parabol schrieb:Die Videos von dem Typ kenne ich auch. Der war von der Ukraine ganz begeistert und war vor 4 Jahren von den USA in die Ukraine gezogen und hatte eine Wohnung in Kiew gekauft.
Ein Wohnungskauf in Kiew war für ihn eine Art Geheimtipp, ich hatte damals schon Zweifel ob das eine gute Idee ist, angesichts der Spannungen zwischen Russland und Ukraine.
Ich bin auch von der Ukraine begeistert. Soziokulturell und anderweitig irgendwie. Schwer zu erklären, habe nicht mal familiäre Verbindungen dahin. Es fing eigentlich mit alten Spielen an, Stalker-Reihe, die die Ukraine mal akuter auf meinen Schirm gebracht hat inklusive derer Historie. Aber sonst und bis auf "Brüder im Geiste ggü. imperialistischen Möchtegernzaren" ist es glaube ich etwas Abstrakteres. Es ist auch (m)eine Art "Ostalgie". Manche kennen das vielleicht, wenn sie ggü. ferneren Kulturen / Gesellschaften eine Art "fernweh" bzw. kulturelles oder anderweitiges Interesse empfinden. Für manche ist es das Francophone (Frankreich, etc). Oder USA. Für andere Fernost/Asien bzw. Gebiete oder Kulturen dort. China, Japan, Korea, Pazifikraum. Indien. Thailand. Andere mögen das Skandinavische oder Südländische. Ich hatte immer nen dezenten "Ostfix" - neben den USA bzw. Teilaspekten dort.
Was meine Ostalgie angeht: Bis ca. 2012/2013 war das teils sogar Russland, was eine milde anziehende Wirkung entfaltete. Das toughe, teils rustikale in der Wahrnehmung. Dazu auch in Teilen die anderen Schriftzeichen (als wahrgenommene Challenge). Ich wollte auch mal russisch lernen. Teils tickte ich da auch noch anders. Aber naja, ab 2013/2014 zerbrach die Illusion aber sehr stetig und fix.
Die Ukraine hat schrittweise meine "Ostalgie" eingenommen. Das hat sich zementiert, als ich nach dem Kriegsbeginn dann auch selbst mit Ukrainern im Netz oder auch Face-to-Face zutun hatte im Rahmen von Unterstützung. Ich wusste: Jo, das ist nicht nur eine Laune, sondern passt. Auch mit den Leuten. Auch von deren kollektiver Einstellung (man strebt gen EU, liberaler Demokratie und auch NATO, wäre da nicht der Kreml...) her. Natürlich sind auch die kein Hivemind und manche ticken anders, aber schon allein wegen dem gemeinsamen Gegner bzw. den gemeinsamen sicherheitspolitischen Interessen usw. hat das gepasst.
Aber was ich bei aller Präferenz oder Sympathie sagen will ist: Ich wäre jetzt nicht so blind/naiv, dahinzuziehen selbst wenn ich finanziell locker könnte und hier alle "ties", also Wurzeln oder Verbindungen abbrechen könnte. Man weiß halt nicht, was am Ende bei rumkommt. Wenn alles anders/schlimmer kommt und am Ende doch alles gen Russland kippen würde, würde ich schon blöd aus der Wäsche gucken bzw. könnte wieder abhauen.
Und wer weiß, wie Russland noch rumspinnen könnte - vielleicht kriege ich auch hier bzw. im Bündnisgebiet dann meine selbst erlebte bzw. eigene akute Kriegserfahrung.
Aber wenn sich mal alles stabilisieren und beruhigen sollte könnte ich mir das schon vorstellen, dahinzuziehen.