Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@accattone

Für diese Leute ist die Reise vorbei. Die zahlen kein Boot mehr.
Deswegen empfinde ich es als äußerst unangebracht, wenn man, die die es wenigstens auf ein boot geschafft haben, wenn diese Leute dann zum foltern, erpressen und versklaven, frei Haus nach Libyen zurück geschickt werden.

Bone02943 schrieb:Für diese Leute ist die Reise vorbei. Die zahlen kein Boot mehr.
Deswegen empfinde ich es als äußerst unangebracht, wenn man, die die es wenigstens auf ein boot geschafft haben,

Aber die NGOs holen die Flüchtlinge doch nicht im Hafen oder im Festland ab, oder?

Die retten doch Menschen von den maroden Schleuserbooten. Und die sind nicht umsonst.
Das ist doch bekannt:


Berliner Morgenpost 2017:

Mafia auf dem Mittelmeer: So machen Schleuser Millionen
Schlepper setzen marode Boote ein, pferchen viele Menschen hinein – und verdienen Millionen. {...}

Es ist ein Geschäft mit der Not von Menschen, in dem mittlerweile "Schwerkriminelle versuchen, immer größere Gewinne zu verbuchen", sagt Michael Rauschenbach, der bei Europol die Ermittlungen im Bereich der Organisierten Kriminalität leitet. Die Preise für die irregulären Überfahrten von Libyen nach Italien steigen deutlich an. Das berichten auch Helfer und Geflüchtete. Kostet eine Flucht aus einem afrikanischen Staat über das Mittelmeer nach Europa Anfang 2015 noch im Durchschnitt 3000 bis 5000 Euro, zahlen Flüchtlinge diese Summen laut Europol mittlerweile manchmal nur für eine Etappe dieser Reise, etwa für die Fahrt über das Mittelmeer.

https://www.morgenpost.de/politik/article209162279/Mafia-auf-dem-Mittelmeer-So-machen-Schleuser-Millionen.html


Wie kommt ein ausgebeuteter, gefolteter, versklavter Sudanese an mehrere Tausend Euro?

accattone schrieb:Aktuelle Berichte belegen, dass NGOs Flüchtlinge direkt an der Libyschen Küste aufnehmen:

direkt an der libyschen Küste?

accattone schrieb:"Bei einem Rettungseinsatz im Mittelmeer ist die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms nach eigenen Angaben von der libyschen Küstenwache mit Waffen bedroht worden. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls hatte die Organisation mehr als 200 Flüchtlinge an Bord und befand sich in internationalen Gewässern, etwa 120 Kilometer entfernt von der libyschen Küste.Der Organisation zufolge soll die Küstenwache die Helfer aufgefordert haben, ihnen die Menschen auf ihr Schiff zu übergeben. {...}

120km? Das ist die libysche Küste? Das sind internationale Gewässer, nur mal nebenbei.......

Libyen hat eine SAR Zone eingerichtet, die aber rechtlich nicht so eindeutig ist, wie Libyen sich das vorstellt
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/libyen-such-rettungszone-kueste-wissenschaftlicher-dienst-voelkerrecht/

Abahatschi schrieb:Wer dann meint in italienischen Gewässern tun was es will, braucht sich nicht wundern.

in italienischen Gewässern? Das wäre 12 Meilen vor der italienischen Küste......wer hat da was getan?

neugierchen schrieb:Die ist doch total veraltet, die Krise 2015 ist doch schon vorbei, schreibst Du bei meinen auch immer .....

Deine sind auch von 2008, aber das nur nebenbei, die Studie hattest Du ja sowieso nicht akzeptiert, war ja von einem Institut, dass Du als unseriös eingestuft hattest :D Wikipedia: Goldsmiths, University of London so viel dazu

@accattone

Was begreifst du denn nicht?
Die die gefoltert, erpresst und versklavt werden, die können nicht gerettet werden. Dazu müsste man millitärisch in Libyen einmarschieren.
Es geht erstmal nur darum, dass man nicht noch mehr Geflüchtete in die Fängen dieser Leute liefert, in dem die die auf dem Mittelmeer aufgelesen, an die libysche Küste gebracht werden.

@accattone
@Abahatschi
@Ogella
@sacredheart
@neugierchen
vielleicht mal hier nachlesen?
https://www.tagesschau.de/ausland/libyen-milizen-101.html (Archiv-Version vom 19.03.2018)

UN-Bericht zu Libyen
Brutale Milizen als Partner Deutschlands?....

Die SDF sei "an Entführungen und willkürlichen Inhaftierungen von libyschen Bürgern und Ausländern beteiligt", heißt es in dem UN-Bericht. Die Entführungen seien je nach Fall "politisch oder finanziell motiviert". Die Vorwürfe wiegen schwer. So seien die Leiter der SDF-Gefängnisse, in denen zahlreiche Flüchtlinge festgehalten werden, "unmittelbar an Folterungen beteiligt". Der Bericht bezieht sich auch auf Aussagen von ehemaligen Gefangenen, die von Erpressung, Folter und Misshandlungen berichteten. Demnach sei es auch zu Todesfällen gekommen, "aufgrund des schlechten Gesundheitszustands von Gefangenen, verursacht durch Folter und die Verweigerung medizinischer Hilfe".

Zudem ist die SDF laut UN-Bericht aktiv an Menschenschmuggel beteiligt. Migranten hätten den UN-Experten bestätigt, dass sie, "nachdem sie von der SDF inhaftiert wurden, gegen eine Zahlung an Menschenschmuggler übergeben worden sind". Das Fazit des UN-Berichts: "Bewaffnete Gruppen, auch solche, die mit der libyschen Einheitsregierung verbunden sind (…), sind an willkürlichen Inhaftierungen, Entführungen und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt."

noch Fragen?

@Tussinelda

Es ist albern, darüber zu diskutieren. Betroffene NGO brüsten sich ja selbst damit, dass sie einen Auftrag haben, im Mittelmeer Flüchtlinge aufzusammeln.

@accattone
nein, es ist nicht albern, es geht um Menschenleben und seitdem Mare Nostrum eingestellt wurde, passiert immer mehr.....man steckt eben lieber Geld in fragwürdige libysche Aktionen, um Flüchtlinge fernzuhalten, anstatt sie zu retten. Aber das scheint ja hier niemand weiter zu stören....Hauptsache, es kommen keine nach Europa, was sonst mit ihnen passiert bekommt man ja nicht mit

Bone02943 schrieb:Was begreifst du denn nicht?
Die die gefoltert, erpresst und versklavt werden, die können nicht gerettet werden. Dazu müsste man millitärisch in Libyen einmarschieren.

Du begreifst nicht, dass das nicht unser Problem ist.

Es gibt relativ wohlhabende Sudanesen u.a., die versuchen mit Schleusern nach Europa zu kommen.

Wenn die Geld haben, um die Schleusermafia zu finanzieren, haben sie auch die Möglichkeit, sich zu informieren.

Abgesehen davon glaube ich nicht, dass alle gleich zu sehen sind (wegen den finanziellen Möglichkeiten) und gleich behandelt werden.

Tussinelda schrieb:nein, es ist nicht albern, es geht um Menschenleben

Du verzerrst meine Aussage und den Zusammenhang.

accattone schrieb:Du begreifst nicht, dass das nicht unser Problem ist.

Wenn es dich nicht interessiert das Leute gefoltert, erpresst und versklaft werden, dein Ding.
Ich finde schon das es unser Problem ist. Denn diese Leute waren wohl zum Großteil auf dem Weg zu "uns". Und nun sitzen sie dort fest und werden zum Teil misshandelt, gefoltert, erpresst und versklavt.
Es geht "uns" verdammt nochmal schon etwas an, vorallem wenn Deutschland mit Libyen in der Flüchtlingsfrage zusammenarbeitet und wenn Flüchtlinge eben an deren Küste gebracht werden sollen.

@Tussinelda

Du beschreibst den Menschenschmuggel zutreffend als Geschäftsmodell, möchtest aber nicht zulassen, dass dieser Geschäftszweig ausgetrocknet wird.

Wenn sich Vorwürfe gegen Libyen bestätigen, kann man evtl in dieses eine Land vielleicht aktuell niemanden zurückschicken.
Das würde sich radikal ändern, wenn man einen Staat wie Libyen, der von der EU abhängig ist, entsprechend deutlich unter Druck setzt, nicht in dem man das Geschäftsmodell aufrecht erhält.

Mit der bisherigen Praxis unterstützen wir- wenn auch ungewollt diese Schwerkriminellen. Wäre nicht mein Lösungsvorschlag.

@accattone
wir hatten doch schon aufgezeigt, wie die Menschen sich das Geld beschaffen, jetzt wird ihnen vorgeworfen, das geld zu haben, um zu flüchten? Ernsthaft? Wer also Geld hat, um Schlepper zu bezahlen, kann keinen Fluchtgrund haben? Auf solche Gedanken muss man erst einmal kommen....sagt ja einiges aus.

Berichten von Menschenrechtsorganisationen zufolge arbeiten sogar einige Mitglieder der libyschen Küstenwache mit den Schmugglern Hand in Hand und verdienen mit an dem grausamen Geschäft mit der Not. In Libyen herrscht seit dem Sturz von Machthaber Muammar al Gaddafi Chaos. Die international anerkannte Regierung ist schwach, unterschiedliche Milizen ringen um die Macht im Land, immer wieder kommt es zu blutigen Kämpfen.

https://www.tagesschau.de/ausland/libyen-fluechtlinge-117.html

aber in Libyen ist ja alles schick und

accattone schrieb:Du begreifst nicht, dass das nicht unser Problem ist.

es ist ja nicht unser Problem.....Ignoranz hoch 10

sacredheart schrieb:Wenn sich Vorwürfe gegen Libyen bestätigen, kann man evtl in dieses eine Land vielleicht aktuell niemanden zurückschicken.
Das würde sich radikal ändern, wenn man einen Staat wie Libyen, der von der EU abhängig ist, entsprechend deutlich unter Druck setzt, nicht in dem man das Geschäftsmodell aufrecht erhält.

es ist lachhaft anzunehmen, dass wenn man Menschen ertrinken lassen würde, die Schlepper kein Geld mehr verdienen würden. Ausserdem lebt Libyen doch auch davon, dass da Flüchtlinge sind, die weg wollen. Libyen wird dafür bezahlt und ausgebildet, sie aufzuhalten.....Libyen verdient am Elend, daran, die Leute übers Mittelmeer zu bringen, daran, sie aufzuhalten, ein super Geschäftsmodell, win win situation sozusagen

sacredheart schrieb:Wenn sich Vorwürfe gegen Libyen bestätigen, kann man evtl in dieses eine Land vielleicht aktuell niemanden zurückschicken.
Das würde sich radikal ändern, wenn man einen Staat wie Libyen, der von der EU abhängig ist, entsprechend deutlich unter Druck setzt, nicht in dem man das Geschäftsmodell aufrecht erhält.

Richtig, dann sollte man niemanden nach Libyen schicken können.
Was den Druck betrifft, wird das auch erst funktionieren, wenn es eine stabile Regierung gibt. Aber dem scheint wohl derzeit auch nicht so.

Am besten wäre das man niemanden mehr zurück an die libysche Küste/Grenze bringt.

Bone02943 schrieb:Am besten wäre das man niemanden mehr zurück an die libysche Küste/Grenze bringt.

Noch besser wäre es, wenn keine Männer aus Nigeria, Pakistan und Bangladesh, dann noch Ghana und sonst unzähligen Gegenden sich von ihrer Heimat aus nach Libyen aufmachen um dann in Italien Asyl zu beantragen welches dann massenhaft abgelehnt wird.

Diese Männer die hier keiner aufnehmen will ( wer kanns verdenken) sind ein Hauptgrund warum Europa sich abschotten will.

Tussinelda schrieb: Wer also Geld hat, um Schlepper zu bezahlen, kann keinen Fluchtgrund haben?

Der wohlhabende Teil der sudanesischen Gesellschaft kauft sich eine Eintrittskarte
für Deutschland, Schweden usw. und der andere?

Gerade die jungen Männer des Sudan - die wie andere gerne ohne Frauen und Mädchen reisen - haben in meinen Augen grundsätzlich die Aufgabe selbst dafür zu sorgen,
dass exakt ihre Heimat eine bessere wird.

Was aus den Frauen und Mädchen wird, die zurückgelassen werden?

„Was Frauen und Mädchen hier erleiden müssen, ist unvorstellbar grausam“, berichtet Aimee Ansari, CARE-Länderdirektorin im Südsudan. „Sie werden gefesselt, vergewaltigt und dann erschossen. Frauen werden in Kirchen und Krankenhäusern überfallen, wo sie mit ihren Familien Zuflucht gesucht haben. Es gibt keinen sicheren Ort für sie hier im Südsudan.“

Der Bericht beleuchtet die weitverbreiteten sozialen Normen und Praktiken im Land. Sie sind eine Ursache dafür, dass Mädchen keine Bildung erhalten, dass der Wert einer jungen Braut regelmäßig in Form von für sie bezahltem Vieh bemessen wird und dass Überlebende von Vergewaltigungen dazu gezwungen werden, still zu leiden, anstatt die Misshandlungen öffentlich zu machen. In den seltensten Fällen erhalten sie medizinische und psychologische Unterstützung, von legalem Beistand ganz zu schweigen.

https://www.care.de/aktuelle-meldung/meldung/News/detail/suedsudan-unvorstellbare-grausamkeiten-gegen-frauen-und-maedchen/


Frauen vergewaltigen statt Sold
Die UN berichten über Grausamkeiten im südsudanesischen Bürgerkrieg. Massenvergewaltigungen werden gezielt als Kriegsmittel eingesetzt.
{...}

Tausende von Frauen und Mädchen seien äußerst brutalen Massenvergewaltigungen ausgesetzt, oft würden ganze Horden über Frauen herfallen. Mit der Regierung verbündete Gruppen hätten statt Sold die Erlaubnis erhalten, Frauen zu missbrauchen. In einem Fall hätten sich Soldaten darüber gestritten, ob sie ein sechsjähriges Mädchen vergewaltigen sollten. Schließlich hätten sie das Kind erschossen.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-03/buergerkrieg-suedsudan-massenvergewaltigung-un

Für mich persönlich sind Männer feige, die ihre Frauen im Stich lassen.

@insideman

Ja das wäre natürlich das beste, wenn kein mensch mehr flüchten müsste.
Aber an dem Punkt sind wir leider noch nicht.
Immerhin könnte man aber einigen das Leid ersparen, was viele in Libyen erwartet, wenn sie erwischt werden, oder wenn man sie direkt an der Küste abliefert.

@accattone

Bist du dir sicher das es dort überhaupt um Frauen und Kinder geht die "velassen" wurden, weil deren Männer auf dem Weg nach oder gar in Europa sind?

Bone02943 schrieb:Ja das wäre natürlich das beste, wenn kein mensch mehr flüchten müsste.
Aber an dem Punkt sind wir leider noch nicht.

Nimm doch das Beispiel Afghanistan:

Sogar die Grünen wollten, dass deutsche Soldaten dort reingehen, um eine bessere Gesellschaft
möglich zu machen bzw zu sichern. Die hatten insbesondere auch an die Frauen gedacht, die von den Taliban zum Menschen zweiter Klasse degradiert wurden.

Was hat sich aber an der Mentalität der Afghanen wirklich geändert?

Und wir glauben natürlich daran, dass die Männer, die jetzt zu uns kommen alle anders sind.
Viele sind es auch.

@accattone

Vielleicht konnten viele Männer ja auch deswegen ihren Frauen und Kindern nicht mehr helfen.

In dem Dokument gebe es "erschütternde Berichte" über das Schicksal von Zivilisten, die verdächtigt worden seien, auf der Seite der Opposition zu stehen, hieß es. Sie seien "bei lebendigem Leibe verbrannt, in Containern erstickt, an Bäumen erhängt und in Stücke gehackt worden". In einem Fall hätten Regierungstruppen 60 Hirten zusammengetrieben und in einen Container auf dem Gelände einer katholischen Kirche eingeschlossen. Innerhalb von zwei Tagen seien alle bis auf einen erstickt.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-03/buergerkrieg-suedsudan-massenvergewaltigung-un

Aus deinem Link.