Political correctness, ein gescheitertes Experiment

BerlinerLuft schrieb:Hab ich das gesagt? Nein. Er möchte nicht so betitelt werden und das wird dann auch Respektiert.

nur hast Du behauptet, dass es in Deiner Szene grundsätzlich ok sei. Und das stimmt nicht, da es kontrovers gesehen wird. Das wurde ja jetzt deutlich.

ghita schrieb:Kein Ding; hab grad die Stelle gefunden: geht bei etwa 21 Minute los... wobei ich nicht sagen kann, wie lange das danach um das Thema geht.

Ist bei Minute 25 schon vorbei. Der Mann hat so seine eigene, sehr weite Definition von Rassismus. Hat mit Hautfarbe nichts zu tun. Ich würde es eher ethnische Konflikte nennen.

Optimist schrieb:Wenn ein Vermieter oder AG mal andere Gründe als Rassismus hatte, dann würde ihm bei einer Ablehnung der Wohnung oder Job evtl. trotzdem das Rassismus-Motiv unterstellt, auch wenn es im konkreten Falle gar nicht der tatsächliche Grund wäre.

Genau so.
Einer der Gründe könnte fehlende Sympathie sein. Kann man schlecht jemandem zur Last legen.
Manchmal reicht längst z. B. eine politische Haltung, ohne den/diejenige gesehen zu haben.

borabora schrieb:Manchmal reicht längst z. B. eine politische Haltung, ohne den/diejenige gesehen zu haben.

und die wäre?

haha...ab etwa Minute 36 aus dem

Das große MANUELLSEN Interview mit MC Bogy "MB4" - TV Strassensound

Interviewer: hm, ja, du sprichst ja voll viele Sprachen und so, und wie macht ihr das denn so, also bei der Tochter... also welche Hauptsprache soll die Kleine haben...

MC Bogy : ja, also, wir sprechen arabisch zuhause..ah ja, ja..arabisch..arabisch zu Hause..


Sry, das "interview" finde ich, höflich gesagt, "gewöhnlich" und nicht wirklich erhellend. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren...

Anmerkung: ich finde diese Aussage schon sehr schräg, weil ich eine "Zugezogene" ergo Migrantin bin, die erstmal die deutsche Sprache erlernen musste und ich mich beim Interview fragte: was will dieser "Vater" seinem Kind wirklich mitgeben... die arabische Sprache..mitten in Deutschland...really... Auch wenn es OT ist, aber es berührte mich sehr, weil ich zwar nicht hier geboren und aufgewachsen bin, aber als Migrantenkind hier ankam und meine Eltern es gnadenlos durchzogen, immer in meiner Muttersprache mit mir zu reden. Das erschwerte das Erlernen der deutschen Sprache ... aber nur ein kleines bisschen, denn so schwer das Erlernen der deutschen Sprache auch war, ich liebe sie sehr, es ist meine Lieblingssprache und dadurch schaue immer genau hin, wer denn da wo was verändern will.. und, warum!

borabora schrieb:Manchmal reicht längst z. B. eine politische Haltung, ohne den/diejenige gesehen zu haben.

sofern der Bewerber diese durchblicken lassen würde (da wäre man doch aber im Prinzip schön dumm, finde ich ;) )

Tussinelda schrieb:und die wäre?

z.B. Rechts- oder Links-Extremismus

Ist aber gar nicht relevant, welche politische Haltung. Der Punkt bleibt ja trotzdem immer noch das hier:

dann würde ihm ... evtl. trotzdem das Rassismus-Motiv unterstellt, auch wenn es im konkreten Falle gar nicht der tatsächliche Grund wäre.

Apache205 schrieb:Ein weiteres gutes Beispiel dafür, das man irgendwann ALLES(!) als problematisch sehen kann. Deswegen kann PC gar nicht funktionieren. Mit genügend Mentaler Gymnastik, ist alles problematisch.

Das sehe ich ähnlich.

Auch hier werden Wörter problematisiert, die längst nicht so verwendet werden, wie sie ursprünglich entstanden. Da wird zB irgendein Klischee abstrahiert, sarkastisch auf eine völlig unbeteiligte Person projiziert, um sie zu verspotten, und schon sollen sich alle wie auch immer an dieser expliziten Situation Beteiligten-Unbeteiligten (wer ist das überhaupt?) beleidigt fühlen.

Auch hier würde nebenbei bemerkt diesen beteiligten-unbeteiligten Vertretern einer benachteiligten Gruppe (Identität weiter unbekannt) die Fähigkeit zur Abstraktion und damit die Fähigkeit zur Beurteilung dieser Situation indirekt abgesprochen, was sie ziemlich dumm aussehen lässt, was aber niemanden weiter stört.

Hauptsache die Vertreter dieser Denke können sich als Helden feiern, weil sie mal wieder irgendwen vor Beleidigungen gerettet haben wollen. Wer sich da aber beleidigt fühlen soll, und warum überhaupt (also aus eigener Erkenntnis, oder weil ihm das nur eingeredet wurde, dass er sich hier so zu fühlen habe) ist indes nicht ergründbar.

Das ist verbales Hokuspokus von irgendwelchen vermutlich arbeitslosen selbsternannten "Sprachphilosophen" um mit Bauernfängermethoden Politik zu machen. Hier werden künstlich Skandale produziert, und politische Gruppen gegeneinander aufgebracht.
Teilen und Herrschen steht da wohl im Mittelpunkt, nicht irgendwelche hehren Beweggründe.

Meine Meinung dazu.

Apache205 schrieb:Ich hab das Bild jetzt so verstanden, das es allgemein problematisch ist, weil es halt solche Leute gibt.

Ja, so habe ich es auch gemeint.

Apache205 schrieb:Aber wenn ich diese Personen doch nicht gezielt angreife, sondern nur meinen Mate verarsche oder so, ist doch alles tutti.

Naja, wenn du die real existierende Krankheit eines Menschen als Beleidigung für andere benutzt, ist das natürlich auch für die, die diese Krankheit haben beleidigend

navi12.0 schrieb:Da wird zB irgendein Klischee abstrahiert, sarkastisch auf eine völlig unbeteiligte Person projiziert, um sie zu verspotten, und schon sollen sich alle wie auch immer an dieser expliziten Situation Beteiligten-Unbeteiligten (wer ist das überhaupt?) beleidigt fühlen.

Du verstehst nicht, dass sich Menschen mit Trisomie 21 (oder deren Eltern) beleidigt fühlen, wenn man Mongo als Schimpfwort benutzt?

Du verstehst den Rassismus nicht, wenn man Schwarze als Affen bezeichnet?

Oha....

navi12.0 schrieb:Auch hier würde nebenbei bemerkt diesen beteiligten-unbeteiligten Vertretern einer benachteiligten Gruppe (Identität weiter unbekannt) die Fähigkeit zur Abstraktion und damit die Fähigkeit zur Beurteilung dieser Situation indirekt abgesprochen, was sie ziemlich dumm aussehen lässt, was aber niemanden weiter stört.

Und dann auch noch nachtreten....
Wenn sich jemand mit Trisomie 21 beleidigt fühlt, weil Mongo als Schimpfwort gebraucht wird, oder ein Schwarzer bei der diskriminierenden Beleidigung Affe, dann ist der mal wieder selbst schuld, weil er nicht abstrahieren kann?

blueavian schrieb:Ich habe mir ein paar Videos von rap.de angesehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Manuellsen die Leute verprügeln würde, wenn die das Wort sagen. Beim Rappen und deren Lieder habe ich auch so meine Zweifel also das er es gut findet.

Kann sein.

Mir geht es nur um Grundsätzliches. Nämlich darum, dass der Rassismus nicht durch bestimmte Worte entsteht, sondern durch bestimmte Denkmuster. Die Worte können durchaus triggern, schlechte Gefühle wecken, etc. Das weiß ich, und das beachte ich auch in der Praxis.

Dennoch sind sie nicht das übergeordnete Problem, weil der Rassismus als solches nur in Vorurteilen, dem Generalisieren von Charaktereigenschaften und Verhaltsensmustern von völlig unterschiedlichen Menschen, und dem Schubladisieren dieser Menschen entsteht.

Rassismus entsteht da, wo einer denkt, dass wenn ein Landsmann etwas tut, dann tut es alle seine Landsleute auch. So denken Kinder. Sie generalisieren, weil sie noch nicht gelernt haben zu differenzieren. Und genau an dieser Stelle muss der Kampf gegen den Rassismus beginnen. Den Menschen beibringen wie man was zu welcher Zeit differenziert betrachten muss.

Auf Worte verzichten kann natürlich bei der Verbreitung von solch einem Unsinn helfen. Aber es wird ihn nie und nimmer aus der Welt schaffen.

Groucho schrieb:Du verstehst nicht, dass sich Menschen mit Trisomie 21 (oder deren Eltern) beleidigt fühlen, wenn man Mongo als Schimpfwort benutzt?

Du verstehst nicht, dass sie das nicht müssen, weil es hier um was völlig anderes geht?

Groucho schrieb:Du verstehst den Rassismus nicht, wenn man Schwarze als Affen bezeichnet?

Du generalisierst. Es ging nicht explizit darum, schwarze als Affe zu betiteln, sondern diesen Begriff überhaupt nicht als Beleidigung zu verwenden.

Auch hier wird wieder so getan, als wäre das absolut, dass man das unbedingt so auslegen muss. Ist es nicht, und man muss das auch nicht so auslegen.

navi12.0 schrieb:Auch hier wird wieder so getan, als wäre das absolut, dass man das unbedingt so auslegen muss. Ist es nicht, und man muss das auch nicht so auslegen.

Nein, das stimmt, man kann sich wieder mal die Augen ganz fest zu halten und so tun, als sei 'Affe' wenn es zu einem Schwarzen gesagt wird, keine rassistische Beleidigung.
Ist der Schwarze halt mal wieder selbst schuld, wenn er das so auslegt.

Und es ist doch auch nicht rassistisch wenn sie Schwarze Spieler mit Bananen bewerfen.
Hey, Boris Becker hat auch oft Bananen in den Pausen seiner Spiele gegessen, die wollen die Schwarzen Spieler bestimmt nur mit Vitaminen unterstützen.

navi12.0 schrieb:weil es hier um was völlig anderes geht?

Ja, worum geht es denn, wenn man Menschen mit dem Wort Mongo beleidigt?

navi12.0 schrieb:Du generalisierst.

Ja?

Was und wo genau generalisiere ich dMn?
Bitte mit Zitat

@Groucho
Es ging nicht generell um Schwarze zum einen.

Beim anderen geht es um eine sarkastische Abstraktion, die auf jemanden völlig unbeteiligten projiziert wird.

Dass man sich das so zurecht denken kann, streite ich nicht ab. Ich streite ab, dass man es so muss.

navi12.0 schrieb:Es ging nicht generell um Schwarze zum einen.

Bei der Beleidigung Affe?

Wie kommst du darauf?

Groucho schrieb:Wie kommst du darauf?

Weil es da allgemein gehalten wird.
Man kann jeden mit Affe beleidigen, nicht nur bestimmte Menschen.

navi12.0 schrieb:Man kann jeden mit Affe beleidigen, nicht nur bestimmte Menschen.

Richtig, aber nur bei Schwarzen ist es diskriminierend.

Du weißt schon, dass es sich hierbei immer noch um dies hier handelt:

Beitrag von Apache205 (Seite 725)

In der Überschrift "...weil sie gesellschaftliche Gruppen diskriminieren" wird klar gemacht, dass durch diese Worte nur bestimmte Gruppen diskriminiert werden.

Bei Affe steht dann: "...Schwarze Menschen..."

Ergo: Man kann jeden Menschen mit dem Wort Affe beleidigen, aber nur bei Schwarzen ist es diskriminierend

@Groucho
Es wäre nur dann so, wenn es auch wirklich so wäre. Zu viel Konjunktiv für mich, um mir darüber ernste Gedanken zu machen.

navi12.0 schrieb:Es wäre nur dann so, wenn es auch wirklich so wäre

WAS wäre nur so, wenn WAS wie wäre?

navi12.0 schrieb:Mir geht es nur um Grundsätzliches. Nämlich darum, dass der Rassismus nicht durch bestimmte Worte entsteht, sondern durch bestimmte Denkmuster.

ah ja und diese Denkmuster werden wie transportiert? Wie denkt es sich denn so, so ohne Worte? Und wie hat das Denken denn dann Auswirkungen, so ohne Worte? Erkläre mir mal bitte.

Tussinelda schrieb:ah ja und diese Denkmuster werden wie transportiert?

Durch alles, was an nonverbaler Kommunikation sonst so vorhanden ist. Gesten, Mimik, Körperhaltung, Bilder, Töne, Kontext, usw. usf.

Tussinelda schrieb:Wie denkt es sich denn so, so ohne Worte? Und wie hat das Denken denn dann Auswirkungen, so ohne Worte? Erkläre mir mal bitte.

Man kann auch ohne Worte denken. zB in Bildern, Tönen, Prozessen, abstrakten oder konkreten Situationen, Dimensionen, etc.pp.

Die Auswirkungen sind die gleichen. Ein Gefühl erzeugt eine Situation, und die wird mit welchem Medium auch immer verbreitet. Das Wort ist nur ein Medium von vielen.

Man kann sogar ganz aufs Denken verzichten, und nur fühlen.