Ich habe noch mal was zu dem was Baker gemeint hat gefunden. Es gab wohl 2009 ein CNN-Interview mit Baker selber, hierzu wird von wird von Kristina Spohr in ihrem Artikel „
Exposing the myth of Western ‘betrayal’ over NATO’s eastward expansion“ erklärt:
James Baker selbst hat später, 1997 und 2009, klargestellt, dass seine ‚nicht einen Zoll‘-Bemerkung nur für die DDR galt und nicht für andere osteuropäische Länder.
Sie "zitiert" Baker aus dem CNN-Interview so:
Es war dabei nie die Rede von etwas anderem als der DDR, ...
Und ja, cool und richtig hilfreich wäre es hier, genau das CNN-Interview mit Baker zu finden, bisher ist das aber nicht gelungen. Spohr gibt keinen direkten Link oder ein genaues Datum für das CNN-Interview, was typisch für akademische Arbeiten ist, die auf Archivrecherchen oder nicht-öffentlichen Quellen basieren. Und CNN-Archive aus 2009 sind online nur eingeschränkt zugänglich, und ohne ein spezifisches Datum (z. B. Sendungstitel oder Interviewer) ist es schwierig, das genaue Video oder Transkript zu finden.
Aber auch Mark Kramer bestätigt in seinem Artikel
The Myth of a No-NATO-Enlargement Pledge to Russia (The Washington Quarterly, Spring 2009) ähnliche Aussagen von Baker, ohne das CNN-Interview direkt zu nennen. So schreibt er, dass Baker 1997 betonte, seine „nicht einen Zoll“-Aussage habe sich „nur auf das Gebiet der ehemaligen DDR bezogen“. Dies deutet darauf hin, dass Baker mehrfach (1997 und 2009) seine Position klargestellt hat.
Spohr und Kramer sind renommierte Historiker mit Zugang zu Archiven und direkten Quellen (z. B. James A. Baker III Papers, Princeton University). Bakers Aussage passt zum historischen Kontext: Die Verhandlungen von 1990 drehten sich um die deutsche Wiedervereinigung, und die „nicht einen Zoll“-Formulierung war auf die Stationierung von NATO-Truppen in der DDR beschränkt, wie im Zwei-plus-Vier-Vertrag festgelegt.
Klar kann es gelogen sein, es könnte eine Verschwörung geben, Spohr und Kramer könnten selber einfach so lügen, sich eventuell noch abgesprochen haben, oder von den USA bezahlt worden sein, so etwas zu behaupten. Frei aus der Luft gegriffen und mit dem Risiko ihre Reputation damit zu verbrennen.
Und wir haben auch noch Philip Zelikow, er war 1990 Mitarbeiter im Stab des Nationalen Sicherheitsrates (NSC) der USA und an den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung beteiligt.
Auch er bestätigt, dass die Gespräche von 1990 ausschließlich die DDR betrafen.
In einem Artikel von Marc Trachtenberg (Overton Magazin, 10. Juli 2025) wird Zelikow zitiert, dass die „Vereinigten Staaten keinerlei Verpflichtungen hinsichtlich der künftigen Gebietsumrisse der NATO eingegangen sind, abgesehen von einigen speziellen Punkten in Bezug auf Ostdeutschland.“
https://www.csis.org/analysis/twq-myth-no-nato-enlargement-pledge-russia-spring-2009Und Zelikows Aussagen werden so von Mark Kramer in seinem 2009er Artikel bestätigt, der schreibt: „Dokumente aller Seiten bestätigen Zelikows Argumentation voll und ganz.“
Eventuell findet sich ja wo dann doch noch mal das CNN-Interview mit Baker, die Frage ist, ob dass dann anerkannt werden würde, oder ob es dann heißt, das belegt ja nichts, kann manipuliert sein, oder auch nicht ausschließen kann man ja, die USA haben Baker für so eine Aussage in dem Interview bezahlt, da lügt er aber, in Wahrheit hat er damals doch Osteuropa und nicht Ostdeutschland gemeint.
Frage ist, ab wann wird es eine coole Verschwörungstheorie?
Und auch wenn man es mir nicht glauben kann oder will, oder wie auch immer, ich mag nicht streiten, aber ich gehe hier noch mal auf zwei Aussagen kurz ein.
geeky schrieb:... Da du auch weiter unfähig bist, deine Behauptung zu belegen, und sie eh im Widerspruch zu den freigegebenen Dokumenten steht, kann ich auch dir nur wärmstens empfehlen: Bringe deine Kenntnisse auf den neuesten Stand, statt dich weiter an altbackene Propaganda zu klammern.
Gut, wenn meine Darstellung hier also nun dann jetzt nur altbackene Propaganda wäre, und nicht mehr, müsste das aus dem Archiv ja alles andere
geeky schrieb:unzweifelhaft ausschließlich
widerlegen, bedeutet, alle haben gelogen, lügen noch, Gorbatschow hat gelogen, Spohr, Kramer, Zelikow, alles gelogen oder sie irren sich, aber all das und noch so viel mehr, wäre nur "altbackene Propaganda".
Denn es muss ja einen Grund für diese Aussagen geben, warum sagen die das, warum riskieren hier anerkannte Experten ihre Reputation?
Die verbreiten alle zusammen, neben vielen anderen, einfach so "altbackene Propaganda"?
Wo soll die herkommen, aus den USA? Wer gibt die da vor, wie genau soll das passieren? Gibt es da Geld und es gibt hier auch echt einen längeren Zeitraum, wenn es so wäre, dann müssten ja doch wo alle amerikanischen Präsidenten ab 1990 davon wissen und involviert sein, also:
- 1989 – 1993: George H.W. Bush
- 1993 – 2001: Bill Clinton
- 2001 – 2009: George W. Bush
- 2009 – 2017: Barack Obama
- 2017 – 2021: Donald Trump
- 2021 – 2025: Joe Biden
- 2025 – 202x: Donald Trump
Die USA sollten das ja wissen, und sich einen faxen, denn dann hätten sie die Russen ja richtig gut über den Tisch gezogen, die sind so dumm die Römer. Ach, dann ja die Russen.
Wie plausibel ist das denn?
geeky schrieb:Er ist nicht einmal in der Lage einzugestehen, daß die Experten dazu geteilter Meinung sind, weil ein Teil dieser Meinungen verständlicherweise ohne Kenntnis der kürzlich freigegebenen Dokumente gebildet wurde. Auch dann müsste er schließlich sein Ego überwinden und eingestehen, sich zumindest in diesem Punkt geirrt zu haben. Wenn nicht einmal mehr das möglich ist, sondern jeder noch so kleine Zweifel an altvertrauten Narrativen sofort reflexhaft als "russische Propaganda" verbellt wird, dann wirft das die besorgte Frage nach der Effektivität antirussischer Propaganda auf.
Mit "Er" bin ich gemeint, und da ist es wieder, antirussischer Propaganda, ...
Ich hatte das ja schon mehrfach erklärt, und ja, ich will nicht streiten, und ja, man kann mich falsch verstehen, kommt vor, und ja, ich kann mich missverständlich ausdrücken, kommt alles vor, bin eben ein Mensch. Kann ich zu 100 % ausschließen, dass man meine Aussagen so verstanden haben könnte, dass ich grundsätzlich und ohne wenn und aber behaupte, oder behauptet habe, dass sich alle Experten der Welt darüber einig sind, was Baker meinte und dass er nur Ostdeutschland gemeint hat?
Nein, keiner kann in den Kopf von wem anderen schauen, aber ich sage es hier noch mal ganz deutlich, ich habe nie die Absicht gehabt, so etwas zu behaupten, das macht auch gar keinen Sinn, der Thread würde keinen Sinn ergeben, wenn das so sicher wäre, zu 100 % alle Experten sind der Meinung, Unisono, Baker hat nur Ostdeutschland gemeint, warum dann der Thread? Dann wäre der Drops doch recht gut gelutscht, wer was anderes behauptet, kann keine Experten vorzeigen, steht alleine da, nur mit einer Behauptung, einem Glauben, einer Meinung.
Der Thread macht ja aber eben genau darum Sinn, weil es nicht 100 % aller Experten sind, aber es gibt keine anerkannten Experten, die behaupten, dass ein rechtlich bindendes Versprechen gegen die NATO-Erweiterung nach Osteuropa existierte, da keine solchen Verträge oder Dokumente vorliegen. Also ich habe gesucht, keinen gefunden. Wer einen kennt, her damit.
Es gibt ein paar, eine Minderheit, von "Experten", die aber der Meinung sind, es wurde schon wo was der UDSSR versprochen.
- Joshua R. Itzkowitz Shifrinson
Hintergrund: Politikwissenschaftler, Associate Professor an der Boston University, spezialisiert auf Internationale Beziehungen und Sicherheitsfragen.
Position: Shifrinson argumentiert in seinem Buch Russia and the West after the Cold War (2018) und in Artikeln wie „Deal or No Deal? The End of the Cold War and the U.S. Offer to Limit NATO Expansion“ (International Security, Spring 2016), dass westliche Führer, insbesondere Baker, 1990 Zusicherungen gaben, die die Sowjetunion glauben ließen, die NATO würde sich nicht nach Osteuropa erweitern. Er verweist auf Bakers „nicht einen Zoll nach Osten“-Aussage und Genschers Tutzing-Rede (31. Januar 1990) als Hinweise, dass die Sowjetunion „getäuscht“ wurde.
Belege: Shifrinson stützt sich auf deklassifizierte Dokumente des National Security Archive, insbesondere Gesprächsprotokolle von Baker (9. Februar 1990) und Helmut Kohl (10. Februar 1990), in denen hypothetisch über Osteuropa gesprochen wurde. Er interpretiert diese als „implizite Versprechen“, die die Sowjetunion zu der Annahme verleiteten, die NATO-Erweiterung sei ausgeschlossen.
Schwäche: Shifrinson räumt ein, dass es kein rechtlich bindendes Versprechen gab. Seine Argumentation basiert auf „impliziten Zusagen“, die subjektiv sind und nicht in Verträgen wie dem Zwei-plus-Vier-Vertrag festgehalten wurden.
Historiker wie Kristina Spohr und Mark Kramer widersprechen, da die Gespräche 1990 auf die DDR fokussiert waren und Osteuropa kein Verhandlungsthema war, da der Warschauer Pakt noch existierte.
Gorbatschows Aussage von 2014 („Das Thema der NATO-Erweiterung wurde damals nicht diskutiert“) untergräbt Shifrinons Interpretation.
- Mary Elise Sarotte
Hintergrund: Historikerin, Professorin an der Johns Hopkins University, spezialisiert auf die Geschichte des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung. Autorin von Not One Inch: America, Russia, and the Making of Post-Cold War Stalemate (2021).
Position: Sarotte argumentiert, dass westliche Führer 1990 durch ihre Aussagen (z. B. Baker, Genscher) den Eindruck erweckten, die NATO würde sich nicht nach Osteuropa erweitern, was die Sowjetunion zu einer falschen Erwartung führte. Sie betont, dass diese Zusicherungen nicht rechtlich bindend waren, aber die sowjetische Führung sie als ernsthaftes Signal verstand. Sarotte sieht dies als „verpasste Gelegenheit“ für eine klarere Kommunikation.
Belege: Sie verweist auf dieselben Dokumente wie Shifrinson (National Security Archive, z. B. Bakers Gespräch mit Gorbatschow, 9. Februar 1990) und hebt hervor, dass die Sprache von Baker und Genscher vage war und Missverständnisse ermöglichte. Sie zitiert auch spätere russische Beschwerden (z. B. von Boris Jelzin 1993), um zu zeigen, dass Russland sich getäuscht fühlte.
Schwäche: Sarotte bestätigt, dass es keine rechtlich bindenden Versprechen gab. Ihre These beruht auf einer Interpretation der sowjetischen Wahrnehmung, nicht auf tatsächlichen Verträgen.
Der Zwei-plus-Vier-Vertrag (1990) enthält keine Klauseln zu Osteuropa, sondern regelt nur die DDR.
Kritiker wie Spohr und Kramer betonen, dass die Sowjetunion 1990 keine expliziten Forderungen nach Einschränkungen der NATO-Erweiterung in Osteuropa stellte, was Sarottes Argument relativiert.
- John J. Mearsheimer
Hintergrund: Politikwissenschaftler, Professor an der University of Chicago, bekannt für seine „offensive Realismus“-Theorie.
Position: Mearsheimer argumentiert in Artikeln wie „Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault“ (Foreign Affairs, September/Oktober 2014), dass die NATO-Erweiterung nach Osteuropa die russischen Sicherheitsinteressen verletzte und dass westliche Zusicherungen von 1990 von Russland als Versprechen gegen eine Erweiterung verstanden wurden. Er sieht die Erweiterung als Provokation, die zum Konflikt mit Russland beitrug.
Belege: Mearsheimer stützt sich auf Bakers „nicht einen Zoll“-Aussage und die sowjetische Perspektive, ohne jedoch konkrete Dokumente zu zitieren, die ein rechtlich bindendes Versprechen belegen. Seine Argumentation ist eher geopolitisch als historisch und fokussiert auf Russlands Wahrnehmung.
Schwäche: Mearsheimer liefert keinen Beweis für ein rechtlich bindendes Versprechen, sondern stützt sich auf eine Interpretation der sowjetischen Erwartungen. Seine Argumentation ignoriert den historischen Kontext (z. B. die Existenz des Warschauer Pakts 1990) und Gorbatschows Aussage, dass die NATO-Erweiterung nicht diskutiert wurde. Seine Sicht wird von Historikern wie Spohr und Kramer als einseitig kritisiert, da sie die russische Perspektive überbewertet und westliche Dokumente ignoriert.
Für diese Recherche hab ich
Grok genutzt.
So, ich habe das hier nun mit etwas Zeitaufwand noch mal recht ausführlich geschrieben, in der Hoffnung, man erkennt, ich bin nicht vernagelt, nicht offen, glaube nur "antirussischer Propaganda" und bin nicht in der Lage solche Dinge zu hinterfragen, auch meine Position. Fakt ist hier nun aber, je länger und tiefer ich hier grabe, um so mehr finde ich Bestätigung, die Perspektive, ich würde hier "antirussischer Propaganda" zum Besten geben, oder lügen, ist einfach so nicht nachvollziehbar.
Was bleibt ist, die Behauptung, dass Russland (bzw. der Sowjetunion) ein rechtlich bindendes Versprechen gegeben wurde, die NATO würde sich nicht nach Osteuropa erweitern,
wird von der überwältigenden Mehrheit der Historiker und Experten abgelehnt. Tut mir leid, ich habe echt gesucht, so stellt es sich mir eben dar.
Und ja, unbestritten von mir ist, es gibt jedoch einige wenige Wissenschaftler und Kommentatoren, die argumentieren, dass verbale Zusicherungen von James Baker und anderen westlichen Politikern in den Verhandlungen von 1990
so interpretiert werden könnten, dass sie
ein implizites Versprechen enthielten, das die Sowjetunion „
zu der Annahme verleitete“, die NATO würde sich nicht nach Osten erweitern. Diese Interpretationen betonen jedoch selten „rechtlich bindend“, da keine solchen Verträge existieren.
Das reicht so einfach nicht aus, um mir hier zu unterstellen, ich würde "antirussischer Propaganda" verbreiten.