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Sind Nationalismus und Patriotismus noch zeitgemäß?

1.234 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Europa, Nationalismus, Patriotismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sind Nationalismus und Patriotismus noch zeitgemäß?

11.06.2018 um 12:45
Zitat von DavySickDavySick schrieb:Das der typische Deutsche ausstirbt ist wissenschaftlch bewiesen. Die deutschen zeugen im schnitt 1,2 Kinder, während beispielsweise die Türken 3,4 Kinder im Durchschnitt zeugen.
Wenn genauso viele geboren werden wie eben gehen, stirbt man nicht aus. Ich hätte auch gerne eine Quelle, weil bei 1,2 pro Einwohner(!) kriegt eine Familie wohl 2,4 Kinder....und da stirbt man nicht aus, sondern vermehrt sich tatsächlich.


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11.06.2018 um 12:56
Zitat von VenomVenom schrieb am 07.06.2018:Als ich in einem Discord Server mit einem IB-Anhänger diskutiert habe meinte er zu mir, dass der Deutsche verdrängt wird und immer weniger Kinder bekommt im Gegensatz zu den Migranten. Als Lösungsvorschlag kam: Den deutschen Familien und ihrem Nachwuchs Förderungen in die Höhe schießen und gleichzeitig den Migranten und Deutschen mit Migrationshintergrund jegliche Förderungen entziehen + die Staatsbürgerschaft entziehen denn ein Deutscher soll ein Deutscher sein und nicht ein Ausländer und man sollte einem nur dann eine Staatsbürgerschaft geben wenn er irgendetwas heldenhaftes tut.
Ist das nicht furchtbar, was manche Menschen für Ideen haben? Vermutlich ist der Typ aber selbst keine kulturelle Bereicherung für dieses von ihm ach so sehr geliebte Land; Das sind meistens die schlimmsten Konsum-Menschen, die solche Sachen brabbeln.

Ich war neulich, nach wirklich über zehn Jahren, in einem Forum unterwegs, wo es eigentlich nicht um Politik geht, sondern um ein spezielles, kulturelles, vielleicht etwas antiquirtes Interesse. Als ich da damals ab und an mitgelesen habe, war es auch genau das; ein Forum für Nerds.

Als ich jetzt neulich da mal wieder online war, wurde nur über absurde, völkische Sachen geredet. Im Wesentlichen über Ausbürgerung und Abwehr von Muslimen und Stärkung der Gesunden Volksmasse (also biodeutsche, sprich arische Frauen mit entsprechendem Männchen- als welche sich offensichtlich die Forenmitglieder sahen- zum Gebären zu bringen)

Ich habe dann ein bisschen dagegen geredet und wurde direkt abgekanzelt mit eiskalter Sprache, gar nicht mal vulgär, sondern voller Hass. Erschreckend; zwei, drei Leute redeten gegen mich, aber ihre Beiträge wurden total hoch "geliked", was dort als Option möglich ist. Ich bekam mit meiner Position keine Unterstützung.

Über mich selber würde ich sagen, dass ich gar kein geschlossen linkes Weltbild habe und auch nicht besonders offensiv mit meiner Meinung bin. Aber ich erkenne Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Verschwörungstheorien. Ich glaube die nächste Stufe bei solchen Fantasien wie du sie da zu lesen bekamst und die ich da auch in besagtem Forum mitbekommen habe, wäre tatsächlich industrieller Völkermord, ganz ehrlich.

Das macht mir Angst.


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Doors ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 12:58
Für die BRD auf die Schnelle nichts gefunden, aber für Österreich:

"Im derStandard.at wurde von Michael Matzenberger ein Artikel mit statistischen Werten veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die öffentlich immer einmal wieder propagierte „Übervölkerung” durch Muslime nicht stimmt. Migrantinnen aus muslimischen Ländern bekommen in Europa nicht wesentlich mehr Kinder, als hier durchschnittlich von Einheimischen geboren werden."

Quelle und viel mehr dazu:

https://fowid.de/meldung/anteil-muslimischen-kinder-sinkt-oesterreich-node3314


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Venom ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 12:58
https://www.google.at/amp/s/www.zeit.de/amp/gesellschaft/2016-10/geburtenrate-deutschland-auslaendische-muetter-alter-bundeslaender
1,45 bei deutschen Frauen und 1,95 bei Ausländern. Wooow was für eine Drama.
Bin jetzt leider am Handy sonst hätte ich evtl auch allgemein wissenschaftliche Studien etc. raussuchen können.

Da hilft dem einen oder anderen Deutschen auch kein Chauvinismus nach dem Motto "Ausländer roten uns aus und wir werden verdrängt".


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11.06.2018 um 13:04
Zitat von DoorsDoors schrieb:Migrantinnen aus muslimischen Ländern bekommen in Europa nicht wesentlich mehr Kinder, als hier durchschnittlich von Einheimischen geboren werden."
...und auch in Europa werde diese Kinder nicht mit Kopftuch und Sprengstoffgürtel gebohren....

Die Frage scheint mir eher gehen die dann Salem oder in die Montessori- oder Waldorfschule....., wie definieren wir gesallschaftliche Verantwortung?


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Venom ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 13:07
Zitat von towel_42towel_42 schrieb:und auch in Europa werde diese Kinder nicht mit Kopftuch und Sprengstoffgürtel gebohren....
Oh neee nicht schon wieder so ein Müll. Worauf willst du hinaus, dass die ganzen Kinder potenzielle Terroristen sind?
Übrigens heißt es geboren und nicht gebohren.


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Doors ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 13:09
Gerade las ich einen interessanten Beitrag zum statistisch höchst dubiosen "Migratonshintergrund", aus dem ich kurz zitiere:

"Vor drei Jahren hat Navid Kermani eine Festrede (Pdf) im Bundestag gehalten und dabei eine Bombe platzen lassen. Allerdings hat sie niemand gehört. Kermani, preisgekrönter Schriftsteller, sprach anlässlich des 65. Geburtstags des Grundgesetzes und sagte:

"Viele Millionen Menschen sind seit dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesrepublik eingewandert, die Vertriebenen und Aussiedler berücksichtigt, mehr als die Hälfte der Bevölkerung".

Verstehen Sie? Bäm. Bombe geplatzt.

Für alle, die es immer noch nicht hören, erkläre ich es gern: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Der Satz stellt ein elementares, deutsches Selbstbild auf den Kopf: Nurdeutsche, also Deutsche ohne Migrationsextra, sind die Minderheit. Die frenetischen Volksfreunde, die Arier für Deutschland, sie können einpacken. Das Spiel ist längst verloren. " (Ferda Ataman)

Quelle und ganzer Artikel zur wunderbaren Türkenvermehrung:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/schafft-den-migrationshintergrund-ab-kolumne-von-ferda-ataman-a-1210654.html


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11.06.2018 um 13:20
Zitat von VenomVenom schrieb:Übrigens heißt es geboren und nicht gebohren.
Unglaublich wie gescheit Du bist und wie Du es schaffst Dich auf das wesentliche zu fokusieren.


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11.06.2018 um 13:21
Zitat von DoorsDoors schrieb:Für alle, die es immer noch nicht hören, erkläre ich es gern: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Der Satz stellt ein elementares, deutsches Selbstbild auf den Kopf: Nurdeutsche, also Deutsche ohne Migrationsextra, sind die Minderheit. Die frenetischen Volksfreunde, die Arier für Deutschland, sie können einpacken. Das Spiel ist längst verloren. " (Ferda Ataman)
Das finde ich nicht hilfreich. Sie lässt sich damit auf die Argumentation derer ein, die sie kritisieren will und das leider auch sehr inkonsistent; Denn selbige werden ihr entgegen setzen, dass Aussiedler nicht gemeint sind, sondern sie die Grenze, die Frau Ataman hier zieht, einfach woanders setzen. Sie machen daraus nämlich keine geografische, sondern eine völkische Frage und dann zieht die Polemik von Frau Ataman nicht mehr. Ich komme selbst aus einer Spätaussiedler-Familie, die in den 90er Jahren nach und nach in die BRD umsiedelte, das sind die schlimmsten Deutschtümeler ever.


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11.06.2018 um 13:24
Zitat von DoorsDoors schrieb:Für alle, die es immer noch nicht hören, erkläre ich es gern: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund.
Ich bin da ja auf Deiner Seite, und bin selber halb Tscheche und halb Pole, es macht aber doch wohl noch einen Unterschied aus welchem Kulturkreis ich einwandere...., scheinbar ist es aber unmöglich da mehr als einen, Gedanken zu diskutieren.... man sieht das gerade ja sehr schön an Wagenknecht und Palmer, die plötzlich zu Nazis geworden sind.


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11.06.2018 um 13:25
Zitat von towel_42towel_42 schrieb:Ich bin da ja auf Deiner Seite, und bin selber halb Tscheche und halb Pole, es macht aber doch wohl noch einen Unterschied aus welchem Kulturkreis ich einwandere...
@Doors
Siehste?


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11.06.2018 um 13:30
Es geht auch beim Gift des Chauvinismusses immer um die Dosis, spannend wäre es ja mal die Flüchtlinge zu fragen wie sie gerne in ihrer verlassenen Heimat den Umgang geregelt sehen wollten un wie Papa und Mama im IRAK darauf reagieren wenn sie jetzt plötzlich schwule "Refugees" aus Südafrika beherbergen sollen..


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Venom ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 13:56
Chauvinismus ist egal in "welcher Dosis" etwas sehr schlechtes und bringt nix gutes. Das Rumheulen um die ausländlischen Kinder inkl. muslimischen bringt solche Leute auch nicht weiter.


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Doors ehemaliges Mitglied

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11.06.2018 um 15:01
Zitat von towel_42towel_42 schrieb:wie Papa und Mama im IRAK darauf reagieren wenn sie jetzt plötzlich schwule "Refugees" aus Südafrika beherbergen sollen..
Ich muss mir Fremdenhass und Homophobie anderer nicht zum Vorbild nehmen.


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11.06.2018 um 22:05
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Für alle, die es immer noch nicht hören, erkläre ich es gern: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Der Satz stellt ein elementares, deutsches Selbstbild auf den Kopf: Nurdeutsche, also Deutsche ohne Migrationsextra, sind die Minderhei
An sich ist das cool und interessant, aber es geht bei den selbsternannten westlichen Patrioten seit Jahrzehnten nicht mehr um den Migrationshintergrund, das ist lediglich ein Terminus, der von den Nazis benutzt wird um das eigentliche Problem zu verschleiern. Es geht um White Supremacy - Neurechte und Alt-Right haben allgemein kein Problem mit eingewanderten Russen, Deutschen oder Franzosen, sie haben ein Problem mit Nichtweißen.


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Realo ehemaliges Mitglied

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12.06.2018 um 14:38
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 21.05.2018:Es geht doch um eine Abschaffung der Grenzen und einer kulturellen Homogenisierung. Eine gemeinsame Linie und Verwaltung ohne die Abschaffung der Souverinität einzelner Staaten halte ich ebenso für sinnvoll.
Du kannst nicht ein souveränes Europa haben und gleichzeitig die Souveränität der Einzelstaaten erhalten. Wenn Macht = 1 ist, dann wäre eine doppelte Souveränität =2, es gibt aber keine doppelte Macht. Je souveräner Europa wird, umso unsouveräner müssen die Einzelstaaten werden, oder andersrum, je souveräner die Einzelstaaten bleiben, umso mehr wird ein einiges Europa ein Traum bleiben. Aus 100 Euro kannst du nicht weil du es gerne so hättest, 200 Euro machen, auch wenn du 200 Euro auf den 100 € Schein schreibst. Der 200 € Schein sieht anders aus. Aber ich weiß aus der Summe der gelesenen Threads hier, dass die meisten die Staatenlösung gegenüber der Europalösung bevorzugen, und anderswo dürfte es nicht so ganz anders aussehen.
Zitat von eckharteckhart schrieb am 21.05.2018:Ich würde die zunehmende Abwehrhaltung gegen die EU registrieren und schauen ob denn diese Staaten wirklich so wenig auf die EU angewiesen sind (wie ich es auch jetzt schon so handhabe)
Übrigens würden die europäischen Staaten ohne EU "zweite Welt". Dann teilen sich die USA und China die Welt unter sich auf und wir werden Satellitenstaaten entweder der einen oder der anderen Supermacht, und wenn wir auf Neutralität bestehen und uns an keine der beiden Mächte anlehnen wollen, wird unsere Wirtschaft dermaßen den Bach runter gehen, dass wir nicht Zweite, sondern Dritte Welt werden. Diese Drohung muss von den USA gar nicht ausgesprochen werden, die steht längst im Raum, und nicht erst seit heute. Weil unsere Nationalstaaten schlichtweg zu klein und jeder für sich im Zeitalter der Globalismus zu klein sind. Auch die Schweiz ist nur scheinneutral, sie ist voll kapitalistisch, also an die USA angelehnt, daher ist ihre suboptimale Größe kein Nachteil; außerdem hat sie immer noch sehr verschwiegene Banken, ohne die kein großer Staat auskommen mag.
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 21.05.2018: Es geht nicht um Abgrenzung bei meiner Idee von Europa, sondern um den Erhalt von Diversität
Warum sollte die Diversität in einem "Bundesstaat Europa" verloren gehen? Sind die Bayern als Bundesland (statt Freistaat) keine Bayern mehr? Laufen sie auf ihren Trachtenfesten nicht mehr in Lederhosen und Tirolerhüten rum? Haben sie plötzlich ihren Dialekt verloren? Sind sie von den Friesen und den Sachsen nicht mehr unterscheidbar?
Zitat von TripaneTripane schrieb am 21.05.2018:Ich weiß nicht, ob man je daran gedacht hat, das alles mal richtig mit den anderen Staaten in einer "großen Zukuinftsprojektion" durchzusprechen. Was wollen wir gemeinsam, was wollen wir individuell. Das wäre meiner Meinung nach theoretisch optimale Anfang gewesen. Einfach mal Europa auszurufen, war vielleicht nach dem Eindruck des 2.WK der realistische mögliche Anfang. Dann hat man leider versäumt, irgendwann den Schwenk zu machen.
Ja, leider. Aber die Chance dazu besteht ja noch immer, solange es die EU noch gibt. Better late than never, wie der Ami sagt.
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 21.05.2018:Denn was soll den Portugiesen und den Litauer verbinden, wenn nicht ein europäisches Wir-Gefühl?
Wirtschaftliche, gesellschaftliche und individuelle Vorteile, und die münden dann im Lauf der Zeit nach und nach von selbst in ein Wir-Gefühl. Sowas braucht leider eher Generationen als Jahre. Die Kanadier und die Französisch-Kanadier (Québec) sind sich ja immer noch nicht grün, obwohl es den Staat schon seit 150 Jahren gibt. Anders als in den USA hat man sich eben (in Kanada) nicht von vornherein auf eine Sprache und auch sonst auf übergreifende Gemeinsamkeiten geeinigt. Und dennoch würde niemand Kanada einen zerrissenen Staat nennen, dann schon eher Irak oder Türkei.
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 22.05.2018:Regionale Autonomie hatten wir auch im Mittelalter. Ich sehe nicht wirklich, dass wir Anpassungsfähigkeit erreichen, wenn es mehr autonome Regionen werden. Im Gegenteil, ich glaube die Gräben würden tiefer werden
Das glaubst du, kannst es aber nicht begründen und belegen. Warum sollte man als Bayer oder als Westfale schlechter ein Europäer werden können denn als Deutscher? Gibt es keine Bayern und Westfalen mehr, seitdem es Deutsche gibt? Sprechen wir seit der Nationalstaatsgründung vor 150 Jahren über Nacht plötzlich keine Dialekte mehr, sondern nur noch Hochdeutsch? Die Realität sollte dich zum Nachdenken anregen.
Zitat von kingarikingari schrieb am 24.05.2018:Ja, aber ein geeintes Europa bedeutet eben nicht einen europäischen Bundesstaat.
Da fehlt noch ein Wort: "unbedingt". bedeutet nicht unbedingt einen europäischen Bundesstaat, schließt ihn aber auch nicht aus. Des GG ist diesbezüglich bewusst vage gehalten, um keine Option von vornherein auszuschließen. Finde ich sehr cool.
Zitat von kingarikingari schrieb am 24.05.2018:Also schließt es einen europäischen Bundesstaat aus, sondern legitimiert lediglich einen Staatenverbund von souveränen Staaten.
Das ist der Stand des Status quo. Auch Grundsätzlichkeiten verändern sich. wenn in der Bevölkerung der europäischen Staaten der Wunsch vorhanden ist, sich zu einem Bundesstaat zusammen zu schließen, wird es auch dazu kommen. Du schriebst ja weiter oben selber, dass wir dann eine neue (deutsche) Verfassung brauchen, zu deren Realisierung es wiederum eine 2/3-Mehrheit im Bundestag braucht. Die wären DANN, wenn es soweit ist, aber auch nicht ausgeschlossen, auch wenn AfD und CSU als typische Heimat- (CSU) bzw. Nationalparteien /AfD) wohl dagegen wären.
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 25.05.2018:Es gibt Staaten mit einem stark ausgebauten Sozialsystem, wie Deutschland und es gibt Staaten wo dies weniger der Fall ist. Beispielsweise Griechenland, wo es ein Jahr Arbeitslosengeld gibt und dann ist Schluss. Da gibt es keinerlei Grundsicherung. Ein Staat muss natürlich auch die Wirtschaft haben, um einen Sozialstaat zu unterhalten. Es wäre also kaum möglich die Grundsicherung in ganz Europa einzuführen, ohne dass die Nettozahler dafür gerade stehen müssen. Man kann sich also im Grunde nur auf etwas einigen, was für alle funktioniert. Dies wäre sicherlich keine Einigung auf das deutsche System, weil es eben recht teuer ist.
Dabei unterschlägst du die Tatsache, dass die Grundsicherung, gemessen an der Kaufkraft, in vielen europäischen Ländern wie Frankreich, Skandinavien und Großbritannien, höher ist also bei uns, wir also da nur im oberen Mittelfeld liegen. Im Lastenausgleich würden diese Länder also mehr in die Kasse einzahlen, um "Underdogs" wie Griechenland oder Südosteuropa zu helfen, als wir. Zudem sind das verhältnismäßig kleine Staaten, so dass sich von daher die Zusatzbelastung nicht allzu krass auswirken würde.
Zitat von AtroxAtrox schrieb am 25.05.2018:Nach außen hin sehe ich aber durchaus Nachholbedarf. Gegenüber der USA und bald gegenüber China muss das europäische Wort Gewicht haben
Und das geht eben nur, wenn die EU nicht nur wirtschaftlich stark ist, sondern auch machtpolitisch, was leider auch heißt militärisch. Auch als Pazifist muss ich zugeben, dass wir da noch Nachholbedarf haben, auch wenn ich es insgesamt für die falsche Richtung halte. Denn in einer Hochzivilisation, die wir noch nicht sind, zählt weniger die Kriegskunst als die Kunst. aus divergenten Meinungen dennoch tragbare Kompromisse zu schließen.
Zitat von LibertinLibertin schrieb am 25.05.2018:Interessant sind ja auch Überlegungen die schon zu Beginn der sogenannten Weltbürgerbewegung losgetreten wurden, in denen über eine hypothetische (demokratisch gewählte) Weltregierung nachgedacht wird.
Halte ich gar nichts von. Eine "Weltregierung", also oihne Widerpart von außen, ist per Definition "allmächtig" und wird daher sehr schnell eine totalitäre Macht, und im Wissenschafts- und Internetzeitalter kann das sehr unangenehm werden für deren gläserne Bürger. Selbst eine Semi-Weltmacht wie die USA entwickelt ja schon teilweise totalitäre Züge und möchte die ganze Welt nach ihrer Vorstellung umfrisieren. Man müsste sich vielmehr überlegen, was global geregelt werden soll (Ökonomie, Wissenschaft, ja auch die Sozialsysteme) und welche dezentrale, nicht monopolistische Kontrolle es darüber geben könnte. Politik sollte dann eher "Graswurzelpolitik" sein, also die jeweils kleinsten Einheiten (Stadtteile) sollten all das bestimmen, was sich innerhalb des Stadtteils regeln lässt, darüber die Stadt, der Bezirk, das Bundesland usw. Es wird also auch weiterhin den Bundesstaat (bei uns Bundesrepublik) als politische Einheit geben, aber nicht mehr als zentrale, tonangebende, und noch weniger zur Identifikationsbildung geeignet.
Zitat von ElektrofischElektrofisch schrieb am 30.05.2018:Ostwestfalen, Rheinländer, Hamburger, Schleswig-Holsteiner, Berliner, Sachsen, Saarländer, Schwaben und Bayern. Alle sind verschiedenste Stämme oder Völker, doch alle haben eines gemeinsam: Sie sind Deutsche!
Ja wirklich? Sorben sind Deutsche, weil ihr Stammesgebiet in Deutschland liegt, und Österreicher sind Ausländer, weil ihr Stammesgebiet außerhalb der nationalen Grenzen liegt, obwohl sie 10x mehr gemeinsam haben mit Bayern, als diese mit Friesen? Der Nationalstaat ist ein Gebilde, das sich historisch entwickelt hat und nicht homogen entlang sprachlicher und ethnischer Grenzen. wenn sich Sprachen auseinander entwickelt haben wie z.B. im Elsass, liegt das eher an der späten recht künstlichen nationalen Grenzziehung, als an einer "riesigen" Distanz zwischen Elsässern und Badensern.
Zitat von DestructivusDestructivus schrieb:der Unterschied ist aber wesentlich geringer. So 1,3 zu 1,9 in etwa. Ist immer noch eine sehr große Differenz, auf 3,4 kommt Erdolf aber nicht einmal in der Türkei selbst.
Geburtenrate Türkei (U2015): 2,05
https://www.google.de/search?q=geburtenrate+t%C3%BCrkei&oq=geburtenrate+t%C3%BCrkei&aqs=chrome..69i57j0l5.4768j0j8&sourceid=chrome&ie=UTF-8
Zitat von Sixtus66Sixtus66 schrieb:Es geht um White Supremacy - Neurechte und Alt-Right haben allgemein kein Problem mit eingewanderten Russen, Deutschen oder Franzosen, sie haben ein Problem mit Nichtweißen.
Auf den Punkt gebracht.


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12.06.2018 um 15:10
@Realo
Danke für die exakte Zahl. Etwas höher hätte ich sie taxiert, niemals aber auf die behaupteten 3,40


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12.06.2018 um 15:24
Zitat von RealoRealo schrieb:Das ist der Stand des Status quo. Auch Grundsätzlichkeiten verändern sich. wenn in der Bevölkerung der europäischen Staaten der Wunsch vorhanden ist, sich zu einem Bundesstaat zusammen zu schließen, wird es auch dazu kommen. Du schriebst ja weiter oben selber, dass wir dann eine neue (deutsche) Verfassung brauchen, zu deren Realisierung es wiederum eine 2/3-Mehrheit im Bundestag braucht. Die wären DANN, wenn es soweit ist, aber auch nicht ausgeschlossen, auch wenn AfD und CSU als typische Heimat- (CSU) bzw. Nationalparteien /AfD) wohl dagegen wären.
Es steht noch offen, ob eine parlamentarische Mehrheit das Recht dazu hat, denn wahrscheinlicher ist es dass es dazu eine neue Verfassung braucht und dazu bedarf es dann wohl einer Nationalversammlung für ein Verfassungskonvent.


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12.06.2018 um 16:19
Zitat von RealoRealo schrieb: Libertin schrieb:
Interessant sind ja auch Überlegungen die schon zu Beginn der sogenannten Weltbürgerbewegung losgetreten wurden, in denen über eine hypothetische (demokratisch gewählte) Weltregierung nachgedacht wird.

Halte ich gar nichts von. Eine "Weltregierung", also oihne Widerpart von außen, ist per Definition "allmächtig" und wird daher sehr schnell eine totalitäre Macht, und im Wissenschafts- und Internetzeitalter kann das sehr unangenehm werden für deren gläserne Bürger. Selbst eine Semi-Weltmacht wie die USA entwickelt ja schon teilweise totalitäre Züge und möchte die ganze Welt nach ihrer Vorstellung umfrisieren. Man müsste sich vielmehr überlegen, was global geregelt werden soll (Ökonomie, Wissenschaft, ja auch die Sozialsysteme) und welche dezentrale, nicht monopolistische Kontrolle es darüber geben könnte. Politik sollte dann eher "Graswurzelpolitik" sein, also die jeweils kleinsten Einheiten (Stadtteile) sollten all das bestimmen, was sich innerhalb des Stadtteils regeln lässt, darüber die Stadt, der Bezirk, das Bundesland usw. Es wird also auch weiterhin den Bundesstaat (bei uns Bundesrepublik) als politische Einheit geben, aber nicht mehr als zentrale, tonangebende, und noch weniger zur Identifikationsbildung geeignet.
Neben möglichen Machtmissbrauch welche auch bei einer demokratisch gewählten Weltregierung unter bestimmten Konstellationen nicht ausgeschlossen werden kann so wie Organisationsschwierigkeiten, wäre auch die Schaffung einer gemeinsamen Wertebasis bei der globalen Viefalt an Moralvorstellungen eine weitere Hürde. Selbst bei den multilateral abgeschlossenen Menschenrechtsabkommen, ja gar bei der Deklaration der UN-Menschenrechtscharta, stimmen bis heute nicht alle Nationen zu sondern schaffen sich stattdessen lieber separate Abkommen wie der Kairoer Erklärung der Menschenrechte oder auch der Arabischen Charta der Menschenrechte.

Eine Alternative würde wohl hierzu bestenfalls noch der Weltförderalismus darstellen, welcher im Gegensatz zur Weltbürgerbewegung eben keine vollständige Abschaffung der Nationalstaaten anstrebt, sondern viel mehr ihre Kompetenzen zugunsten von Frieden, Sicherheit, Abrüstung, (insbesondere die weltweite Denuklearisierung dürfte hier Vordergrund stehen) Wohlstand, so wie den Erhalt von Ressourcen die uns als Lebensgrundlage dienen, erhalten und weiter fördern will. Dabei werden staatliche Souveränitäten immer dort ihre Grenzen erfahren, wo diese internationale Probleme verursachen.

Wobei auch dieses Konzept nicht nur mit dem aktuellen globalen Wirtschaftssystem, sondern wohl auch mit nationalen (politischen) Interessenkonflikten zu kämpfen hätte und eine stehte Eingung zwischen nationalen und über übernationalen Institutionen schwer realisierbar wäre, wie man ja auch daran sah als 2004 der Vertrag über eine Verfassung für Europa scheiterte und man 2009 mit dem Vertrag von Lissabon immerhin noch einen (reformierten) EU-Grundlagenvertrag als Kompromiss präsentieren konnte.


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12.06.2018 um 18:16
Zitat von RealoRealo schrieb:Du kannst nicht ein souveränes Europa haben und gleichzeitig die Souveränität der Einzelstaaten erhalten. Wenn Macht = 1 ist, dann wäre eine doppelte Souveränität =2, es gibt aber keine doppelte Macht. Je souveräner Europa wird, umso unsouveräner müssen die Einzelstaaten werden, oder andersrum, je souveräner die Einzelstaaten bleiben, umso mehr wird ein einiges Europa ein Traum bleiben. Aus 100 Euro kannst du nicht weil du es gerne so hättest, 200 Euro machen, auch wenn du 200 Euro auf den 100 € Schein schreibst. Der 200 € Schein sieht anders aus. Aber ich weiß aus der Summe der gelesenen Threads hier, dass die meisten die Staatenlösung gegenüber der Europalösung bevorzugen, und anderswo dürfte es nicht so ganz anders aussehen.
Ich weiß zwar nicht, was du mit den Zahlen sagen möchtest, aber natürlich geht das. Man kann in den einen Fragen eine gemeinsame Linie fahren und in anderen Fragen, die Staaten selbst entscheiden lassen. Ich sehe da keine entweder-oder-Situation.
Zitat von RealoRealo schrieb:Warum sollte die Diversität in einem "Bundesstaat Europa" verloren gehen? Sind die Bayern als Bundesland (statt Freistaat) keine Bayern mehr?
Wenn wir über eine Homogenisierung der Kultur reden, gibt es keine Bayern mehr. Dann sind wir alle Europäer. Da sehe ich keine Alternative. Es geht da eher um Selbstverständnis.
Zitat von RealoRealo schrieb:Dabei unterschlägst du die Tatsache, dass die Grundsicherung, gemessen an der Kaufkraft, in vielen europäischen Ländern wie Frankreich, Skandinavien und Großbritannien, höher ist also bei uns, wir also da nur im oberen Mittelfeld liegen. Im Lastenausgleich würden diese Länder also mehr in die Kasse einzahlen, um "Underdogs" wie Griechenland oder Südosteuropa zu helfen, als wir. Zudem sind das verhältnismäßig kleine Staaten, so dass sich von daher die Zusatzbelastung nicht allzu krass auswirken würde.
In einem geeinten Europa ist die Varianz der Kaufkraft geringer. Ich würde das nicht mit „dann zahlen die einen halt mehr“ einfach wegbügeln. Mal überspitzt gefragt: Warum soll ein Land, welches sauber wirtschaftet nun für die Zahlen, die es nicht taten?
Zitat von RealoRealo schrieb:Und das geht eben nur, wenn die EU nicht nur wirtschaftlich stark ist, sondern auch machtpolitisch, was leider auch heißt militärisch. Auch als Pazifist muss ich zugeben, dass wir da noch Nachholbedarf haben, auch wenn ich es insgesamt für die falsche Richtung halte. Denn in einer Hochzivilisation, die wir noch nicht sind, zählt weniger die Kriegskunst als die Kunst. aus divergenten Meinungen dennoch tragbare Kompromisse zu schließen.
Da sind wir uns tatsächlich mal einig.


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