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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

858 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Rassismus, Ukraine ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:13
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zum Beispiel hat Botschafter Melnyk sich ja explizit deswegen nicht auf Steinmeiers Empfang zum Friedenskonzert begeben, weil es ihm sauer aufstieß, dass dort auch russische Künstler auftraten (es gab andere begründungen, aber das war seine initiale hauptbegründung).
Zurecht wie ich finde, da wird so ein Konzert Veranstaltet ohne Absprache....und dann engagiert man Künstler aus dem Agressorstaat. Sehr sensibel

Na Steinmeier frisst eh Kreide an dem 24. Sein Verhältnis zu Russland sollte bekannt sein, da hat er in der Vergangenheit ja gerne Mal entschuldigt

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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:16
@Fedaykin

Dass man auf die idee kommt, ein friedenskonzert zu machen in dem Menschen aus beiden Ländern, die da krieg führen, zusammen ein konzert aufführen, finde ich nicht abwegig.

Dürften nach dieser Logik auch Leute wie Kasparov nicht auf irgendwelchen Friedensveranstaltungen sprechen?


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:29
Zitat von shionoroshionoro schrieb:AN der Stelle ist das für mich schon deutliche Sippenhaft. Russische Filme dürfen beim Festival laufen, aber sofern sie nicht explizit antikrieg sind sondern einfach nur ein guter Film, dürfen sie nicht gewinnen und auch nicht gefeiert werden?
Das Problen der "political correctness" hat man bei bei Filmfestivals generell, das ist nicht nur bei russischen Filmen.

Was aber russische Kultur generell betrifft - da gibts seit dem Zerfall der Sowjetunion fragwürdige Tendenzen:

1. Vereinnahmung der sowjetischen und zaristischen Kultur durch das heutige Russland - Putins Russland besteht nur aus der Hälfte der Sowjetunion, und weniger
als der Hälfte des zaristischen Russlands, dennoch nimmt man für sich die gesamte russische Kulturgeschichte in Anspruch.
Bei Künstlern oder Wissenschaftlern wird Ahnenforschung betrieben um nachzuweisen, dass sie keine Ukrainer sind. Nach diesen Kriterien wäre kein heutiger ukrainischer Politiker Ukrainer.
Und das ist nicht einfach nur ein Kulturstreit, sondern russische Nationalisten wie Putin versuchen zu beweisen, das einzige "Volk" das zur Staatenbildung auf dem Gebiet der Sowjetunion in der Lage ist sei Russland.

2. Verharmlosung der sowjetischen Verbrechen oder Putins Verbrechen - weil man so tolle kulturelle Ikonen wie Dostojewski oder
Schostakowitsch hat, konnte die Sowjetunion oder Russland nicht besonders schlimm sein, das ist das Narrativ


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:32
@parabol

Also dass man offen sagt, dass ein Film aus einem bestimmten Land nicht gewinnen soll, selbst wenn er ideologisch einwandfrei ist, das kenne ich von Filmfestivals sonst nicht.

Dass die Filme, die aus Russland hier laufen (oder die Kultur die hier ausgestellt wird außerhalb vielleicht der opernszene) zaren-, stalin- oder Putinfreundlich ist, das sehe ich auch nicht.
Im Gegenteil, ich hab ehrlich gesagt noch nie einen FIlm aus Russland in einem deutschen Kino oder Festival gesehen (und ich habe viele gesehen), der so war.

Ich mein, hier zeigt man doch wesentlich eher "come and see" (ok, ist aus belarus) als dass man irgendeinen staatstreuen film zeigt.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:38
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dass man auf die idee kommt, ein friedenskonzert zu machen in dem Menschen aus beiden Ländern, die da krieg führen, zusammen ein konzert aufführen, finde ich nicht abwegig.
Doch ist es , vor allem wenn eine Seite den Krieg leugnet, 7bd noch voll Zugänge Ist.

Aber deswegen spricht man sowas auch ab
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dürften nach dieser Logik auch Leute wie Kasparov nicht auf irgendwelchen Friedensveranstaltungen sprechen
Wenn die vom Staat ausgerichtet werden nicht
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dass die Filme, die aus Russland hier laufen (oder die Kultur die hier ausgestellt wird außerhalb vielleicht der opernszene) zaren-, stalin- oder Putinfreundlich ist, das sehe ich auch nicht
Oh da muss man Mal dahinter schauen, aber wer kennt da groß Filme?

Man achten da auf Kriegsfilme, da kommt das als erstes zu tragen.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:42
@shionoro
Wenn schon eine russische Eiche in diesem Jahr nicht am Wettbewerb um den europäischen Baum des Jahres teilnehmen durfte (kein Scherz), wen wundert es dann noch, dass man derzeit nichts von russischen Regisseuren im Kino haben will und schon mal gar nichts davon mit Preisen bedenken möchte.

https://www.br.de/nachrichten/kultur/skurriler-boykott-baum-des-jahres-wettbewerb-ohne-russland,Sz25vyF (Archiv-Version vom 07.03.2022)


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:49
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wenn schon eine russische Eiche in diesem Jahr nicht am Wettbewerb um den europäischen Baum des Jahres teilnehmen durfte (kein Scherz
Russische Sportler sind auch weitgehend von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen, warum nicht eine Eiche.
Es geht darum, dass die russische Gesellschaft begreift, dass das was Putin tut nicht OK ist.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 20:51
Ich hatte letzte Woche ein Produkt bestellt, als ich jedoch gemerkt habe dass es sich um ein Russisches Produkt handelt, habe ich die Bestellung umgehend storniert und ein anderes gekauft! Russische Produkte kaufe ich nicht mehr!


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:08
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Oh da muss man Mal dahinter schauen, aber wer kennt da groß Filme?

Man achten da auf Kriegsfilme, da kommt das als erstes zu tragen.
Also ich setz mich eigentlich mit den programm aller größeren filmfestivals auseinander und da kommt aus staaten wie russland meist antikriegskram, dramen über lgbtq Menschen oder halt ältere restaurierte Filme, die aber auch eher unverdächtig sind.

Bei der Berlinale z.b. wird sowas ausgezeichnet (war 2008, aber auf die schnell ein guter, erklärender link für das, was man bei solchen festivals erwarten darf) https://www.russlandjournal.de/unterhaltung/russische-filme/berlinale-auszeichnungen-fuer-russische-filme/

Film 1:
Das Mädchen Alisa wächst in einem trostlosen russischen Städtchen am Meer auf. Eigentlich ist sie ein typischer Pechvogel. Doch Alisa hat eine besondere Gabe: sie kann mit dem Meer sprechen und Wünsche wahr werden lassen.
Eher unverdächtig.

Film 2:
In der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht die junge drogenabhängige Krankenschwester Alisa von Moskau nach St. Petersburg. Dort teilt sie eine Wohnung mit einem drogensüchtigen Punker-Paar. Alisas Suche nach Liebe und Glück wird zu einer Tragödie.
Auch eine Alisa, auch unverdächtig.

Ansonsten läuft da gerne mal Tarkovsky oder eben sowas wie come and see als oldies.
Ich habe wirklich noch nie davon gehört, dass ein regimetreuer film aus Russland gezeigt oder ausgezeichnet wurde auf hiesigen filmfestivals oder sogar nur in kinos. Da wird es einzelne ausnahmen geben, die sind aber sehr selten.

Warum man da jetzt ausgerechnet diese Leute aus russland bestrafen sollte, nämlich eher oppositionelle medienmacher und autorenfilmer oder dokumentarfilmer, ist mir schleierhaft.

Die russische Filmkultur hat weder uns noch der Ukraine was getan. Und da soll auch gern ein film über Alisa, die mit dem Meer spricht, einen Preis gewinnen.

Ich bin froh, dass sich die Berlinale gegen einen BOykott entschieden hat. https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/die-berlinale-will-russische-filme-nicht-boykottieren-li.217256

DIe machen es richtig, staatsträger und delegationen ausschließen, aber nicht die Kunst.

@calligraphie Schlimm. Ich mein, man muss jetzt eben seine positionierung finden und es ist ja gut, dass so viele leute sich positionieren wollen und nicht teilnahmslos sind. ABer man muss auch da eben eine Art von Augenmaß finden, die sinnvoll ist.

Unser Kampf für die Demokratie wird nicht stärker dadurch, dass wir härter gegen die Kultur aus autokratischen Ländern vorgehen. Wenn man es ernst meint, muss man gegen russische Propaganda vorgehen und langsam die VErschwörungstheorien aus den (nicht nur) russischen Köpfen kriegen. MIt solchen AKtionen macht man das eher schwerer, denn man haut ohne sinn und verstand einfach auf irgendwen.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die russische Filmkultur hat weder uns noch der Ukraine was getan.
Naja, wenn man es immer weiter zerlegt, wer hat dann der Ukraine was getan abgesehen von Putin?

Aber man kann ja auf die kritischen russischen Künstler setzen, die sich jetzt offen gegen den Krieg aussprechen und noch besser, gegen Putin direkt. Da ist Kunst und Kulturbetrieb insbesondere gefragt. Wenn ein Künstler aus Angst vor Repressalien sich jetzt nicht offen äußern kann, dann sollte er passiven Widerstand leisten und in den Hintergrund treten, sein Land nicht mehr vertreten.
So zu tun, als ob die Massaker in den Vororten von Kiew und im Rest der Ukraine nichts damit zu tun haben, das funktioniert zumindest zur Zeit nicht.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:20
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Naja, wenn man es immer weiter zerlegt, wer hat dann der Ukraine was getan abgesehen von Putin?

Aber man kann ja auf die kritischen russischen Künstler setzen, die sich jetzt offen gegen den Krieg aussprechen und noch besser, gegen Putin direkt. Da ist Kunst und Kulturbetrieb insbesondere gefragt. Wenn ein Künstler aus Angst vor Repressalien sich jetzt nicht offen äußern kann, dann sollte er passiven Widerstand leisten und in den Hintergrund treten, sein Land nicht mehr vertreten.
So zu tun, als ob die Massaker in den Vororten von Kiew und im Rest der Ukraine nichts damit zu tun haben, das funktioniert zumindest zur Zeit nicht.
Also da gibt es ja durchaus soldaten, unterstützer und geldgeber, oder nicht?
Die Frage ist doch, was z.b. ein Film über ein Mädchen, das mit dem Meer reden kann und der vor dem Einmarsch fertiggestellt wurde für den krieg kann und inwiefern es sinnvoll wäre, den zu boykottieren.

Der nützt dem kriegsbestreben nichts. Dass man antikriegsfilme ganz besonders zeigen sollte, das ist ja klar.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:22
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zum Beispiel hat Botschafter Melnyk sich ja explizit deswegen nicht auf Steinmeiers Empfang zum Friedenskonzert begeben, weil es ihm sauer aufstieß, dass dort auch russische Künstler auftraten (es gab andere begründungen, aber das war seine initiale hauptbegründung).
@shionoro
Melnyk wollte das Konzert nicht verbieten. Er hat für sich entschieden, dort nicht hinzugehen.
Verständlich, wie ich finde.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber gerade die russischen Autorenfilmer, die in Deutschland irgendwie Preise gewinnen, machen entweder apolitische oder explizit regierungskritische Filme. Warum sollte man die ausschließen? ....
Ich habe heute auf Deutschlandfunk Kultur einen interessanten Beitrag dazu gehört.
Das Interview wurde mit Bernd Buder, Programmdirektor des Filmfestivals für den osteuropäischen Film in Cottbus, geführt.
Bruder würde würde russische Filme einladen.
Es gibt aber viele Aspekte zu bedenken:

Er findet es nicht richtig, gerade jetzt russische Normalität im Kino zu zeigen. Filme haben eine lange Produktionszeit und Filme die jetzt präsentiert werden, sind eben vor dem Krieg entstanden.
Filme die den Jetztzustand zeigen, sind jetzt noch nicht gedreht.
Russische Filmemacher stehen nicht unter dem Stress, den Ihre ukrainischen Kollegen in der Ukraine aushalten müssen, im Bombenhagel.
usw.
Ein interessantes Interview. Man merkt, dass Bernd Bruders Herz blutet. Er bedenkt die verschiedenen Aspekte.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/russische-filme-boykott-filmfestivals-100.html


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:26
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Melnyk wollte das Konzert nicht verbieten. Er hat für sich entschieden, dort nicht hinzugehen.
Verständlich, wie ich finde.
Das weiß ich, allerdings finde ich die begründung fragwürdig. Er hatte später eine bessere, nämlich, dass er nicht zu solchen pseudofriedensveranstaltungen gehen will, während krieg ist.
Dass da auch Russen auftreten dagegen find ich ist eine schlechte Begründung.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:ch habe heute auf Deutschlandfunk Kultur einen interessanten Beitrag dazu gehört.
Das Interview wurde mit Bernd Buder, Programmdirektor des Filmfestivals für den osteuropäischen Film in Cottbus, geführt.
Bruder würde würde russische Filme einladen.
Es gibt aber viele Aspekte zu bedenken:

Er findet es nicht richtig, gerade jetzt russische Normalität im Kino zu zeigen. Filme haben eine lange Produktionszeit und Filme die jetzt präsentiert werden, sind eben vor dem Krieg entstanden.
Filme die den Jetztzustand zeigen, sind jetzt noch nicht gedreht.
Russische Filmemacher stehen nicht unter dem Stress, den Ihre ukrainischen Kollegen in der Ukraine aushalten müssen, im Bombenhagel.
usw.
Ein interessantes Interview. Man merkt, dass Bernd Bruders Herz blutet. Er bedenkt die verschiedenen Aspekte.
Das INterview kenne ich und ich kann seine Haltung auch gut verstehen diesbezüglich. Ich persönlich glaube aber, dass dem Zuschauer in Deutschland in diesem Jahr auch russische Normalität zuzumuten ist. Letztendlich finde ich eben, dass niemand nur auf Grund seines Herkunftslandes, wenn er nichts Kriegsunterstützendes tut, bestraft werden sollte und es auch nicht zielführend ist, da besonders strikt zu sein. Es geht ja nicht um das abfeiern russischer Kultur als überlegen oder sonstwas , solche Filme zeigen häufig von vornherein schon ein eher düsteres Bild von Russland, selbst vor dem Krieg.

Man sollte ganz besonders allerdings natürlich z.b. dokumentarfilmer präsentieren, die sich bereits auf den neuen Status Quo eingestellt haben oder schon vorher darüber Filme gemacht haben.


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Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

03.04.2022 um 21:30
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der nützt dem kriegsbestreben nichts.
Nein, natürlich rettet der Boykott eines Films niemandem das Leben. Aber es müssen halt alle nichtmilitärischen Register gezogen werden, maximalen Druck auf Russland auszuüben. Man kann zumindest zur Zeit nicht so tun, als ob es noch ein normales Leben gibt, während in der Ukraine der Vernichtungskrieg läuft.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ein interessantes Interview.
Was er da sagt, kann ich aber voll unterstreichen.
Es ist doch interessant, auch russische Filmemacher zu Wort kommen zu lassen, die sich gegen den Krieg positionieren.“
Wenn so ein Festival genutzt wird, um russischen Filmemachern eine Bühne für Protest gegen den Krieg und gegen Putin zu bieten, dann sollte man die Chance nutzen.
Nur halt Business as usual, das geht zur Zeit schlecht. Das Interview ist auch über zwei Wochen alt. Ab heute sieht das alles noch mal ein bisschen anders aus.


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