Russland das Buhland... aber warum?

Zz-Jones schrieb:Wenn wir schon ohne NS2 unser Gas zu 55% aus Russland bezogen, war der Plan dann dass wir uns in eine 100%ige Abhängigkeit begeben?

So absurd es klingt, aber so sieht es aus. Österreich war ja bereits zu über 90% vom Russengas abhängig.

Wandel durch Handel war ja mal das Motto. Wie sich die Zeiten ändern.

NS2 ist deshalb unseren Partnern innerhalb und ausserhalb der EU so sauer aufgestossen, weil D damit praktisch eine eigene direkte Gasleitung besässe, die es mit niemandem zu teilen braucht.
So war es eingefädelt gewesen.

Die russischen Raketen werden langsam aber sicher alle. Welch ein Ungemach für Putin.

https://www.n-tv.de/politik/Kiew-sieht-Russlands-Raketenvorrat-schwinden-Kreml-Truppen-stecken-fest-article23551720.html

Quiron schrieb:Das steht nur, dass sich die Betreiber von Nord Stream 2 an gewisse EU-Regeln halten müssen.

Was sind denn für dich Regeln.evtl Recht & Gesetz?

Quiron schrieb:Aber prinzipiell war eine Inbetriebnahme möglich.

Im Prinzip hab ich dir grad ein Gerichtsurteil an die Hand gegeben das vorgibt die regeln einzuhalten.
Dein Einwand an der Stelle repräsentiert gut das deutsche Verhalten der letzten Jahre.irgendein schlupfloch für unsere buddies im Kreml findet sich immer , und wenns " umweltstiftungen" sind.

Jedimindtricks schrieb:Im Prinzip hab ich dir grad ein Gerichtsurteil an die Hand gegeben das vorgibt die regeln einzuhalten.

Und wo bitte hätten die Betreiber von Nord Stream 2 zu erkennen gegeben, dass sie sich nicht an die Regeln hätten halten wollen, wenn das letztinstanzliche Urteil gegen sie gesprochen worden wäre?

Jedimindtricks schrieb:Dein Einwand an der Stelle repräsentiert gut das deutsche Verhalten der letzten Jahre.irgendein schlupfloch für unsere buddies im Kreml findet sich immer , und wenns " umweltstiftungen" sind.

Mein Einwand repräsentiert nur Fakten, nämlich dass deine Behauptung, die Inbetriebnahme von Nord Stream verstoße gegen geltendes EU-Recht, schlichtweg falsch ist. Dazu müsstest du erst belegen, dass Nord Stream 2 entgegen dieses Regeln in Betrieb genommen worden wäre.

Da ich nicht wirklich tief im Thema stecke frage ich mal hier:

Gibt oder gab es Meldungen, dass das ukrainische Militär Versorgungsprobleme hat?

gesteren bin ich auf eine Person gestoßen die angeblich aus der Ukraine mit mir Kontakt aufnahm und mich bat zu spenden damit die Soldaten was warmes zu essen bekommen. aber etwas merkwürdig, die Person sagte auch sie lebe und sei in Charkiv und es würden täglich Bomben auf dessen Haus nieder gehen.. sitzt man dann immer noch vorm Computer und spielt SecondLife? o0

RayWonders schrieb:gesteren bin ich auf eine Person gestoßen die angeblich aus der Ukraine mit mir Kontakt aufnahm und mich bat zu spenden damit die Soldaten was warmes zu essen bekommen.

Das klingt fast nach einem (plumpen) Abzockversuch. Sonst sind es immer kranke, kleine Kinder.

RayWonders schrieb:die Person sagte auch sie lebe und sei in Charkiv und es würden täglich Bomben auf dessen Haus nieder gehen.. sitzt man dann immer noch vorm Computer und spielt SecondLife? o0

Warum auch nicht? Man gewöhnt sich auch an den Krieg. So wie wir uns hier an den Krieg gewöhnen, gewöhnen sich auch die Leute in der Ukraine an den Krieg. Wir mit komfortablem Abstand ignorieren die Bilder, die Ukrainer den Luftalarm.

RayWonders schrieb:Gibt oder gab es Meldungen, dass das ukrainische Militär Versorgungsprobleme hat?

Die tauchen immer wieder auf.
Hier zum Beispiel: https://m.tagesspiegel.de/politik/unzureichende-versorgung-und-schlechte-waffen-auch-bei-kiews-truppen-sinkt-teilweise-die-moral-erste-soldaten-desertieren/28399034.html
Auf der anderen Seite: ein Soldat hat nie genug Ausrüstung und Material.

@Fichtenmoped

danke für den Link, das klingt ja total anders darin als die überschwenglischen Meldungen immer vom Kampfeswillen:

Dass viele freiwillige Kämpfer aus der Ukraine nicht gut genug vorbereitet waren, gab Serhij Gaidai, der Gouverneur der Region Luhansk, sogar zu. Allerdings sagte er der „Washington Post“: „Sie haben genügend medizinisches Material und Essen. Das einzige Problem ist, dass sie nicht bereit sind, zu kämpfen.“

„Wir sind in den sicheren Tod geschickt worden“

Noch würden die ukrainische Soldaten Sjewjerodonezk verteidigen können und ihre Stellungen aufrechterhalten, sagte Gaidai. Er räumte aber auch ein: „Was die heutige Situation in Sjewjerodonezk betrifft, muss ich leider sagen, dass es der russischen Armee gelungen ist, tief in die Stadt vorzudringen. Sie kontrolliert den größten Teil der Stadt.“

Quelle: https://m.tagesspiegel.de/politik/unzureichende-versorgung-und-schlechte-waffen-auch-bei-kiews-truppen-sinkt-teilweise-die-moral-erste-soldaten-desertieren/28399034.html

Hängt das vielleicht damit zusammen dass man keine Möglichkeit sieht diese östlichen Gebiete zurückzuerobern gegen Russland?
dass erstmal der Kampfesfwille da war um die Ukraine und Kiev zu beschützen, aber jetzt geht die Luft aus?
der Artikel ist auch von Anfang Juni und ob die Einstellung der Soldaten wieder besser wird oder doch eher noch schlechter ist auch fraglich..

RayWonders schrieb:dass erstmal der Kampfesfwille da war um die Ukraine und Kiev zu beschützen, aber jetzt geht die Luft aus?

Das Problem heißt "zu wenig Waffen". Deutschland z.B. liefert quasi nurEinzelstücke, und ein Hochfahren der Produktion scheint nicht möglich, was an die Corana-Krise erinnert, wo man nicht in der Lage war ein paar Masken herzustellen.
Hätte die Ukraine die Javelins nur als Einzelstücke bekommen, dann wäre die russische Panzerinvasion nicht gestoppt worden.
Ausse4rdem war die Situation im Frühjahr anders, damals waren das Defensiverfolge, bei einem Angriff ist das anders.
Aber auch jetzt hat die Ukraine Erfolge zu verzeichnnen, solange in den besetzten Gebieten Munitionsdepots in die Luft fliegen, kann Russland seine Besetzung nicht abschließen.

parabol schrieb:Deutschland z.B. liefert quasi nurEinzelstücke

Könntest du dafür bitte mal ein paar Beispiele nennen.

Zz-Jones schrieb:Könntest du dafür bitte mal ein paar Beispiele nennen.

Das Iris-System wollte Deutschland als Einzeltück liefern.
OK, bei den Haubitzen ist das mahr als eine -sind das 15 Stück?

Russlland besitzt Hunderte von Haubitzen oder vielleicht sogar Tausende.

parabol schrieb:und ein Hochfahren der Produktion scheint nicht möglich, was an die Corana-Krise erinnert, wo man nicht in der Lage war ein paar Masken herzustellen.

das lese ich hier aber anders vom 3.-März:

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der geplanten Milliardeninvestitionen in die Bundeswehr wollen Deutschlands Rüstungskonzerne ihre Produktion erheblich ausweiten.

Die Düsseldorfer Firma Rheinmetall hat dem Bund eine Projektliste angeboten, die einen Umfang von 42 Milliarden Euro hat
und Panzer, Munition, Militär-Lkw und andere Güter enthält. "Wir könnten sofort anfangen zu produzieren", sagt Rheinmetall-Chef Armin Papperger der Deutschen Presse-Agentur. Die ersten Munitionschargen könnten in einem Jahr geliefert werden, Radpanzer in eineinhalb und Kettenpanzer in zwei Jahren. Neben neuem Gerät geht es auch um die Modernisierung von Bundeswehr-Fahrzeugen.

Rüstungsindustrie erwartet Großaufträge

Die auf rund zehn Jahre ausgelegten 42 Milliarden Euro würden nicht nur in Rheinmetalls Kassen fließen. So kämen 229 Puma-Schützenpanzer für 3,7 Milliarden Euro von einem Konsortium aus Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Die Liste sei nur ein Vorschlag, der sich schrittweise realisieren ließe, sagt Firmenchef Papperger. "Es ist ein Signal an den Bund, dass wir bereitstehen." Zuvor hatten mehrere Zeitungen über den Rheinmetall-Vorschlag berichtet.

Quelle: https://www.produktion.de/schwerpunkte/ruestungsindustrie/ruestungsfirmen-wollen-deutlich-mehr-produzieren-702.html

Jetzt ist zum einen das Problem des Personals vorhanden, welches man ausbauen muss bei sehr großen Aufträgen laut Artikel. Zum anderen muss man sich nun entscheiden ob man für die Bundeswehr produziert oder für die Ukraine, und bei letzterem muss geklärt werden wer das bezahlt und wie für das brandneue Material geschult werden kann..

parabol schrieb:Das Iris-System wollte Deutschland als Einzeltück liefern.

Das Ding haben wir ja selber gar nicht in der Benutzung, die Ukraine würde das daher dann auch direkt vom Hersteller beziehen.
Deutschland hat einer Lieferung von 11 Systemen zugestimmt.

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/140-millionen-euro-teures-luftabwehrsystem-ukraine-erwartet-im-oktober-erste-iris-t-lieferung/28393480.html

parabol schrieb:OK, bei den Haubitzen ist das mahr als eine -sind das 15 Stück?

Ja, 6 davon aus Holland.
Außerdem hat die Bundesregierung der Ukraine aber erlaubt, 100 Stück direkt bei KMW zu ordern.

Die einzigen "Einzelstücke" sind

1 Feldlazarett (gemeinsames Projekt mit Estland)

1 Radiofrequenzsystem

1 Hochfrequenzgerät inkl. Ausstattung

Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514

Zz-Jones schrieb:Außerdem hat die Bundesregierung der Ukraine aber erlaubt, 100 Stück direkt bei KMW zu ordern.

Wurde da die Ukraine finanziell unterstützt bei dem Ordern?

leider finde ich auch keine Angaben wie lange so eine Produktion dauert, damit man z.b. 10 Haubitzen pro Lieferung sendet.

Die deutsche Rüstungsschmiede Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat mit der Ukraine die Produktion und Lieferung von 100 Artilleriesystemen des Typs Panzerhaubitze 2000 vereinbart. Wie aus einem Bericht des Spiegels hervorgeht, hat das Bundeswirtschaftsministerium die Aufnahme der Produktion auch bereits Anfang Juli genehmigt. Das Auftragsvolumen soll rund 1,7 Milliarden Euro betragen, wobei bei derartigen Rüstungsgeschäften neben den Waffensystemen in der Regel auch Ersatzteilpakete und Ausbildungsleistungen mit enthalten sind.

Nach Aussage eines KMW-Sprechers versetzt die Genehmigung sein Unternehmen in die Lage, mit den Vorbereitungen für die Fertigung zu beginnen. KMW sei bereit, in Vorleistung zu gehen, auch wenn man noch keinen Vertrag mit der Ukraine geschlossen habe. Nun werde alles darangesetzt, die Produktion und Auslieferung so rasch wie möglich umzusetzen.

Quelle: https://soldat-und-technik.de/2022/07/streitkraefte/32213/kmw-panzerhaubitzen-ukraine/

RayWonders schrieb:Wurde da die Ukraine finanziell unterstützt bei dem Ordern?

Nicht direkt, allerdings floss und fließt ja ganz allgemein Geld.

Die Ukraine muss diese Bestellungen bezahlen. Dafür nimmt sie auch internationale Hilfsgelder. Allerdings gibt es keine direkte Finanzierung durch die Bundesregierung.

Quelle:https://app.handelsblatt.com/unternehmen/rheinmetall-und-kmw-1-7-milliarden-euro-fuer-haubitzen-und-zehntausende-schuss-die-ukraine-kauft-gross-in-deutschland-ein/28554570.html

RayWonders schrieb:leider finde ich auch keine Angaben wie lange so eine Produktion dauert, damit man z.b. 10 Haubitzen pro Lieferung sendet.

Dazu habe ich auch keine zufriedenstellende Antwort gefunden. In obigen Link heißt es dazu:

Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall liefern Panzerhaubitzen frühstens 2024 an Ukraine
Der Hauptteil des Umsatzes dürfte bei KMW liegen. Rheinmetall liefert Teile wie die Chassis der Kampffahrzeuge zu. Die Ukraine würde die ersten Haubitzen im Jahr 2024 erhalten. Im aktuellen Konflikt dürfte ihr Einsatz demnach keine Rolle spielen.

Das klingt so, als könne man zunächst 1,5 Jahre überhaupt nichts liefern und ab dann richtig...
Hmh, ich bin mir nicht sicher, ob da das letzte Wort gesprochen ist. Das hört sich doch sehr nach kostensparender Produktion in Friedenszeiten an.

Zz-Jones schrieb:Das klingt so, als könne man zunächst 1,5 Jahre überhaupt nichts liefern und ab dann richtig...
Hmh, ich bin mir nicht sicher, ob da das letzte Wort gesprochen ist. Das hört sich doch sehr nach kostensparender Produktion in Friedenszeiten an.

Was ich tatsächlich auch nachvollziehen könnte, denn die Industrie kann nicht stellvertretend für eine Regierung, eine spezielle Situation, z.B. einen Kriegszustand ausrufen, der über die rein internen Firmenbelange hinausginge. Für KMW dürfte die ganze Sache daher durchaus ein großes Risiko darstellen, das man verständlicherweise minimieren möchte, soweit möglich.

Zz-Jones schrieb:Wenn wir schon ohne NS2 unser Gas zu 55% aus Russland bezogen, war der Plan dann dass wir uns in eine 100%ige Abhängigkeit begeben?

Gugelhupf schrieb:So absurd es klingt, aber so sieht es aus.

Für mich sieht es anders aus. Nämlich so, dass man sich mit NS2 von anderen Pipelines, die durch Transferstaaten wie z.B. die Ukraine, Polen oder Weißrussland verlaufen, unabhängig machen wollte.

Tripane schrieb:Nämlich so, dass man sich mit NS2 von anderen Pipelines, die durch Transferstaaten wie z.B. die Ukraine, Polen oder Weißrussland verlaufen, unabhängig machen wollte.

Das ist einer der Gründe, warum wir von allen Ländern ringsum angegangen werden, bzw wurden, wegen NS2.
Missgunst, Neid, wegfallende Transitgebühren.

Dann gab es noch die Länder, die gewarnt hatten, dass wir uns in eine zu starke Abhängigkeit begeben.

Der 3. Block der NS2 Gegner sind die Umweltmahner, weil das Gas ja nun nicht wirklich zu den Erneuerbaren gezählt werden kann - auch wenn Brüssel Gas nun zu den "emissionsschwachen Energieträgern" zählt. Man höre und staune.

Deshalb meinte ich ja weiter oben, dass es mich nicht überraschen täte, wenn Brüssel NS2 auf einmal absegnet.

Gugelhupf schrieb:Das ist einer der Gründe, warum wir von allen Ländern ringsum angegangen werden, bzw wurden, wegen NS2.
Missgunst, Neid, wegfallende Transitgebühren.

Ja, ich hab deinen Beitrag oben gelesen, und sehe das auch so.

Tripane schrieb:Was ich tatsächlich auch nachvollziehen könnte, denn die Industrie kann nicht stellvertretend für eine Regierung, eine spezielle Situation, z.B. einen Kriegszustand ausrufen, der über die rein internen Firmenbelange hinausginge. Für KMW dürfte die ganze Sache daher durchaus ein großes Risiko darstellen, das man verständlicherweise minimieren möchte, soweit möglich.

Mit "kostengünstig" meinte ich ja, dass man bei der Produktion wohl stückweise vorgeht, also erstmal alle Teile vorproduziert und erst sehr viel später mit dem Zusammenbau beginnt.
Das ist sicherlich die effizienteste Methode, wenn Zeit keine Rolle spielt. Man muss halt nicht ständig die Maschinen umrüsten.
Allerdings dauert es so halt recht lange, bis die erste Phz dann vom Band läuft (dafür anschließend dann umso schneller).
Ich könnte mir halt vorstellen, dass man da noch einen Kompromiss findet, in der Form, dass die gesamte Produktion aller 100 Haubitzen zwar insgesamt länger dauert, die Zeit bis zur ersten Auslieferung aber verkürzt wird. Also, bspw. beträgt die 1. Charge 25 Haubitzen, danach werden erstmal wieder Teile produziert, dann wieder 25 fertiggestellt usw.
Dass die Haubitzen dadurch teurer werden, ist klar.
Ich meinte jetzt keine Kriegswirtschaft in dem Sinne.