peekaboo schrieb:Ich sage es ganz ehrlich, wenn ich die Wahl habe in einer kapitalistischen, parlamentarischen Demokratie zu leben oder in einer staatskapitalistischen, planwirtschaftlichen Diktatur und ich in der planwirtschaftlichen Diktatur aber Wohnraum garantiert habe, genug zu essen habe, mir über die Bildung meiner Kinder keine Sorgen machen muss und ich sofort medizinische Versorgung bekomme, wenn ich ein Problem habe, während ich in der parlamentarischen, kapitalistischen geführten Demokratie das alles nicht garantiert habe, naja, dann entscheide ich mich natürlich für für die staatskapitalistische Diktatur, da ich einfach in Sicherheit leben möchte.
Der Traum von der garantierten Sicherheit – den kann dir kein Staat der Welt erfüllen. Staaten (= Menschen) können nichts garantieren, da sie nicht allmächtig sind und nicht zaubern können. Fakt ist, dass du mit den Dingen, die du aufzählst (Wohnung, Essen, Bildung, Medizin), bislang in marktwirtschaftlichen Gesellschaften stets besser versorgt warst als in planwirtschaftlichen, und wir wissen auch, dass und warum dies kein Zufall ist. Begreift doch endlich, dass die Marktwirtschaft eine gute bzw. die beste Grundlage für einen starken Sozialstaat ist.
Es steht dir frei, für dich selbst zu sagen, dass dir eine (utopische) Sicherheitsgarantie lieber ist als die reale Freiheit, die du jetzt genießt (und vielleicht gerade deshalb im Moment nicht genug zu schätzen weißt). Ich dagegen würde auf keinen Fall unter chinesischen Bedingungen leben wollen.
Zum Wohlstandsaspekt: Die von euch (z.B.
@JosephConrad) beklagte Ungleichheit sagt nichts darüber aus, wie gut es den Menschen
absolut geht. Und das ist doch (für die allermeisten Menschen) das Entscheidende. Wenn die in Marktwirtschaften existierende relative Armut (= Ungleichheit) die andere Seite dessen ist, dass jeder z.B. ein Smartphone und tolle Sportklamotten besitzt, also absolut gesehen reich ist, ziehe ich dies einer größeren Gleichheit auf niedrigerem absoluten Niveau (= bisheriges Resultat von Planwirtschaften) eindeutig vor.
peekaboo schrieb:Ganz genau. Über den Staat und auch über die Medien, können sie (die herrschende Klasse) den Leuten irgendwelche Phantom- und Hexenjagden vormachen, um sie von der kapitalistischen Ungerechtigkeit abzulenken.
Sie können z.b sagen, dass der Sozialstaat schuld daran ist, dass es den Leuten so schlecht geht. Oder die Bürgergeldempfänger oder die geflüchteten Menschen sind schuld daran, dass es der Arbeiterklasse so schlecht geht.
Das sind abstrakte Klischees. Nenne mir einmal einen Vertreter der ‚herrschenden Klasse‘ (z.B. einen Unternehmer), der behauptet, Flüchtlinge seien daran schuld, dass es der ‚Arbeiterklasse‘ schlecht geht. Und selbst wenn du einen fändest, wäre das sicher nicht repräsentativ für seine ‚Klasse‘.