Österreichische Innenpolitik (Sammelthread)

https://www.derstandard.at/story/2000112265696/heinz-christian-strache-und-jetzt-ist-er-bald-daoe?ref=article

Ich bin da zwiegespalten:

Kann mir mal einer erklären, welchen Sinn diese DAÖ hat? Gibt es irgendeinen Punkt, der sich vom Programm der FPÖ unterscheidet, außer, dass man Strache in der Politik haben will? :palm:

Aber anderseits: Gut so! Soll es die FPÖ nur zerreißen. Vielleicht fällt sie wieder in den einstelligen Bereich ...

Pallas schrieb:Kann mir mal einer erklären, welchen Sinn diese DAÖ hat?

Das ist eine Wiener G'schicht. Ohne das nationale (Sub-)Proletariat, das Strache angesprochen hat, gewinnt die FPÖ in Wien keinen Blumentopf, und das wissen die drei Daltons, die jetzt die Partei "Dümmste anzunehmende Österreicher" gegründet haben. Sie wollen Strache ködern, damit er einen dummnationalen Wahlkampf brüllt.

Dass es wegen dieser dümmsten anzunehmenden Österreicher (Danke @Narrenschiffer ) die FPÖ in den einstelligen Bereich zerreistt, ist eher ein Wunschtraum ihrer Gegner. Die Konsequenz sind sich diese auch nicht bewusst: Die ÖVP würde in dem Fall an der Absoluten kratzen und das wäre denen dann auch wieder nicht recht...

Diese neue Partei eichert Strache noch ein paar Jahre als Lokalpolitiker. Dann war´s das schon wieder.

Es ist schon irgendwo grauslich wie ungeniert diese Anzugträger keinen Hehl daraus machen dass sie mit aller Macht irgendwo am großen Futtertrog bleiben wollen, die eierlegende Wollmilchkuh Steuerzahler auszutzeln bis aufs Letzte um weiterhin ein Leben ohne Limit führen zu können. Und kaum beginnt der Wahlkampf wollen dir genau solche Leute dann erzählen wie sehr du ihnen am Herzen liegst. Zum Speiben. Solange sich nicht eine neue, SERIÖSE Partei findet, die Politik mit Inhalten macht und nicht mit leeren Parolen, die Politik für die macht, die den ganzen Spaß Österreich erst finanzieren (Anm.: Wir Hackler sind es, nicht die Arbeitsallergiker die im Parlament sitzen), die für Schwarz, Blau und Rot sämtliche Sümpfe trocken legt, und die Politik nicht nur für eigene Machen- und Seilschaften missbrauchen, solange gibt es keine Partei in diesem Land die ich wählen könnte, wo ich mich danach noch im Spiegel anschauen kann.

Ibiza war schon ein dicker Hund. Man sollte meinen dass sich die Beteiligten danach zumindest demütig zurückziehen und nicht weiter auffallen. Aber weit gefehlt, so wenig kann man gar nicht von Politikern halten um nicht immer und immer wieder noch überrascht zu werden.

@Capitano
Du sagst es. Und ich frage mich immer wieder, wieso zum Geier die Wähler das nicht durchschauen! Sind sie wirklich so dumm? Ich finde es erschreckend, dass diese Leute noch Wähler finden! Ich bin nur mehr angewidert.

@Narrenschiffer

Ja, sogar der Name ist selten dämlich :D

@Destructivus

Die ÖVP ist deshalb so populär, weil Kurz einerseits wie der "Lieblinsschwiegersohn der Nation" wirkt, anderseits sagt, was die Leute hören wollen.
Dass seine Politik hauptsächlich der Wirtschafts- und Industrielleninteressen zu Gute kommt, ist dabei zweitrangig ...

@violetluna

Seit Kurz wundert mich da nichts mehr. Wer ihn seit Beginn seines politischen Werdegangs verfolgt hat und nicht unbedingt zum "Fanklub" gehört, könnte ihn stundenlang analysieren, detailgenau bis ins kleinste Einzelteil zerlegen, seine Motive und Pläne sind und waren immer schon so offensichtlich, werde nie vergessen wie er damals die rot-schwarze Regierung gesprengt hat, der er selbst angehörte und dann mit den Verfehlungen die unter SEINER Verantwortung, zB in den Bereichen Integration passiert sind, hausieren gegangen ist und die Leute noch Beifall klatschten.

Das ist wie wenn ich jetzt bei mir im Dorf das Rathaus anzünde und alle sehen es, und dann schnappe ich mir vor Ort ein Mikrofon und brülle hinein: "DIESE ART DER KRIMINALITÄT IST NICHT HINNEHMBAR UND MUSS AUFHÖREN!" und alle applaudieren mir, da komm ich nicht mehr mit.

Pallas schrieb:Ja, sogar der Name ist selten dämlich :D

Ich hätte mit einem Namen ähnlich wie AfD gerechnet, also Alternative für Österreich AfÖ. Das war aber anscheinend sogar denen zu plump.

Pallas schrieb:Die ÖVP ist deshalb so populär, weil Kurz einerseits wie der "Lieblinsschwiegersohn der Nation" wirkt, anderseits sagt, was die Leute hören wollen.
Dass seine Politik hauptsächlich der Wirtschafts- und Industrielleninteressen zu Gute kommt, ist dabei zweitrangig ...

Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Die Motive aller Parteien sind leicht zu durchschauen, wenn man nicht ganz deppert ist.
Dass Unternehmer oder Konzerne ÖVP wählen, kann ich ja noch nachvollziehen, da sie deren Interessen vertritt, aber warum merken kleine Arbeitnehmer nicht, dass sich die Situation für sie dann nur verschlechtert? Warum wählen die dann die ÖVP?

Capitano schrieb:Seit Kurz wundert mich da nichts mehr. Wer ihn seit Beginn seines politischen Werdegangs verfolgt hat und nicht unbedingt zum "Fanklub" gehört, könnte ihn stundenlang analysieren, detailgenau bis ins kleinste Einzelteil zerlegen, seine Motive und Pläne sind und waren immer schon so offensichtlich, werde nie vergessen wie er damals die rot-schwarze Regierung gesprengt hat, der er selbst angehörte und dann mit den Verfehlungen die unter SEINER Verantwortung, zB in den Bereichen Integration passiert sind, hausieren gegangen ist und die Leute noch Beifall klatschten.

Ja, das ist leicht zu durchschauen. Deshalb ist es für mich ja so unverständlich, dass Kurz auch bei der Bevölkerung abseits der Wirtschaft populär ist.

Capitano schrieb:Das ist wie wenn ich jetzt bei mir im Dorf das Rathaus anzünde und alle sehen es, und dann schnappe ich mir vor Ort ein Mikrofon und brülle hinein: "DIESE ART DER KRIMINALITÄT IST NICHT HINNEHMBAR UND MUSS AUFHÖREN!" und alle applaudieren mir, da komm ich nicht mehr mit.

Ich auch nicht. Wie kann man das nicht sehen? Ich frage mich immer, ob ich spinne, aber anscheinend wollen die Leute das nicht sehen.

Ich habe mich ja immer gefragt, wie es möglich war, dass die Nazis an die Macht kamen und so lange keiner was gemacht hat. Jetzt sehe ich, wie das möglich ist. Die Wähler sind leider jetzt genauso dumm und begriffstutzig wie damals. Ich fürchte auch, dass sie sich nicht ändern werden. Ein paar durchschauen das und warnen und reden, aber keiner hört ihnen zu und auf einmal ist es dann zu spät und keiner will es gewesen sein. Es ist einfach nur zum Verzweifeln.

Pallas schrieb:Kann mir mal einer erklären, welchen Sinn diese DAÖ hat?

Sie kommt der FPÖ sehr gelegen. Damit kann sie sich so ziemlich reinwaschen von der bsoffanen Gschicht. Schließlich wählt ja, wer Strache will, die DAÖ. So muss sich nicht mehr jeder FPÖ-Wähler distanzieren/rechtfertigen.

@Funkystreet

Strache war wohl der Grund, warum die Leute die FPÖ gewählt haben. Er hat sich auch auf Facebook stark inszeniert. (Und jetzt macht er Videobotschaften)

Hofer und Kickl haben nicht dessen Rückhalt bei deren Wählern.

@Pallas
Das stimmt so nicht mehr. Die Demoskopen gehen davon aus, dass Strache mit einer eigenen Liste auf 3-4% kommen dürfte, die sich keineswegs durchgängig aus dem letzten FPÖ-Pool speist (es blieben ja viele daheim). Ich glaube mittlerweile auch dass die Effen froh sind, Strache endlich losgeworden zu sein, was auf lange Sicht denen wenig schadet.

Lt. Kurier soll die neue Regierung im Jänner stehen. Bin gespannt ob der Zeitplan hält. Ich kann mir diese Koalition ja eigentlich noch immer nicht so richtig vorstellen, auch wenn die Grünen fast durchwegs nach links gerückte Bürgerkinder sind.

@Destructivus
Ich bin auch gespannt. Ich glaube es ja erst, wenn ich es sehe. Ich bin auch neugierig, ob da was weitergeht und wie sich die Parteien bei den einzelnen Punkten einigen werden.

Ich vermute, dass sich die Grünen in Sozial- und Migrationsthemen da eher mit der SPÖ zusammentun werden, um Gesetze zu beschließen. Die beiden Parteien haben da ja ähnliche Standpunkte, während Neos, ÖVP und FPÖ da die Gegenstimmen sein werden, wie ich glaube. Ob so was beschlossen werden kann?

NEOS sind im Migrationsthemen den Grünen und der SPÖ leider nahe. Bei der wirtschaftspolitik leider der ÖVP. Leier deshalb, weil ansonsten würde ich sie wegen ihrem Zugang zur individuellen Freiheit nämlich wählen.

Die Grünen sorgen mit ihrer angeblichen Forderung (was mir ggü. ein prominenter grüner Tiroler allerdings auf Twitter indirekt bestätigte) für Aufregung: Die wollen aus Insektenschutzgründen den Sportstätten ab 21.00 das Licht abdrehen.

violetluna schrieb:Dass Unternehmer oder Konzerne ÖVP wählen, kann ich ja noch nachvollziehen, da sie deren Interessen vertritt, aber warum merken kleine Arbeitnehmer nicht, dass sich die Situation für sie dann nur verschlechtert? Warum wählen die dann die ÖVP?

Weil ihnen eine strenge Migrationspolitik wichtiger ist, als Arbeitnehmerrechte. Ob sie damit bei der ÖVP wirklich gut aufgehoben sind, ist eine andere Frage. Ist zum akzeptieren.

violetluna schrieb:Ich habe mich ja immer gefragt, wie es möglich war, dass die Nazis an die Macht kamen und so lange keiner was gemacht hat. Jetzt sehe ich, wie das möglich ist.

Als Mod hätte ich dein Post mit dem Verweis "völlig unangemessene bis absurde Erfüllung von Godwin´s law" gelöscht. Kannst ja net ernsthaft das Wählen der ÖVP der NS-Machtergreifung ggü. stellen.

@Destructivus

Violetlunas Beitrag ist nicht als Verharmlosung oder dergleichen zu sehen, sondern als Anschauung, dass heute wie damals Leute populistischen Parteien den Vorzug geben, die auf komplizierte Themen einfache Antworten haben, Sündenböcke (meist für eigenes Versagen) brauchen und sich unter anderen volksnah geben, ohne es zu sein.

Aber ja, angeblich "strenge Migrationsverfahren", auch wenn diese nur durch Hetze und schnelle Aktionen erfolgen, scheint auf dessen Klientel zu wirken.

@Pallas
Sind die anderen Parteien etwa nicht minder populistisch? Davon abgesehen hinkt ja dein vergleich gleich nochmals, weil es sich damals nicht um eine populistische, sondern extremistische Partei handelte. Da wird gar nichts aufgeklärt und selbst wenn die Linke rumjammert, erfolgt die Fremden- & Migrationspolitik auch in Öasterreich aufgrund von Gesetzen und nicht irgendwelchem Aktionismus.

@Destructivus

Ich spreche hier explizit von rechten Parteien. Wo siehst du eigentlich in Österreich eine starke linke populistische Partei?

Natürlich soll die Migrationspolitik nach Gesetzen erfolgen, aber wenn ein bestimmter Ex-Innenminister von "Ausreisezentren" spricht und davon träumt "Flüchtlinge zu konzentrieren" zweifle ich doch an dessen Kompetenz. Und auch einem Kanzler, der so jemanden als Innenminister vorschlägt bzw. darüber hinwegsieht.

Destructivus schrieb:Die wollen aus Insektenschutzgründen den Sportstätten ab 21.00 das Licht abdrehen.

Bei den Außenanlagen finde ich das sogar gut. Rund um die Uhr Licht ist nämlich auch für Menschen nicht gesund. Lies mal Lichtverschmutzung nach.

Destructivus schrieb:Als Mod hätte ich dein Post mit dem Verweis "völlig unangemessene bis absurde Erfüllung von Godwin´s law" gelöscht. Kannst ja net ernsthaft das Wählen der ÖVP der NS-Machtergreifung ggü. stellen

Ernsthaft? Dann hast du meine Aussage nicht verstanden. Mir ging es nämlich darum, dass Menschen leider damals wie heute zu dumm sind, um hinter die Fassade von Politikern zu schauen und alles glauben, was man ihnen erzählt. Die Mechanismen sind dieselben, das ist offensichtlich und die Menschen durchschauen das immer noch nicht, obwohl sie mittlerweile klüger sein sollte, da der Nationalsozialismus in der Schule ausgiebig behandelt wird.

Pallas schrieb:Violetlunas Beitrag ist nicht als Verharmlosung oder dergleichen zu sehen, sondern als Anschauung, dass heute wie damals Leute populistischen Parteien den Vorzug geben, die auf komplizierte Themen einfache Antworten haben, Sündenböcke (meist für eigenes Versagen) brauchen und sich unter anderen volksnah geben, ohne es zu sein.

So ist es. Die Politiker heute bedienen sich derselben rhetorischen Werkzeuge wie damals, um ihre Interessen durchzusetzen. Die Menschen durchschauen das in der Mehrheit nicht und das finde ich erschreckend.

Pallas schrieb:Ich spreche hier explizit von rechten Parteien. Wo siehst du eigentlich in Österreich eine starke linke populistische Partei?

Die gibt es nicht. Populismus gibt es in Österreich derzeit nur in rechts.

Pallas schrieb:Natürlich soll die Migrationspolitik nach Gesetzen erfolgen, aber wenn ein bestimmter Ex-Innenminister von "Ausreisezentren" spricht und davon träumt "Flüchtlinge zu konzentrieren" zweifle ich doch an dessen Kompetenz. Und auch einem Kanzler, der so jemanden als Innenminister vorschlägt bzw. darüber hinwegsieht.

Ist es nicht furchtbar, dass es Menschen gibt, die das gutheißen und solche Politiker wählen?