Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

frivol schrieb:Die werden wir schon noch an die Front zwingen.

Wen willst Du an die Front zwingen?
Das es Korrupte Beamte gab, die gegen Geld Wehrpflichtige "vergaßen", ist bekannt, die Meldung ist einige Wochen alt.

Millionen von Männern werden aber nicht minder im ganzen Land für die alltäglichen Dinge benötigt, eine Flucht schädigt jeden einzelnen Menschen in der Ukraine, vom Baby bis zum Soldaten an der Front.
Nahrungsmittel müssen erzeugt, verarbeitet und transportiert werden, die Infrastruktur unterhalten werden, die Rettungsdienste besetzt sein, die Industrie weiter produzieren.

Die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine wird jetzt zu "Übungen" herabgestuft:

https://www.n-tv.de/politik/Russland-sagt-Grossmanoever-Sapad-23-ab-article24371749.html

Die Personalnot im russischen Militär muss noch schlimmer sein, als bisher angenommen...

Ich denke es macht Sinn, auch bei den ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland zu schauen, ob da Männer zwischen 18 und 60 Jahren dabei sind. Wenn die keinen Grund haben, der die Wehrpflicht verhindert, wie Krankheit oder alleinerziehend sind, dann sollten wir die nach Ukraine ausweisen.

Was mich wundert ist, das die Ukraine nicht auch Frauen einzieht, wenn sie keine Kinder betreuen. Nur Männer zu nehmen, scheint mir etwas sexistisch?

Quiron schrieb:Die Personalnot im russischen Militär muss noch schlimmer sein, als bisher angenommen...

Es wird halt alles reingeworfen was man irgendwie an Kampftruppe auftreibt oder dafür als befähigt sieht.
Ist wie beim Bund wenns auf Übung geht.
Da wird auch alles zusammengekratzt um irgendwie mehr oder weniger hinzukommen.
Die Russen führen dies halt in einem realen Krieg durch.
Spricht halt nicht positiv für die Lage einer Armee.

frivol schrieb:Was mich wundert ist, das die Ukraine nicht auch Frauen einzieht, wenn sie keine Kinder betreuen.

Frauen leisten auch wichtige zivile Dienste und freiwillig können Frauen der ukrainischen Armee beitreten, bislang sollen 40.000 Frauen den Dienst an der Waffe leisten.

Röhrich schrieb:frivol schrieb:
Was mich wundert ist, das die Ukraine nicht auch Frauen einzieht, wenn sie keine Kinder betreuen.

Frauen leisten auch wichtige zivile Dienste und freiwillig können Frauen der ukrainischen Armee beitreten, bislang sollen 40.000 Frauen den Dienst an der Waffe leisten.

Wie Männer ja auch, aber wenn sie das ukrainische Gesetz ändern, von wegen Gleichstellung, dann könnten sie auch die Frauen verpflichten für die Front?

frivol schrieb:Ich denke es macht Sinn, auch bei den ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland zu schauen, ob da Männer zwischen 18 und 60 Jahren dabei sind. Wenn die keinen Grund haben, der die Wehrpflicht verhindert, wie Krankheit oder alleinerziehend sind, dann sollten wir die nach Ukraine ausweisen.

Warum bist du noch nicht dort? Du kannst dich jederzeit freiwillig melden wenn es dir wichtig genug ist.
Das große Wort schwingt sich leicht wenn man selbst nicht betroffen ist.

Röhrich schrieb:Das ist aus der Ferne nicht so einfach zu beurteilen und welche Ziele die Ukraine verfolgt wissen wir derzeit auch nicht.
Wir wissen die Ukraine will ihr Staatsgebiet befreien, Vorstellungen, dass das in 2023 erreicht werden würde, gibt es in der Ukraine wohl eher nicht.

Ja, es ist immer schwierig etwas aus der Ferne zu beurteilen. Noch dazu, wenn es Informationsdefizit vorliegt. Also kann es schon sein, das es aktuell recht gut für die Ukraine läuft. Aber es sieht nun mal nicht danach auch. Es ist auch richtig das niemand in der Ukraine damit gerechnet hat das sie die russ. Invasoren bereits 2023 komplett vertreiben können. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber nicht, das man damit gerechnet hat, das 2023 lediglich um die 20 Dörfer befreit werden und das wars dann. Ich denke hier hat man auch auf ukr. Seite etwas mehr erwartet.

Röhrich schrieb:Derzeit arbeitet das ukrainische Militär unter den Bedingungen die dort gegeben sind, vom eigenen Material und vom Gegner abhängig.
Es ist schon mal gut, wenn die Ukrainer in Teilen an der Front mit der Artillerie mal Überlegenheit haben, diese muss weiter durch Lieferungen der Unterstützer gestärkt werden.

Deswegen schrieb ich ja auch das es drei große Problemfelder gibt und diese Probleme bis nächstes Jahr gelöst werden müssen. Und auch das nicht alles schlecht ist. Im Gegenteil, die Ukraine macht viel richtig. Aber Probleme gibt es trotzdem und die müssen nun m

Jedimindtricks schrieb:Das müssen diese 80 kamerawinkel sein die die Russen im wesentlichen gut aussehen lassen

Und ohne diese 80 Kamerawinkel stehen die Ukrainer in Melitopol und haben es nur vergessen uns mitzuteilen, oder was? ;)

frivol schrieb:Was mich wundert ist, das die Ukraine nicht auch Frauen einzieht, wenn sie keine Kinder betreuen. Nur Männer zu nehmen, scheint mir etwas sexistisch?

Dass man davon ausgeht dass Männer grundsätzlich für Krieg geeignet sind und Frauen nicht ist schon ziemlich sexistisch nach unseren modernen Maßstäben.

Kies-Richard schrieb:Dass man davon ausgeht dass Männer grundsätzlich für Krieg geeignet sind und Frauen nicht ist schon ziemlich sexistisch nach unseren modernen Maßstäben.

Wieso? Schickt man in Bayern die Frauen an die Front?

parabol schrieb:Wieso?

Soviel wie man immer von Gleichberechtigung und aufbruch alter Rollenbilder hört ist dies nur eine berechtigte Feststellung.
Das Theater scheint recht schnell zu verstummen wenn es in die andere Richtung geht.
Ok.
Was mich auch nicht überrascht.

frivol schrieb:aber wenn sie das ukrainische Gesetz ändern, von wegen Gleichstellung, dann könnten sie auch die Frauen verpflichten für die Front?

Warum sollten sie?
Zunächst mal wurde Frauen und Kinder erlaubt, das Land zu verlassen.
Darüber hinaus hat die Ukraine auch überhaupt keinen Personalmangel.
Werden neue Soldaten gebraucht, könnte sie ihren Bedarf jederzeit einziehen.

Dein Aufhänger für diesen Mumpitz war ja dies hier:

frivol schrieb:Laut Informationen des Spiegel nehmen ukrainische Grenzpolizisten durchschnittlich 20 Männer pro Tag fest, denen der Versuch vorgeworfen wird, das Land illegal zu verlassen. Seit Kriegsbeginn seien das 20.000 Männer gewesen.

Nun, natürlich kann die Ukraine keine Deserteure zulassen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie ansonsten ihren Bedarf nicht decken könnte, sondern damit, dass dadurch die Moral untergraben und bestehendes Gesetz verletzt wird.

Aber, um das mal ins richtige Verhältnis zu setzen:
20.000 Ukrainer, die seit Kriegsbeginn das Land verlassen wollten, stehen 500.000 Russen allein bei deren Teilmobilmachung gegenüber.
Das sind 25mal so viele.
Ergo sind das lediglich Peanuts und bei weitem keine Fluchtwelle, die man hier übertrieben ausschlachten muss.

Ahmose schrieb:Und ohne diese 80 Kamerawinkel stehen die Ukrainer in Melitopol und haben es nur vergessen uns mitzuteilen, oder was

Die größten minenfelder seit dem 2ten Weltkrieg lassen sich halt schlechter abfilmen als 5 zerstörte leopard 2 ;)
Wenn das die von dir beschwörte herausragende Leistung der Russen ist alles unbewohnbar zu machen dann stützt das meine These.

In dieser Phase der Offensive kann es doch primär auch noch gar nicht um Geländegewinne gehen.
Das Fehlen einer nennenswerten Luftwaffe zwingt die Ukraine nämlich zu einer gänzlich anderen Taktik:
Um dann mit vertretbarem Risiko großflächig vorrücken zu können, muss den Russen zunächst erst die Möglichkeit genommen werden, darauf noch adäquat reagieren zu können.
Es wäre jedoch vollkommen kontraproduktiv, russische Panzer oder anderes schweres Gerät nun mittels Marschflugkörper auszuschalten. Demzufolge geht es aktuell vornehmlich auch darum, dieses Material in die Reichweite der eigenen Artillerie zu locken.
Je mehr davon an die Front geschafft wird, umso weniger kann nachgeliefert werden, umso mehr kann zerstört werden, umso weniger kann Russland dann auch auf Durchbrüche reagieren.
Das Rauslocken aus der sicheren Zone ist im Grunde genommen genau das, was aktuell primär geschieht.
Da sich die Ukraine augenscheinlich immer leichter tut, ist diese Vorgehensweise wohl auch von Erfolg gekrönt.

Ahmose schrieb:Ich denke hier hat man auch auf ukr. Seite etwas mehr erwartet.

Ahmose schrieb:Deswegen schrieb ich ja auch das es drei große Problemfelder gibt und diese Probleme bis nächstes Jahr gelöst werden müssen. Und auch das nicht alles schlecht ist. Im Gegenteil, die Ukraine macht viel richtig. Aber Probleme gibt es trotzdem

Wenn Krieg so einfach planbar wäre und danach abläuft, dann hätte Russland in 3 Tagen den Krieg gewonnen oder erst gar nicht versucht die Ukraine zu besetzen.

Auch wenn das ukrainische Militär besser und kampffähiger wie vor 1,5 Jahren ist, Russland hat/ hatte eine der größten Armeen, die man erst einmal schlagen muss.
Das ist doch alles nicht ein Thema von 100 Panzern und dann werden die Besatzer überrollt, es ist der größte Landkrieg seit 1945 in Europa.
Es wird ein langer Weg sein.

Röhrich schrieb:Wenn Krieg so einfach planbar wäre und danach abläuft, dann hätte Russland in 3 Tagen den Krieg gewonnen oder erst gar nicht versucht die Ukraine zu besetzen.

Mit einem besseren Plan und einem umfangreicheren Kräfteeinsatz hätte Russland den Krieg wahrscheinlich gewinnen können. Sicher nicht in drei Tagen. Dazu war der ukr. Widerstand zu schwer. Es ist ja nicht so, das Russland keine Fehler macht. Im Gegenteil, mit deren Fehlern könnte man ganze Bücher füllen.

Röhrich schrieb:Auch wenn das ukrainische Militär besser und kampffähiger wie vor 1,5 Jahren ist, Russland hat/ hatte eine der größten Armeen, die man erst einmal schlagen muss.
Das ist doch alles nicht ein Thema von 100 Panzern und dann werden die Besatzer überrollt, es ist der größte Landkrieg seit 1945 in Europa.
Es wird ein langer Weg sein.

Aber mit nochmal 500 Panzern, 100 Flugzeugen und 1000 Schützenpanzern hätte man sicher etwas bewirken können, v.a. wenn das Material schneller geliefert und dann nach westlichem Muster eingesetzt worden wäre. Aber es wurde nicht oder nicht schnell genug geliefert und ein paar taktische/strategische Defizite hat die Ukraine auch. Hier muss halt nachgebessert werden. Auf mehreren Ebenen. Und ja, das ist ein langer Weg. Aber am Ende soll die Ukraine als Sieger dastehen und dazu müssen auch ein paar Fehler abgestellt werden.

Ahmose schrieb:Aber es wurde nicht oder nicht schnell genug geliefert und ein paar taktische/strategische Defizite hat die Ukraine auch. Hier muss halt nachgebessert werden. Auf mehreren Ebenen. Und ja, das ist ein langer Weg. Aber am Ende soll die Ukraine als Sieger dastehen und dazu müssen auch ein paar Fehler abgestellt werden.

Der einzige schwerwiegende Fehler war doch der anfängliche Versuch mit westlichen Panzern einen Durchbruch zu erreichen. Das ging mächtig in die Hose.
Aber mittlerweile hat man aus der Not doch eine Tugend gemacht.
Ja, es dauert länger als gedacht. Trotzdem steht der Sieger aber mMn bereits schon fest.
Ich sehe auch nicht, wie Russland das Ruder nochmal rumreißen wollte, zumal sie sich ihre Schwäche ja noch nicht einmal selber eingestehen (was der erste Schritt wäre).

Ahmose schrieb:Aber mit nochmal 500 Panzern, 100 Flugzeugen und 1000 Schützenpanzern hätte man sicher etwas bewirken können,

Mit wesentlich mehr schwerem Gerät wäre vermutlich auch die Offensive schon weiter.
Auch die geforderten Geräte zur Minenräumung oder Durchquerung sind nicht in ausreichendem Umfang geschickt worden.

Ahmose schrieb:, v.a. wenn das Material schneller geliefert

Vor allem das, das westliche Panzer schon im Herbst hätten vermutlich einiges bewirken können.

und dann nach westlichem Muster eingesetzt worden wäre.

Nach westlichem Muster kann die Ukraine nicht kämpfen, dazu fehlt es an Luftgerät.
Und die Doktrin Minenfelder zu umfahren funktioniert bei 600 Kilometer breiten Minenfeldern auch nicht.

Im Krieg muss man sich anpassen und offenbar macht das die ukrainische Militärführung auch mit ihren Beratern in der NATO.
Wenn sich Militärs im Ruhestand oder aus der Ferne äußern, dann haben die ebenso nur einen bedingten Einblick.
Mark Hertling äußerte sich dazu wieder ausführlich auf Twitter und kritisierte eine Reihe an Analysten und vor allem "anonyme" US Offizielle, die seiner Meinung nach keine Ahnung vom Vorgehen haben und von den Abläufen.

frivol schrieb:Ich denke es macht Sinn, auch bei den ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland zu schauen, ob da Männer zwischen 18 und 60 Jahren dabei sind. Wenn die keinen Grund haben, der die Wehrpflicht verhindert, wie Krankheit oder alleinerziehend sind, dann sollten wir die nach Ukraine ausweisen.

Was mich wundert ist, das die Ukraine nicht auch Frauen einzieht, wenn sie keine Kinder betreuen. Nur Männer zu nehmen, scheint mir etwas sexistisch?

Ist der Sarkasmus (?) jetzt ein (nicht ganz so) versteckter Vorwurf an die Ukraine, dass sie versucht, weiterzukämpfen, anstatt sich den Russen zu ergeben und Putin um Verhandlungen zu bitten (unter dessen Bedingungen natürlich)?

Röhrich schrieb:Vor allem das, das westliche Panzer schon im Herbst hätten vermutlich einiges bewirken können.

Wieviele Wochen vor Beginn der Rasputiza hätten die denn geliefert werden können?

Wenn der Schlamm mal da ist, ist es egal, ob man 5 oder 500 Panzer hat. Im Frühjahr gibt es dann auch ein paar Wochen, in denen die Russen Zeit haben sich einzugraben und Minen zu legen.

Bleibt demnach eine gewisse Zeit im Winter, falls es kalt genug wird, dass die Böden frieren.