Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?
24.02.2015 um 14:50Ich bin mit der Definition zufrieden.
Ich habe diesen Begriff weder erfunden, noch hier als erster eingebracht. Für was er für mich steht, habe ich definiert.Fedaykin schrieb:Aha, das ist nix genau Definiert. Nur Grob Umrissen
Das von Griechenland vorgelegte Reformprogramm zeigt einen ersten Ausweg aus der Kürzungs- und Verarmungslogik der bisherigen, maßgeblich von der Bundesregierung über die Troika durchgesetzten Austeritätsprogramme in der Euro-Krise. Die verheerendsten sozialen und humanitären Auswirkungen werden korrigiert, der Fokus wird endlich auf die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Korruption und eine gerechte Besteuerung der reichen und vermögenden Griechen gelegt. Die Bundesregierung hat jetzt vier Monate Zeit, um zur Kenntnis zu nehmen, dass es ein Weiter so nicht nur im griechischen, sondern auch im europäischen und deutschen Interesse nicht geben darf, und mit der neuen griechischen Regierung auch nicht geben wird.
Gerade weil die Spielräume für eine grundlegende Veränderung der Politik, die das Land ruiniert und die Schulden immer weiter erhöht hat, aber nach wie vor gering gehalten werden und die griechische Regierung den souveränen Wählerwillen des griechischen Volkes zunächst nur im Rahmen der bisherigen Programme umsetzen kann, müssen die kommenden Monate genutzt werden, um endlich aus der zerstörerischen Spirale des Abbaus auszusteigen und einen wirtschaftlichen Aufbau in den Schuldenländern zu initiieren.
Nur das bietet die Gewähr, dass diese Länder überhaupt in die Lage versetzt werden, Schulden zurückzuzahlen. Die Bundesregierung muss endlich der Bevölkerung ehrlich sagen, dass sie Bürgschaften übernommen hat und für 27 Prozent der Schulden Griechenlands haftet, wenn eine Rückzahlung der griechischen Staatsschulden von 320 Milliarden Euro unmöglich wird. Diese Belastung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland muss ebenso verhindert werden. Insbesondere muss die griechische Regierung jetzt dabei unterstützt werden, Steuergerechtigkeit herzustellen, indem Auslandskonten von Griechen mit Kontoständen von mehr als 200.000 Euro eingefroren und dem griechischen Fiskus gemeldet werden.
Der Versuch der Bundesregierung, Europa auf den Kurs der Agenda 2010 zu verpflichten, ist gescheitert. Wir brauchen kein deutsches Europa, sondern ein europäisiertes Deutschland. Das schließt arrogantes Oberlehrerverhalten aus.
Bei der Schwammigen Definition schwer. Naja vielleicht hast du dein alternative mal in einen eigenen Thread.Aldaris schrieb:Ich denke doch, dass du selbst in der Lage dazu bist, zu recherchieren, welche Institutionen bzw. Personen darunter fallen könnten. Viel Erfolg.
Ok, aber dein Kommentar passt gar nicht zu dem was dort steht. Hast es überhaupt gelesen?Fedaykin schrieb:Gisy hat mal so keine Ahnung.
Die Griechen mussten sich beugen und bekommen mal eben nicht einfach Geld Nachgeschmissen. Ein Reformprogramm ist ja wohl in der Mache.
Und da steht Deutschland nicht alleine. Das war eher Griechenland
Ha, der Herr Gysi.dunkelbunt schrieb:Der Versuch der Bundesregierung, Europa auf den Kurs der Agenda 2010 zu verpflichten, ist gescheitert. Wir brauchen kein deutsches Europa, sondern ein europäisiertes Deutschland. Das schließt arrogantes Oberlehrerverhalten aus.
Also meinst du, das soll eher in Richtung Europa-National gehen? Das wird Zeit brauchen. Momentan geht es ja vielfach eher in die andere Richtung.dunkelbunt schrieb:Aber das Nationale soll wohl mehr abgelegt werden, was ich für klug halte.
Problematisch wird dann aber immer noch die Schuldenfrage bleiben. Schuldenfrage insofern, als dass wie jetzt bei Griechenland 'nationale Steuergelder' in andere Staaten fließen, obgleich die Fiskalpolitik bei den Nationalstaaten bleibt. Entweder müsste man den Sprung zu den Vereinigten Staaten von Europa machen oder die Regeln müssten stark verändert werden.dunkelbunt schrieb: Bei wirtschaftlichen und innenpolitischen Belangen muss man den Nationalstaaten freie Hand lassen, und darf nicht zu sehr reglementieren, denke ich.
Da stehen in Europa leider noch -vor allem- die Sprachbarrieren zwischen. Aber langfristig könnte es tatsächlich darauf hinauslaufen. Das bedingt irgendwann aber auch eine gemeinsame Regierung und damit meine ich nicht die EU-Administration.dunkelbunt schrieb:wird es auf die guten alten Ideale von "weniger Nationalstaat" und mehr "globaler/oder halt erst europäischer Verantwortung" hinaus laufen
Die systemische Frage ist berechtigt, ich würde dennoch einen Schritt weitergehen und auch personelle Fragen stellen. Diejenigen Institutionen, die heute so groß sind, wie sie es nun mal sind, wurden durch kluge und kalkulierte personelle Entscheidungen so groß, dass sie nicht einmal mehr austauschbar sind. Hätten die Menschen in entscheidenden Positionen kein Interesse, ihren Einflussradius zu maximieren, sondern würden ihre Macht nutzen, gerade um z.B. eine Monetative zu etablieren, wäre das Establishment plötzlich gar nicht mehr so in Frage zu stellen. Stattdessen wird nur daran gearbeitet, der Mächtigste, Größte, Beste zu sein, ohne Rücksicht auf Verluste.Aldaris schrieb:Was ich allerdings noch ergänzen möchte: Natürlich spielt die Hochfinanz, insbesondere die Banken, Konzerne und Superreichen eine große Rolle im System - trotzdem sind auch die austauschbar, mMn muss man deshalb eine systemische Frage stellen.
Naja, mit Hugo Chávez hatten wir ja 'nen Kandidaten, der mit 'ner eigenen panamerikanischen Freihandelszone ein Gegenmodell zum US-amerikanischen Imperialismus gründen wollte. Er wollte sogar das venezolanische Gold aus London zurück ins Land holen. Sein marxistisch-sozialistischer Ansatz gefiel der kapitalistischen Hauptmacht USA nicht und was folgte, war ein Brimborium der US-Regierung sowie der CIA, um Chávez mit seinem aus ihrer Sicht großen Maul vom Thron zu putschen.Aldaris schrieb:Oder südamerikanische Staaten, den traue ich sowas durchaus zu - auch wenn die natürlich mehr oder weniger mit im Netz hängen.
Ich glaube, der Knall wird noch auf sich warten lassen. Man findet ständig neue abenteuerliche Auswege, um letzteren wieder ein paar Jahre in die Zukunft zu verschieben.Aldaris schrieb:Wenn du mich fragst: Es wird irgendwann wieder zum Knall kommen. Danach geloben alle, es besser zu machen, aber es verändert sich nur die Farbe des Gewandes. Dann werden wieder schön Schulden gemacht, wofür es immer mehr Wachstum braucht, bis dann wieder ein Reset stattfindet.
Was willst'n mit VW?! Wenn du schon 'ne rhetorische Retourkutsche bauen willst, dann lies besser vorher, über was diskutiert wurde. VW ist ein Produktionsunternehmen, KEIN Finanz-Unternehmen. ;) Schlauer wäre es gewesen, VW's Aktionäre aufzugreifen, denn da sind von besagten Finanz-Unternehmen einige dabei.Fedaykin schrieb:Welcher Rolle spielt denn zb der Volkswagenkonzern im System ? Ist ja immerhin einer der größten`?
Ich kann dir sagen, was ICH darunter verstehe, wobei ich @Aldaris Definition schon extrem treffend finde.Fedaykin schrieb:Wenn verstehst du alles unter Hochfinanz? Die Vorstandsvorsitzenden der Banken? Den Aufsichtsrat? Den Geschäftsführer?