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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

1.311 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Marine, Gorch Fock, Jenny Böken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 10:47
Es gab zwei Tagebücher, ein dienstliches und auch ein privates, das private Tagebuch ist auf dem Postweg verloren gegangen.
M.E. stammen die Bilder die man findet aus dem dienstlichen Tagebuch.

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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 11:17
Zitat von IlliIlli schrieb:M.E. stammen die Bilder die man findet aus dem dienstlichen Tagebuch.
Ein dienstliches Tagebuch mit diesen Blümchen-Logos? Aber nicht offiziell von der Marine, oder?
Oder führte sie privat, aus eigenem Antrieb, zwei Tagebücher?
Eines für Inhalte die die Marine betraf und eines für persönliche Inhalte.
Wie ist das gemeint?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 11:28
@Illi
In der Doku werden andere Passagen als oben genannt zitiert - darunter irgendetwas über einen Streit mit einer anderen Kadettin - das würde man doch kaum ins dienstlich vorgeschriebene Logbuch schreiben, welches ja lt. Aussage in der Doku sogar von Vorgesetzten kontrolliert wurde - obendrein wenn man parallel ohnehin ein privates Tagebuch führt?

Würde man in diesem Logbuch vermerken, dass man beim ins Takelwerk hochsteigen Panikattacken bekommt? Wenn man denn weiß, dass man durch gesundheitliche Defizite schon aufgefallen ist?
Was ich verstanden habe, wurde dieses Logbuch im Vergleich zum privaten Tagebuch eher zugänglich verwahrt - würde man in diesem dann die Konflikte mit anderen Offiziersanwärtern thematisieren..?
Mit dem Gedanken tu' ich mir irgendwie schwer..


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 11:39
@hANSaLBERS
Glaubt man dem Artikel im Stern
"In dem Fach hätte auch das persönliche Tagebuch liegen müssen", sagte Marlis Böken. "Bekommen haben wir nur Jennys dienstliches Tagebuch, auf das auch Vorgesetzte Einblick hatten."
http://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/gorch-fock--eltern-von-jenny-boeken-glauben-nicht-an-unfall-7396342.html
dann war es das dienstliche Tagebuch, auf dass auch ihre Vorgesetzten Zugriff hatten.
Kann man glauben, muss man aber nicht.
Ausserdem sieht es hier so aus als gäbe es für das 2. Tagebuch nur Frau Bökens Aussage.

Falls aus irgendeinem Grund ein Spind aufgebrochen werden muss, dann geschieht das unter Zeugen und es wird davon ein Protokoll angefertigt.
Daraus sollte dann sicher hervorgehen, was sich im Spind befand.
Sollte die Bundeswehr tatsächlich, wie angegeben, ein Paket verschickt haben, dann müsste ein Einlieferungsbeleg vorhanden sein.
Beides sollte sich in den Ermittlungsakten finden lassen.
Leider haben wir darauf keinen Zugriff.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 11:53
kann mir mal jemand erläutern, welche Ziele, welche Aufgaben ein dienstliches Tagebuch hat, was dort vermerkt werden muss und was vermerkt werden darf, wer Lese- und ggf. auch neben dem Tagebuchführenden Schreibrechte dort hat, ob diese Bücher regelmäßig geprüft werden etc., also kurzum, was es mit dem dienstlichen Tagebuch auf sich hat?
In dem Tagebuchausschnitt, der in der Doku gezeigt wird, berichtet JB über eine Konflikt mit einer Kameradin, sie berichtet davon, ihre "Schlafkrankheit" zu verheimlichen. Es wäre hochgradig irritierend, wenn sie sowas in ein Buch geschrieben hat, welches von ihren Vorgesetzten später gelesen und geprüft würde.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 11:57
Okay, also ist mit "dienstlichem Tagebuch" tatsächlich ein Tagebuch gemeint welches offiziell von der Marine
gestellt wird und in dem die Kadetten wohl angehalten werden dienstliche Belange festzuhalten.
Kann sein. Macht Sinn. Warum nicht.

Aber das ist doch mit Sicherkeit nicht das Tagebuch, dessen Seite hier vorhin gepostet wurde mit dem
floralem Blümchenmotiv in der Ecke!?

Da stimmt doch irgendetwas nicht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 14:17
Vielleicht konnten sie solche Tagebücher selber kaufen, sieht aber nach dienstlich aus. Was sie gemacht, was sie noch macht und die Daten.

http://www.mopo.de/news/panorama/mutter-der-verunglueckten-jenny-boeken--ich-will-gerechtigkeit-fuer-mein-totes-kind--24738050

4. September 2008: „Mal sehen, wie die Wache so wird – dazu im nächsten Eintrag mehr“, schreibt Jenny Böken in ihr Bordtagebuch. Es ist ihr letzter Eintrag. – Quelle: http://www.mopo.de/24738050 ©2017


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 16:00
. Ihr zweites Tagebuch ist verschwunden.“ Dort habe die 18-Jährige brisante Vorgänge an Bord notiert. „Du wirst dich wundern, wenn du liest, was da los war“, habe Jenny kurz vor ihrem Tod zu ihr gesagt. – Quelle: http://www.mopo.de/24738050 ©2017
Ist das nicht auch seltsam? Woher wusste Jenny, dass ihre Mutter das Tagebuch lesen wird? Wenn es etwas gegeben hat, dann erzählt man doch eher als sein persönliches Tagebuch in andere Hände zu geben?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 17:31
@Frau.N.Zimmer: Es ist möglich, wenn ein besonders gutes Vertrauensverhälntis zwischen ihr und ihren Eltern bestand, dass sie ganz einfach tatsächlich diesen ihr persönliches Tagebuch vorlegen würde. Vielleicht insbesondere der Mutter. Vermutlich hatte sie eine ganz gute Beobachtungsgabe aber auch den Hang danach, Dinge fein säuberlich aufzuschreiben, so wie man es aus ihrem dienstlichen Tagebuch auch kennt. Es wäre auch jetzt nicht ungewöhnlich, das Tagebuch den Eltern vorzulegen, da sie ausdrücklich vorher ankündigt, hierin besonders pikante Dinge aufdecken zu wollen, und da sie zudem nebenbei an dem besagten Wochenende, auch noch vor hatte, einen Arzt wegen der Unterleibschmerzen aufzusuchen. Da sie deshalb wohl terminlich gebunden wäre, und dann aus Zeitgründen (Untersuchungen im Krankenhaus etc) , hätte sie also das Buch "nebenbei zum lesen" den Eltern übergeben können. Daraus schliesse ich, sie hatte keine Geheimnisse vor den Eltern oder sie wollte es deshalb auf diese Weise durchführen. Sie kündigt zudem etwas besonderes in dem Tagebuch an, einen Bericht über Dinge, welche man sich ausserhalb der Marine wohl nicht vorstellen könnte. So ist es in etwa von ihr formuliert worden. Natürlich hätte sie davon auch schon etwas mit einer Email oder Brief an die Eltern schreiben können (hat sie das evtl getan?), oder evtl. bestand die Möglichkeit auch schon telefonisch etwas weiterzugeben. Mehr ist aber öffentlich anscheinend nicht zum Thema bekannt geworden, so dass die Frage offen blieb, was sie wohl genau gemeint haben könnte. Ob ein persönliches Paket nachweislich mit einer Quittung an die Eltern der Verstorbenen geschickt wurde, das sollte sich also durch Einsicht in ihre Akte ergeben, denn dort sollte sich denn eine Quittung oder weiteres dazu befinden. Die Öffnung von Wertsafes usw. findet ja zudem immer im Beisein von Vertrauenspersonen statt. Das ist auch in jedem Betrieb so (sollte zumindest auch dort Standard sein). Aber vermutlich erhalten nur die Prozessvertreter entsprechende Auskünfte über diese ganz internen Dinge. Kurz: Sie hätte das Tagebuch lesen lassen, davon gehe ich aus. Das ist nicht weiter ungewöhnlich im vorliegenden Fall. Was darin aufgeführt sein soll, das wäre sicherlich nach der Ankündigung der inhaltlichen Brisanz, wichtig zu wissen. Natürlich erscheint die Frage nicht so unberechtigt, wo dieses Tagebuch nun ist, oder was damit geschehen ist. Es "könnte" ein wichtiges Beweismittel sein. Das ist klar. Doch wo ist es? Und "enthält es wirklich" so spektakuläre Dinge? Man weiß es nicht. Und vermutlich taucht es niemals wieder auf. Denn dies wäre eher dann sehr ungewöhnlich. Es ist auf dem Postweg verschwunden, kann man annehmen. So sieht es aus.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 17:54
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb: Es ist möglich, wenn ein besonders gutes Vertrauensverhälntis zwischen ihr und ihren Eltern bestand, dass sie ganz einfach tatsächlich diesen ihr persönliches Tagebuch vorlegen würde. Vielleicht insbesondere der Mutter
Kann sein. In meinem Familien- und Bekanntenkreis wird eher gesprochen. Ich kenne halt niemanden, der zur Bestätigung seiner Aussagen das Tagebuch als Beweis vorlegt :)
Mir ist auch niemand über 12 bekannt, der Tagebuch schreibt. Vllt. liegts daran, dass mir das seltsam vorkam. :)


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

09.08.2017 um 18:47
@Frau.N.Zimmer: Man kann nur darüber spekulieren. Vielleicht lagen in dem Tagebuch noch Belege, Ausdrucke, Fotos, die sie auch zeigen wollte. Ich verstehe es nur vor dem Hintergrund, dass sie sich sicher ist, sie müsste ins Krankenhaus, da sie, soweit ich mich entsinne, auch von einer OP sprach oder schrieb. So dass sie das Tagebuch nebenbei präsentiert hätte, aber auch die anderen Dinge regeln wollte, da sie wieder zügig auf das Schiff zurück gemusst hätte. Dass sie Tagebuch führte, führe ich eher darauf zurück, dass sie wirklich auch ihre glücklichen Momente an Bord des Schiffes in irgendeiner Form (vielleicht sentimental) niederschrieb, sozusagen als wichtige Erinnerungen. Vielelicht konnte sie sich nicht so austauschen, und hatte noch nicht einen Freundeskreis gefunden. So hat sie dies evtl. kompensiert und Tagebuch geschrieben. Vorstellbar wäre es. Und vielleicht hätte sie eine Beobachtung gemacht, die sie ihrer Mutter mitgeteilt hätte. Sie lebte sicherlich in einer heilen Welt zuvor, jedoch ergaben sich, wie man hört, Probleme, mit denen sie auf Anhieb nicht so gut zu Recht gekommen ist. Ich denke ein junger Mensch hat schon einen gewissen Tatendrang, Wissensdurst usw. , und man kann u.U. dadurch in der Gruppe zum Aussenseiter geraten, und das hatte sich wohl auch nicht wieder gelegt. In einer gewissen Einsamkeit aber innerlich glücklich, an Bord der GF zu sein, muss dies alles so geschehen sein. Es wäre nicht geschehen, wäre sie nach Hause gekommen. Ich glaube, sie hätte sich wohl überlegt, ob der Traum GF und Bundesmarine/-wehr weiterhin der Richtige gewesen wäre. Aber das spekuliere ich hiermit - ich weiss es nicht genau. Ich schliesse es daraus, das sie am Rande stand mit nur wenig Kontakten oder Freunden. Und das kannte sie nicht. Anscheinend. Wahrscheinlich wäre sie gegangen, um ihren Traum woanders zu verwirklichen - jedenfalls nach einer Rücksprache mit Vertrauenspersonen.
Denn das Leben wäre ja weiter gegangen. Wenn sich eine Türe schließt öffnet sich eine andere. So ist das Leben normaler Weise. Sie hätte ja nichts verloren.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

10.08.2017 um 22:11
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Ist das nicht auch seltsam?  Woher wusste Jenny, dass ihre Mutter das Tagebuch lesen wird? Wenn es etwas gegeben hat, dann erzählt man doch eher als sein persönliches Tagebuch in andere Hände zu geben?
Das kommt darauf an. Würde ich ein Tagebuch führen, wie man es als Kind führt, würde meine Mutter es bestimmt nicht zu lesen kriegen. Ich bin nun 44 und führe für mich eine Art Tagebuch. Da steht aber mehr drin, was ich wann gemacht habe. War ne Firma dabei, Ansprechpartner und Name. Es ist für mich mehr ne Doku, in der ich mal was nachsehen kann. Ich schreib aber schon auch mal rein "Scheißtag, Strom weg, 40 Grad im Schatten, im Haus 35, mit der Hündin zum Tierarzt gefahren. Wtf will ich hier???" Und wenn meine Mutter mich mal besucht (wir leben in zwei Ländern) und es losgeht: "wann habt ihr das denn gebaut? Wann habt ihr das gepflanzt? Was hat es gekostet?" und so (sie mag es gerne ausführlich und genau), klatsch ich ihr das Ding hin und sag: "les, da steht alles genau drin ". Ich merke mir nicht alles tagesgenau auswendig. Ich kann mir schon irgendwie vorstellen, dass man bei einem sehr guten Verhältnis zu den Eltern auch mal ein "richtiges" Tagebuch rausrückt. In dem "alles" steht. Gerade, wenn man zum Beispiel Schwierigkeiten hat, über manches zu reden. Das dürfte aber wirklich sehr selten sein. Ob es deswegen seltsam ist?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

11.08.2017 um 06:31
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ob es deswegen seltsam ist?
Weiss ich nicht. Ein Tagebuch mit genauen Beschreibungen und auch persönlichen Anmerkungen wie " Ich hätte sie umbringen können" oder so ähnlich, so wie du eines führst, gibt es ja. Hier geht es um ein zweites Buch.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb: Gerade, wenn man zum Beispiel Schwierigkeiten hat, über manches zu reden.
Es wurden Mails geschrieben. Ich überlege , was denn einerseits so schlimm sein könnte, das man erst daheim ( belegt durch ein Tagebuch ) erzählen kann, es aber lieber einem Tagebuch anvertraut, welches wenn es dumm läuft, in fremde Hände geraten könnte.
Denn darauf will die Mutter mit ihrer Bemerkung: " Sie wurde sich dann wundern" wohl hinaus. So verstehe ich das jedenfalls.

Ich will jetzt z.B. nicht von meinen Kindern wissen, wofür sie ihr selbstverdientes Geld ausgeben. Sie haben ihre Finanzen sehr gut im Griff, der Rest interessiert mich nicht. Irgendwann ist das "Kind" ja auch mal erwachsen. Aber, darum ging es ja auch nicht.

Wenn dagegen jemand Andeutungen darüber machen würde, dass ich mich über etwas im negativen Sinne wundern würde, er sogar in einer gefährlichen Lage wäre? Sowas würde mir keine Ruhe lassen, bis ich wüsste worum es geht und ob ich helfen kann.

Wie soll das überhaupt mit diesen Tagebüchern gewesen sein? Eines kam ja offensichtlich an. Das andere Buch hätte die BW seperat verschickt? Gibt es eine Erklärung dazu, warum so verfahren wurde?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

11.08.2017 um 08:05
Ich weiss nicht, ob man so etwas in ein dienstliches Tagebuch schreiben würde, wenn man weiter auf dem Schiff bleiben wollte (was bei ihr wohl der Fall war).
Später, am Tag ihres Todes, schreibt sie: „Ich bin gut drei Viertel die Takelage hoch, dann ging nichts mehr, alles hat gewackelt, meine Knie wurden weich und ich hatte einen extremen Panikanfall.“
http://www.focus.de/panorama/welt/jenny-boekens-tagebuch-tote-gorch-fock-kadettin-schrieb-ueber-quaelerei_id_4069491.html
Da wäre wohl sinnvoller gewesen es, wie beim Belastungs-EKG, auf mangelndes Frühstück oder eine momentane Schwäche zu reduzieren.
Auch folgende Äusserung würde ich so nicht in einem dienstlichen Tagebuch erwarten.
Natürlich musste Claudia (Name geändert, d. Red.) direkt, „kameradschaftlich“, wie sie ist, laut durch den Raum brüllen:
HEY BÖKEN, NICHT SCHLAFEN!
Ich hätte sie umbringen können.
Ich habe nicht geschlafen und die Ausbilder denken jetzt, dass ich es doch getan habe.“
http://www.bild.de/regional/koeln/gorch-fock/was-verraet-das-tagebuch-der-toten-matrosin-37301490.bild.html

Ich gehe mittlerweile davon aus, dass das vorliegende Tagebuch das einzige ist.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

11.08.2017 um 08:38
Zitat von emanonemanon schrieb:Ich gehe mittlerweile davon aus, dass das vorliegende Tagebuch das einzige ist.
Meine ich, wegen der von dir zitierten Einträge, und auch dem weiteren Verlauf der Dinge auch. Warum hätte man gerade dieses fehlende Tagebuch extra versenden sollen?

Vllt. hat sie ja irgendwann mal ein anderes Tagebuch geführt und ohne Wissen der Mutter durch dieses " Logbuch" ersetzt. Man weiss doch wirklich nicht ALLES, was ein erwachsenes Kind so macht. Muss man auch nicht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

12.08.2017 um 03:52
@Frau.N.Zimmer
@emanon
Ich hatte es bisher so verstanden, dass der gesamte Inhalt des sogenannten und abschließbaren Wertfaches auf dem Postweg verschwunden ist. Und dass das definitiv Fakt ist.
In diesem Wertfach soll sich (ich schreibe jetzt bewusst SOLL) - unter anderem - ein rein privates und persönliches Tagebuch befunden haben. Ob das bewiesen werden kann und Fakt ist, finde ich so ehrlich gesagt nicht. Ich wüsste aber auch nicht, wie man das Vorhandensein beweisen können sollte. Wenn es ein privates Tagebuch von jemandem gibt, wer hinterlegt davon irgendwo "Beweise"? Es haben maximal Menschen gesehen und können das deswegen behaupten. Aber sowas wie Seriennummern, notarielle Beglaubigungen oder so gibt es halt zu privaten Tagebüchern nicht ;-).

Dazu gibt es dieses mehr oder weniger dienstliche (ich finde manche Bemerkungen, die ich in den veröffentlichten Teilen gelesen habe, auch etwas "undienstlich" und würde es eher nicht in etwas auch mal für Vorgesetzte einsehbares schreiben, aber ich bin halt auch a bissel älter und jeder Mensch ist anders) Tagebuch. Das ist doch aber nicht bei den Sachen im Wertfach mit eingeschlossen gewesen. Oder habe ich das falsch gelesen/falsch verstanden?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

12.08.2017 um 04:47
Ich glaube, es ist schwierig zu beurteilen (Tagebuch). Würde ich persönlich so ein richtig privates Tagebuch führen, in das ich alle Gefühle ungefiltert schreibe und mich auch mal ebenso ungefiltert richtig auskotze, wüsste maximal mein Freund, dass es dieses Ding gibt. Und ich würde es auf deutsch führen, damit er es nicht lesen kann, weil ja auch mal was über ihn völlig ungefiltert drin stehen würde. Wenn ich persönlich mich richtig ärgere oder mich etwas sehr bewegt, das ich erstmal für mich selber alleine einsortieren und durchblubbern muss, schnapp ich mir die Tölen und geh ein paar Stunden raus. Eine Strecke, auf der mir bevorzugt niemand begegnet. Da hören die Schnüffels dann auch mal kurz ein lautes: "Ist das nicht ein selten dämliches Arschloch?" oder so. Bevor ich weiter vor mich hindenke und verarbeite und sie weiter schnüffeln. Sowas z.B. ist aber auf einem Schiff gar nicht möglich.

Was wäre denn eigentlich der Unterschied, wenn "nur" ihre Sachen aus dem Wertfach auf dem Postweg verschwunden wären und es kein zusätzliches Tagebuch gegeben hätte?
Klar: weg wäre, da hätte etwas drin stehen können, das zur Klärung hilft (bei einem Unfall aber nur zur Klärung, wie sie sich gefühlt hat, nicht wie der Unfall stattgefunden hat). Ich persönlich halte, ohne mich damit auszukennen, eine Gewalttat für sehr unwahrscheinlich. Einen spontanen Selbstmord auch, sie hätte ja nur noch einen Tag durchstehen müssen.
Aber die Eltern hätten sicher trotzdem gerne ihre persönlichen Sachen aus diesem Fach komplett erhalten. Und es kommt halt komisch rüber, dass dies nicht funktioniert hat. Würde es uns nicht auch so gehen, wenn es unser Kind wäre? Und man viel zu viel grübelt und nachdenkt und sich verstrickt und verrennt dabei? Einfach, weil man eben nicht weiß, was nun ganz genau passiert ist.

Ich glaube, es war "ganz einfach". Sie war entweder müde und unachtsam. Oder sie hatte eine dieser "Einschlafattacken". Und dabei ging sie über Bord. Gesichert hätte das nicht passieren können. Man kann noch die Diensttauglichkeitsdiskussion mit rein nehmen. Ich habe es in meinen Posts nicht gemacht bisher. Ich sehe auch keinen Sinn darin. Ich könnte mir vorstellen, dass es den Eltern schon sehr helfen würde, wenn sie nicht mehr einer "wir haben alles richtig gemacht"-Blockade gegenüberstehen würden. Sondern mal einer auf die heiligen Vorschriften scheißt (sorry) und zu ihnen sagt: Es tut uns unsagbar leid. Wir hätten sie sichern sollen. Menschen machen leider immer wieder Fehler.
Jeder Mensch macht mal Fehler. Egal, ob Straßenkehrer, Herzchirurg oder Offizier. Es gibt keine 100%. Warum Menschen bei der Bundeswehr und auf einem Schulungsschiff nicht? Nur wenn etwas passiert, wobei ein Mensch stirbt (und bitte versteht meine Texte nicht falsch, ich sehe keine 100% "Schuld" bei den Vorgesetzten, aber sie sind halt erfahrener, als ein junger Kadett und ihnen fällt es leichter zu sagen "du hast jetzt Zwangspause" oder "du sicherst dich jetzt", als einem jungen Menschen, der nicht Waschlappen sein will zu sagen "bitte nehmt mich sofort raus").
Und verdammt nochmal versucht, dieses auf dem Postweg verschwundene Zeug wieder zu finden. Irgendwo muss es ja sein. Was wäre daran zuviel verlangt? Rückgängig machen kann man jetzt sowieso nichts mehr. Und wie @Rick_Blaine schon geschrieben hat, wurde ja darauf reagiert: jetzt wird auf diesem Posten gesichert. Also warum nicht zu den Eltern sagen: "Es tut uns so leid, wir hätten es damals schon tun sollen."? Ich glaube, es würde den Eltern ein kleines bisschen helfen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

12.08.2017 um 05:12
Sorry für alle anderen Leser, der nachfolgende Text ist ot.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Ich will jetzt z.B. nicht von meinen Kindern wissen, wofür sie ihr selbstverdientes Geld ausgeben. Sie haben ihre Finanzen sehr gut im Griff, der Rest interessiert mich nicht. Irgendwann ist das "Kind" ja auch mal erwachsen. Aber, darum ging es ja auch nicht.
Meine Mutter interessiert sich auch nicht wertend dafür, für was ich mein Geld ausgebe. Es interessiert sie einfach unheimlich (keine Ahnung warum), was hier was kostet oder gekostet hat. Das ist mehr Neugier um zu Hause in D wieder den "Kaffeetanten" was "Spannendes, weil halt aus ner anderen Welt für die", ganz genau erzählen zu können. Meine Mutter ist 73. Ackerland für umgerechnet 25Cent/m² ist halt ne Erzählung wert. Oder dass man hier (direkt von den Leuten aus dem Dorf, sonst sind sie auch teurer) ungespritzte Aprikosen für umgerechnet 50 Cent/kg kriegt. Oder, dass es hier im Dorf ganz normal ist, den Bürgermeister zu duzen und wegen jedem Scheiß unangemeldet in sein Büro zu latschen (auch wenn man erst 8 Monate als Ausländer da lebt), usw. Mir war das nur wichtig, wenn auch völlig ot, weil meine Mutter alles andere als ne alte Hexe ist, die mir bis heute reinredet. Sie ist einfach nur sehr neugierig. Ich persönlich finde das besser, als wenn ihr scheißegal wäre, was ich hier mache.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

12.08.2017 um 12:41
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb: Ich persönlich halte, ohne mich damit auszukennen, eine Gewalttat für sehr unwahrscheinlich. Einen spontanen Selbstmord auch, sie hätte ja nur noch einen Tag durchstehen müssen.
Wieso nur ein Tag? Wie wir lesen konnten, wurde sie noch von ihrem Vater ermahnt , wegen ihrer Krankheit keinen Aufstand zu machen, damit sie NICHT ausgemustert wird.
Was wenn sie Angst davor hatte, den Eltern zu sagen: "Ich kann oder will nicht mehr" ? Für mich sind die Mails schon ein Indiz dafür, dass das kein leichtes Gespräch geworden wäre.

Ihre Unterleibsbeschwerden nahm man daheim, wie es ausschaut, auch nicht so ernst. Warum schrieb sie von einer OP, obwohl beim Arzt gar keine Rede davon war? So wie ich das sehe, war eine Zyste doch nur eine von mehreren Möglichkeiten für ihre Beschwerden. Und nicht jede Zyste muss operiert werden. Deswegen glaube ich auch nicht, dass der Arzt von einer OP gesprochen hat.

Schuldzuweisungen an den Schiffsarzt finde ich nicht gerechtfertigt. Was hätte er den tun sollen, wenn die junge Frau angibt, beschwerdefrei und dienstfähig zu sein? Sie trotzdem nicht arbeiten lassen? Das hätte er doch nur mit einer Art von Unzurechnungsfähigkeit begründen können?
Hätte er ihr damit nicht auch die berufliche Zukunft verbaut?

Nachher ist man immer schlauer. Nachher kommt immer hätte, hätte, hätte... Nacher steckt man aber nicht mehr IN der Situation.

Mit den Sicherheitsvorkehrungen ist es doch auch so. Es wird erst etwas gemacht, wenn was passiert ist. Das ist nicht nur beim Bund so, so ist es an jeder Straßenecke, beim Brandschutz und überall.
KLar, dann sagte hier : HÄTTE man auch schon eher machen können und vergisst, dass es noch keinen Unfall dieser Art gab.

Für die Angehörigen habe ich großes Verständnis. Es mag ihr Weg sein mit ihrer Trauer umzugehen. Wir Aussenstehende sollten aber einen klaren Blick auf die Dinge behalten.
Man neigt dazu, alle Vorfälle nach nur einer ins Szenario passenden Möglichkeit zu werten, wo es noch zig andere Möglichkeiten gibt. In der Summe kommt man dann zwar auf ein Ergebnis. Ob es das richtige ist? Das bleibt offen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

12.08.2017 um 21:16
@Frau.N.Zimmer
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:KLar, dann sagte hier : HÄTTE man auch schon eher machen können und vergisst, dass es noch keinen Unfall dieser Art gab.
Das stimmt nicht, bereits 2005 war ein Kadett von Bord gefallen. Leider sind keine weiteren Details angegeben, nur dass er gerettet wurde:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/gorch-fock-kadettin-entschaedigungsklage-der-eltern-abgewiesen-1.941736 (Archiv-Version vom 17.04.2015)

Erst nachdem 2010 die Kadettin Sarah S. während der Segelvorausbildung beim Herunterklettern aus einem Mast aufs Deck gestürzt und gestorben war, wurde genauer untersucht, ob die Ausbildungssituation auf der Gorch Fock etwas mit dieser Häufung von tödlichen Unfällen zu tun hatte.

Obwohl festgelegt worden war, dass das Aufentern in die Takelage nur freiwillig erfolgen sollte, wurden die Auszubildenden darüber nicht informiert und stattdessen Kadetten mit Höhenangst oder Schwächezuständen unter Androhung von negativen Konsequenzen dazu genötigt doch hinaufzusteigen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/untersuchung-von-toedlichem-unfall-meuterei-auf-der-gorch-fock-a-740350.html
ZITAT:
Die Innenansicht ist eher düster: Nach Recherchen des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus herrschen an Bord schier inakzeptable Zustände.
Von Meuterei der Besatzung ist da die Rede, von einem angeblichen Aufhetzen der Kadetten gegen die Schiffsführung, von massiver Nötigung der Soldaten, trotz Höhenangst in die Masten aufzuentern - und sogar der Vorwurf der sexuellen Belästigung eines Offizieranwärters steht im Raum.

Die neuen Hinweise gehen auf Ermittlungen zurück, die der Wehrbeauftragte nach dem Tod einer 25-jährigen Soldatin im November 2010 eingeleitet hatte.
Vergangene Woche sprach einer seiner Mitarbeiter zwei Tage lang in der Marineschule Mürwik in Flensburg mit von der "Gorch Fock"-Ausbildung zurückgekehrten Soldaten.
...
So berichteten die Soldaten, dass die Ausbilder massiven Druck auf sie ausübten. Wenn jemand wegen Höhenangst nicht in die Takelage des Schiffes klettern wollte, sei es bis zur Nötigung gegangen.
Das Klettern findet ohne Absicherung statt, erst beim Erreichen der Arbeitsposition können sich die Soldaten per Karabinerhaken sichern.
Viele Soldaten haben Angst, beim Klettern abzustürzen.

Das Klettern in die Masten gilt auf der "Gorch Fock" als freiwillig.
Die Praxis sieht jedoch anders aus: Demnach seien die Kadetten gedrängt worden, in die Masten zu klettern.
Es seien Sätze wie "Wenn Sie nicht hochgehen, fliegen Sie morgen nach Hause" und "Wenn Sie das nicht schaffen, wie wollen Sie dann Menschen führen?" gefallen, berichteten die Soldaten dem Ermittler von Königshaus.
Während der Arbeit in der Takelage seien sie von den Ausbildern angeschrien worden: "Geben Sie Gas, stellen Sie sich nicht so an!"

In einem Fall sei ein Offiziersanwärter mit ausgeprägter Höhenangst dazu gebracht worden, bis zum höchsten Segel aufzuentern, obwohl er eigentlich nicht wollte.
Als er beim nächsten Mal erneut Bedenken hatte, sei ihm vorgehalten worden, er könne es doch, schließlich sei er doch schon ganz oben gewesen.
Nach dem Unfall sei zwar die Freiwilligkeit des Aufenterns wieder verstärkt betont worden, doch hätten einige Ausbilder weiter Druck gemacht - bis hin zu der Äußerung, die Weigerer vom Lehrgang abzulösen.



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