Political correctness, ein gescheitertes Experiment

CosmicQueen schrieb:Weil es um Afrikaner geht, da scheint es fast schon egal zu sein was man da schreibt, irgendwas problematisches wird immer gefunden....wie jetzt auch wieder bestätigt wird.

ach so, weil es um Afrikaner geht....eigentlich geht es um die Formulierung, aber naja....

Tussinelda schrieb:ach so, weil es um Afrikaner geht....eigentlich geht es um die Formulierung, aber naja....

tja, du wolltest eine Antwort, warum ich mir das schon gedacht habe, das war sie.

@Tussinelda
Was ist jetzt mit den germanischen Stämmen, darf das so noch formuliert werden, oder ist das auch problematisch?

Groucho schrieb:Das ist eines der Probleme in diesem und dem Rassismus Thread: Viele erkennen Rassismus nicht mal wenn man sie mit der Nase drauf stößt

Die gab es früher schon in rauen Massen, richtig kompliziert ist es geworden seit dem auf der anderen Seite die Leute stehen die nichts anderes mehr sehen können.

CosmicQueen schrieb:Was ist jetzt mit den germanischen Stämmen, darf das so noch formuliert werden, oder ist das auch problematisch?

lies Dir doch mal den Wikiartikel durch und dann kannst Du Dir ja noch einmal durchlesen, warum die Formulierung problematisch ist und ob dies auch für "Stämme" gelten kann, die es gar nicht mehr gibt.....die Informationen findest du da bestimmt.

Tussinelda schrieb:lies Dir doch mal den Wikiartikel durch und dann kannst Du Dir ja noch einmal durchlesen, warum die Formulierung problematisch

Erst mal müssten diese ganzen Informationen über diverse afrikanische Völker das Wort Stamm streichen, das wird nämlich noch sehr oft verwendet, selbst Kindern bringt man mit solchen Texten so was bei.
https://www.afrika-junior.de/inhalt/wissen/afrikanische-persoenlichkeiten/shaka-zulu-der-krieger-aus-suedafrika.html

Und anstatt zu informieren und aufzuklären, wird immer erst mal Rassismus oder ähnliches unterstellt und diese Herangehensweise finde ich eher sehr problematisch.

Nochmal zum Stammesbegriff aus der Wikipedia.

Die Bezeichnung Stamm wird, vor allem von Gegnern evolutionstheoretischer Ansätze, einer tiefgreifenden Ideologiekritik unterzogen, weitestgehend abgelehnt und gerne durch den Begriff „Ethnie“ ersetzt.[1] Unter Vertretern evolutionärer Theorien, insbesondere des Neoevolutionismus, wird er jedoch weiter an zentraler Stelle verwendet und ist auch sonst in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur häufig vorzufinden, insbesondere in der Archäologie[2] und der Geschichtswissenschaft.[3] Auch in der Ethnologie ist die Definition einer Volksgruppe als „Stamm“ v. a. dann weiterhin aktuell (vergleiche beispielsweise die Scheduled Tribes in Indien), wenn sie sich an der Selbstidentifikation sowie der kulturellen, religiösen und ethnischen Identität der jeweiligen sozialen Gruppe orientiert.

Quelle: Wikipedia: Stamm (Gesellschaftswissenschaften)

Aber das passiert wenn man Sprache idologisiert, es verschwinden die Feinheiten. Zur Untersuchung solcher Phänomene kann da die Semiotik beitragen.

Ich bin mir da auch nicht ganz sicher, ob das mit dem "problematisch sein" des Ausdrucks "afrikanischer Stamm" überhaupt immer richtig ist. Ich habe das nie so gelesen und auch noch nie gehört.

Africa Portal eu. schreibt selbst von "traditionellen Bemalungen afrikanischer Stämme"

https://www.afrikaportal.eu/die-traditionelle-bemalung-afrikanischer-staemme/ (Archiv-Version vom 07.09.2020)

Ich werde mich künftig politisch absolut korrekt verhalten und sowohl die Tatsache leugnen, dass es Menschen mit unterschiedlich dunkler Haut gibt (es gibt nur hell-weiße und dunkel-weiße. Weiterhin behaupte ich einfach, dass es weder den afrikanischen Kontinten, noch afrikanische Stämme, noch Völker, noch sonst irgendwas gibt, denn dort war ja mal Kolonialzeit und deshalb sollten wir es tunlichst vermeiden, darüber zu reden! Es gibt also dunkel-weiße Menschen in Sub-Südeuropa denen ich weder eine Zugehörigkeit zu einer Familie, Ethnie, Stamm oder Volk unterstellen möchte...

Jetzt mal Spaß beiseite: Man spricht von Völkern, Nationen, Stämmen, das sind Wörter der deutschen Sprache. Nation würde ich verwenden, wenn ich Menschen eines Staats (also des politischen Gebildes) meine, Volk ist ein Begriff, der sich vielleicht durch eine gemeinsame Geschichte, Sprache etc. definiert, Stämme sind dann eher kleinere Einheiten. Alles kein Problem, solange ich blos nicht über Afrika rede, denn da muss man offenbar zuvor ein extra Studium absolvieren, um jedes Wort nach goldenem Abwägen korrekt zu gebrauchen.

Auch mit diesem o.g. Geschreibsel habe ich sicherlich ca. 1 Mrd. Afrikaner zu tiefst beleidigt und in ihrer Ehre gekränkt. Was ich aber den eigentlichen Skandal finde: Die Afrikaner haben größtenteils andere Sorgen und haben keine Zeit beleidigt zu sein. Die haben eher zu gucken, was sie morgen ihren Kindern zum Essen geben, während wir hier große Reden halten. Manchmal habe ich den Eindruck, political Correctnes ist eine Art Feigenblatt, mit dem man die eigentliche Schei..e zu vertuschen versucht. Wir können gerne die Mohrenstraßen dieser Welt umbenennen, wenn daraus dann auch die Einsicht entsteht, dass es eine Sauerei ist, wie wir ärmere Länder auch heute noch behandeln. Solange sich daran aber nichts ändert, ist es einfach nur scheinheilig.

oldzambo schrieb:ist es einfach nur scheinheilig.

ganz und gar nicht.

Tussinelda schrieb:ist es einfach nur scheinheilig.

ganz und gar nicht.

für mich schon. Political Correctnes sollte m.E. ein Ausdruck des Respekts sein, den ich vor dem anderen habe. Wenn ich aber andere Menschen wirtschaftlich nach Gutdünken ausbeute, kann ich mir auch den verbalen Respekt sparen. Und wenn ich andere Menschen respektvoll behandle, werden sie mir den ein oder anderen Fauxpas nachsehen und nicht sofort laut "Rassismus" kreischen. Wobei ja zu befürchten steht, dass diejenigen, die hier am lautesten kreischen selbst gar nicht betroffen sind...

@oldzambo
Du hast falsch zitiert. Ich bitte darum, das zu korrigieren. Danke.

oldzambo schrieb:Und wenn ich andere Menschen respektvoll behandle, werden sie mir den ein oder anderen Fauxpas nachsehen und nicht sofort laut "Rassismus" kreischen. Wobei ja zu befürchten steht, dass diejenigen, die hier am lautesten kreischen selbst gar nicht betroffen sind...

respektvoll behandeln bedeutet auch, diese menschen korrekt anzusprechen.

Tussinelda schrieb:respektvoll behandeln bedeutet auch, diese menschen korrekt anzusprechen.

wir sind ja prinzipiell einer Meinung, was ja schon mal schön ist :-) Aber der Detailgrad (ist es rassistisch, von afrikanischen Stämmen zu sprechen) ist m.E. sehr weit von dem entfernt, was a) mit unserem durch Taten geäußerten Respekt übereinstimmen würde und b) was ich persönlich für geboten halte. Wenn ich mir mal vorstelle, es würde mich jemand wie ein rohes Ei behandeln, z.B. weil ich große Ohren habe und jedes Wort auf die Goldwaage legen, dann würde ich mir blöd vorkommen, ich würde mir denken, was muss ich in dem seinen Augen für eine Heulsuse sein, dass der mich so behandelt...

Pergamon schrieb:Zur Untersuchung solcher Phänomene kann da die Semiotik beitragen.

Nicht schon wieder.
Da steht ja immer noch die Erklärung aus, wie Ecos Semiotik Beitrag nun hier in den Thread passt.

oldzambo schrieb:Wenn ich mir mal vorstelle, es würde mich jemand wie ein rohes Ei behandeln, z.B. weil ich große Ohren habe und jedes Wort auf die Goldwaage legen, dann würde ich mir blöd vorkommen, ich würde mir denken, was muss ich in dem seinen Augen für eine Heulsuse sein, dass der mich so behandelt...

Und weil du sowas denken würdest, wie du glaubst, glaubst du nun, dass niemand etwas anders denken würde?
Und wie bekommt man in einem Gespräch eigentlich mit, wenn der Gesprächspartner, der sich pc ausdrückt jedes Wort auf die Goldwaage legt?

Oder anders gesagt bzw gefragt: Ist dir klar, dass deine Aussage umformuliert lautete: Ein bisschen Rassismus ist okey?

Ganz akteulle von heute, weil wir in Österreich meistens einen eigenen Weg gehen und im Österreichischen Wörterbuch die Änderungen die im Duden vorgenommen wurden nicht übernommen werden:
https://www.derstandard.at/story/2000124650442/sprachhueterin-pabst-das-gibt-es-im-deutschen-nicht

Das Österreichische Wörterbuch geht also einen eigenen Weg. Und auf die ständigen wiederholenen Argumente "Frauen würden nicht mitgenannt werden" einzugehen, dieses Argument pulverisiert sich natürlich von selber. "Arzt" z.B. meint nicht nur alle Personen, sondern bezieht natürlich alle Personen unabhänging von Geschlecht mit ein. Von daher ist es gar nicht erforderlich neue Wörter zu erfinden und eine weibliche Form daraus zu basteln. Aber das verstehen halt nun mal einige nicht, von daher ist es müßig das immer und immer wieder zu erklären. Man muss ja nicht alles mitmachen und wer das generische Maskulin leugnet, sollte sich ohnehin Nachhilfe in Deutsch holen.

Groucho schrieb:Ein bisschen Rassismus ist okey?

Das würde ich schon direkt als Unterstellung einstufen. Man kann sich da unnötig reinsteigern und ständig und überall Rassismus verorten. Andere Sichtweisen und Zugänge zu den Themen halte ich für sehr empfehlenswert. Zum Glück geht und handelt es sich nicht immer und überall um Rassimus.

NightSpider schrieb:Das würde ich schon direkt als Unterstellung einstufen.

Wieso?

Was soll es denn sonst bedeuten, wenn der Sprecher nicht "jedes Wort auf die Goldwaage legen" soll oder will?

Ich lese daraus "Ein bisschen Rassismus (oder allgemeiner ein bisschen Diskriminierung) ist okey, sonst Heulsuse"

NightSpider schrieb:Man kann sich da unnötig reinsteigern und ständig und überall Rassismus verorten.

In dem von mir kommentierten Zitat ging es um die Sprecher (die nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen sollen), nicht um die Zuhörer.

Groucho schrieb:Was soll es denn sonst bedeuten, wenn der Sprecher nicht "jedes Wort auf die Goldwaage legen" soll oder will?

Ich glaube das verstehst du falsch. Das was der User wohl meinte, ist aus der Sicht eines "Betroffenen", wenn er (der Betroffene) wie ein rohes Ei behandelt werden würde = übertrieben PC, würde er sich wie eine Heulsuse vorkommen.
So verstehe ich es zumindest. Und da passt das nicht mit "ein bisschen Rassismus ist ok".

Groucho schrieb:Wieso?

Was soll es denn sonst bedeuten, wenn der Sprecher nicht "jedes Wort auf die Goldwaage legen" soll oder will?

Ich lese daraus "Ein bisschen Rassismus (oder allgemeiner ein bisschen Diskriminierung) ist okey, sonst Heulsuse"

Das ist schon echt grenzwertig. Erstens hat der User nichts Rassistisches erwähnt sondern es handelte es sich viel mehr um PC. Und in PC geht es nicht nur um Rassismus. Das müsste man eigentlich wissen.

Nicht jeder Mensch ist dünnhäutig, ich gehe sogar mal davon aus das der Großteil der Menschheit nicht ist. Und der User möchte nicht wie ein Rohes Ei behandelt werden, weil er (wie ich annehme) keine Dünne Haut hat. Was ist das jetzt so kompliziert das man direkt wieder Rassismus unterstellen muss?

Alleine die Formulierung

Groucho schrieb:Ist dir klar, dass deine Aussage umformuliert lautete: Ein bisschen Rassismus ist okey?

Wie wäre es mit : Nicht alles in Zuckerwatte einpacken? Oder mit Zuckerguss unterschütten? Die Realität ist hart.

Apache205 schrieb:Und in PC geht es nicht nur um Rassismus. Das müsste man eigentlich wissen.

Dass das Wissen nicht vorhanden ist, beweist die häufige Verwechslung beider Threads.

Apache205 schrieb:Wie wäre es mit : Nicht alles in Zuckerwatte einpacken? Oder mit Zuckerguss unterschütten? Die Realität ist hart.

Und der Wortschatz ist knapp.

eckhart schrieb:Dass das Wissen nicht vorhanden ist, beweist die häufige Verwechslung beider Threads.

ok eckhart

eckhart schrieb:Und der Wortschatz ist knapp.

Bearbeitungszeit abgelaufen, sollte natürlich überschütten heißen.

Aber wie sagt man so schön? Grammatik und Rechtschreibregeln sind ein Kolonialrassistisches Tool.