Soll "Mein Kampf" freigegeben werden?
03.08.2015 um 13:45Anzeige
pathofdecay schrieb:Ich bin mir nicht sicher, ob der Besitz überhaupt strafbar ist.Der Besitz ist nicht strafbar, auch nicht der Kauf oder Verkauf von Drucken vor 45.
Heijopei schrieb:Ich bin sogar der Meinung das es ein zwingender Bildungsauftrag der Schulen ist auf dieses Buch einzugehen im Rahmen des Geschichts oder Sozialkundeunterrichts und es zu Diskutieren.Wir hatten in der Schule ein kommentiertes Exemplar und haben es besprochen, wie es heutzutage in den Schulen aussieht, weiß ich nicht.
Lepus schrieb:Wir hatten in der Schule ein kommentiertes Exemplar und haben es besprochen, wie es heutzutage in den Schulen aussieht, weiß ich nicht.Zu meiner Schulzeit , ist knapp 40Jahre her, gabs das noch nicht, Da kannte man "mein Kampf" höchstens aus Grosselterns Bücherregal.
kofi schrieb:Für mich stellt sich spontan die Frage, ob Freigabe oder nicht eher ein Thema ist, dass man mit zum Beispiel Juden diskutieren muss. Vielleicht mal die Meinung des Zentralrats einholen.Bei allem Respekt, aber gerade der Zentralrat der Juden sollte es einfordern das dieses "Werk" an den Schulen diskutiert wird.
Und in der historischen Verantwortung gegenüber Juden, wäre es sicherlich besser, dieses Teufelswerk nicht freizugeben.
Dass geht einfach nicht, diese Anleitung zum Massenmord an Minderheitengruppen und anderen zu präsentieren. Denke ich.
In der Schule sitzen jüdische und zahlreiche andere "nicht arische Volksdeutsche", für die es durchaus belastend sein könnte, sich damit auseinanderzusetzen.
kofi schrieb:In der Schule sitzen jüdische und zahlreiche andere "nicht arische Volksdeutsche", für die es durchaus belastend sein könnte, sich damit auseinanderzusetzen.Ich hingegen bein kein Fan davon, alles, was irgendjemanden irgendwie belasten könnte, gleich zu verbieten.
Mittelscheitel schrieb:Es ist eine antisemitische Schrift. Zumindest sollte darauf hingewiesen werden, das es antisemitische, antidemokratische und antipluralistische Propaganda ist.Und unter dieser Prämisse sollte es an den Schulen behandelt werden, es unter den Teppich zu kehren bringt nichts.
Zentralrat der Juden: "Mein Kampf" sollte publiziert werdenhttp://www.deutschlandfunk.de/zentralrat-der-juden-mein-kampf-sollte-publiziert-werden.691.de.html?dram:article_id=51571
Kramer plädiert für kommentierte Ausgabe von Hitlers Werk
Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, hat sich für eine historisch-kritische Ausgabe des Hitler-Buches "Mein Kampf" ausgesprochen."Grundsätzlich bin ich dafür, dass das Buch mit einer Kommentierung öffentlich und sogar noch über den eigentlichen Druck eines normalen Buches hinaus vor allem im Internet zugänglich gemacht wird", sagte Kramer.
Kramer kündigte an, der Zentralrat der Juden sei bereit, an einer solchen Kommentierung mitzuwirken und sich möglicherweise auch bei der bayerischen Staatsregierung für eine Publikation von Hitlers "Mein Kampf" einzusetzen: "Wir würden uns an einer solchen Initiative beteiligen, wir würden auch gerne mitarbeiten."
Der Freistaat Bayern ist Inhaber der Urheber- und Verwertungsrechte von Hitlers "Mein Kampf", die 2015 auslaufen. Der Freistaat begründet seine restriktive Haltung zur Neuveröffentlichung des Buches mit Verantwortung und Respekt vor den Opfern des Holocausts. In einem schriftlichen Statement des zuständigen bayerischen Finanzministeriums an den Deutschlandfunk heißt es, die restriktiv gehandhabte Praxis bei Abdruckgenehmigungen sei im "In- und Ausland, im Besonderen auch von der jüdischen Bevölkerung, allgemein anerkannt und hoch geschätzt". Davon "abzurücken, würde weltweit enorme politische Aufmerksamkeit erregen und vermutlich auf großes Unverständnis stoßen."
Bereits gestern hatte sich der Historiker Hans-Ulrich Wehlerim Deutschlandfunk dafür ausgesprochen, "Mein Kampf" historisch-kritisch zu edieren und sich damit einer Forderung des Kuratoriums des Nürnberger Dokumentationszentrums.
Was gegen die Wiederveröffentlichung von "Mein Kampf" sprichthttp://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/mein%20kampf-kann-ein-buch-gefaehrlich-sein-8901 (Archiv-Version vom 13.06.2015)
Bis vor kurzem gehörte Charlotte Knobloch zu den Unterstützerinnen eines Projekts, das die bayerische Landesregierung in Auftrag gegeben hat: Es handelt sich um eine von Münchner Historikern des Instituts für Zeitgeschichte kommentierte Ausgabe von Mein Kampf, die im Jahr 2016 auf dem freien Buchmarkt erscheinen soll. Mit der wissenschaftlich kommentierten Version von Mein Kampf will die bayerische Regierung zum einen kommerziellen Verlegern den Wind aus den Segeln nehmen, die 2016 die Originalversion von Hitlers Hetzschrift herausgeben können. Zum anderen soll die kommentierte Ausgabe eine Anleitung für Leser und Mediatoren wie Geschichtslehrer sein, wie mit dem Text umzugehen ist.
Auch Charlotte Knobloch war lange Vertreterin dieser Argumentation. Nach einem Jerusalem-Besuch, zu dem die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland den bayerischen Ministerpräsidenten begleitet hatte, änderte sich jedoch ihre Meinung: Wie sie der Zeitung Die Welt berichtete, reagierten besonders Angehörige von Holocaust-Opfer- und Überlebendenverbänden in Israel entrüstet auf die Ankündigung, dass jenes Buch, in dem Adolf Hitler seinen Rassenwahn offenlegte und das von den Nationalsozialisten als "bedeutsamstes deutsches Buch" bezeichnet wurde, bald wieder auf den Ladentischen liegen soll.
sondern DIE Tätersicht, weswegen es überhaupt sowas wie einen Holocaust gab.Genau deswegen, das gehört zum Bildungsauftrag einer aufgeklärten Gesellschaft auch die unangenehmen Seiten der Geschichte zu diskutieren.
kofi schrieb:will die bayerische Regierung zum einen kommerziellen Verlegern den Wind aus den Segeln nehmen, die 2016 die Originalversion von Hitlers Hetzschrift herausgeben können.Das bedeutet doch, die Bayern haben offenbar keinen Plan, das Buch nach Ablauf des Copyrightschutzes durch irgendein neues Gesetz zu verbieten, es geht legedlich darum, der Originalversion "Wind aus den Segeln zu nehmen".