Political correctness, ein gescheitertes Experiment

insideman schrieb:Sowas wurde nie behauptet.

ja, und niemand hat bestritten, dass man sich unter Kumpels auch mal ein "Arschloch" an den Kopf werfen kann, ohne es "so" gemeint zu haben.

Bleibt also die Frage: was hat das mit dem Threadthema zu tun?

Groucho schrieb:Bleibt also die Frage: was hat das mit dem Threadthema zu tun?

Wir kamen, so vermute ich ohne nachzusehen, über das Wort Neger, Nigger darauf, welches im Zuge der Diskussion "Political correctness, ein gescheitertes Experiment" hier schon öfters gefallen ist, neben einiger anderer Wörter.

Ich möchte dir nun nicht den Zusammenhang erläutern müssen.

insideman schrieb:Ich möchte dir nun nicht den Zusammenhang erläutern müssen.

Das werte ich dann mal als Beleg, dass das eine von dir angezettelte Strohmann-Diskussion war, um sich nicht dem eigentlichen Thema stellen zu müssen.

Nunja, nicht so toll, aber diesbezüglich gibt es hier weitaus schlimmere Beiträge....

Groucho schrieb:Das werte ich dann mal als Beleg, dass das eine von dir angezettelte Strohmann-Diskussion war, um sich nicht dem eigentlichen Thema stellen zu müssen.

Eigentlich war es Annahme. 
Eine Annahme, dass dies bei dir nicht nötig sein sollte. Das kannst du auch als Kompliment auffassen.

Diese Wörter fallen in Diskussionen über politische Korrektheit eigentlich immer. 

yuva schrieb:Beispiele: Es wird von "personalpolitischen Anpassungsnahmen" geredet, gemeint sind Massenentlassungen von Arbeitnehmern. Im Golfkrieg hieß es plötzlich "servicing a target" (ein Ziel bedienen), gemeint war etwas dem Erdboden gleich zu machen. Etc, pp., alles Auswirkungen der PC-Bewegung.

wenn politische Korrektheit dass Eigentliche, Wesentliche verbirgt, wird allzu offensichtlich, dass Sprache auch das Handeln bestimmt (und umgekehrt9

yuva schrieb:Das ist Konditionierung und Gleichmacherei in Reinkultur. Ich halte das für gar nicht gut.

Ideologogie braucht Kontrolle
die political correctnes der DDR schon vergessen?

Antifaschistischer Schutzwall (Mauer; innerdeutsche Grenze)
Fest der Liebe und des Lichtes (Weihnachten)
geflügelte Jahresendfigur (Weihnachstengel)
Ehrendienst bei der Nationalen Volksarmee (Wehrdienst)

Tussinelda schrieb:Ach, das ist eine Ehrung, wenn eine Strasse Mohrenstrasse heisst? Das war mir bisher nicht klar, danke für den Hinweis. Ansonsten gibt es bei einem Strassennamen keinen historischen Bezug, außer dieser ist direkt am Strassenschild erläutert. Und genau das fordern die Betroffenen, das mindestens erläutert wird, was dieser Strassenname für einen historischen Kontext hat, besser noch sollte die Strasse umbenannt werden

Du glaubst also tatsächlich das Straßennamen hauptsächlich willkürlich gewählt werden? Sehe ich nicht so. Straßennamen haben oft einen historischen Bezug zu etwas. Die Schusterstraße als Beispiel, wird wohl so heißen weil sie irgend einen historischen Bezug zu dem Handwerk Schuster eventuell hat, vielleicht haben in der Straße mal besonders viele Schuster gelebt oder ähnliches.
Und so wird es sicherlich auch mit der Mohrenstraße sein.
In deinem Beitrag an muscaria hast du es ja als wichtig angesehen, dass Tilgungen von Bezeichnungen mit geschichtlichen Bezug nicht ausgemerzt werden sollten, weil damit auch die verknüpfte Geschichte ausgemerzt wird. Deswegen kann ich den Einwurf von muscaria schon nachvollziehen.
Oder warum heißt die Mohrenstraße so ,wie sie schon seit Jahrzehnten heißt?

lawine schrieb:wenn politische Korrektheit dass Eigentliche, Wesentliche verbirgt, wird allzu offensichtlich, dass Sprache auch das Handeln bestimmt

1) Kannst du dafür ein konkretes Beispiel bringen?

2) Es gibt hier einige Leute die sinngemäß gesagt haben "nur weil man nicht mehr Neger sagt, ändert sich doch nichts".  Was sagst du dazu?

lawine schrieb:Ideologogie braucht Kontrolle
die political correctnes der DDR schon vergessen?

Autsch!

Jetzt hast du aber Euphemismen mit PC verwechselt.
Schwerer Fehler

CosmicQueen schrieb:In deinem Beitrag an muscaria hast du es ja als wichtig angesehen, dass Tilgungen von Bezeichnungen mit geschichtlichen Bezug nicht ausgemerzt werden sollten, weil damit auch die verknüpfte Geschichte ausgemerzt wird. Deswegen kann ich den Einwurf von muscaria schon nachvollziehen.

Tussinelda bezog sich im Wesentlichen auf Literatur wie bspw. Onkel Toms Hütte, oder Huckleberry Finn. In diesen Werken ist der Begriff in den jeweiligen Kontext eingebunden.
Das ist bei einem Straßennamen nicht der Fall.

DAS ist der entscheidende Unterschied

CosmicQueen schrieb:Oder warum heißt die Mohrenstraße so ,wie sie schon seit Jahrzehnten heißt?

Lass mich raten!
Weil dort die Haupthandelsroute für Mohrrüben verlief?

@eckhart
Das ist eher unwahrscheinlich. Laut diesem Artikel lautet die Antwort so...

1706, als er erstmals benutzt wurde, hatte Preußen weder Kolonien in noch Sklaven aus Afrika. Vielmehr suchte man gemeinsam mit lokalen Fürsten Profit aus einem Handelsstützpunkt namens Groß Friedrichsburg im heutigen Ghana. Man hatte nach damaligem Recht einen Pakt geschlossen.

Heutigem Demokratieverständnis mag das nicht gefallen, aber damals ehrte man mit der Mohrenstraße die Partner – und nannte sie mit dem damals einzigen üblichen Wort „Mohren“, abgeleitet von den Mauren.
– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/24646312 ©2017

Aber diesbezüglich scheint man sich nicht genau sicher zu sein, aber einen historischen Hintergrund hat der Straßenname wohl.

Groucho schrieb:Tussinelda bezog sich im Wesentlichen auf Literatur wie bspw. Onkel Toms Hütte, oder Huckleberry Finn. In diesen Werken ist der Begriff in den jeweiligen Kontext eingebunden.
Das ist bei einem Straßennamen nicht der Fall.

DAS ist der entscheidende Unterschied

Ach so, nur in Literatur ist ein historischer Kontext relevant. Wer hat das entschieden?

@CosmicQueen
Was den historischen Kontext anbelangt sind sich die Historiker uneins

Wikipedia: Mohrenstraße (Berlin)

Oder warum heißt die Mohrenstraße so ,wie sie schon seit Jahrzehnten heißt?

Weil sich noch niemand fand, der durchgesetzt hätte, die Straße umzubennen.
Bei der Clara Zetkin-Szraße ging das ganz flott, obwohl die gewürdigte Person Clara Zetkin sicherlich mehr historische Relevanz für Berlin besitzt als die Kurfürstin Dorothea von Brandenburg, die eine sehr ... durchwachsene Rezeption erfährt.
Wikipedia: Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Merke: Straßennnahmen sind kein Indiaktor dafür, wie politisch korrekt der Namensgeber empfunden wird. Möglicherweise spekuliert man auch nur auf das kurze Gedächtnis der Bevölkerung.

CosmicQueen schrieb:Ach so, nur in Literatur ist ein historischer Kontext relevant.

Ich sagte nicht relevant, ich sagte gegeben.

Wenn man nun dein "Argument" für die Mohrenstraße ernst nehmen würde, müsste oder sollte man auch weiterhin "Neger" sagen.

Vielleicht versucht du mal selbst darüber nachzudenken, was hier die wichtigen Unterschiede sind.

Hinweise hast du nun genug und was man sich selbst intellektuell erarbeitet kann man in der Regel auch besser annehmen/verstehen.

Viel Glück!

@Tussinelda
@FF

von-Trotha-Straßen sind aber auch okay?

@CosmicKing
Wir haben hier auch noch Treitschkestrassen im Angebot

@Warhead

Es gibt auch Danziger- und Königsbergerstraßen.

Aber daran stören sich wenige^^

@Warhead
Na zumindest hat der Straßenname ein historischen Kontext, das wurde ja quasi bestritten.

ähm, im historischen Kontext eines Buches, einer Geschichte, die eine Zeit beschreibt, ein Strassennamen ist nur eine Bezeichnung, ohne Kontext

@Groucho
Mir ging es um den historischen Kontext von Straßennamen die ja angezweifelt wurden. Wenn man sämtliche historischen Bezeichnungen tilgt, werde somit auch historische Gegegebenheiten "ausgemerzt".

Tja, manche Dinge ergeben einen Sinn und andere wieder nicht. Die Mohrenstraße gehört aus meiner Sicht nicht dazu.

@Warhead

In Osnabrück existieren auch noch die Carl Diem-, Giesbert Bergerhoff- und Heinrich Röpe-Straßen

CosmicQueen schrieb:Mir ging es um den historischen Kontext von Straßennamen die ja angezweifelt wurden.

Äh, nein, da hast du etwas falsch verstanden, glaube ich.
Nicht der historische Kontext von Straßennamen wurde angezweifelt, sondern es wurde gesagt, dass er nicht DA ist, wo der Straßenname ist.

In dem Roman kann jeder lesen, zu welcher Zeit das spielte, wer etwas sagte und was es bedeutet.


Das alles ist bei einem Straßennamen NICHT gegeben.

Der Roman spielt gut erkennbar "damals", der Straßenname ist "heute"

CosmicQueen schrieb:Wenn man sämtliche historischen Bezeichnungen tilgt, werde somit auch historische Gegegebenheiten "ausgemerzt".

Die logische Folge dieser skurrilen Einlassung wäre, dass wir alle weiter "Neger" und "Nigger" sagen.
DAS kann ja wohl kaum dein ernst sein.

@Groucho
Der Autor beharrte stur auf Rückblenden,unter seinen Kollegen ist er als sentimental-romantisch verklärter Narr bekannt