Rassismus

T.Rick schrieb:Einem Juden sieht man es im Regelfall nicht an daß er einer ist, wenn er nicht grad mit Scheitelkäppchen und langen Locken herumläuft oder ein Namensschild mit typisch jüdischem Namen drauf trägt. Die meisten fallen halt in den mehr oder weniger europäischen Typ. Vielleicht mal ein bißchen südländisch, aber auch da kann er Türke oder Rumäne oder ein original südbayrischer Überrest der antiken römischen Besatzertruppen sein. Also im Rahmen dessen, was man gemeinhin als "weiß" akzeptiert.

Wäre "weiß" in dieser Denkschule nicht automatisch verbunden mit "privilegiert" und der Einordnung als Unterdrücker würde ich diese Kategorisierung auch nicht so vehement ablehnen.

Beim Antisemitismus ging es bis zur Zeit des Faschismus (samt Rassentheorie) immer um die Religion, nicht um die Hautfarbe. Konflikt Christentum ./. Judentum.

DieGarnele schrieb:Hat jemand ein Fallbeispiel für strukturellen Rassimus? Ich habe im Internet überall nur solche allgemein gehaltenen Artikel dazu gefunden die lediglich aussagen: Bevölkerungsgruppe XY ist im Bereich XYunterrepräsentiert, ergo struktureller rassimus.

Ach und an „rein weiß besetzten Jobs“ wäre ich auch noch interessiert, dazu kam ebenfalls nichts.

es gibt Studien, es gibt die NSU Ermittlungen.....
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndForschung/Ethnische_Herkunft/Themenjahr_2014/fragen_antworten_Rassismus/faq_rassismus_node.html

Ob im Beruf, in Schule und Ausbildung oder beim Diskothekenbesuch: Immer wieder sind Menschen in Deutschland Rassismus und Diskriminierng wegen ihrer ethnischen Herkunft ausgesetzt. Auch in staatlichen Institutionen: Beispiele sind etwa das „Racial Profiling“, Personenkontrollen aufgrund von äußeren Merkmalen oder die sehr schleppende Aufklärung der Morde durch die rechtsterroristische sogenannte NSU, bei der rechtsextremistische Spuren nicht verfolgt und die Hinterbliebenen der Opfer sich stattdessen gegen klischeehafte Unterstellungen wehren mussten. Ebenso zählt dazu die Tatsache, dass Schulkinder mit Migrationshintergrund bei gleichen Leistungen immer noch deutlich seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder ohne Migrationshintergrund.

Quelle: s.o.

Struktureller oder auch institutioneller Rassismus ist in den Organisationsstrukturen einer Gesellschaft verankert. Dabei geht es um ein regelmäßiges – bewusstes oder unbewusstes – Verhalten von Beschäftigten in Behörden, in der Polizei, an Schulen usw., das die Auslegung und Anwendung von Vorschriften gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen betrifft. Wie bei anderen Formen des Rassismus auch erfahren Betroffene Benachteiligungen und Ausgrenzung. Institutioneller Rassismus ist schwieriger zu erkennen und zu bekämpfen als persönliche rassistische Beleidigungen oder Übergriffe.

Die Pisa-Studie von 2009 belegte, dass Kinder aus Zuwandererfamilien bei vergleichbarer Leistung eine geringere Chance haben, von ihren Lehrkräften eine Gymnasialempfehlung zu erhalten.
Eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) (nur englisch) zeigte, dass die Angabe eines türkischen Namens bei der Bewerbung die Chance auf ein Vorstellungsgespräch um bis zu ein Viertel reduziert – bei gleicher Qualifikation!

Die Praxis des „Racial Profiling“, also der Personenkontrollen aufgrund äußerer Merkmale wie der Hautfarbe, wird seit einigen Jahren in Folge von Gerichtsverfahren viel diskutiert. Viele UN- und EU-Institutionen halten diese Praxis für menschenrechtlich unzulässig. Das Deutsche Institut für Menschenrechte sieht im Racial Profiling einen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung im Grundgesetz (Studie).

Quelle: s.o.

Tussinelda schrieb:Die Pisa-Studie von 2009 belegte, dass Kinder aus Zuwandererfamilien bei vergleichbarer Leistung eine geringere Chance haben, von ihren Lehrkräften eine Gymnasialempfehlung zu erhalten.

Ich habe das jetzt auch auf der Seite der Antidiskriminierungsstelle gelesen, aber ich bin da jetzt ein wenig skeptisch. Da würde mich wirklich interessieren, wo genau das in dieser Pisa-Studie stehen soll. Das ist ja nichts, was Pisa-Studien sonst prüfen.

Seidenraupe schrieb:Schwarz und Weiß ist mittlerweile eine politische Zuschreibung.

Ja das ist richtig
Falsch ist allerdings die Aussage von @capspauldin, dass es es bei "weiß" nie um die Hautfarbe geht.
Natürlich geht es auch um die Hautfarbe. Diskriminierung passiert immer dann, wenn das Gegenüber als der Out-Group zugehörig erkennbar ist. Gilt natürlich auch umgekehrt, d.h. Menschen werden aufgrund ihrer sichtbaren Hautfarbe als zur In-Group zugehörig kategorisiert und entsprechend behandelt.

Zarathustra80 schrieb:Ich habe das jetzt auch auf der Seite der Antidiskriminierungsstelle gelesen, aber ich bin da jetzt ein wenig skeptisch. Da würde mich wirklich interessieren, wo genau das in dieser Pisa-Studie stehen soll. Das ist ja nichts, was Pisa-Studien sonst prüfen.

Das steht auch in einer OECD Studie, ich bin mir mit dem Jahr nicht sicher. Aber noch nicht so alt.

T.Rick schrieb:Beim Antisemitismus ging es bis zur Zeit des Faschismus (samt Rassentheorie) immer um die Religion, nicht um die Hautfarbe. Konflikt Christentum ./. Judentum.

In der NS-Zeit spielte wurden Juden als die Gegenrasse betrachtet, die hinter allem Übel dieser Welt stecken soll. Da half es auch nicht, wenn diese Menschen christlich oder atheistisch erzogen wurden - sie wurden auch dann umgebracht.

Es ging nicht um Hautfarbe - da stimme ich ja zu.

Aber siehst du nicht, dass es etwas makaber wäre Juden nach dem Holocaust und knapp 2000 Jahren Verfolgung als privilegiert und Teil der Unterdrücker einzustufen, die lernen müssen ihre Privilegien abzugeben und zu teilen.

Teilen in Palästina zum Beispiel? Land, Wasser, bessere Lebenschancen auch für die Muslime im Land? Vor allem wenn man weiß, wieviel Backup und Förderung Israel von wohlhabenden Juden anderswo, insbesondere USA, bekommt. Man kann nicht immer nur in der Vergangenheit leben, hin und wieder sollte man auch die Gegenwart zur Kenntnis nehmen. Niemand wird das Israel von heute als schwach bezeichnen.

Fierna schrieb:Wißt ihr, es ist ein wenig leidig, wenn ihr beide augenscheinlich nicht in der Lage seid, einen einzigen Satz vollständig und sinnerfassend zu lesen und mir dann auch noch vorgeworfen wird, ich würde mich unpräzise ausdrücken.

Nunja, der Satz : "Juden sind halt weiß " ist sachlich falsch. Und wurde in dieser Verallgemeinerung auch von niemandem getätigt, außer von dir.
Die Annahme ich sei nicht in der Lage einzelne Sätze vollständig und sinnerfassend zu lesen, ist auch sachlich falsch.
Das war eine wohlwollende Annahme, dass du das einfach etwas unpräzise formuliert hast.
Es führt nur zu Missverständnissen und in Sackgassen, wenn komplexe Themen mit vereinfachten Sätzen diskutiert werden.
Es kann sich daraus kein fruchtbarer Diskurs entwickeln. Bei derart sensiblen Themen schon mal gar nicht.

fischersfritzi schrieb:Nunja, der Satz : "Juden sind halt weiß " ist sachlich falsch. Und wurde in dieser Verallgemeinerung auch von niemandem getätigt, außer von dir.

Der Satz lautet nicht "Juden sind halt weiß" sondern

Fierna schrieb:In dem Kontext wirkt dann das Erwähnen besagter Studien auch nicht wie ein Aufzeigen, dass Juden jetzt zu Gal Gadot aufschauen können[...]sondern eher wie ein Argument gegen die Besetzung der Rolle, weil Juden eben "Weiße" sind

Man muss nun wahrlich kein Linguist sein, um zu erkennen, dass ich da also weder meine eigene Meinung äußere noch eine Tatsachenbehauptung aufstelle sondern ein gewisses Weltbild beschreibe.

Nein, du beschreibst deine eigenen Schlussfolgerungen aus den Äusserungen einer anderen Userin.
Und die Kritik an der Rollenbesetzung entzündete sich nicht an Juden/Jüdinnen im Allgemeinen, sondern daran, dass Gal Gadot eine Frau ist, die als Weiße wahrgenommen wird. Wäre die Rolle mit einer jüdischen Frau mit schwarzer Hautfarbe besetzt worden, gäbe es die Kritik in der Form nicht.

Was spricht gegen Gal Gadot in der Rolle der Kleopatra? Die echte Kleo war, glaub ich, von griechischer Abstammung. Also auch nicht gerade "schwarz".

Und als Wonder Woman war sie Idealbesetzung. Wie Hugh Jackman als Wolverine. Bei Comicverfilmungen kann man mit dem unpassenden Schauspieler viel kaputt machen! Keine Ahnung warum jemand meint, daran jetzt eine Rassismus-Diskussion festmachen zu müssen.

Sogar James Bond wollte man durch einen farbigen Schauspieler mimen lassen, nur wegen PC. Geht bei dieser Rolle natürlich gar nicht. Geheimagenten haben unauffällig zu sein, Farbige fallen aber in manchen Ländern - Klassiker der Feindstaaten wie Russland oder Fernost - immer noch auf wie ein kranker Daumen. Das ist einfach Fakt und muss auch von Filmemachern akzeptiert werden.

Es ist "der Fremde", kenntlich gemacht durch eine andere Hautfarbe oder einen andern kulturellen Hintergrund, eine andere Religion usw.
Auf jeden Fall Menschen die sich nicht an den gewohnten Kodex halten. Und das fängt im eigenen Land an. Viele Tausend Heimatvertriebene und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg sind in ihrer neuen Heimat äußerst schlecht behandelt worden weil sie nicht den örtlichen Codex in Dialekt und Religion drauf hatten.
Und wenn dann noch irgendeine Verschwörungstheorie über die "Fremden" gestülpt wird kann es ganz schnell ganz böse ausgehen.

Samuel L. Jackson als Nick Fury dagegen war wieder Idealbesetzung. Der frühe Nick Fury war auch nur ein weiterer dröger reinweißer Militär-Actionheld. Hängt eben immer von der Rolle ab.

fischersfritzi schrieb:Nein, du beschreibst deine eigenen Schlussfolgerungen aus den Äusserungen einer anderen Userin.

Der Unterschied liegt jetzt wo genau?

Und ist das ein Eingeständnis, dass diese Aussage vollends korrekt war?:

Fierna schrieb:Wißt ihr, es ist ein wenig leidig, wenn ihr beide augenscheinlich nicht in der Lage seid, einen einzigen Satz vollständig und sinnerfassend zu lesen und mir dann auch noch vorgeworfen wird, ich würde mich unpräzise ausdrücken.

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fischersfritzi schrieb:Und die Kritik an der Rollenbesetzung entzündete sich nicht an Juden/Jüdinnen im Allgemeinen, sondern daran, dass Gal Gadot eine Frau ist, die als Weiße wahrgenommen wird. Wäre die Rolle mit einer jüdischen Frau mit schwarzer Hautfarbe besetzt worden, gäbe es die Kritik in der Form nicht.

Und das ist deine Schlussfolgerung bzw Fakt, weil du das behauptest? Und selbst wenn das so wäre, wäre es dennoch absurd.

Aber sehen wir uns an, worum es den Leuten geht




https://www.google.com/amp/s/amp.express.de/news/promi-und-show/-wonder-woman--wird-koenigin-hauptrolle-fuer-gal-gadot---fans-ausser-sich-vor-wut-37480922

Original anzeigen (0,1 MB)


https://www.google.com/amp/s/www.timesofisrael.com/gal-gadot-to-star-as-cleopatra-sparking-outcry-as-israeli-cast-as-queen-of-egypt/amp/

Original anzeigen (0,3 MB)

Den Irren verlinke ich nicht.

THE GOAL of the anti-Gadot tweets has nothing to do with looks or where people are from. No other European minority group, whether Basques or Albanians or Sardinians or Maltese, are told they are not allowed to play Cleopatra – and no other Middle Eastern group, whether Kurds or Turks, are told they can’t. Only Jews. Only Israelis. There is no other small group in the world, like Jews, that are told systematically that they are not allowed to play a role of someone who existed thousands of years ago.
The goal of this attempt to police the roles, only regarding Jews, is part of an agenda to redefine Jews as “white.” The implicit claim that Jews are not allowed to play roles of Greeks or Egyptians is that they can only play “European” roles, but not “people of color.”
The goal here is to pretend that Jews are not from the Middle East. The code word “Zionist” is used as a stand-in for “Jews.” In no other cases are political-ideological code words like this used. No one uses the word “Stalinist” as a stand-in for Russians when discussing if they can play the role of a famous Ukrainian. No one uses “Baathist” as a stand-in for Syrians when discussing if they can play the role of Saladin, who was of Kurdish background. Only with Jews.

https://www.google.com/amp/s/m.jpost.com/opinion/it-seems-jews-arent-allowed-to-play-cleopatra-despite-mid-east-roots-645500/amp

Die echte Kleopatra war mit Sicherheit nicht arabisch ...

Bei den Heimatvertriebenen nach dem 2. WK ging es weniger um irgendeinen Codex als darum, dass die Leute bei denen sie einquartiert wurden, auch nicht grad was zu verschenken hatten. Über Dialekt oder Religion konnte man hinwegsehen, aber nicht über fünf unerwünschte Mitesser wenn eh nicht viel zu beißen da war. Zumal es Fremde waren und keine ausgebombten eigenen Verwandten.

Fierna schrieb:Und ist das ein Eingeständnis, dass diese Aussage vollends korrekt war?:

Nein.
Es wird jetzt ermüdend.