Flüchtlinge und Migration allgemein

@canales

Ladenhüter: Unvermittelbare für die IT-Beratung

Gestern sprach ich mit einer Bekannten, die eine IT-Beratung für Embedded Softwarentwicklung in der Automotive-Branche gegründet hat. Na klar herrscht hier Fachkräftemangel.
Besonders interessant fand ich ihren Ansatz, alle Mitarbeiter(innen) in der Gruppe zu suchen, die andere Unternehmen so sehr meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Sie hat bisher alle Mitarbeiterinnen Ihres Unternehmens aus einer längeren Arbeitslosiglosigkeit heraus rekrutiert. Der Vorteil, die Agentur für Arbeit bezahlt teilweise die Gehälter. Ihr Kommentar: die sind hochmotiviert. Die besten Mitarbeiterinnen, die ich je hatte.
Gelegentlich betreibe ich auch Bewerbercoaching. Und tatsächlich gibt es immer wieder Stellensuchende, die eigentlich extrem fit sind, exzellente Arbeitszeugnisse vorweisen können, die sich aber selbst anbieten müssen wie Ladenhüter und trotzdem einfach keinen Erfolg mehr am Arbeitsmarkt haben. Wie kommt es dazu, dass diese Potenziale brach liegen?
Die deutschen Personaler und Unternehmer ticken anscheinend anders, als die Recruiter in anderen Ländern. Wer in Deutschland mit seiner Bewerbung erfolg haben will, muss einen extrem gradlinigen Lebenslauf vorweisen können: exakt den gleichen Beruf muss er schon mindestens 5 Jahre gemacht haben, natürlich in der gleichen Branche, schon seit Kindesbeinen an, noch besser mit Elternhaus in gleicher Branche. Bloß keine beruflichen Experimente im Lebenslauf. Noch schlimmer Auslandsaufenthalte, vielleicht noch außerhalb der Berufsgruppe, Sabatticals o.ä. Am schlimmsten Erziehungszeiten, Arbeitslosigkeit oder gar eine Selbstständigkeit. Warum meiden deutsche Unternehmen derlei Erfahrungen, die im ausländisce Stellenmärkten eher sogar als nützlich gelten?

https://www.xing.com/communities/posts/ladenhueter-unvermittelbare-fuer-die-it-beratung-1002009657

http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraefte/BA-FK-Engpassanalyse-2014-12.pdf (Archiv-Version vom 13.02.2015)

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Und dann stellt sich die Frage, muss Deutschland ein 80 Millionen Land bleiben?

Nein, muss es nicht...ist nirgendwo festzementiert, gibt aber bei einem Rückgang der Bevölkerung ernste Probleme, nicht nur was die Rente betrifft. Wenn die Leute mitziehen hab ich kein Problem damit.

@Wolfshaag
Nein bin der der Meinung es ist schon eine Abwanderung von Fachkräften in die Ballungszentren oder den Standorten großer Firmen bei beiden verdient man besser,die alten sind klar noch auf ihren Posten doch die Jugend ist auf und weg.
Es heißt ja man muß sich auf den Wandel vorbereiten und Einwanderung wäre eine politisch gewollte Lösung für einige Zeit.


So mal ein bild über Asylverfahren:

@Bla-bla-bla
Das liegt daran, dass es gerade im Softwareentwicklungsbereich Spezialisten gibt...und daher rührt in meinen Augen auch der Mangel an Fachkräften.

canales schrieb:Nein, muss es nicht...ist nirgendwo festzementiert, gibt aber bei einem Rückgang der Bevölkerung ernste Probleme, nicht nur was die Rente betrifft. Wenn die Leute mitziehen hab ich kein Problem damit.

Wie erwähnt das Rentensysem ist Fehlerhaft. Das wird Zuwanderung ohne Kontrolle auch nicht gerade rücken.

Und wie erwähnt sollte man nicht davon ausgehen das die Arbeitwelt in 20 Jahren noch so aussieht wie heute.

in den 90er war ja mit Haupt und Realschule noch alles bis zum Mittleren Dienst möglich.

@herk

Flüchtling sein heisst warten. Und Angst haben - um die Zukunft, um die Familie irgendwo in der Welt.

In Schweden wird gewitzelt sie hätten die gebildesten Taxifahrer der Welt... alles nicht fachgerecht eingestellte Akademiker aus dem nahen Osten.
Ich sehe derzeit nicht das dies in Deutschland anders wäre .. alle wollen sie quaifiziertes Personal aber mit deutschen Zeugnissen.
Das sind so dinge die muss man erstmal abstellen

@Doors
Dauern schon lange die Verfahren.
Ist bestimmt hart so eine Belastung.

@Fedaykin
Aber allein schon die Überalterung, die eine Folge sein wird des Bevölkerungsrückganges wird große Probleme bringen was die Gesundheitsversorgung, Pflege und Krankheitskosten betrifft...

@canales
Und wegen vielleicht einigen 100 Softwarentwicklern pro Jahr, also absoluten Spezialisten die man alle mit Namen in der Branche kennt, brauchen wir ungesteuerte Zuwanderung im Millionenbereich? Wegen denn paar Hanseln wird der demograpische Faktor zum viel beschworenem Todesstoß für die Wirtschaft? einfach selber Ausbilden schaft man wohl nicht ist ja billiger fertig ausgebildete Leute aus dem Ausland zu holen.

@herk


Vor Kurzem sprach ich mit einem Jungen aus Eritrea. Er erzählte mir seine Geschichte: Sie waren fünf Brüder. In Eritrea wirst Du schon mit Abschluss der Schule, ca. mit 14, zum Militär eingezogen. Als Junge und als Mädchen. Du unterstehst lebenslänglich diesem Militärdienst und musst dem Militär zur verfügung stehen, wenn Du nicht ohnehin in Militärcamps unter elendigen bedingungen hausen muss. Viele Fabriken gehören hohen Militärs. Da müssen die Dienstverpflichteten arbeiten. Wer fehlt, wird alsDdeserteur bestraft. Krank sein ist keine Ausrede. Lohn gibt es nicht, nur den kargen Sold. Du wirst dahin befohlen, wo Dich Deine Vorgesetzten am profitabelsten einsetzen können. Folgst Du nicht, landest Du im Militäknast incl. Folter - wenn sie Dich nicht gleich als Deserteur an die Wand stellen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnet Eritrea als ein einziges „gigantisches Gefängnis“.

Folglich hat die Familie alles zu Geld gemacht, was sie konnte und sich zusätzlich verschuldet, um ihren Kindern die Flucht zu ermöglichen. Die Ausreise ist illegal. Erwischen sie Dich: Knast oder Erschiessen. Zurückkehren kannst Du nie wieder. Dagegen war die DDR ja noch fast "human" zu nennen.

Um es kurz zu machen: Fünf sind geflohen - einer hat überlebt. Die anderen vier: Verschollen - seit rund einem Jahr ohne Lebenszeichen. Gefasst? Getötet? Verschleppt? Im Mittelmeer ertrunken? Er weiss es nicht - wird es nie erfahren.

Ich denke, bevor man über Flüchtlinge urteilt, sollte man zunächst mal mit einigen von ihnen gesprochen haben. Seit Jahresbeginn bin ich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig. Ich habe im Laufe von sechzig Jahren schon so einiges an tragischen Schicksalen gehört und mitbekommen. Aber so manches, was ich in Gesprächen erfahre, toppt alles.

Jeder, der Unverständnis für Fluchtmotive äussert, sollte sich selbst einmal ganz ehrlich fragen, wie er sich in einer vergleichbaren Situation verhalten würde.

Wolfshaag schrieb:Wäre dem so, gäbe es doch gar kein Problem, dann wäre Deutschland ja nur ein weiteres Transitland. Nur warum stehen zig Flüchtlinge an irgendwelchen Bahnhöfen und skandieren "Germany, Germany", wenn sie doch alle in die USA wollen?

Natürlich wollen sie nicht in die USA, wie sollen sie auch dahin kommen? In die USA fährt kein Zug und ich glaub kaum, dass sie sich Flüge oder Schiffsreisen leisten können.
In ihren Heimatländern wird ihnen irgendein Märchen aufgetischt von wegen wie reich jeder Deutsche ist (im Verhältnis gesehen stimmt das vielleicht auch) und hier gucken sie sich um und fallen aus allen Wolken.

Du siehst es halt streng nach der marxistischen Denkweise...da kann ich nunmal nicht mithalten...

Das mag eine der Quellen sein, jedoch ist mein theoretisches Werkzeug alles andere als orthodoxer Marxismus. Mit diesem lässt sich die Welt in der wir Leben auch gar nicht mehr greifen.

@Bla-bla-bla

Bla-bla-bla schrieb:brauchen wir ungesteuerte Zuwanderung im Millionenbereich?

Hab ich doch nicht behauptet, das ist mehr eine humanitäre Aktion.
Sie kann aber auch positive Auswirkungen haben...ich wehr mich einfach dagegen dies nur negativ zu sehen...

Nessi96 schrieb:In ihren Heimatländern wird ihnen irgendein Märchen aufgetischt von wegen wie reich jeder Deutsche ist (im Verhältnis gesehen stimmt das vielleicht auch) und hier gucken sie sich um und fallen aus allen Wolken.

Ich glaube nicht. Es gefällt ihnen hier.

Nessi96 schrieb:Natürlich wollen sie nicht in die USA, wie sollen sie auch dahin kommen?

Hinzu kommt das die USA .. naja wie soll ich sagen .. an Attraktivität verloren haben.

@Nessi96

Nessi96 schrieb:Natürlich wollen sie nicht in die USA, wie sollen sie auch dahin kommen?

Vor kurzem sind welche auf dem Weg nach Kanada in Kuba gelandet...die wollten sie wegen den guten Beziehungen mit Assad nach Syrien zurück schicken.

@Doors

Dein Engagement in Ehren. Aber griechische Inseln, mazedonische Grenzer oder Budpester Bahnhöfe sind etwas überfordert mit dieser augenblicklichen Flüchtlingslage.

@Doors

Afrika hat viele schwarze Hitlers.
Klar will man da wo hin wo alles zu passen scheint.

Flucht ist Menschenrecht

@canales

Also siehst du ein das die ständig pauschalierende Forderung nach allgemeiner Zuwanderung wegen der Märchen vom angeblich gigantischem Fachkräftemangel quatsch ist?