Unruhen in Ägypten

So hier mal ne shortnews zu den Wahlen:

An den ersten Parlamentswahlen in Ägypten seit drei Jahren beteiligten sich nur 28,3 Prozent der Wahlberechtigten. Das sind 15 Millionen Menschen, wie die Wahlkommission zwei Tage nach dem mehrwöchigen Urnengang bekanntgab.

Die grosse Mehrheit errangen laut Medienberichten die Unterstützer von Präsident Abdel Fattah al-Sisi, der das Land mit eiserner Hand regiert.

Die Wahlen fanden praktisch ohne Beteiligung der Opposition statt. Denn die Muslimbrüder, die mit anderen Islamisten das 2012 aufgelöste Parlament dominierten, durften nicht kandidieren. Sie sind als Terrororganisation verboten.

http://www.srf.ch/news/ticker

-.-
Keine Alternative zu den Brüdern gebastelt?
Und 28% Wahlbeteiligung ist ja auch.. naja.. nicht meine Zukunft.

http://www.focus.de/politik/ausland/anschlag-in-hurghada-drei-bewaffnete-eroeffnen-feuer-auf-touristen-hotel-in-aegypten_id_5198495.html#aktualisieren

Drei Bewaffnete haben das Feuer auf ein Touristen-Hotel im ägyptischen Hurghada eröffnet. Es sei zu einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften gekommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Angreifer kamen demnach übers Meer.

oh man ,morgen flieg ich nach ägypten...
naja ,muss mensch jetzt wohl mit rechnen,dass die is überall mal zuschlägt.

Es gibt mittlerweile 3 Versionen was vorgefallen sein soll,bin gespannt ob wir jemals die Wahrheit erfahren.

Zum diesjährigen Jahrestag des Aufstandes:

Hunderttausende von Unzufriedenen haben sich vor 5 Jahren in der Innenstadt Kairos gegen das Regime erhoben. Am 5. Jahrestag sind nur ein paar Hundert da. Und die sind gekommen, um der aktuellen Militärregierung Tribut zu zollen. Ägyptens Weg zur Demokratie führt derzeit durch dunkle Gefilde.

[...]

«Die Ägypter müssen dabei zusehen, wie ihr Land sich wieder in einen Polizeistaat entwickelt», erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Eine Einschätzung, die Weber nicht so dezidiert teilt. Denn diese Tage damals hat die ägyptische Gesellschaft auch als Ganzes verändert, ist Weber überzeugt. «Und diese Veränderungen sind nicht einfach wieder rückgängig zu machen.»

Die Frage sei vielmehr, so Weber, welche Ansicht sich am Ende durchsetzen werde: die liberale oder die islamistische

http://www.srf.ch/news/international/aegyptens-regierung-hat-die-revolution-in-ketten-gelegt
und
http://www.srf.ch/news/international/kairo-regime-droht-demonstranten-mit-scharfer-munition

Nahost-Korrespondent Pascal Weber, der von 2011 bis 2015 in Kairo lebte, blickt zurück:

Zeitweise war ich einfach überfordert – wie viele meiner Kollegen auch. Und wir haben uns in vielem auch massiv getäuscht. Kaum jemand hat damals gesehen, dass der Sturz Mubaraks vor allem ein Militärcoup war und weniger ein Sieg des Volkes.

Gleichzeitig sieht man aber auch, dass das neue alte Regime unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi nicht die Durchsetzungskraft hat, die Mubarak hatte. Stattdessen haben wir heute eine Diktatur von einzelnen autokratischen Institutionen – wie zum Beispiel dem Militär, den Sicherheitsdiensten, der Justiz oder der berüchtigten Polizei des Innenministeriums. Insgesamt ist das Regime in Unterdrückung und Verfolgung der Muslimbrüder, aber auch der ehemaligen Revolutionäre sehr viel brutaler und kompromissloser als Mubarak es je gewesen ist. Es verschwinden wieder Tausende Menschen.
...
Im Moment gibt es keine Anzeichen für eine Lösung. Ich gehe eher davon aus, dass wir gerade erst den Anfang einer tiefen Erschütterung in der arabischen Welt erleben.
...
Es kann durchwegs eine orientalische, eine islamische Gesellschaft sein – aber eine Gesellschaftsform, die Menschen nicht mehr ausschliesst aufgrund ihres Glaubens, ihrer Zugehörigkeit zu einem Stamm, einer politischen Gruppierung oder aufgrund ihres Geschlechts. Erst, wenn die Gesellschaften das schaffen, wenn sie verstehen, dass man Minderheiten schützen, akzeptieren und einbinden muss, wird diese Region eine Zukunft haben.

http://www.srf.ch/news/international/aegyptens-regime-ist-brutaler-als-mubarak-es-je-war

Der offizielle EU-Lieferstopp für Waffen und Munition nach Ägypten wird nach einem Bericht von Amnesty International von fast der Hälfte der EU-Mitglieder ignoriert. Demnach versorgen 13 von 28 Mitgliedsstaaten Ägypten weiterhin mit Rüstungsgütern und Polizeiausrüstung.

Laut Amnesty erteilten im Jahr 2014 EU-Mitgliedstaaten 290 Genehmigungen für Rüstungsexporte nach Ägypten im Gesamtwert von mehr als sechs Milliarden Euro. Dazu gehörten Kleinwaffen und leichte Waffen sowie Munition, gepanzerte Fahrzeuge, Militärhelikopter und Überwachungstechnologie.

Bulgarien, Tschechien, Frankreich und Italien gehören demnach zu den Hauptlieferanten von solchen Waffen, die auch zur Unterdrückung der ägyptischen Bevölkerung genutzt werden können. Die deutsche Regierung ihrerseits gab 2015 laut vorläufigen Zahlen grünes Licht für Rüstungsexporte im Umfang von rund 19 Millionen Euro, so Amnesty.

«Angesichts der andauernden Menschenrechtsverletzungen des ägyptischen Militärs und der Sicherheitskräfte sind weitere Rüstungsexporte aus Deutschland das falsche Signal», sagt dazu der Rüstungsexperte von Amnesty International in Deutschland, Mathias John

http://www.srf.ch/news/international/amnesty-eu-staaten-ignorieren-waffen-lieferstopp-nach-aegypten
Tja ist schwer zu widerstehen, wenn die Kasse klingelt...
Vielleicht sollte man zukünftige EU Abkommen mit " Macht was ihr wollt" formulieren.

Vielleicht kann mir hier jemand den ägyptischen Nationalismus erklären?

Ich habe mich schon lange gefragt, wie der ägyptische Nationalismus existieren kann...

- ohne ägyptische Sprache (die sprechen nämlich Arabisch und nicht Ägyptisch)

- und ohne ägyptische Religion (die sind nämlich Moslems oder selten Christen)


Wie geht das an?

Tag für Tag werden in Ägypten laut Amnesty International (AI) drei bis vier Menschen von Sicherheitskräften willkürlich verschleppt. Sie verschwinden für Tage oder Monate und werden gefoltert. Seit Anfang vergangenen Jahres habe die Zahl der Menschenrechtsverletzungen in Ägypten massiv zugenommen, heisst es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung gehe der ägyptische Geheimdienst rücksichtslos gegen Studenten, politische Aktivisten und Demonstranten vor, um sie zum Schweigen zu bringen. Viele der Festgenommenen würden für Monate weggesperrt, ohne Angehörige zu informieren, heisst es weiter. In einigen der 17 Fälle, die AI detailliert nachgezeichnet hat, hätten die ägyptischen Sicherheitskräfte auch versucht, mit Elektroschocks, Schlägen und Vergewaltigung, Geständnisse zu bekommen.

Betroffen sind häufig junge Leute, wie Nahost-Korrespondent Philipp Scholkmann sagt. Ihnen werde vorgeworfen, mit den verbotenen Muslimbrüdern zu sympathisieren. Aber es trifft nicht nur Islamisten oder mutmassliche Islamisten. Jede Person, die Kritik am Regime übe, riskiere, vom Repressionsapparat gekidnappt zu werden, heisst es im Bericht. «Amnesty sagt sogar, dass diese Verschleppungen und Folterungen ein zentrales Instrument der staatlichen Unterdrückungspolitik geworden seien», so Scholkmann.

Im Bericht sind fünf Fälle dokumentiert, darunter der Fall eines 14-jährigen Schülers aus Kairo, der mitten in der Nacht aus der elterlichen Wohnung verschleppt und tagelang gefoltert und vergewaltigt wurde.

[...]
Die ägyptische Regierung hatte immer wieder erklärt, dass die Sicherheitsbehörden niemanden verschleppten und sie sich an die rechtlichen Rahmenbedingungen hielten.

Nahost-Korrespondent Scholkmann schätzt den Ägypten-Bericht von Amnesty International dennoch als glaubwürdig ein. «Wenn man in Ägypten mit Menschenrechtsaktivisten spricht, hört man immer wieder von solchen Beispielen.» Man treffe auch Menschen, die Angehörige vermissten und alles versuchten, um herauszufinden, wo sie festgehalten würden.
«Das ganze Klima der Repression in Ägypten ist gut dokumentiert. Was Amnesty beschreibt, ist nur ein besonders schockierender Aspekt in einer ganzen Reihe von Repressionsmassnahmen.»

http://www.srf.ch/news/international/amnesty-wirft-aegypten-brutale-willkuer-gegen-regimekritiker-vor
Tja Prinzessin Sissi scheint das hingekriegt zu haben wovon Mursi geträumt hat.
Was lernen wir daraus? Saudi Arabien investiert erfolgreicher als Katar :D
Wie ich hier halt Parallelen zu Syrien erkenne, was die Vorwürfe an die Regierung betrifft.
Selbst die Organisation die man am meisten fürchtet(e) ist die selbe... halt eben die Muslimbruderschaft.
Will sagen unter Assad sind die Leute vor dem Krieg unter dem selben Anklagepunkt in den Knast gewandert wie unter Sissi.
Auch da war alles immer im Namen des Krieges gegen den Terror.
Der Punkt aber ist, dass Sissi auf der "richtigen" Seite spielt... und wenn er sich nicht anmasst eine regionale Leaderrolle zu übernehmen und bei dem ganzen sunnitischen Primporium Saudi Arbiens mitmacht, nichts zu fürchten braucht.
Die Muslimbrüder sind zu schwach.. da kann Katar noch so viel Kohle schicken.
Der Iran hat überhaupt keine Base in Aegypten und von da ist darum auch nichts zu erwarten.
Vom Westen kommt ja auch nicht wirklich Druck.
Interessant könnte es werden, wenn sich Aegypten versucht aus dem Schosse der Sauds zu lösen und anfängt gegen deren Interessen zu handeln.
Interessant könnte es auch werden, wenn die Menschen wieder in Massen auf die Strasse gehen.
Doch muss man sich nicht einbilden hier gewaltsam einen Sturz des Militärs herbeizuführen ohne massive Unterstützung aus dem Ausland.
Vielleicht erreicht das Volk ja mit friedlichen Protesten doch irgendwann etwas und die Regierung schlägt nicht alles gewaltsam nieder... soll ja auch schon vorgekommen sein.

Aber nicht das der jedi oder fedaykin kommen und das bombadieren Ägyptens fordern. Regimechance wie gehabt.

Warte, Ägypten ist durch die deutschen Medien ja nicht zum Abschuß freigegeben. Ist halt ein guter Menschenschlächter, der Sissi.

Sind keine guten Nachrichten, das ägyptische Volk geht ja durch einen extremen Scheuersack. Sehr traurig.

@Glünggi
@nickellodeon
Ihr solltet mal ÄGYPTER fragen, und nicht nur unsere Jammerpresse. Sisi sucht den Ausgleich, er war der erste Präsident der eine CHRISTLICHE Weihnachtsmesse besuchte und sagte, dass es keinen Unterschied zwischen Muslimen, Kopten und Christen gäbe, sondern dass es nur EIN Ägypten gibt. Hat man in der westlichen Presse, für die er die Ausgeburt des Bösen ist, nicht mitbekommen.
Ich habe viele Kontakte in Ägypten, und die stehen voll hinter ihm Hier wird nur das Schlagwort "Militärputsch" aufgebauscht - ohne zu berücksichtigen, dass mehr Ägypter den Putsch gegen Mursi forderten als die ihn (unter falschen Versprechungen) gewählt haben.
Unsere Presse ist hier leider nicht neutral.

Ich empfehle mal, nachzuforschen, mit welchen unlauteren Methoden Mursi damals an die Macht gekommen ist...

@FrankD
Leider kenne ich keine Ägypter und kann das deshalb nicht sagen. Aber immerhin ein Freund von mir, der zeitweilig als deutscher in Ägypten eine Residenz hat, berichtete mir vor einem Jahr ähnliches wie du es hier schreibst.

Man muß ja religiösen Spinnern nicht unbedingt eine Träne nachweinen; aber die Umstände des Machtwechsels mit den hunderten Todesurteilen ließen nicht unbedingt eine positive Entwicklung erwarten. Und genau darauf bezog sich mein Kommentar. Und wenn der Rückhalt in der Bevölkerung so groß ist, wären nach einer Übergangszeit Wahlen ganz schick, um sich auch zu legetimieren.

TIch empfehle mal, nachzuforschen, mit welchen unlauteren Methoden Mursi damals an die Macht gekommen ist...
ext

Mursi gilt als Schwächling, er war zu nachgiebig und vorsichtig mit dem Militär. Er suchte den Ausgleich mit dem alten System. Das kostete Ägypten die Demokratie.
Sisi ist ein Schlächter, daran gibt es keinen Zweifel.

Die Geschichte hat sich wiederholt, wieder wurden konservative Muslime, die legitim und demokratisch an die Macht kamen, mit einem Putsch beseitigt und ihr beharren mit Massakern beantwortet. Kennen wir zu Genüge aus anderen Ländern, es ist eines der Grundpfeiler des radikalen Islamismus in manchen Ländern, wo man nicht mit Worten und Gerechtigkeit was erreichen kann kommen Wut und Gewalt zum Einsatz.

Die Nationalisten die hinter Sisi stehen, sollen den Eindruck erwecken als hätte das Volk seine Meinung über die Muslimbrüder geändert, nichts dergleichen ist passiert, die Stimme der Mehrheit wurde klassisch mit Gewalt, Unsicherheit und Propaganda unterdrückt.

Es ist lächerlich Sisi als liberalen hinzustellen, er ist nicht liberaler als andere pro westlichen Diktatoren, die ab und zu ein paar tolerante Gesten zeigen, damit viele ausländische Regierungen es einfacher haben Geschäfte mit ihm zu machen. Die echten liberalen Kräfte gehören zu den Gegnern des Regime, auch wenn ihre Beseitigung nicht so spektakulär war wie die der Muslimbrüder, da sie viel schwächer und weniger sind, gehörten sie auch zu den Leuten die bedrängt und eingesperrt wurden.


Es zeugt von Naivität, zu glauben dass der vorher korrupte Militär Adel der Ägypten regierte, jetzt angeblich beschlossen habe das Land von seiner Väternwirtschaft und Diktatur zu befreien.
Es ist ein Interessenkonflikt, solange der Militär Adel in Ägypten nicht entmachtet und enteignet ist, wird es in Ägypten keine Demokratie geben können.

@FrankD

FrankD schrieb:Ich empfehle mal, nachzuforschen, mit welchen unlauteren Methoden Mursi damals an die Macht gekommen ist

Ich kann mich nicht entsinnen hier irgendwie Mursi in Schutz genommen zu haben.
Nur weil man ein Problem mit Sissi hat muss man nicht Fan von Mursi sein.
Mursi kriegte die Kohle von Katar und war ein Muslimbruder. Sissi bekommt die Kohle von den Saudis und verfolgt die Muslimbrüder. Das ist ja eigentlich Usus. Der einzige Monarch der gut auf die Muslimbrüder zu sprechen ist , ist der Emir von Katar und evt der Emir von der Türkei ;)... der Rest der Herrscher verabscheuen die Brüder.
Aber nun gut, ich hab keinen direkten persönlichen Kontakt zu Aegypten.
Ich bin hier schon auf Berichte angewiesen... nur stammt der zuletzt gepostete Bericht von Amnesty. Die mag man ja von mir aus auch kritisieren, zählen für mich aber nicht wirklich zur Presse als solches.

Ergänzend:
Ohne nun auf diesen Fall Bezug zu nehmen, einfach mal generell gesagt: Macht es eine Sache nicht besser, wenn die Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen gegenüber einer Minderheit stattfindet und es die Mehrheit OK findet.
Die Mehrheit der Türken finden Erdogan auch OK, die Mehrheit der Russen finden Putin ok. Assad hat auch behauptet laut wahlen von der Mehrheit geliebt zu werden.
Hier bei diesem Konkreten Fall, steht der Vorwurf von Folter auch gegenüber Minderjährigen im Raum... und der Vorwurf, dass dies eben nicht nur Muslimbrüdersympathisanten trifft, sondern Systemkritiker im allgemeinen. Und diesen Vorwurf erhebt Amnesty und nicht die Presse.

Glünggi schrieb:Hier bei diesem Konkreten Fall, steht der Vorwurf von Folter auch gegenüber Minderjährigen im Raum... und der Vorwurf, dass dies eben nicht nur Muslimbrüdersympathisanten trifft, sondern Systemkritiker im allgemeinen. Und diesen Vorwurf erhebt Amnesty und nicht die Presse.

So geht das Militär mit Kritikern um:





Vor allem das Video einer verschleierten jungen Frau, die von einer Horde Soldaten über den Platz gezerrt wird, hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Soldaten dreschen mit Knüppeln auf die am Boden Liegende ein. Einer tritt ihr mit seinem Stiefel ins Gesicht, ein zweiter in den Magen, am Ende bleibt das Opfer halbnackt und leblos auf dem Asphalt liegen. Auf weiteren Clips bedroht ein Soldat eine weinende ältere Frau mit einem Schlagstock, seine Kameraden pinkeln von Regierungsgebäuden herunter auf Demonstranten und verhöhnen sie mit obszönen Gesten. Andere Frauen berichten, sie seien nach ihrer Festnahme getreten, geohrfeigt und mit Elektroschockern misshandelt worden.

Genauso wie die Untaten der Soldaten werfen auch die anschließenden Rechtfertigungen aus den Reihen des Obersten Militärrates (SCAF) ein düsteres Licht auf die Mentalität in der ägyptischen Armee. „Was sind Ihre Gefühle, wenn Sie Ägypten und seine Geschichte in Flammen aufgehen sehen?“, zitierte die Zeitung „Al-Shorouk“ General Abdel Moneim Kato, der als Berater des Obersten Militärrates fungiert. „Und dann sorgen Sie sich noch um dieses Gesindel, das besser in Hitlers Gaskammern verbrannt worden wäre.“
http://www.tagesspiegel.de/politik/gewaltrausch-aegyptens-militaer-verpruegelt-demonstrantinnen/5980518.html


Armee quälte ägyptische Frauen mit "Jungfrauentests" Ägyptische Soldaten haben Demonstrantinnen auf Jungfräulichkeit untersuchen lassen – das bestätigte nun ein General. Die Begründung dafür klingt hanebüchen.
http://www.welt.de/politik/ausland/article13404872/Armee-quaelte-aegyptische-Frauen-mit-Jungfrauentests.html


Am Abend des 14. Augusts waren dann nachweislich 817, wahrscheinlich mehr als 1.000 Menschen tot und über 4.000 verletzt, extrem viele durch gezielte Schüsse in Kopf, Hals oder Herz. Human Rights Watch (HRW) spricht von "einer der größten Massenhinrichtungen von Demonstranten in der jüngeren Weltgeschichte" und wertet das Geschehene als "mögliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-08/aegypten-muslimbrueder-massaker-rabaa-jahrestag
Wikipedia: Blutbad in Kairo und Gizeh 2013



Geschäfte mit diesem Regime? Kein Problem, wie immer.

@lukistar
Das obere Bild war aber noch unter Mubarak?

@Glünggi

Das war während der Übergangsphase wo das Militärrat regierte. Auch nach der Wahl von Mursi war allen bewusst das er ein Machtkampf mit dem Militärrat austrägt und dass der Militärrat weiterhin weitgehend unabhängig handelt.
Auch die Zwischenfälle mit Protestierenden unter Mursi, die man heute versucht ihm vor Gericht anzulasten, gehen auf das Konto des Militärrats, sie sind es von Anfang an, die für die extreme Gewalt verantwortlich sind.

Dagegen sind Mursis Dekrete eine zivilisierte und friedliche Form des Machtkampfes gewesen.

Diktator und Verbrecher freigesprochen:

"Urteil gegen Ex-Präsidenten
Ägyptens Oberstes Gericht spricht Mubarak frei

Der ägyptische Ex-Präsident Mubarak ist vom Obersten Gericht des Landes freigesprochen worden. Ihm war vorgeworfen worden, für den Tod von mehr als 800 Menschen während der Proteste gegen seine Herrschaft im Frühjahr 2011 verantwortlich zu sein."

https://www.tagesschau.de/ausland/mubarak-prozess-101.html

@lukistar

Gute Beiträge von dir hier, meine Zustimmung hast du.

@cheroks
@lukistar
Genau ...die Genitalverstümmlungen von Frauen wieder zu zulassen war ja extrem zivilisiert.....

Ägypten ist vorerst für längere Zeit verloren. Es wird wie in Mubaraks Zeiten für lange Zeit mit dem Militärregime weiter funktionieren. Das Land bleibt aber weiterhin chronisch krank und von innen politisch verdorben. Die Geldspritzen von außen wird es nicht immer geben, die wirtschaftlichen Probleme aufgrund systematischer Ungleichheit werden langfristig wieder massive Unzufriedenheit generieren.

Früher oder später wird der Wille der breiten Masse durchbrechen und die ist bis heute islamisch geprägt. Ägypten macht die Entwicklung der Türkei durch, aber hängt stärker hinterher. Auch die Türkei hat über Jahrzehnte einen islamischen Kern bewahrt, trotz aller offensiven Versuche der Führung die Gesellschaft nach ihrem Willen umzuformen.

Ägyptens Bevölkerung wird sehr wahrscheinlich früher oder später eine islamisch geprägte Regierung hervorbringen die ihre Macht mehr von der zivilen Bevölkerung schöpft als von bewaffneten Soldaten und Panzern einer Militär Elite.
Dann wird auch Ägypten einen Sprung in der zivilisatorischen Entwicklung gemacht haben, wo die Macht mehr von Worten (Zivilisten) ausgeht als von Waffen.

Fast wäre es soweit gewesen mit der Wahl von Mursi. Anscheinend war es aber noch zu früh, die Umbrüche im Rahmen des arabischen Frühlings haben dieses wachsende Potenzial in Ägypten zu früh gezündet. Und uns damit lediglich nur ein Vorgeschmack von Ägyptens politischer Zukunft gegeben.
Da können sich die Geheimdienste drehen und die Saudis so viel Geld pumpen wie sie wollen. Ich bin zuversichtlich das Ägypten sich von dieser Herrschaftsform wie die Türken lösen werden und die zivile Herrschaft wird stark islamisch geprägt sein.

Die Militär Regime die meistens eine dem Westen genehme Politik betreiben können sich nicht ewig halten. Und Länder wie die Türkei und Ägypten sind ihrem kulturellen Wesen nach keine westlichen Nationen und dürften eigentlich keine solche Politik betreiben, das bestätigt sich dann immer wenn eine echte zivile Regierung an die Macht kommt die vom Volk abgesegnet ist.


Deswegen haben viele Akteure auf der Welt kein echtes Interesse daran das Länder wie Ägypten an eine zivile Demokratie kommen.
Das fehlen einer echten Demokratie dient als Bollwerk gegen den zivilen Islam, den man anders als den militanten Zweig nicht so offen bekämpfen kann.