Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

Eben kam im Radio, dass im Kreis Herford als erstem Landkreis kein Autokennzeichen mit "Z" als Buchstaben mehr ausgegeben wird. Weitere Kreise dürften folgen.

abberline schrieb:Eben kam im Radio, dass im Kreis Herford als erstem Landkreis kein Autokennzeichen mit "Z" als Buchstaben mehr ausgegeben wird. Weitere Kreise dürften folgen.

Hier gibt es mehr Infos dazu:
https://www.welt.de/vermischtes/article238081223/Krieg-in-der-Ukraine-Keine-Kfz-Kennzeichen-mehr-mit-Buchstaben-Z-im-Kreis-Herford.html

Scheinbar wollte ein Autohändlern für Tageszulassungen 4x die Kombination „HF-Z ????“ haben, hat diese Fahrzeuge aber am nächsten Tag wieder abgemeldet. Deswegen hat man jetzt diese Kombination (für Wunschkennzeichen) gesperrt.

Fichtenmoped schrieb:Deswegen hat man jetzt diese Kombination (für Wunschkennzeichen) gesperrt.

Finde ich richtig.

In meiner Nähe trieb jahrelang die "XY-Bande" ihr Unwesen.
Die wurden so nach ihren Autokennzeichen "XY" benannt.

Hier kann man es nachlesen:
Wikipedia: XY-Bande

Mir wird himmelangst, wie diese Putinfreunde sich gegenseitig anstacheln und frage mich, ob es bald wieder brennende Flüchtlingsheime geben wird

Unbekannte haben in der Zeit von Donnerstagnachmittag und Samstagabend im Ortsteil Utbremen das Symbol "Z" in den Lack eines Autos geritzt. Die Polizei sucht Zeugen.

Samstag gegen 19:20 Uhr rief eine 26 Jahre alte Frau, die aus der Ukraine stammt, die 110. Sie gab an, am Donnerstagabend ihren VW Passat mit ukrainischen Kennzeichen in der Landwehrstraße unter der Bundesstraße 6 abgestellt zu haben. Als sie am Samstagabend zu ihrem Wagen zurückkehrte, stellte sie fest, dass zwei große "Z"-Symbole über die komplette Motorhaube in den Lack des Autos geritzt wurden.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen Billigung von Straftaten aufgenommen. Zeugenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter: 0421 362-3888 entgegen.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/35235/5193487

@seli
Ich frag mich, wo die russischen Mitbürger sind, die gegen sowas demonstrieren? Die gegen die Putinversteher demonstrieren? Ist da doch überwiegend Unterstützung?

abberline schrieb:Ich frag mich, wo die russischen Mitbürger sind, die gegen sowas demonstrieren? Die gegen die Putinversteher demonstrieren? Ist da doch überwiegend Unterstützung?

Ich denke, die gehen auf die "Gegen-den-Ukraine-Krieg-Demos".

abberline schrieb:Ich frag mich, wo die russischen Mitbürger sind, die gegen sowas demonstrieren? Die gegen die Putinversteher demonstrieren? Ist da doch überwiegend Unterstützung?

Es gibt schon viele, die sich dagegenstellen, ob da auch Russen dabei sind ? Eher weniger. Ich sehe das alles als eine gefährliche Entwicklung, gefährlich für die Geflüchteten.
Hier ist ein Bericht, mit Tweets der Polizei Frankfurt
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-krieg-pro-russland-demonstrationen-100.html

Es kommt vermehrt zu Angriffen auf Flüchtlinge aus der Ukraine.

Auto von ukrainischen Kriegsflüchtlingen in Moabit angezündet
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/auto-von-ukrainischen-kriegsfluechtlingen-in-moabit-angezuendet

Röhrich schrieb:Es kommt vermehrt zu Angriffen auf Flüchtlinge aus der Ukraine.

Davor habe ich schon vor Wochen gewarnt, Denn für mich stand da schon fest das die Gewaltbereitschaft der putinhörigen Trolle höher ist.

Das befürchte ich auch. Ich hoffe, die Polizei greift da hart durch. Putintrolle wollen doch nen starken Staat.
Und dann wissen die Putinversteher ganz genau, dass sie vor allem Frauen und Kinder treffen. Ist denen wohl egal. Ich frag mich dann nur, warum sie nicht zu ihrem Zar ziehen

JoschiX schrieb:Davor habe ich schon vor Wochen gewarnt, Denn für mich stand da schon fest das die Gewaltbereitschaft der putinhörigen Trolle höher ist.

Ich lese in der Meldung jetzt nichts von irgendeiner Täterschaft.

Da kann man nun nicht ausschließen, dass das ein paar schlaue, berliner "Kapitalismuskritiker" waren, die lediglich ein paar "Bonzenkarren" anzünden wollten, um das "internationale Finanzjudentum" zu bekämpfen. So wie immer in Berlin halt...

Könnten auch einfach Nazis gewesen sein.

Oder ein paar beleidigte Deutsche, die Steinmeier rächen oder es Melnyk jetzt mal so richtig zeigen wollten.

abberline schrieb am 10.04.2022:Ich frag mich, wo die russischen Mitbürger sind, die gegen sowas demonstrieren? Die gegen die Putinversteher demonstrieren? Ist da doch überwiegend Unterstützung?

@abberline

Bei einem so brisanten Thema ist die frage, ob man öffentlich zeigt, auf welcher Seite man steht.
Will man riskieren, dass das Auto brennt? Dass die Kinder in der Schule schikaniert werden?
Ist natürlich klasse wenn Leute offen zu ihrer Meinung stehen. Ich verstehe aber gut, wenn Menschen
das nicht wagen.

Innerhalb der Familien wird sicher viel diskutiert. Man liest ja auch von Streit und Brüchen in Familien.
Die einen stehen auf Putins Seite, halten alles für Erfindungen des Westens und die andere Seite
steht vor einer Mauer der Verblendetheit und so reissen Kontakte ab.

Aber als Russe auf eine gegen den Krieg, gegen Putin-Demo zu gehen, ist bestimmt nicht ungefährlich.
Bzw. zieht einen Schwanz von Unannehmlichkeiten nach sich.

@frauZimt

Wie naiv stellt man sich do etwas vor? Zuerst einmal müsstest du einen Einblick In die Communities der Betroffenen Gruppen haben. Die meisten Russen sind in den 90‘ ern gekommen. Als soggn Spätaussiedler. Die Leben bereits bis zu 30 Jahre hier. Trotzdem sind die untereinander sehr verbunden. Das heißt man kennt sich da wo man wohnt. Die Kinder verkehren in den Großstädten in ihren Communities, ( eigene Party Locations, spezielle Geschäfte und Restaurants) Man heiratet meist auch jemanden der gleiche Wurzeln hat. Ich weiß das, weil meine mom in so einem Areal wohnt, wo speziell viele der Russen wohnen seit dreißig Jahren. Meine Autowerkstatt wird von einem Russen sehr erfolgreich betrieben. Der geht bald in Rente und hat fast nur russisch stämmige Kunden . Man hält untereinander zusammen, so wie das andere Einwanderer oder Migranten in Deutschland (türkische Mitbürger, u alle anderen auch) . Man besucht regelmäßig seine Rest Verwandten in der alten Heimat . Die meisten von ihnen sind hart arbeitende Mitbürger mit deutschem Pass. Die aber eben auch im Herzen noch Russen sind. Da ist es kaum vorstellbar dass sie hier gegeneinander demonstrieren. Das würde so viel Unruhe in die Communities bringen. Das machen andere Zuwanderergruppen ja auch nicht, gegeneinander demonstrieren. Man hält zusammen, und rückt eher noch mehr zusammen wenn man sich diskriminiert fühlt. Ich habe mit der Freundin meiner mom ( russischstämmige Nachbarin ) noch nie über Putin oder Politik gesprochen. Die meisten von denen interessieren sich kaum noch f Politik in der alten Heimat. Außer dass sie evtl die Sprache noch sprechen. Ich persönlich finde es katastrophal, dass der Konflikt jetzt bis hierher auf unseren Straßen ausgetragen wird. Demo / Gegendemonstration, die Menschen fangen an sich außerhalb ihrer Heimat zu hassen. Das ist ja momentan nicht nur in Deutschland so, das hört man aus Italien oder anderen EU Ländern. Und das wird nicht mehr besser, wenn das medial noch angeheizt wird.

calligraphie schrieb:Wie naiv stellt man sich do etwas vor? Zuerst einmal müsstest du einen Einblick In die Communities der Betroffenen Gruppen haben. Die meisten Russen sind in den 90‘ ern gekommen. Als soggn Spätaussiedler. Die Leben bereits bis zu 30 Jahre hier. Trotzdem sind die untereinander sehr verbunden.

@calligraphie

Ich habe noch ein Beispiel dazu.

Ich habe 2005/2006 Jahre ein Kunstprojekt mit muslimischen Schülerinnen an einer Grundschule gemacht.
Unterstützt wurde das Projekt von einem Mädchenverein, dem es darum ging Mädchen mit Migrationshintergrund zu
mehr Selbstvertrauen zu verhelfen: Nachhilfe, Freizeitgestaltung etc.
Die Frauen in dem Verein standen voll hinter der Projektidee und hatten auch die Idee mit welcher Schule
ich das machen könnte. Da gab es einen modernen türkischen Klassenlehrer. Mit dem hab ich gesprochen.
Der Lehrer war wirklich aufgeschlossen und sympathisch. Mitte 30, Rollkragen, modern.
Ich habe im Gespräch den Fall Hatun Sürücü erwähnt, weil mich ihr Schicksal damals sehr beschäftigt hat.
ich glaube, er hatte gefragt, wie ich auf die Idee gekommen bin.
Der Lehrer hat daraufhin einen Satz gesagt, eindringlichst:

Erwähnen Sie vor den Eltern der Kinder niemals den Namen Hatun Sürücü. Niemals!

Die Frauen von dem Verein sind vom Glauben abgefallen.
Gerade bei diesem Lehrer waren sie sicher, dass er diese sogenannten "Ehrenmorde" zutiefst verabscheut und offen zu seiner Haltung stehen würde.

Nein, das war nicht so.
Verabscheuen ja, aber öffentlich aussprechen ist etwas anderes.

abberline schrieb:Ich frag mich dann nur, warum sie nicht zu ihrem Zar ziehen

Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, dass gerade die Russen, die in Deutschland wohnen, schon ziemlich heterogen sind.
Ich sehe keinen Sinn darin, einen Buchstaben zu kriminalisieren, auch die Unterstützung für diesen miesen Überfall lässt sich schwer verbieten.
Doch man muss sich schon eingestehen, dass dieses realitätsfremde Geschwafel, von wegen es wäre nur Putins Krieg, einfach massiv gefährlich war und ist. Putin wusste wahrscheinlich genau, dass er sich auf die Unterstützung von weiten Teilen des russischen Volkes verlassen kann. Wenn Sergeytsev davon spricht, dass man nicht mehr zwischen Regierung und Volk unterscheiden mag, dann legitimiert er nicht nur die abscheulichsten Verbrechen, sondern entmenschlicht darüber hinaus jeden Ukrainer als minderwertig. Ukrainer zu sein, heißt Nazi zu sein, freilich nach russischer Interpretation. Und für so dumm halte ich die zahlreichen russischen Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine auch wieder nicht... Es ist eine billige Masche, um den Krieg zu legitimieren und legt für mich nahe, dass dieser Angriff eher genauso von ihm so erwartet wurde.

MokaEfti schrieb:I

MokaEfti schrieb:Doch man muss sich schon eingestehen, dass dieses realitätsfremde Geschwafel, von wegen es wäre nur Putins Krieg, einfach massiv gefährlich war und ist. Putin wusste wahrscheinlich genau, dass er sich auf die Unterstützung von weiten Teilen des russischen Volkes verlassen kann.

Natürlich war das Dumm. Russland ist vom Nationalismus und Faschismus durchdrungen in den letzten 20 Jahren.

Zu glauben die "Denken" ja eigentlich wie wir hier über solche Sachen, ist naiv und betrifft eher geringe Teile der Bevölkerung

MokaEfti schrieb:Und für so dumm halte ich die zahlreichen russischen Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine auch wieder nicht... Es ist eine billige Masche, um den Krieg zu legitimieren und legt für mich nahe, dass dieser Angriff eher genauso von ihm so erwartet wurde.

Ich habe mir angewöhnt die Dummheit und Verblendung von Menschen nicht zu unterschätzen. Da sind die letzten 2 Jahre ganz neue Dimensionen aufgegangen.

@Fedaykin
Ich muss Dir leider zustimmen. Auch ich hätte nicht gedacht, dass das Ausmaß so schlimm ist. Glaubte lange, dass es in Russland selbst oft an Angst liegt, aber die denken scheinbar zum grossen Teil wirklich so. Nicht alle klar, aber nach anfänglichen Kleinprotesten kommt ja nichts nach. Und viele Russen hier in D enttäuschen mich mit ihrer Haltung extrem. Nie alle, aber scheinbar die deutliche Mehrzahl.
Was mich aber genauso verwundert hat, ist der ziemliche Dilettantismus der russischen Armee, die ausser Brutalität nicht viel an moderner Taktik draufzuhaben scheinen. Da geht alles noch streng hierarchisch

abberline schrieb:ichts nach. Und viele Russen hier in D enttäuschen mich mit ihrer Haltung extrem. Nie alle, aber scheinbar die deutliche Mehrzahl.

Die in Deutschland enttäuschen am meisten, hier können sie ja nicht mit Angst vorm Knast und co ihre Aussagen begründen

Also zwischenmenschlich klappt das man meistens noch. Ich war gerade eben im Schwimmbad die Ukrainerin als Gast und die Frau an der Kasse des Russin. Die beiden gehen ganz lieb miteinander um. Tut gut sowas zu sehen.

Und wir alle drei natürlich ohne Maske 😂

MokaEfti schrieb:Ukrainer zu sein, heißt Nazi zu sein, freilich nach russischer Interpretation. Und für so dumm halte ich die zahlreichen russischen Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine auch wieder nicht... Es ist eine billige Masche, um den Krieg zu legitimieren

@MokaEfti

Ich glaube, Putin braucht eine sachliche Argumentation nach aussen:
Wir merzen die Nazis aus.
Zu diesem Argument kann ja die ganze Welt nur sagen: Macht es.
Und man muss sagen, dass diese "Spezialoperation" Logo-mäßig gut verkauft wird.
Das weisse Z kommt bei jungen Leuten die auf Linie sind bestimmt gut an.
Es wirkt dynamisch und punkig.

In Wirklichkeit geht es Putin und seinen Anhängern darum, das alte glorreiche Russland wieder herzustellen.
Und dazu gehört die Ukraine.

Neulich, als man Putin im Stadion auf der Bühne sah, war ich ehrlich gesagt erschrocken:
über die vielen sehr jungen, sehr begeisterten Gesichter.
Ich glaube nicht, dass handverlesene Claqueure hingebracht wurden. Vor dem Stadion stand ja noch Tausende, nicht hineinkonnten.

Die Idee ein großes, einiges Russland zu haben, in der Welt in der ersten Reihe zu stehen, geachtet, bewundert- auch gefürchtet werden, bezaubert wohl eine Menge Russen.
Nur mögen das viele denn doch nicht offen sagen.
Darum ist die "Spezialoperation" ein willkommenes Feigenblatt.
Viele werden auch tatsächlich glauben, es geht gegen ein Naziregime.

Beide Gründe (der echte und der vorgeschobene) sind ineinander verzahnt.
Es ist einfach, an beides zu glauben, wenn man nationalistisch eingestellt ist und Putins Propaganda für bare Münze nimmt.