Russland das Buhland... aber warum?

abberline schrieb:Ich frag mich, wie die Russen sich das langfristig vorstellen.

Man dachte wohl, es würde reichen die Regierung Selenskij abzusetzen und ein paar "Nazi-Bataillone" zu besiegen, die reguläre Armee dachte man würde überlaufen oder sich ergeben, ähnlich lief es ja bei der Annektion der Krim.

Inzwischen könnte das Minimalziel sein, die Landbrücke zur Krim zu halten und den Donbas zu annektieren. Einen langfristigen Plan wird es wohl nicht geben, da der Krieg unter ganz anderen Annahmen begonnen wurde.

Fichtenmoped schrieb:war eine gewaltige Fehleinschätzung über den Widerstandswillen der Ukraine.

Einmal dieses und sicherlich haben die Buhländer auch gedacht, Selensky würde sich vom Acker machen und auf seine Millionenvilla in der Toskana fliehen, z.B.

Dazu war Buhland wohl auch sicher, dass der Westen mit der militärischen Unterstützung knausert.

Was die Eisenbahnanbindung von Isjum und Sevierodonetsk angeht, muss ich mich korrigieren, die läuft im besetzten Gebiet tatsächlich nur über Kupiansk. Bei letzterer verläuft immerhinnoch ein Parallelgleis in unter 50 km Entfernung. Isjum wäre wohl weitestgehend auf Straßen angewiesen und dann natürlich in einer erheblich schwierigeren Versorgungslage.

amsel_1402 schrieb:Na, nach geordnetem Rückzug sieht es derzeit nicht gerade aus?

Die russische Verteidigung konzentriert sich momentan anscheinend auf Kupiansk. Der Bahnhof und die zugehörige Gleislinie liegen auf der Ostseite des Siwerskyj Donez, was einen Angriff erschweren dürfte. Vielleicht lässt sich der Betrieb aber schon aus der Nähe heraus unterbrechen. Ob die Ukraine ansonsten in der Lage ist, eine große Landeopration über den Fluss gegen entsprechenden Widerstand durchzuführen, müsste sich erst zeigen.

@Gugelhupf

Genau... Fehleinschätzungen über Fehleinschätzungen!

Auch hat man die Leistungsfähigkeit des eigenen Militärs sehr überschätzt.

Es scheint so, als ob die Kreml-Fürsten über die Jahre ein Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden wären. Anders kann ich mir das gar nicht erklären.

@Trailblazer
Ja, trotzdem wäre ich mit all den Erfolgsmeldungen derzeit vorsichtig, denn ein gerütteltes Maß ist da Ukraine-Propaganda - wir können nicht nachvollziehen, wie es auf dem Schlachtfeld wirklich aussieht.

Wir wissen auch nicht, welche Strategie Buhland jetzt ausheckt. Bei einem Punkt bin ich mir sicher: Kapitulieren und den Rückmarsch nach Hause wird es nicht geben können. Deshalb bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass es noch eskaliert.

https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-us-aussenminister-blinken-spricht-von-ukrainischen-erfolgen-bei-cherson-a-e69bf6b8-bb4a-43a1-a061-6c38ad39bd2d

11.36 Uhr: Russland verwehrt nach Angaben den Vereinten Nationen den Zugang zu ukrainischen Kriegsgefangenen. Zudem gebe es Belege für Folter, sagte Matilda Bogner, die Leiterin des Uno-Einsatzes zur Beobachtung der Menschenrechtslage in der Ukraine.

Nur ein weiters Steinchen im Mosaik der russischer Verkommenheit.
Natürlich lassen sie die UN nicht dahin wo sie foltern, ist doch logisch und bedarf keiner weiteren Erklärung.

Texthalde schrieb:. Vielleicht lässt sich der Betrieb aber schon aus der Nähe heraus unterbrechen

Ich bin kein Militär-Experte, lese nur interessiert bei Twitter mit und versuche alles zu verstehen.
Ich muss gestehen, ich verstehe Deine Antworten oft nicht. Warum lässt sich der Betrieb nur "vielleicht" aus der Nähe heraus unterbrechen?
Der Fluss ist ja nun nicht so breit, dass man da nicht drüber schießen könnte?

Gugelhupf schrieb:Ja, trotzdem wäre ich mit all den Erfolgsmeldungen derzeit vorsichtig, denn ein gerütteltes Maß ist da Ukraine-Propaganda - wir können nicht nachvollziehen, wie es auf dem Schlachtfeld wirklich aussieht.

Wie viel kostet ein Zylinder Copium?

Ukrainische Einheiten stehen vor Kupjansk.

https://twitter.com/IAPonomarenko/status/1568185503962259459 (Archiv-Version vom 09.09.2022)

So tutti wie das aktuell für die Ukraine läuft, kann man ja nur hoffen das die Russen da nicht irgend einen Hinterhalt geplant haben...

@Gugelhupf

Wenn man Videos mit zerstörten Panzern, haubitzen etc sieht sagt es in der regel nicht viel aus. Wenn man aber ukrainische Truppen sieht die ganze nachschubkonvois zusammengeschossen haben und mit wehenden Fahnen an denen vorbeidonnern dann ist klar das die Front durchbrochen wurde.

Anscheinend nutzen die ukrainer die Flüsse gerne un die russen in Bedrängnis zu bringen.

Seridan schrieb:So tutti wie das aktuell für die Ukraine läuft, kann man ja nur hoffen das die Russen da nicht irgend einen Hinterhalt geplant haben...

Vor Kriegsbeginn hatte ich denen das zugetraut.
Nachdem man sich nun ein halbes Jahr lang das blamable Verhalten der russischen Armee anschauen durfte, gehe ich davon aus, dass die sowas nicht auf die Kette bekommen.

Gugelhupf schrieb:Ja, trotzdem wäre ich mit all den Erfolgsmeldungen derzeit vorsichtig, denn ein gerütteltes Maß ist da Ukraine-Propaganda - wir können nicht nachvollziehen, wie es auf dem Schlachtfeld wirklich aussieht.

Mittlerweile geben ja selbst die Russen zu, dass was schiefläuft:

Der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung in Charkiw, Witali Gantschew, spricht von einem bedeutenden Sieg der Ukraine bei den Kämpfen in der Region. Das gestand Gantschew im russischen Staatsfernsehen ein: »Allein die Tatsache, dass unsere Verteidigungsanlagen durchbrochen wurden, ist bereits ein bedeutender Sieg für die ukrainischen Streitkräfte«.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-us-aussenminister-blinken-spricht-von-ukrainischen-erfolgen-bei-cherson-a-e69bf6b8-bb4a-43a1-a061-6c38ad39bd2d

Und das schöne daran: dadurch das man die Verteidigungslinien durchbrochen hat, können die Ukrainer sich jetzt hinter den Linien recht frei bewegen und treffen nur noch auf unvorbereitete Truppen. Bis die Russen ihre Positionen also wieder sichern können, werden die Ukrainer noch weiteres Gebiet einnehmen.

Und die Russen schicken jetzt Verstärkungen in die Region. Womöglich müsse sie dafür an anderen Stellen der Front ausdünnen. Und dann sehen wir mit etwas Glück noch an anderen Stellen Durchbrüche.

amsel_1402 schrieb:Warum lässt sich der Betrieb nur "vielleicht" aus der Nähe heraus unterbrechen?
Der Fluss ist ja nun nicht so breit, dass man da nicht drüber schießen könnte?

Nach meinem Stand haben sich ukrainische Angriffe auf die Logistik bisher auf Hochwertziele wie Brücken und Munitionsdepots beschränkt. Da mittlerweile allerdings wohl weitere Gebiete südlich von Kupjansk entlang der Hauptstraße bis Senkove wieder in ukrainischer Hand sind, liegt die Bahnstrecke auf weiter Länge nun quasi in Sichtweite. Wird sicher wenn überhaupt sehr schwer, so einen Bereich vor weiterem Beschuss zu schützen, wobei Gleise allerdings auch schnell repariert werden können, solange es bei vereinzelten Angriffen bleibt.

Der Logistikkommandeur der Bundeswehr meint immerhin, dass er keine Bahntransporte in Artilleriereichweite legen würde (05:38):

Nachgefragt: Waffen, Munition, Verpflegung I Logistik und der Ukraine-Krieg I Bundeswehr

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alhambra schrieb:Und die Russen schicken jetzt Verstärkungen in die Region. Womöglich müsse sie dafür an anderen Stellen der Front ausdünnen. Und dann sehen wir mit etwas Glück noch an anderen Stellen Durchbrüche.

Hatten britische Medien nicht vor wenigen Wochen gemutmaßt, dass die russische Front bald zusammenbrechen wird - vll. erleben wir das gerade?

Haben am Ende ein Dutzend HIMARS Systeme fast im Alleingang die Wende gebracht?

militarynerd schrieb:Hatten britische Medien nicht vor wenigen Wochen gemutmaßt, dass die russische Front bald zusammenbrechen wird - vll. erleben wir das gerade?

Die NATO wird wohl mehr mit drin hängen, als mancher glaubt. Nicht in der Ukraine selbst, aber mit Aufklärung, taktischer und strategischer Beratung. Seit 24.02. wird es wohl ne Standleitung zwischen Brüssel und Kiew geben.

Texthalde schrieb:Wird sicher wenn überhaupt sehr schwer, so einen Bereich vor weiterem Beschuss zu schützen, wobei Gleise allerdings auch schnell repariert werden können, solange es bei vereinzelten Angriffen bleibt.

Wenn die Bahnstrecke auf weiter Linie in Sichtweite ukrainischer Geschütze ist, macht es keinen Unterschied ob man die Gleise leicht reparieren kann oder nicht.

Schließlich ist es viel effizienter einfach auf die Züge zu schießen die zu vorhersehbaren Zeiten an vorhersehbaren Punkten sind. Wer in so einer Situation da noch mit dem Zug langfährt wird wahrscheinlich sterben und seinen Zug dabei als tonnenschweres Hindernis hinterlassen.

https://twitter.com/RALee85/status/1568267855870758917 (Archiv-Version vom 09.09.2022)

Russian war correspondent Evegeny Poddubny says that Ukraine has damaged the bridge in Kupyansk, potentially limiting the ability of Russian reinforcements to arrive in the city or for its forces to retreat.

HIMARS got it done.
Jetzt heisst es mal wieder Daumen drücken für die Ukraine, dass es ihnen möglichst schnell gelingt die Stadt einzunehmen bevor signifikante Verstärkung zugeführt werden kann.

Krass. Anscheinend droht den Russen beim Eisenbahnknotenpunkt Izyum die Einkesselung. Das könnte sich zu einer echten Katastrophe für die Invasoren entwickeln, die russischen Militärblogger verbreiten wohl Panik.

Eine undurchsichtige Situation momentan. Aufnahmen von neu besetzten Orten gab es keine, nur von zerstörten russischen Fahrzeugen und langen Verstärkungs-Konvois. Von der Einnahme Kupjansks bis zur russischen Rückeroberung mehrerer Dörfer ist auf Twitter alles an Gerüchten vertreten.

@JoschiX

jetzt ein paar brigaden mit leos und mardern. wirklich bewunderswert ws die ukrainer mit dem vorhandenen mitteln erreichen