für ihn.

Jo. Dann merkt auch der Teil der Türken, die sich zu dem neuen glänzenden Anführer hingezogen fühlen, was er gerade anrichtet.
Dann könnte die Stimmung, so radikal sie zur Zeit für Erdogan ist sich ebenso radikal und schlagartig gegen ihn wenden.
Ich befürchte das dann ein echter Putsch ein Blutbad anrichten wird, da Erdogan in seinem Machterhalt Maßlos und Skrupellos ist.

@kintarooe

Ja, die aber dann auch polizeischutz bekamen. GErade auf der kreisebene folgten da teils auch taten. nicht mit spektakulären messerangriffen aber durchaus mit attakcen auf ihre häuser und autos, teils auch mit einbrüchen und ähnlichem.
Sowas muss man ernst nehmen.

Das auch gerade aus der islamischen szene z.b. gegen seyran ates morddrohungen denen taten folgen stammen ist da auch keine erleichterung.
Man muss sowas als person des öffentlichen lebens mittlerweile ernst nehmen.

Erdogan fans verprügeln leute in der türkei, warum sollen sie es in deutschland nicht tun?

@buntervogel

Ja das wird er machen, ausreizen und rumpöbeln. Da bin ich mir sicher.
Ich glaube aber, dass er durchaus weiß, wann er zurückrudern muss. Erdogan will keine isolierte türkei.
Erdogan hatte zu anfang des IS konflikts noch große machtambitionen was den arabischen raum betrifft. Die kann er mittlerweile vergessen. Wer bleibt ihm denn da noch, wenn er keine kleine, isolierte türkei regieren will? Die russen? Mit denen hat er sich versöhnt, aber mehr als juniorpartner wird er für die nie sein.
Israel? Auch versöhnt, sieht aber trotzdem mau aus.
Mit den USA hat er es sich auch verscherzt.
Am ende ist er alleinherscher über ein land, was wenig bedeutung hat. Das kann er nicht wollen.
So schätze ich ihn nun wirklich nicht ein.
Erdogan will bedeutung haben und will auch, dass die türkei bedeutung hat.

@nexutron

nexutron schrieb:Nachhelfen, ja so kann man das auch nennen.
Nur muss Erdogan es sich gefallen lassen das, das man ihn mit anderen Systemen gleichstellt die auch "nachhelfen" bei der Wahl und Meinungsbildung. Auch das andere Staaten dieses "nachhelfen" in einem Land das sich in einem Bündnis wie der Nato befindet nicht unterstützen oder die Teilnahme in einer Wertegemeinschaft wie der EU zulassen werden.

Das stimmt, das muss er sich gefallen lassen. Zum glück.

nexutron schrieb:Jo. Dann merkt auch der Teil der Türken, die sich zu dem neuen glänzenden Anführer hingezogen fühlen, was er gerade anrichtet.
Dann könnte die Stimmung, so radikal sie zur Zeit für Erdogan ist sich ebenso radikal und schlagartig gegen ihn wenden.
Ich befürchte das dann ein echter Putsch ein Blutbad anrichten wird, da Erdogan in seinem Machterhalt Maßlos und Skrupellos ist.

Weiß nicht, darüber würde ich keine prognose treffen wollen.
Bevordas passiert müsste er schon aktiv de facto wahlen fälschen. Also nicht nur nachhelfen und neuwahlen anberaumen, sondern wirklich, wenn ihn in der tat die meisten türken nicht mehr sehen wollen, fälschen.
Und das trau ich ihm zum derzeitigen zeitpunkt noch nicht zu.
Ich glaube durchaus, dass erdogan in der tat denkt, die stimme des volkes hinter sich zu haben und das zu seinem selbstbild gehört.
Aber im bereich des möglichen läge es natürlich.

@shionoro
Wieso sollt er die Wahlen fälschen? In einem Land, in dem es quasi keine Pressefreiheit gibt, die Medien gleichgeschaltet sind, ist eine weitere Fälschung an der Urne nicht nötig.
Ne, der kann sich eigentlich alles erlauben wie es scheint. Korruption, Verfassungsfeindliche Aussagen, Vetternwirtschaft, Diplom-Fälschung und viel lustige Sachen mehr.

@vincent

Noch nicht. Aber das kann anders aussehen, wenn eine armutswelle die türkei erreicht.
Er kann sich alles erlauben, solange das volk denkt, er arbeite für sie. Dann darf er auch einen palast haben.

Aber das würde wohl etwas anders laufen, wenn in der tat wirtschaftsembargos folgen und kaum noch urlauber kommen.

Der türkische und österreichische Außenminister befetzten sich via Twitter.



Diplomatie mal etwas anders.

Merkel und Erdogan - BFFs for life. :troll:

Nee, im Ernst, Merkel erntet jetzt ob ihrer zögerlichen und indifferenten Haltung zur Türkei Kritik von Can Dündar, den Erdogan einknasten liess, weil er über das türkische Bündnis mit Islamsiten in Syrien berichtete.

Der türkische Journalist Can Dündar wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, zu spät und unzureichend auf die aktuellen Entwicklungen in der Türkei reagiert zu haben. Ihr Verhalten sei „eine Enttäuschung für alle demokratischen Kräfte in der Türkei“ sagte er im Deutschlandfunk.

Auf ihrer Sommerpressekonferenz am Donnerstag hatte Merkel gesagt, sie sei betroffen und besorgt über das, was derzeit in der Türkei passiere. Für Dündar ist das zu wenig: ‚Es ist etwas spät, besorgt zu sein‘, sagte der Journalist, der in der Türkei wegen seiner kritischen Berichterstattung zu knapp sechs Jahren Haft verurteilt wurde. Es sei wichtig, dass die Kanzlerin ihre Verantwortung bald anerkennen werde. Denn: ‚Sie war eine der größten Unterstützerinnen von Erdoğans Regierung.‘

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-07/can-duendar-eu-tuerkei-angela-merkel-kritik

@Narrenschiffer

Offenbar versteh herr cavusoglu nicht, was eine meinung so genau ist.
Aber sei's drum.

Wir sehen es hier doch: Twitterstreitigkeiten nutzen nichts. Taten nutzen was, wenn man sie denn tun will.

@Fabs

DAs ist in der tat auch ein themengebiet, in der ich mir von der bundesregierung mehr und deutlichere kritik erhofft hätte. als die standardsätze, die sie sagen musste.

@shionoro
Es geht doch nicht darum sich auf Twitter zu fetzen, wir sind ja nicht im Kindergarten. Es geht da drum Erdogans Handeln mit der nötigen und gebotenen Härte zu verurteilen. Das geschieht auch allerorten, nur Angela Merkel hält nachwievor einen erhobenen Zeigefinger und ein "Böser, Böser Recep!" für ausreichend und das ist es eben nicht.

shionoro schrieb:Taten nutzen was, wenn man sie denn tun will.

Genau Mittelfinger zeigen und Sanktionen androhen.

Erdogan ist wie Putin oder andere "Rowdies" die verstehen nur klare Worte.

shionoro schrieb:Offenbar versteh herr cavusoglu nicht, was eine meinung so genau ist.
Aber sei's drum.

So konnte er sich doch prima als Opfer des österreichischen Außenministers, der ihm seine Meinung verbiete, aufspielen. Man sieht daran wieder das die Erdoganregierung Politik im Zeichen der eigenen psychischen Defekte macht, ihre Minderwertigkeitskomplexe zum Primat der Politik erhoben hat.

@Narrenschiffer

Warum habt ihr eigentlich so einen Bubi zum Außenminister gemacht? Der ist ja noch keine 30. Senkrechtstarter oder Vitamin B?

zum Flüchtlingsdeal:

shionoro schrieb:und kündigt sogar in folge dessen den flüchtlingsdeal, dann bekommt sie eben auch kein geld mehr.

@shionoro

selbst, wenn er platzen sollte - die EU sollte die ausgehandelten Milliarden dennoch zahlen. Sie zahlen ja nicht an Erdogan, sondern direkt an Projekte der Flüchtlingshilfe in der Türkei. Das macht Erdogan ja auch so sauer, dass er die 3-6 Mrd nicht aufs Staatskonto überwiesen bekommt sondern das Geld direkt zur Unterstützung konkreter Flüchtlingsarbeit zum Einsatz kommt.

zur Frage Autokratie oder Diktatur:


schaut man sich die Definitionen dieser Herrschaftsformen an wird schnell klar, dass Erdogan und sein Herrschaftsstil einer autokratischen Diktatur entsprechen. Die Türkei zum jetztigen Zeitpunkt gleicht einer Diktatur.

@def danke für den link, daraus:

def schrieb:Wirtschaftsminister Nihat Zeybeki drohte ihnen eine brutale Bestrafung an. "Wir werden sie in Löcher stecken, und in diesen Löchern werden sie eine solche Bestrafung erhalten, dass sie bis zu ihrem letzten Atemzug die Sonne nicht mehr sehen werden", wurde er von der Nachrichtenagentur Dogan zitiert. "Sie werden keine menschliche Stimme mehr hören. 'Tötet uns', werden sie betteln",

--- das nnimmt schon faschistoide Züge an, bekräftigt aber, dass die Türkei bereits eine Diktatur ist und weder Demokratie noch Autokratie.


zur Frage Merkel hält still:

grundsätzlich respektiere ich ihren Stil und ihre ruhige , besonnene Art.

buntervogel schrieb: Er ist anmaßend und unverschämt , fordert die Auslieferung von Menschen, die er als seine Feinde deklariert und ruft zur Denunziation auf.

@buntervogel

da allerdings bedarf es endlich einer Klarstellung seitens Merkel, dass "Erdogans Arm" nicht nach Deutschland reicht.
Ganz klar: es gibt eine rote Linie, die übertritt Erdogan ab und an und testet Merkels Zurückhaltung aus. Durch ihren Pressesprecher darf und müsste Merkel ganz klar kommunizieren, dass es in Deutschland keinerlei Denunziationen von missliebigen Menschen geben darf und wird. Gern darf sie das mit unserer deutschen Geschichte begründen!
Dass sie da stumm bleibt, kreide ich ihr an.


@shionoro

shionoro schrieb:Erdogan hatte zu anfang des IS konflikts noch große machtambitionen was den arabischen raum betrifft. Die kann er mittlerweile vergessen.

die hat er immer noch. und ich bin überzeugt, dass sowohl USA als auch EU Angst davor haben, dass er sich dem arabischen Raum zuwendet und reagieren deswegen mit "der langen Leine" um den NATO Partner Türkei nicht in den arabischen Raum zu drängen. Selbiges gilt für Sanktionen.
Man wird ihn nicht sanktionieren, es sei den er griffe Ein EU Land wie Griechenland direkt an....
Erdogan will sich nachwievor eine Führungsrolle im arabischen Raum erarbeiten. Noch hätte er im eigenen Land zuviele prowestliche Türken dagegegen...
das Angebot an die syrischen Flüchtlinge, sie zu türkischen staatsbürgern machen zu wollen, geht schon mal in diese Richtung....dann hätte man nach Kriegsende einen Fuß in Syrien, ohne jede Kampfhandlung.
Erdogan ist ein überaus durchtriebener Stratege und man muss seine teilweise fast nebenbei gemachten Äußerungen mehr WErt beimessen. Er kündigt an, was er vorhat. in seiner Politik gibt es ncihts, was "alternativlos auf ihn zukommt" - er arbeitet strategisch auf seine Ziele hin.

Text

Text

@Narrenschiffer

Der Cavusoglu ist bestimmt direkt auf eine Liste gekommen als er "Freedom of Expression" getippt hat... so von Amts wegen.

@Mannomann
@Fedaykin

Man braucht gar keinen mittelfinger.
Und auch nicht drohen.

Man sagt, was die konsequenz für entsprechendes verhalten ist, und dann setzt man sie, nötigenfalls, um.

Dasselbe erwarte ich im Umgang mit Putin.

@lawine


Darüber kann man reden, aber andererseits muss die EU durchaus klar machen, dass eben dann auch die dinge, die die türkei für den deal bekommt nicht mehr durchgeführt werden.

Da könnte die EU das geld vernünftiger dann an anderer stelle, z.b. in syrien und im irak oder auch nordafrika investieren.