Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

3.348 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leitkultur, Kulturchauvinismus, Kulturhegemonie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 12:36
Zitat von RealoRealo schrieb:Und damit wären wir dann beim Nationalsozialismus 2.0 angelangt bzw. beim Nationalkapitalismus à la AfD.
Nope, jetzt wenn du nicht weiterweißt kommt der versuch den Nationalsozialismus auszugraben.

Dieser Post sagt das du nicht mal das System dahinter verstanden hast, und eigentlich den Nationalsozialismus verharmlost.


melden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 12:43
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Habe ich was von Leitkultur geschrieben?
oke, dann nicht. ich dachte halt, wegen der thread-überschrift.

und dann waren da  die interessanten "gesellschafts"-diskussionsverweise im wiki-link.

aber ich glaub ja auch, da wollen die leitkultur-redner idR nicht so genau und tief drüber nachdenken.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Dogmatix schrieb:
also hat frankreich ne andere leitkultur als deutschland, richtig?

Abgesehen davon das der Begriff Leitkultur eben so nur in Deutschen Existiert, ja.
so gesehen, könnte und würde ich dem dann auch zustimmen.


1x zitiertmelden
Realo Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 12:52
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Tun wir aber nicht, wir haben eine Gesellschaft, über deren Werte man sicher auch reden muss, die aber nicht akzeptieren muss, wenn sich einzelne Gruppen nicht daran halten wollen.
Dann haben wir wahrscheinlich unterschiedliche Auffassungen über *Werte*. Darunter verstehe ich zunächst mal nur die im GG festgeschriebenen Werte und Rechte. Schweinefleisch essen gehört nicht zu den Werten, die wir aber am liebsten noch in Maizieres Leitkultur-Fibel einfügen würden ebenso wie einen Paragrafen, dass das Kopftuch nicht zu unserer Kultur gehört. Wie gesagt, wir benehmen uns wie die Hausmeister, die allen vorschreiben wollen, wie sie nebst Werten und Normen sonst noch zu leben haben, um uns sympathisch oder auch nur geselllschaftsfähig zu erscheinen, nach der Devise: keinen Zoll Eigenrecht abgeben!
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich aber eine Gesamtgesellschaft habe, in der der aller größte teil sich bei grundwerten relativ einig ist und ich durch Migration aber Leute reinbekomme, die bestimmte Grundkonsense nicht anerkennen, dann geht es sicher nicht um bilateralität.
Hier ist das Wort Grundkonsens erklärungsbedürftig. Ich vermute, der ist bei dir wesentlich umfassender als bei mir, und vor allem: Es gibt nur einen sehr geringen Grundkonsens zwischen Biodeutschen selbst, siehe mein Bbeispiel weiter oben @Gwyddion zur Hausordnung in einem großen Haus. Das hat dann, wenn man es genauer analysiert, mit Kulturunterschieden nur noch am Rand was zu tun, sondern eigentlich zwisshen diversen deutschen Subkulturen, die nicht kompatibel erscheinen. Und mit Egoismen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich muss nicht beidseitig über Zwangsheirat sprechen. Ich muss höchstens darüber sprechen, dass es ein Problem ist und man es stärker behandeln und verfolgen sollte.
Es wäre aber besser, den Anderen davon zu überzeugen, anstatt nur zu sagen: Das gibts bei uns nicht, basta.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Leute machen das mit absicht, damit keiner mehr Bock hat, sie zu kritisieren.
Steiles Arguiment, das du sicherlich belegen ode rzumindest begründen kannst. Damit wir nicht von Vorurteilen reden müssen-

Allen noch einen schönen Tag!


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 12:56
Zitat von RealoRealo schrieb:Es wäre aber besser, den Anderen davon zu überzeugen, anstatt nur zu sagen: Das gibts bei uns nicht, basta.
Ja... das wäre besser. Die Überzeugungsarbeit muß jedoch mit fundierten Regeln im Hinterkopf geleistet werden.
Bei solchen Typen wie Erdogan nutzt jedoch das kleinlaute überhaupt nichts, da hilft ein "Basta" vlt. weiter.


melden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 12:59
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:oke, dann nicht. ich dachte halt, wegen der thread-überschrift.
DA wendest du dich an den TE.

Wenn du den Thread nicht verfolgst ist es natürlich schwierig meinen Ausführungen zu folgen. Wobei das gerade ja erstaunlich gut klappte.


@ REalo

Wenn doch die Menschenrechts so Universell gültig sind? Wieso kann ich sie in Saudi Arabien nicht finden?

Wo sind die Freiheitswerte in CHina?


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:02
Zitat von RealoRealo schrieb:Dann haben wir wahrscheinlich unterschiedliche Auffassungen über *Werte*. Darunter verstehe ich zunächst mal nur die im GG festgeschriebenen Werte und Rechte. Schweinefleisch essen gehört nicht zu den Werten, die wir aber am liebsten noch in Maizieres Leitkultur-Fibel einfügen würden ebenso wie einen Paragrafen, dass das Kopftuch nicht zu unserer Kultur gehört. Wie gesagt, wir benehmen uns wie die Hausmeister, die allen vorschreiben wollen, wie sie nebst Werten und Normen sonst noch zu leben haben, um uns sympathisch oder auch nur geselllschaftsfähig zu erscheinen, nach der Devise: keinen Zoll Eigenrecht abgeben!
Da waren wir doch jetzt schon tausend mal. Das GG schreibt sicherlich nicht alle KOnsense unserer Gesellschaft vor (von denen 'schweinefleisch essen' übrigens keiner ist, du bist da noch ein bischen zu sehr im klischeedeutschlandbild des 20ten Jahrhunderts verfangen glaube ich).
Zitat von RealoRealo schrieb:Hier ist das Wort Grundkonsens erklärungsbedürftig. Ich vermute, der ist bei dir wesentlich umfassender als bei mir, und vor allem: Es gibt nur einen sehr geringen Grundkonsens zwischen Biodeutschen selbst, siehe mein Bbeispiel weiter oben @Gwyddion zur Hausordnung in einem großen Haus. Das hat dann, wenn man es genauer analysiert, mit Kulturunterschieden nur noch am Rand was zu tun, sondern eigentlich zwisshen diversen deutschen Subkulturen, die nicht kompatibel erscheinen. Und mit Egoismen.
Es gibt sehr umfangreiche grundkonsense.
Denn die allermeisten deutschen Subkulturen sind absolut kompatibel miteinander unter diesem Grundkonsens. (zu dem, wie ich es schon tausenfach erklärt habe, z.b. dinge wie die grundsätzliche anerkennung des rechtsstaates gehören, anerkennung der schulpflicht und ähnliche Kaliber).
Grundkonsens bedeutet übrigens nicht, dass man in allen sachen einer Meinung sein muss. Grundkonsens ist schon eher die einigkeit darüber, wie man Konflikte aushandelt.
Das ist dann schon eher vergleichbar mit einer Freundschaft. Da können sehr unterschiedliche Leute miteinander in einer Clique sein, aber trotzdem hat eine Clique bestimmte No Go Kriterien.
Der Staat ist keine Clique und schließt niemanden aus, nur weil er sich unbeliebt macht.
Aber auch eine Gesellschaft hat solche Konsense und Umgangsformen, die durchaus Handlungsweisen von einzelnen ausschließen können.
Es ist vollkommen legitim zu sagen, dass z.B. die Burka gegen die hiesigen Minimalkonsense verstößt und man sie deswegen verbieten möchte.
Zitat von RealoRealo schrieb:Es wäre aber besser, den Anderen davon zu überzeugen, anstatt nur zu sagen: Das gibts bei uns nicht, basta.
Es wäre auch besser, wenn die Polizei nie gewalt anwenden müsste weil alle Leute sofort einsehen, dass sie im Unrecht sind.
Ist aber nicht immer drin.
Zitat von RealoRealo schrieb:Steiles Arguiment, das du sicherlich belegen ode rzumindest begründen kannst. Damit wir nicht von Vorurteilen reden müssen-
Das belegst du gerade selbst, scheinst du ja diese Schiene zu fahren.


melden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:03
@Fedaykin
@shionoro
Mal langsam.. ich habe euch doch gerade eine völlig alltägliche Gruppendynamik beschrieben, wo das genau andersrum vonstatten ging. Also, dass sich erst aufgrund von äußeren Notwendigkeiten die Gruppe zusammen findet, und dann erst bestimmte gruppenspezifische Verhaltensweisen kultiviert wurden, und so das Gruppenleben bestimmten.

Ihr beharrt aber weiter darauf, dass es andersrum sein müsse. Also, dass erst eine bestimmte Kultur (gruppenspezifischer Verhaltenskodex) vorhanden (formuliert) sein muss, damit sich dann die ganzen Gruppenmitglieder dran orientieren und ihre Verhaltensweisen entsprechend konditionieren müssen.

Zu einen, was macht euch da überhaupt so sicher, dass es wirklich so sein muss?

..und zum Anderen:
Kling irgendwie nach Diktatur, oder? In der Demokratie jedenfalls dürfen alle ihre individuellen Gegebenheiten einbringen, und werden auch in der Gruppe berücksichtigt. In der Diktatur wir das von oben bestimmt.

Wie gesagt, habe ich bei so grundlegenden Dingen wie unserer Verfassung nichts dagegen, dass sie mir aufdiktiert wurde, aber ist die dann wenigstens so allgemein gehalten, dass ich mich als Individuum gut damit arrangieren kann. Ja es sogar begrüße, weil ich weiß, dass es für mein eigenes Wohl geschieht.

Bei dieser Idee von Leitkultur bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob die nicht doch etwas zu viel an individueller Entfaltungsmöglichkeit beschneidet. Schon gar nicht sicher bin ich mir, dass sie, wie ihr sagt, sein muss. Gegenbeispiele hab ich ja schon genannt.


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:06
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Mal langsam.. ich habe euch doch gerade eine völlig alltägliche Gruppendynamik beschrieben, wo das genau andersrum vonstatten ging. Also, dass sich erst aufgrund von äußeren Notwendigkeiten die Gruppe zusammen findet, und dann erst bestimmte gruppenspezifische Verhaltensweisen kultiviert wurden, und so das Gruppenleben bestimmten.

Ihr beharrt aber weiter darauf, dass es andersrum sein müsse. Also, dass erst eine bestimmte Kultur (gruppenspezifischer Verhaltenskodex) vorhanden (formuliert) sein muss, damit sich dann die ganzen Gruppenmitglieder dran orientieren und ihre Verhaltensweisen entsprechend konditionieren müssen.
Eine Gruppe, die aber ja niemals eine Gesellschaft bilden würde, und die, wie ich erklärt habe, durchaus einen gewissen grundkonsens hatte (wir wollen gemeinsam an diesem Projekt arbeiten und müssen daher miteinander klarkommen).
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:..und zum Anderen:
Kling irgendwie nach Diktatur, oder? In der Demokratie jedenfalls dürfen alle ihre individuellen Gegebenheiten einbringen, und werden auch in der Gruppe berücksichtigt. In der Diktatur wir das von oben bestimmt.

Wie gesagt, habe ich bei so grundlegenden Dingen wie unserer Verfassung nichts dagegen, dass sie mir aufdiktiert wurde, aber ist die dann wenigstens so allgemein gehalten, dass ich mich als Individuum gut damit arrangieren kann, ja es sogar begrüße, weil ich weiß, dass es für mein eigenes Wohl geschieht.
Ist es denn Diktatur, dass in Deutschland z.B. eine Schulpflicht existiert? Es gibt subkulturen in D, die das nicht wollen und lieber homeschoolen möchten. Werden die unterdrückt? Zu unrecht? Werden die berücksichtigt? Sollten sie?
Also zumindest diese Leute können sich damit nicht so gut arrangieren. Ob du das kannst steht ja auf einem anderen Blatt.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Bei dieser Idee von Leitkultur bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob die nicht doch etwas zu viel an individueller Entfaltungsmöglichkeit beschneidet. Schon gar nicht sicher bin ich mir, dass sie, wie ihr sagt, sein muss. Gegenbeispiele hab ich ja schon genannt.
WAs stellst du dir denn darunter vor, wo die möglichkeiten des einzelnen beschnitten werden?


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:08
Zitat von shionoroshionoro schrieb:(wir wollen gemeinsam an diesem Projekt arbeiten und müssen daher miteinander klarkommen).
Willensnation

Wikipedia: Willensnation
Die Willensnation wird vom freien Menschen gebildet, der sich selbstbestimmt der Nation anschließt. Eine Willensnation kann vom Staat nicht verordnet, sondern nur gefördert werden, indem er nicht die Macht der Zentrale stärkt, sondern die Bürgergesellschaft pflegt. Sie entsteht aufgrund des freien Willens souveräner Bürger von unten nach oben, wenn diese bereit sind, in hohem Maße Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und die Gemeindeautonomie sowie die föderalstaatliche Hoheit zu respektieren. Die Entwicklung einer solchen politischen Kultur braucht eine lange Zeit des Heranwachsens. Vielvölkerstaaten sind deshalb oft nicht als Willensnationen anzusehen, auch wenn einige davon einen Weg in diese Richtung eingeschlagen haben, wie beispielsweise Bolivien, das sich seit 2009 „plurinationaler Staat“ nennt.



melden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:12
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Eine Gruppe, die aber ja niemals eine Gesellschaft bilden würde, und die, wie ich erklärt habe, durchaus einen gewissen grundkonsens hatte (wir wollen gemeinsam an diesem Projekt arbeiten und müssen daher miteinander klarkommen).
Es ist eine Gesellschaft, nur im kleineren Kreis. Die Gruppendynamik dürfte hierfür kaum eine Rolle spielen.

Auch der Grundkonsens ist im Großen wie im Kleinen vorhanden. Die einen Wohnen zusammen, die anderen Arbeiten, wieder andere Lernen. Macht keinen Unterschied, wenn es um die Regelung der Beziehungen geht, denke ich.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ist es denn Diktatur, dass in Deutschland z.B. eine Schulpflicht existiert? Es gibt subkulturen in D, die das nicht wollen und lieber homeschoolen möchten. Werden die unterdrückt? Zu unrecht? Werden die berücksichtigt? Sollten sie?
Also zumindest diese Leute können sich damit nicht so gut arrangieren. Ob du das kannst steht ja auf einem anderen Blatt.
Es ist Bestandteil der Gesetzgebung, und deshalb für mich Ok. Ist ja wie gesagt zum Schutz aller in der Gesellschaft so formuliert worden.
Alles was darüber hinaus geht, muss aber für mich keineswegs Ok sein, weil ich hier einen unrechtmäßig weiten Eingriff in die persönlichen Freiheitsrechte vermute.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:WAs stellst du dir denn darunter vor, wo die möglichkeiten des einzelnen beschnitten werden?
Das kommt drauf an, was die Leitkultur einem aufdiktieren will.


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:23
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Es ist eine Gesellschaft, nur im kleineren Kreis. Die Gruppendynamik dürfte hierfür kaum eine Rolle spielen.

Auch der Grundkonsens ist im Großen wie im Kleinen vorhanden. Die einen Wohnen zusammen, die anderen Arbeiten, wieder andere Lernen. Macht keinen Unterschied, wenn es um die Regelung der Beziehungen geht, denke ich.
Nein. Eine Gesellschaft ist es, wenn du davon ausgehen musst, dein ganzes leben oder einen langen teil davon in einem bestimmten System zu leben.
Man kann vieles ignorieren, wenn man weiß, man geht wieder. Aber nicht, wenn man weiß, man wird in einem bestimmten system alt und seine Kinder wachsen dort auf.

Der Grundkonsens ist eben auch nicht immer vorhanden.
Wenn ich in meinem Haus einen mieter hab der mich nervt, dann will ich, dass der geht, weil das für mich besser wäre.
Ich bin in keinster Weise von der person abhängig.
genauso in der nachbarschaft, wenn sich zwei gruppen feindlich gegenüber stehen. Für beides gruppen wäre es schöner, wenn die andere geht.
Wenn da null konsens herrscht, kann hass entstehen.

Darum ist es, weil es so unvereinbare Gruppen gibt in D, vernünftig, wenn wir einen staat haben und als Summe aller grundsätzlichen Konsense in unserer gesellschaft gewisse Spielregeln festlegen.
Nicht alle davon können juristisch geregelt sein (und sind es de facto auch nicht).

Nehmen wir mal zwei beispiele:

Ich bin eine Kindergärtnerin und in meiner Einrichtung gibt es muslimische Kinder. Ich will, dass sie sich wohlfühlen und will ein gutes verhältnis mit den eltern haben und deswegen feiere ich in meiner Einrichtung nicht nur christliche, sondern auch islamische feste.
Das ist eine tolle sache, wir sind da alle im konsens, religiöse feste sind in ordnung (auch die meisten atheisten haben kein ernsthaftes Problem damit, wenn kinder Weihnachten oder sowas feiern) und wir nehmen dabei niemanden etwas weg, integrieren aber.

Anderes Beispiel: Wir bemerken, dass in manchen Schulen Mädchen dazu angehalten werden, Kopftuch zu tragen, obwohl sie das von sich aus nicht tun würden (also von anderen schülern).
Das ist nicht verboten. Es ist kein zwang, wenn man einem Mädchen dauernd sagt, man finde, sie solle Kopftuch tragen. Das geht zwar irgendwann in Belästigung rein, aber vor gericht sehen die chancen da wohl ziemlich mau aus.
Trotzdem ist das natürlich etwas, was nicht sein darf, und hier wäre es sinnvoll, wenn wir eine klare Leitkultur formulieren würden, sodass sich Lehrer und entsprechende andere stellen (nötigenfalls aufgebaut) mit klarer unterstützung von oben dagegen stellen können.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Das kommt drauf an, was die Leitkultur einem aufdiktieren will.
Die Leitkultur will gar nix, die Leitkultur ist ja erstmal ein grundsätzliche rkonsens auf den wir uns einigen und den wir dann auch nach außen hin vertretne, ohne dass jedes mal auf's neue erst alles hinterfragt werden muss.

Man hinterfragt auch nicht tausend mal auf's neue, ob es in ordnung ist, gegen rechtsextremismus vorzugehen. Man macht es einfach.


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:31
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:DA wendest du dich an den TE.
also @Realo ?

da könnte es dann ne interessante frage sein, ob man mit der ganzen disk nicht den leitkultur-rednern den größeren gefallen tut?

also nicht allmy, das spielt letztlich keine rolle, aber je mehr tv-talkrunden über leitkultur sprechen, desto mehr stammtische tun das abgeflacht oder auch aufgedunsen dann auch. und divan, hey, was ist das denn?

also @Realo , wärs für dich nicht ne bessere und subversivere strategie, den begriff durch nen anderen zu ersetzen?

so funktioniert das in der politik, du bist doch der profi: man muss die richtigen  begriffe finden. oder sie umbesetzen.

wenn das umbesetzen nicht klappt, um so mehr not für nen neuen begriff mit mehr sex-appeal.


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 13:45
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Nein. Eine Gesellschaft ist es, wenn du davon ausgehen musst, dein ganzes leben oder einen langen teil davon in einem bestimmten System zu leben.
Man kann vieles ignorieren, wenn man weiß, man geht wieder. Aber nicht, wenn man weiß, man wird in einem bestimmten system alt und seine Kinder wachsen dort auf.
Das sehe ich anders. Du bist bereits in Gesellschaft wenn sich noch einer zu dir gesellt, und ihr beide in ein bestimmtes Verhältnis zueinander tretet, wobei das völlig egal ist, wie ihr das letztlich untereinander regelt. Erst aus dieser Dynamik konditionieren sich spezifische Verhaltensweisen heraus, die man dann grob gesagt als Kultur bezeichnen kann. Weil es eben das ist, was sich da im Laufe der Entwicklung kultiviert hatte. Das passiert immer und überall dort, wo sich Menschen begegnen und ihre Beziehungen zueinander definieren. In der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, im Parlament.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Grundkonsens ist eben auch nicht immer vorhanden.
Wenn ich in meinem Haus einen mieter hab der mich nervt, dann will ich, dass der geht, weil das für mich besser wäre.
Ich bin in keinster Weise von der person abhängig.
genauso in der nachbarschaft, wenn sich zwei gruppen feindlich gegenüber stehen. Für beides gruppen wäre es schöner, wenn die andere geht.
Wenn da null konsens herrscht, kann hass entstehen.
So ist der Lauf der Dinge. Man muss jeden Tag aufs neue einen Konsens mit seinen Mitmenschen suchen, weil sich jeden Tag die Dinge mehr oder weniger ändern.
Daraus können klar jederzeit allemöglichen Gefühle entstehen. Je nach Art der Beziehung usw.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Darum ist es, weil es so unvereinbare Gruppen gibt in D, vernünftig, wenn wir einen staat haben und als Summe aller grundsätzlichen Konsense in unserer gesellschaft gewisse Spielregeln festlegen.
Nicht alle davon können juristisch geregelt sein (und sind es de facto auch nicht).
Da bin ich weiter anderer Meinung. Ich denke, die juristisch geregelten Regeln reichen vollkommen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich bin eine Kindergärtnerin und in meiner Einrichtung gibt es muslimische Kinder. Ich will, dass sie sich wohlfühlen und will ein gutes verhältnis mit den eltern haben und deswegen feiere ich in meiner Einrichtung nicht nur christliche, sondern auch islamische feste.
Das ist eine tolle sache, wir sind da alle im konsens, religiöse feste sind in ordnung (auch die meisten atheisten haben kein ernsthaftes Problem damit, wenn kinder Weihnachten oder sowas feiern) und wir nehmen dabei niemanden etwas weg, integrieren aber.
Geht doch^^
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Anderes Beispiel: Wir bemerken, dass in manchen Schulen Mädchen dazu angehalten werden, Kopftuch zu tragen, obwohl sie das von sich aus nicht tun würden (also von anderen schülern).
Das ist nicht verboten. Es ist kein zwang, wenn man einem Mädchen dauernd sagt, man finde, sie solle Kopftuch tragen. Das geht zwar irgendwann in Belästigung rein, aber vor gericht sehen die chancen da wohl ziemlich mau aus.
Trotzdem ist das natürlich etwas, was nicht sein darf, und hier wäre es sinnvoll, wenn wir eine klare Leitkultur formulieren würden, sodass sich Lehrer und entsprechende andere stellen (nötigenfalls aufgebaut) mit klarer unterstützung von oben dagegen stellen können.
Sehe ich nicht so. Solange das Mädchen das nicht will, kann es dazu jederzeit nein sagen. Notfalls wendet sie sich an die Erziehungsberechtigten bzw. an die Lehrer, wenn sie das stört. Da wird dann auch entsprechend -notfalls mit Polizeieinsatz- interveniert, weil es tatsächlich Belästigung ist.
Wenn sie das freiwillig macht, ist es eh kein Thema. Und eine Leitkultur würde hier keinen Mehrwert bringen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Leitkultur will gar nix, die Leitkultur ist ja erstmal ein grundsätzliche rkonsens auf den wir uns einigen und den wir dann auch nach außen hin vertretne, ohne dass jedes mal auf's neue erst alles hinterfragt werden muss.

Man hinterfragt auch nicht tausend mal auf's neue, ob es in ordnung ist, gegen rechtsextremismus vorzugehen. Man macht es einfach.
Also doch so, wie es von Anfang an meinte. Erst kommen die Leute zusammen, dann einigen sie sich im Rahmen einer bestimmten Gruppendynamik auf einen Konsens, der ihre Beziehungen zueinander regelt, und daraus kultivieren sich die jeweiligen übergeordneten Verhaltensweisen. Das kann man dann von mir aus auch gerne Leitkultur nennen.


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 15:10
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Kling irgendwie nach Diktatur, oder? In der Demokratie jedenfalls dürfen alle ihre individuellen Gegebenheiten einbringen, und werden auch in der Gruppe berücksichtigt. In der Diktatur wir das von oben bestimmt.
Genau das ist eben auch ein Kultureller Aspekt ob du deinen Individulismus einbringen kannst/darfts oder nicht.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Es ist eine Gesellschaft, nur im kleineren Kreis. Die Gruppendynamik dürfte hierfür kaum eine Rolle spielen.
Mit einer Gesellschaft als Staat nur schwerlich zu vergleichen, allein schon weil es von der Geschlechteraufteilung, Demographie nicht passt.

Im ü
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:so funktioniert das in der politik, du bist doch der profi: man muss die richtigen  begriffe finden. oder sie umbesetzen.
berigen ist der Konsens dort meistens die Aufgabe, also bei solchen Gruppen wie von dir beschrieben.


Also wie ein profi ist wirkt der TE eher weniger. Schon gar nicht bei der definitionsgemäßen Anwendungen von Begriffen.

Es geht dme TE in erster Linie darum seine Anschauung als "Fortschrittlich" oder "Ideal" zu verkaufen. Hinzu kommt ein bisschen Ablehnung seiner eigenen Ursprungskultur. Weswegen die Haupthypothese immer lautet : Der Westen ist Schuld!


2x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 15:21
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Das sehe ich anders. Du bist bereits in Gesellschaft wenn sich noch einer zu dir gesellt, und ihr beide in ein bestimmtes Verhältnis zueinander tretet, wobei das völlig egal ist, wie ihr das letztlich untereinander regelt.
Na ob das  analog zur Gesellschaftsordnung eines Staates  zu betrachten ist?
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Das passiert immer und überall dort, wo sich Menschen begegnen und ihre Beziehungen zueinander definieren. In der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, im Parlament.
Jein, die Menschen die sich meistens Begegnen sind aber schon Kulturell Konditioniert in ihrer Erziehung. Wenn wir wirklich mal völlig willkürlich verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturen reinbringen, dann wird dein Beispiel doch interessanter. Das fängt dann schon erstmal mit der Kommunikation an.  
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Das passiert immer und überall dort, wo sich Menschen begegnen und ihre Beziehungen zueinander definieren. In der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, im Parlament.
Ist eben die Frage welche Gesellschaft du betrachtest. Hier wird es nicht bis auf das Individuum runtergebrochen.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Sehe ich nicht so. Solange das Mädchen das nicht will, kann es dazu jederzeit nein sagen. Notfalls wendet sie sich an die Erziehungsberechtigten bzw. an die Lehrer, wenn sie das stört
Da ist ja so ein Kulturkonflikt.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Da wird dann auch entsprechend -notfalls mit Polizeieinsatz- interveniert, weil es tatsächlich Belästigung ist.
Zeig mal welches Gesetz da zur Anwendung kommt.


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 15:22
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Im ü
Dogmatix schrieb:
so funktioniert das in der politik, du bist doch der profi: man muss die richtigen  begriffe finden. oder sie umbesetzen.
berigen ist der Konsens dort meistens die Aufgabe
und den konsens beeinflusst man eben auch mit begriffen und ihrer besetzung, so wird n schuh draus, ja.


melden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 16:50
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Genau das ist eben auch ein Kultureller Aspekt ob du deinen Individulismus einbringen kannst/darfts oder nicht.
Heißt das, dass es Leuten aus anderen Kulturen nicht möglich ist, sich dem anzupassen?

Hier ist es nun mal so, und ich möchte mir da von irgendeiner Leitkultur nicht was aufdrücken lassen, darum ging es mir ja.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Mit einer Gesellschaft als Staat nur schwerlich zu vergleichen, allein schon weil es von der Geschlechteraufteilung, Demographie nicht passt.
Mir geht es hier erstmal um die Gruppendynamiken, und die sind hier wie dort davon abhängig, wie sich die Leute untereinander beeinflussen und auf bestimmte Verhaltensmuster konditionieren.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Jein, die Menschen die sich meistens Begegnen sind aber schon Kulturell Konditioniert in ihrer Erziehung. Wenn wir wirklich mal völlig willkürlich verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturen reinbringen, dann wird dein Beispiel doch interessanter. Das fängt dann schon erstmal mit der Kommunikation an.
Kommunikation ist doch vielschichtig. Man muss nicht mal eine andere Sprache sprechen, um mit anderen kommunizieren zu können. Sicher erleichtert die gemeinsame Sprache das, aber es heißt nicht, dass es unmöglich ist, und schon gleich gar nicht, dass es im Laufe der Zeit nicht besser werden kann.
Und das gleiche gilt für die Konditionierung eines Menschen. Die Grundmuster sind da meistens ausreichend, um sich innerhalb einer Gruppe halbwegs orientieren zu können. Das ist Bestandteil jedes normalen menschlichen Verhaltensmuster. Die gröberen Details kann auch jeder normalbegabte Mensch innerhalb einiger Wochen bis Monate lernen. Die Feinheiten folgen mit den Jahren.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Da ist ja so ein Kulturkonflikt.
Kann man ja leicht in den Griff bekommen, denke ich.

Sowas kann dir außerdem auch innerhalb deiner eigenen Kultur passieren. Beispielsweise damit, dass dir deine Zeitgenossen auf den Keks gehen, weil du ihre gängige Mode nicht mit trägst, sondern lieber irgendeine selbst entworfene Garderobe. Da werden manchmal Leute sogar gemobbt wegen sowas.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Zeig mal welches Gesetz da zur Anwendung kommt.
Da musst du besser einen Juristen fragen. Wenn mich jemand belästigt, zeige ich ihn schlimmstenfalls wegen Belästigung an, oder? Den Rest klären die Behörden.


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 17:20
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Heißt das, dass es Leuten aus anderen Kulturen nicht möglich ist, sich dem anzupassen?

Hier ist es nun mal so, und ich möchte mir da von irgendeiner Leitkultur nicht was aufdrücken lassen, darum ging es mir ja.
Doch, genau darum geht es. Man muss sich der Gruppe anpassen. Wenn die Mehrheit der Gruppe eher Kollektivistischen Kulturellen hintergrund hat, wirst du dich mit zuviel Individualismus schwer tun und entsprechen schwierig Zugang zur Gruppe bekommen oder gar sanktioniert.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Hier ist es nun mal so, und ich möchte mir da von irgendeiner Leitkultur nicht was aufdrücken lassen, darum ging es mir ja.
Du hast das mit der Leitkultur etwas eng verstanden. Wir leben hier ja in einer "Leitkultur" wo das Recht des Individuums etwas gilt.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Mir geht es hier erstmal um die Gruppendynamiken, und die sind hier wie dort davon abhängig, wie sich die Leute untereinander beeinflussen und auf bestimmte Verhaltensmuster konditionieren.
Gruppendynamik wirst du schwerlich auf 80 Millionen anwenden können. Und genau aus diesen Gruppendynamiken ergibt sich oftmals ein größerer Konsens, was man dann durchaus der Kultur zurechnen kann.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:ommunikation ist doch vielschichtig. Man muss nicht mal eine andere Sprache sprechen, um mit anderen kommunizieren zu können. Sicher erleichtert die gemeinsame Sprache das, aber es heißt nicht, dass es unmöglich ist, und schon gleich gar nicht, dass es im Laufe der Zeit nicht besser werden kann.
Kommunikation perse schon. Komplexe Kommunikation, wird schon schwierig ohne das einer von beiden Beteiligten die sprache des anderen lernt. Auch Gestik ist alles andere als Universell

Noch wird man ohne komplexe Kommunikation einen Konsens erreichen.
Zitat von PhilippPhilipp schrieb:Und das gleiche gilt für die Konditionierung eines Menschen. Die Grundmuster sind da meistens ausreichend, um sich innerhalb einer Gruppe halbwegs orientieren zu können. Das ist Bestandteil jedes normalen menschlichen Verhaltensmuster. Die gröberen Details kann auch jeder normalbegabte Mensch innerhalb einiger Wochen bis Monate lernen. Die Feinheiten folgen mit den Jahren.
Das Grundmuster reicht dazu sich innerhalb der eigenen Gruppe zu Orientieren. Sowas ist nicht angeboren sondern anerzogen

Und wenn es ums Lernen geht. Ja genau das wil ja die Leitkulur im engeren Sinn erreichen. Einen "Lastenheft" erstellen was der Fremde lernen muss um sich in die Gesellschaft zu integrieren. Dazu gehört auch das Akzeptieren bestimmter Werte und Normen.


1x zitiertmelden
Realo Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 17:59
Eigentlich ist meine Position eine fundamental-oppositionelle gegen die AfD. Zur Veranschaulichung hier ein Spiegel-Ausschnitt:

Lengfeld: Es ist nicht die objektive wirtschaftliche Position, die Menschen zur AfD treibt. Es ist das Gefühl, kulturell zurückgesetzt zu werden. Es geht ihnen um die grundsätzliche Frage, wie die Gesellschaft und das Land in Zukunft aussehen sollen. Wir haben es zu tun mit einer offenbar nicht geringen Minderheit der Bevölkerung, die die kulturellen Veränderungen der vergangenen Jahre zutiefst ablehnt.

SPIEGEL ONLINE: Welche Veränderungen sind gemeint?

Lengfeld: Die gesellschaftliche Modernisierung, der Wandel zu Weltoffenheit, Multikulturalismus und Kosmopolitismus. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dafür, aber eine Minderheit hegt den Wunsch nach der Bewahrung eher traditionellerer Ideale, nach Abgeschlossenheit und einem Staat, der für kulturelle Homogenität sorgt. Ihr Unbehagen richtet sich nicht so sehr auf die Wirtschaft, sondern auf die Entwicklung der Gesellschaft insgesamt.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/afd-im-aufwind-der-gerechtigkeitswahlkampf-der-spd-war-nicht-klug-a-1169313.html

Dabei bin ich in einem Punkt absolut mit der AfD konform: Es geht ihnen um die grundsätzliche Frage, wie die Gesellschaft und das Land in Zukunft aussehen sollen - nur eben mit umgekehrtem Vorzeichen. Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaft erst dann zu einer befriedeten werden kann, wenn die absolute Bereitschaft besteht, die "Neudeutschen" zu integrieren anstatt Assimilation von ihnen zu fordern. Das ist ein aktiver Prozess, der von beiden Bevölkerungsteilen, nicht nur von den Migranten, erbracht werden muss.

Es war meiner  Meinung nach das große Versäumnis der Regierung, die Flüchtlingszunahme nicht zu kommentieren und darauf zu verzichten, dem "besogten Bürger" seine Angst voir "Überfremdung" zu nehmen. Das hat die AfD jetzt wieder hochgespült in zweistellige Prozentbereiche.

Es muss also - genau das, was die AfD fordert - darüber gesprochen werden, wie wir uns die Zukunft unserer Gesellschaft vorstellen, und zwar - konträr zur AfD - MIT Migranten statt ohne sie. Den Islam werden wir so schnell nicht wieder los.


1x zitiertmelden

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.09.2017 um 18:10
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: Man muss sich der Gruppe anpassen. Wenn die Mehrheit der Gruppe eher Kollektivistischen Kulturellen hintergrund hat, wirst du dich mit zuviel Individualismus schwer tun und entsprechen schwierig Zugang zur Gruppe bekommen oder gar sanktioniert.
Man muss sich nicht der Gruppe anpassen, sondern einen gemeinsamen Konsens finden, der die gemeinsame Gruppendynamik bildet, wodurch sich die jeweilige Verhaltensweise kultiviert.

Hat auch mMn nicht wirklich was mit viel oder wenig Individualismus zu tun, sondern mit vielen verschiedenen Faktoren, die hier ständig aufeinander einwirken, und ständig aufs neues angepasst werden müssen.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Du hast das mit der Leitkultur etwas eng verstanden. Wir leben hier ja in einer "Leitkultur" wo das Recht des Individuums etwas gilt.
Eben, wir leben schon längst in einer übergeordneten Kultur, die man von mir aus auch Leitkultur nennen kann, aber die ist doch bei weitem nicht fertig ausdefiniert, sondern einem ständigen Wandel unterworfen. Das ist auch gut und richtig so. Jeder Versuch das in ein starres Korsett zu zwingen kann doch das Individuum in seiner persönlichen Entwicklung beschneiden, deshalb halte ich es für etwas "diktatorisch".
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Gruppendynamik wirst du schwerlich auf 80 Millionen anwenden können. Und genau aus diesen Gruppendynamiken ergibt sich oftmals ein größerer Konsens, was man dann durchaus der Kultur zurechnen kann.
Gruppendynamik gibt es in allen Gruppen, und jeder getroffene Konsens beeinflusst diese Dynamik auch so, dass sich daraus neue Verhaltensweisen ergeben, die dann im Laufe der Entwicklung kultiviert werden. Das ist immer ein wechselwirkende Prozess.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Noch wird man ohne komplexe Kommunikation einen Konsens erreichen.
Bin ich anderer Meinung. Wenn ich von jemandem zB. will, dass er den Mund hält, und er die übliche Geste dazu verstanden hat (Finger oder die Hand vor den Mund halten), mit mir auch noch darin übereinstimmt, dass es jetzt besser ist, still zu sein, dann wird er eben den Mund halten. Mit einfachsten Mitteln führte das also zu einem Konsens.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Das Grundmuster reicht dazu sich innerhalb der eigenen Gruppe zu Orientieren.
Auch das sehe ich anders. Das sind ganz einfache Transfer-Leistungen, die von Gruppe zu Gruppe übertragen werden können. Auch ohne je davon was gehört zu haben.

zB., lernt man überall die Anderen zu beobachten und sie nachzuahmen. Ein ureigenes menschliches Verhalten. Wenn also alle an einem Tisch sitzen und essen, ist es zumindest sehr wahrscheinlich, dass ich mich auch dazu setzen darf, und mitessen darf. Normalerweise macht man eben noch eine fragende Geste, um zu prüfen ob es auch wirklich passt, und wenn man nicht irgendwie abfällig angesehen wird, sonder eher freundlich einladend, wir das mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Problem sein.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Und wenn es ums Lernen geht. Ja genau das wil ja die Leitkulur im engeren Sinn erreichen. Einen "Lastenheft" erstellen was der Fremde lernen muss um sich in die Gesellschaft zu integrieren. Dazu gehört auch das Akzeptieren bestimmter Werte und Normen.
Sehe ich weiterhin als überflüssig bis sogar störend an. Der Fremde wird im Normalfall auch so das lernen was wichtig ist, um mit seinen Mitmenschen auszukommen. In Ausnahmefällen kann das auch mal schwieriger werden.

Durch die neue Gruppendynamik werden auch für alle ganz neue Verhaltensweisen konditioniert, und im Laufe der Zeit eine völlig eigene Gesellschaft kultiviert, ohne dass man irgendwem groß was aufdrücken muss.

Bleibt ein wechselwirkender Prozess.


1x zitiertmelden