Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

@nocheinPoet

nocheinPoet schrieb:Echt jetzt? Hast Du dazu ein paar Quellen?

Zum Rückzug aus Kharkiv:
https://twitter.com/DefMon3/status/1568927655839293440 (Archiv-Version vom 11.09.2022)
https://twitter.com/WarMonitor3/status/1568929351554732036
https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1568907845818814464
https://twitter.com/WarMonitor3/status/1568943814181519362

Zu den Verhandlungen bezgl. Kherson - das sind unbestätigte Gerüchte:
(In russisch aber lässt sich gut ins Englische übersetzen von der KI): https://t.me/volyamedia/361

Möglicherweise bricht die russ. Armee und die der Separatisten auch schon in der Region Luhansk zusammen:

Russische Besatzer fliehen aus der seit 2014 besetzten Region Luhansk. Das berichtet das belarussische Oppositions-Medium Nexta unter Berufung auf Aussagen des ukrainischen Militärgouverneurs der Region, Serhij Haidai. „Berichten zufolge begannen die Angreifer massenhaft aus dem besetzten Luhansk und Alchevsk zu fliehen“, schreibt Nexta auf Twitter.

Quelle: https://www.fr.de/politik/wladimir-putin-militaer-ticker-ukraine-news-russland-krieg-zr-91770388.html#id-pageApi-vormarsch

Und hier auch noch:

https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3568896-invaders-collaborators-fleeing-from-luhansk-region-toward-russia-regional-chief.html

@Ahmose

Wenn das stimmt, und wenn dann die Ukrainer in Gebiete der "Volksrepubliken" vordringen, dann tanzt der Bär im Kreml, wäre noch mal eine große Schippe obendrauf.

Wie auch immer, es ist für die Russen ein ganz schwerer Schlag und großer Verlust und demoralisiert die russischen Soldaten schwer, vermutlich werden die sogar zum Teil auch traumatisiert. Wie weit die da nun Zurückgedrängten noch in der Lage sind zu kämpfen ist fraglich.

Der Flughafen Donetsk wäre auch ein nettes Stück für die Ukraine.

Ist eben so, die ukrainischen Soldaten werden dadurch nun mental und moralisch unglaublich gestärkt, so wie es die russischen Soldaten zermürbt. Dazu kommt, die Russen bekommen auch noch von oben Druck und auf die Mütze. Deren Motivation weiter gegen die Ukrainer zu kämpfen wird langsam von Null ins Negative gehen. Nachher marschieren die selber noch Richtung Moskau.

nocheinPoet schrieb:Wenn das stimmt, und wenn dann die Ukrainer in Gebiete der "Volksrepubliken" vordringen, dann tanzt der Bär im Kreml, wäre noch mal eine große Schippe obendrauf.

Fluchtbewegungen gibt es sicherlich. Das allein ist schon mal eine gute Nachricht, denn der Kreml wird es schwer haben DAS zu erklären. Aber ob deswegen die gesamten russ. Front östlich des Flusses Oskil zusammenbricht ist fraglich. Vielleicht schaffen es die Ukrainer ja bis zum Fluss Krasna. Das wäre ja schon ein riesiger Erfolg. Ich meine: Da ist ja JETZT schon ein gewaltiger Erfolg.

Aber gut, laut Kreml sind das ja alles geplante Umgruppierungen die völlig mit Putins Plan übereinstimmen. ;)

@Ahmose

Die russischen Medien und die Freunde Putins auf Telegram fabulieren ja über ganz viele 1.000 tote ukrainische Soldaten, durch die Offensive und von einer Falle und was noch auch immer alles. Wirkt sehr verkrampft sich das rosarot zu lügen.

nocheinPoet schrieb:Die russischen Medien und die Freunde Putins auf Telegram fabulieren ja über ganz viele 1.000 tote ukrainische Soldaten, durch die Offensive und von einer Falle und was noch auch immer alles. Wirkt sehr verkrampft sich das rosarot zu lügen.

Die Ukraine wird sicherlich gewisse Verluste erlitten haben. Aber da ihr Vormarsch immer noch weitergeht können diese Verluste nicht sehr gravierend gewesen sein. Und die russ. Seite hat ja sogar offiziell die "Umgruppierung" ihrer Streitkräfte bekannt geben. Auch die Fluchtbewegung von pro-russischen Kräften und Personen ist bekannt, so hat sich z.B. der Gouverneur von Belgorod dazu geäußert.

Ehrlich gesagt, kann ich mir aber nicht vorstellen das "Putin" kampflos aufgeben wird. Es sorgt mich eher, und durch meinen Kopf gehen Gedanken, wie z.b. ob Putin nicht den roten Knopf abdrücken wird. Um alles auszulöschen. Warum, weil er nichts mehr zu verlieren hat. Das sind meine Gedanken & Ängste.

Ich freue mich natürlich für die Ukraine und deren Erfolg, und empfinde die Ukraine wie eine Wundertüte.

Charkiw westlich des Oskil ist frei. Die russ. Invasoren sind fort. Östlich des Oskil wollen sie angeblich eine neue Verteidigungsstellung aufbauen. Zudem ziehen sich die russ. Truppen langsam auch aus der Region Cherson zurück. Die Ukraine scheint an beiden Fronten, im Süden und Nordosten, siegreich zu sein.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-gegenoffensive-105.html

LudwigPömmel schrieb:Ehrlich gesagt, kann ich mir aber nicht vorstellen das "Putin" kampflos aufgeben wird.

Das glaube ich auch nicht. Fragt sich nur, was er jetzt noch bewirken kann. Die Linie am Oskil ist extrem dünn und die neue Verteidigungslinie existiert erst mal nur als Idee. Und Cherson ist ein strategisches Hauptziel. Wenn er die Stadt auch noch verliert kann er eigentlich einpacken. Dann ist ein russ. Sieg in sehr weite Ferne gerückt.

LudwigPömmel schrieb:ob Putin nicht den roten Knopf abdrücken wird

Sowas wie "DEN roten Knopf" gibts nur im Film. Da muss schon einiges mehr passieren als 1 Person die auf nen Knopf drückt damit Atomraketen abgeschossen werden. Natürlich dürfte es innerhalb des russischen Apparates Personen geben die einen Atomschlag befürworten, dem grossteil dürfte aber bewusst sein welche Linie mit einer solchen Aktion überschritten würde und das damit überhaupt garnix gewonnen würde.

LudwigPömmel schrieb:Warum, weil er nichts mehr zu verlieren hat. Das sind meine Gedanken & Ängste.

Putin hat Kinder, eine Geliebte ... Es ist eine Sache einen Krieg zu beginnen, eine andere die "Welt zu vernichten", mal davon abgesehen ob ein Atomkrieg wirklich so dramatische Folgen hätte und die russischen Atomwaffen auch funktionieren würden.

Ahmose schrieb:Wenn er die Stadt auch noch verliert kann er eigentlich einpacken. Dann ist ein russ. Sieg in sehr weite Ferne gerückt.

Aufgeben wird Putin auch nicht, da bleibt ihm eigentlich nur noch eine größere Mobilmachung?

militarynerd schrieb:Aufgeben wird Putin auch nicht, da bleibt ihm eigentlich nur noch eine größere Mobilmachung?

Und was bringt eine Mobilisierung? Abgesehen von dem Problem der nicht vorhandenen Ausrüstung, Ausbildung und Führungskräften.
Zusätzlich gibt es das Problem, dass man der Bevölkerung dann erklären muss, dass die Spezialoperation gescheitert ist und dass jetzt jeder Russe an die Front geschickt werden kann. Bis jetzt hat sich der Krieg hauptsächlich aus den „Armenhäusern“ gespeist, was wenn jetzt Leute aus den reicheren Teilen Russlands in größerem Ausmaß an die Front gehen müssen?
Damit wird der Krieg direkt da rein getragen, wo man ihn nicht haben will: in Moskau und St. Petersburg.

Fichtenmoped schrieb:Und was bringt eine Mobilisierung? Abgesehen von dem Problem der nicht vorhandenen Ausrüstung, Ausbildung und Führungskräften.

Das ist mir schon klar, aber was wäre Putins Alternative?

militarynerd schrieb:Das ist mir schon klar, aber was wäre Putins Alternative?

Eine gute Frage. Wir vergessen, dass Putin in Russland auch die „mediale Eskalationsdominanz“ besitzt. Er könnte die Sonderoperation als erfolgreich beendet erklären, man zieht sich auf den Stand vor dem 24.02. zurück und friert den Konflikt wieder ein, indem er unmissverständlich mit Atomwaffeneinsatz bei Eroberungen im Beereich der Volksrepubliken und auf der Krim droht.

militarynerd schrieb:Das ist mir schon klar, aber was wäre Putins Alternative?

Da denke ich auch die ganze Zeit drüber nach .. m.E. könnte er

--> die aufgegebenen Gebiete endgültig in Grund und Asche Bomben
--> noch größere Bomben / taktische Atomschläge sowas raushauen (auch auf Kiew) um Angst und Schrecken und verbreiten

er könnte aber versuchen auch einen Waffenstillstand zu vereinbaren - hoffen das die Sanktionen dann bald gelockert werden - um dann in 2-3 Jahren alles an Waffen neu aufzubauen und dann nochmal von vorne anzufangen

Akkarsy schrieb:die aufgegebenen Gebiete endgültig in Grund und Asche Bomben

Mit was?

Akkarsy schrieb:noch größere Bomben / taktische Atomschläge sowas raushauen (auch auf Kiew) um Angst und Schrecken und verbreiten

Mit was?

„Größere Bomben“ in konventioneller Art gehen fast nicht mehr. Die größten „Bomben“, die Russland bis jetzt eingesetzt hat, waren Ch-22 mit 950kg Sprengstoff. Prominentes Beispiel wäre das Einkaufszentrum in Krementschuk.
Eine „größere Bombe“ mit mehr Sprengstoff bedeutet, dass die Trägerflugzeuge dann direkt in die Ukraine einfliegen müssen. Wenn Russland noch mehr Flugzeuge (inkl. strategischer Bomber) verlieren möchte - bitte schön.

Eine (taktische) Atomwaffe würde Russland international isolieren und ein direktes Eingreifen der NATO, mindestens mit einer Flugverbotszone, heraufbeschwören.
Abseits der nuklearen Eskalation hat Russland fast alles eingesetzt, was möglich war.

Akkarsy schrieb:er könnte aber versuchen auch einen Waffenstillstand zu vereinbaren - hoffen das die Sanktionen dann bald gelockert werden - um dann in 2-3 Jahren alles an Waffen neu aufzubauen und dann nochmal von vorne anzufangen

Wir haben die Sanktionen schon an den Rückzug auf die Positionen vor dem 24.02.22 gekoppelt.
Damit sind die Fronten geklärt- jeder Gebietsgewinn darüber hinaus bedeutet die Beibehaltung der Sanktionen. Die negativen Folgen für uns werden im Laufe des nächsten Jahres abgemildert und verschwinden dann. Die negativen Folgen für Russland bleiben bestehen und Russland hat ein Problem bei der Erschließung alternativer Quellen und Absatzmärkte.

Wenn man so auf Telegram liest, scheint es so, dass die Ukrainer weiter vorstoßen und auch in die Gebiete der Volksrepubliken wollen, offenbar sind da einige auch schon auf der Flucht. Hoffe mal die Ukrainer überheben sich nicht im Siegesrausch.

nocheinPoet schrieb:Hoffe mal die Ukrainer überheben sich nicht im Siegesrausch

Die müssen jetzt weiter vor preschen. In den russischen Truppen herrscht zur Zeit Chaos und Panik und das sollte man ausnutzen. Man darf sie gar nicht Luft holen und sich neu aufstellen lassen. Je schneller das jetzt geht um so weniger Zeit bleibt dem Kreml um Austeden zu finden, warum es nicht läuft und umso schneller geht den Russen zuhause ein Licht auf.

LudwigPömmel schrieb:Es sorgt mich eher, und durch meinen Kopf gehen Gedanken, wie z.b. ob Putin nicht den roten Knopf abdrücken wird. Um alles auszulöschen. Warum, weil er nichts mehr zu verlieren hat. Das sind meine Gedanken & Ängste.

Sorry , es gibt nicht "den roten knopf ".
Man kann hier das Ausschlussverfahren wählen ....
einer kann komplett irre sein , ja . Vielleicht auch zwei ....

Aber alle ?! Eher unwahrscheinlich
Sollte es soweit kommen ist das am 24ten 2ten besiegelt wurden , der Tag an dem Russland seine Niederlage eingeleitet hat . Dann haben Wir das die Jahre davor mitfinanziert und absolut niemand hat irgendwelche Ängste bekundet obwohl klar war wohin die Reise geht ....
Gelitte Brigitte

KingKarma schrieb:In den russischen Truppen herrscht zur Zeit Chaos und Panik und das sollte man ausnutzen.

Ich denke, Putin brennen schon länger die Schwanzfedern und es gibt wohl auch ein paar Leute, die ihn wegen Hochverrat drankriegen wollen:
https://www.stern.de/politik/ausland/wladimir-putin--nikita-juferew-will-ihn-wegen-hochverrats-anklagen-lassen-32716288.html

Putin konnte schon seit Wochen keine Erfolge mehr vorweisen, die die hohen Verluste rechtfertugen können.

KingKarma schrieb:Die müssen jetzt weiter vor preschen.

Da ist jetzt aber ein natürliches Hinderniss. Ein aufgestauter Fluss dessen Namen ich vergeblich herauszubekommen versucht habe. Oki?. Auf jeden Fall ist da zunächst einmal Schluß mit vorpreschen. Sie müssen über eine Brücke im nicht aufgestauten Teil. Evtl. im Norden bei Kupiansk.