Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Tussinelda schrieb:Die sprechen so, wie sie es für richtig halten

Wohl eher, wie sie glauben das andere es für richtig halten.
In den Redaktionen wird ganz genau geschaut, welche aktuellen gesellschaftlichen Trends man einbauen kann. Das Gendern im TV ist nur die logische Konsequenz, stellt aber ganz im Sinne journalistischer Tätigkeit keine eigene Meinung dar.
Ich finde das Gendern bei Stellenanzeigen (Operator m/w/d) einfach nur noch Panne und denke das dies über kurz oder lang durch komplett neutrale Ansprachen ersetzt wird.
Wie das www in einer Webadresse, die Abkürzung von WorldwideWeb ist DoubleUDoubleUDoubleU... Hat sich nie durchgesetzt in der Sprache. Mittlerweile verzichtet man ganz auf das www, außer auf MDR 😂

Lyserq schrieb:Dir ist aber schon bewusst, dass es nicht um die Einführung des Faschismus sondern um eine angepasste Sprache geht, oder?

ja klar, oder siehst du mich die Nazikeule schwingen? ne, ich gehöre nicht zu der Fraktion, die bei allem und jedem mit "Nazi" daherkommt.
Ich sehe die ungegenderte deutsche Sprache als angemessen, ich sehe keine Notwendigkeit, sie anzupassen.
Ich kenne tolle Literatur, die in dieser Sprache geschrieben ist, ich kenne viele Filme, die diese Sprache verwenden.

ich käme allerdings nicht auf den Gedanken diese Sprache zu gendern oder das Beibehalten der deutschen Sprache mit Faschismus in Zusammenhang zu bringen.
Sehe aber, dass das Thema dich bewegt.

Optimist schrieb:Es geht darum, dass es immer mehr nachmachen könnten und irgendwann liest man nur noch diese sprachlich "unnatürlichen" Konstrukte.
Wenn ich sowas ständig lesen müsste, würde ich "Augenkrebs" kriegen, mal übertrieben ausgedrückt.

Wenn es "immer mehr nachmachen" voll zieht sich ein Sprachwandel.
Sowas ist völlig normal, Sprache ist nunmal nicht statisch. Liest sich dann irgendwann auch nicht mehr unnatürlich, ist dann eben einfach normal.

Optimist schrieb:erzwungenen und unnatürlichen Sprachwandel sehen

Bishamon schrieb:so sieht also bei dir erzwungen aus?🙄

- ja, Zwang durch die Hintertüre - ganz raffiniert, indem es eine mediale Größe immer mal schön mit einfließen lässt und andere Größen sehen sich dann evtl. moralisch gesehen gezwungen, es nachzumachen. Man will doch beim Rücksichtnehmen nicht nachstehen usw.

Groucho schrieb:Ein paar Wörter zu "verhunzen" wiegt für dich also schwerer, als einer Minderheit Sichtbarkeit zu verschaffen.

ich verstehe nicht, was ihr immer mit Eurer Sichtbarkeit habt.
Man bräuchte einfach nur eine gesellschaftliche Vereinbarung treffen, dass z.B. "Doktor" nicht als gen.Mask. gilt - wie ich hier Beitrag von Optimist (Seite 574) schon beschrieben hatte.

Es könnte so einfach gehen.

Groucho schrieb:Einige veränderte Wörter, die man zudem auch noch relativ selten benutzen muss, sollen die "Sprache verhunzen"?

irgendwann wird es dann vielleicht nicht mehr so selten benutzt werden.
Wenn dann irgendwann auch noch Doktor gegendert wird, dann wäre das Ziel der Genderfreunde erreicht ;)

fischersfritzi schrieb:Weil Anne Will gendert, wird dir und anderen gendern aufgedrückt ?SIE soll nicht gendern, weil DU dich blöd fühlst wenn SIE gendert?

die kann gendern so viel sie will.
Mir gehts nur darum, was daraus enstehen könnte und was wohl der Sinn und Zweck ihres Genderns sein wird, mMn - subtile Beeinflussung, damit irgendwann viele nachziehen - das bringe ich hier nur zur Sprache, was ich diesbezüglich denke.

Abhalten von Gendern kann und will ich niemanden.

Tussinelda schrieb:das dürfen sie ohne das ihnen unterstellt werden sollte, die Massen damit zu beeinflussen und so einen quasi "illegalen" Sprachwandel herbei zu führen

klar dürfen die das. Und meine unterstellende Gedanken dazu sind frei.
Ich sehe das so - und andere sehen es halt anders, denken sich nichts dabei, was solls.

Was ich im Radio gehört hatte, war es zumindest nicht unumstritten ihr Gendern.

Optimist schrieb:die kann gendern so viel sie will.

Ja.
Macht sie ja.
Und das passt dir nicht.
Hast du ja geschrieben.

Groucho schrieb:Davon abgesehen, wenn du elegante Sprache wünscht: Lies Gedichte.
Ein paar Wörter zu "verhunzen" wiegt für dich also schwerer, als einer Minderheit Sichtbarkeit zu verschaffen.

ich fände es gut, wenn die Minderheiten, die gesehen, mitgemeint und mitgedacht werden will, schöne Lyrik schreiben würde und durch gute Kunst die Akzeptanz des GEnderns dadurch erhöht würde.
Stattdessen sollte leider schon üreisgekrönte Lyrik von einer Gebäudewand verschwinden....




https://www.spiegel.de/spiegel/berlin-bizarrer-streit-um-ein-angeblich-sexistisches-gedicht-a-1190010.html

Fest steht jedenfalls, dass im April 2016 drei Studentinnen einen offenen Brief an die Hochschulleitung verfassten. Darin hieß es, Gomringers Gedicht reproduziere eine "patriarchale Kunsttradition" und erinnere "unangenehm an sexuelle Belästigung" sowie daran, "dass wir uns als Frauen nicht in die Öffentlichkeit begeben können, ohne für unser körperliches 'Frau(*)-Sein' bewundert zu werden". Der Brief fand schnell Unterstützer bei Studentinnen, beim Asta, bei der Frauenbeauftragten, bei Dozenten und Professoren. Er endete mit der Forderung an die Hochschulleitung nach "Thematisierung einer Gedichts-Entfernung/-ersetzung".

deswegen kann ich das nicht ernst nehmen

Seidenraupe schrieb:ich fände es gut, wenn die Minderheiten, die gesehen, mitgemeint und mitgedacht werden will, schöne Lyrik schreiben würde und durch gute Kunst die Akzeptanz des GEnderns dadurch erhöht würde.

Eine der "Minderheiten", die mitgemeint und mitgedacht werden wollen sind Lyrikerinnen.
Ihre gute Kunst hat leider nicht dazu geführt, dass die Akzeptanz des Genderns erhöht wurde.

Seidenraupe schrieb:deswegen kann ich das nicht ernst nehmen

Ich habe nicht den Eindruck, dass du gendern ernster nehmen würdest, wenn es die Diskussion um dieses Gedicht nicht gegeben hätte....

fischersfritzi schrieb:Ihre gute Kunst hat leider nicht dazu geführt, dass die Akzeptanz des Genderns erhöht wurde.

dafür ist doch dann jetzt Anne Will da, sie wirds schon richten und Andere werden brav nachziehen, in diesem Sinne ;) :

behind_eyes schrieb:Wohl eher, wie sie glauben das andere es für richtig halten. In den Redaktionen wird ganz genau geschaut, welche aktuellen gesellschaftlichen Trends man einbauen kann.
Das Gendern im TV ist nur die logische Konsequenz, stellt aber ganz im Sinne journalistischer Tätigkeit keine eigene Meinung dar.

Seidenraupe schrieb:Ich kenne tolle Literatur, die in dieser Sprache geschrieben ist

Dann empfehle ich dir mal den großartigen Arno Schmidt zu lesen, danach sind die paar Gendersternchen oder : oder was auch immer, kaum der Rede wert.

Optimist schrieb:Man bräuchte einfach nur eine gesellschaftliche Vereinbarung treffen, dass z.B. "Doktor" nicht als gen.Mask. gilt - wie ich hier Beitrag von Optimist (Seite 574) schon beschrieben hatte.

Es könnte so einfach gehen.

In aller Kürze: Das ist ein grotesker Vorschlag...

Der im Übrigen nichts und niemanden sichtbar macht.

Seidenraupe schrieb:ich fände es gut, wenn die Minderheiten, die gesehen, mitgemeint und mitgedacht werden will, schöne Lyrik schreiben würde und durch gute Kunst die Akzeptanz des GEnderns dadurch erhöht würde.
Stattdessen sollte leider schon üreisgekrönte Lyrik von einer Gebäudewand verschwinden..

Ich habe keine Ahnung, was das mit dem was du von mir zitiert hast, zu tun haben soll, außer, das in beiden Texten das Wort 'Gedicht" vorkommt...

Optimist schrieb:dafür ist doch dann jetzt Anne Will da, sie wirds schon richten und Andere werden brav nachziehen,

Vielleicht nicht, wenn es entsprechende Zuschauerreaktionen hagelt und die Leute abschalten. :}

Groucho schrieb:In aller Kürze: Das ist ein grotesker Vorschlag...

hast du eine Begründung für dein grotesk?

Groucho schrieb:Der im Übrigen nichts und niemanden sichtbar macht.

wenn ein Begriff oder Titel als geschlechtslos gilt (als solcher medial eingebürgert wird - vielleicht von A.Will und Co ;) ) und daraufhin dann wirklich Alle gemeint sind, dann braucht man nicht explizit irgendjemanden MIT sichtbar machen - es sind Alle inbegriffen.

muscaria schrieb:Vielleicht nicht, wenn es entsprechende Zuschauerreaktionen hagelt und die Leute abschalten. :}

Kritik gabs wirklich, wie es im Radio hieß. Aber ich denke, niemand wird deshalb abschalten, sie bleibt weiterhin ein Sympathieträger ;)
(oh, hab vergessen zu gendern ;) )

Optimist schrieb:Kritik gabs wirklich, wie es im Radio hieß,

Welche Radiosendung war es denn @Optimist? Hast du da mal einen Link? Und ein genaues Zitat?

Optimist schrieb:gerade gestern hörte ich im Radio, dass Anne Will oder war es Maischberger

Ja wenn du noch nicht mal mehr weißt ob es jetzt Anne Will oder Maischberger war...

@tudirnix
war klar, dass es von jemanden angezweifelt würde, aber bitteschön:
https://m.bild.de/politik/inland/politik-inland/gender-sprache-im-ersten-anne-will-talkt-jetzt-mit-gaestinnen-70857778.bildMobile.html###wt_ref=https%3A%2F%2Fwww.bing.com%2Fsearch%3Fq%3DAnne%2Bwill%2Bgendert%26src%3DIE-SearchBox%26FORM%3DIENAE2%26DAF1%3D1%26pc%3DEUPP_U498&wt_t=1608146783591
Und mit dem Radio - also dass ich es da hörte - kann ich natürlich nicht dienen.
Auch wenn es nur die Bild ist, es ist dennoch wahr.

@Optimist
haste das vergessen zu erwähnen?

Will genderte schon länger, ohne dass es auffiel

Quelle: s.o.
also was willst Du uns eigentlich hier einreden, Will gendert und keine Person merkt es, außer sie erwähnt explizit, dass sie etwas gegendert hätte?


ich verstehe wirklich nicht, warum manche sich so extrem gestört fühlen, gar unterdrückt nur weil man Sprache in ihrer Verwendung hinterfragt, weil man versucht, Menschen durch Sprache sichtbar zu machen, warum es immer wieder problematisch ist, nur an Veränderungen zu denken....

Optimist schrieb:war klar, dass es von jemanden angezweifelt würde, aber bitteschön:

bezweifelt habe ich das nicht, ging mir nur um die regelkonforme handhabung,

Und klar das die Bild dagegen wettert. Gehört zu ihrem Geschäft. Und an dem Bild-Artikel erkennst du auch, dass bei Anne Will ja schon lange gegendert wird. Der ist von Mai.

Zitat Anne Will vom 10. Mai:

Wir gendern schon lange, fällt komischerweise aber jetzt erst auf seit ich, seit wir auch in den Filmen Ärzt_innen sagen. Post gibt’s keine, aber Tweets mit Herzchen. Smiling face with 3 hearts

https://twitter.com/annewill/status/1259603610587062272 (Archiv-Version vom 24.02.2021)

Anne Will gegenüber stehen all die Moderatorinnen* , die nicht gendern.
Und jetzt gibts eine Riesenaufregung, weil eine (1!) gendert !?

Come on!

@all
aus dem Link:

Dass das für Holprigkeiten sorgen kann, bewies sie schon einmal 2018, als sie in ihrer Sendung von „Mitgliedern und Mitgliederinnen“ sprach.

Das ist falsch. Da das Wort „Mitglied“ weder männlich noch weiblich, sondern neutral ist („das“ Mitglied), kann es selbst nach den Gender-Sprachregeln nicht „gegendert“ werden.

ja ja das sind die Auswüchse, von denen ich in den vergangenen Tagen schrieb.
Man kann es eben auch übertreiben.

Und das hier ist auch schön :D :

Für Spott sorgte eine besonders akrobatische Gender-Wortschöpfung von Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock. Als sie ebenfalls den „Bund der Steuerzahler“ politisch korrekt deklinieren wollte, kam dabei was anderes raus: „Bund der Steuer-Innen-Zahler“.

Tussinelda schrieb:haste das vergessen zu erwähnen?

Tussinelda schrieb:Will genderte schon länger, ohne dass es auffiel

nein, das habe ich auch gelesen. Finde ich aber nicht relevant, hinsichtlich, dass sie möglicherweise damit eine bestimmte Agenda verfolgen könnte. Dazu hier noch etwas:

Ein Sendersprecher: „Anne Will gendert seit langem konsequent. Sie hat mit ihrem Sprachgebrauch zwei Tage vor dem bundesweiten Diversity-Tag ... ein Signal gesetzt und damit – wie die zahlreichen Reaktionen zeigen – eine wichtige Diskussion angestoßen

tudirnix schrieb:Und klar das die Bild dagegen wettert

na logisch.
Gab auch Zuschauer denen das nicht gefiel.
Ändert aber nichts daran, dass sie es tat - egal ob versteckt oder richtig offen.

Tussinelda schrieb:ich verstehe wirklich nicht, warum manche sich so extrem gestört fühlen, gar unterdrückt nur weil man Sprache in ihrer Verwendung hinterfragt, weil man versucht, Menschen durch Sprache sichtbar zu machen, warum es immer wieder problematisch ist, nur an Veränderungen zu denken....

Angst, Privilegien zu verlieren?
Denn natürlich ist es ein Privileg, explizit benannt zu werden (Männer), währens andere nur "mitgemeint" sind.
Es könnten in der Folge auch andere Priviliegien verloren gehen.

Optimist schrieb:Finde ich aber nicht relevant, hinsichtlich, dass sie möglicherweise damit eine bestimmte Agenda verfolgen könnte. Dazu hier noch etwas:

also Du findest es nicht relevant, dass gar nicht bemerkt wurde,dass sie genderte, bis es explizit erwähnt wurde und behauptest aber gleichzeitig, wenn jemand wie Will gendert, dann ist die Wirkung quasi katastrophal, weil das dann bald alle machen? Ernsthaft?

fischersfritzi schrieb:Angst, Privilegien zu verlieren?

oh, das kannste hier nicht sagen, da geht es dann rund, hat doch keiner Privilegien ;)