Bürgerkrieg in Syrien

Hä?

@brasco24

brasco24 schrieb:Also nix mit Sharia oder so, das kam erst viel Spâter, der Iran ist ein Gottesstaat aber spricht nicht für die gesamten Muslime, weil er es auslegen kann wie ihm lieb ist, ein Kalifat kann der Kalif ausrufen, aber er wâre theoretisch über Staaten hinweg die erste Instanz, was vlt. um Reformen voranzubringen und Falsche Auslegungen zu Unterbinden garnicht mal so verkehrt wâre.

Und nix mit Sharia, ja mit was denn?
Internationalen Menschenrechten?

da gibts so paar Kollisionen.
Kalifat=Diktatur=Terrorismus


Zumindest gibt es mir eine Erklärung, wie du den momentanen Staatsterrorismus von Erdogan befürworten kannst.

@canales

Derweil gibt es offensichtlich im Süden, an der Grenze zum Irak einen neuen Player gegen den IS die New Syrian Army unterstützt von amerikanischen und englischen Streitkräften.

Beitrag von canales (Seite 2.132)

Und nach knapp einem Jahr (oder aus Deiner Sicht nach einem halben) ist es dann auch schon wieder vorbei mit der New Syrian Army:

After months of internal problems, the "New Syrian Army" has dissolved. Its last battalions are calling themselves Jaysh al-Mughawir. The fighters are still based in Tanf, and are completely isolated and are no longer receiving US help.

https://twitter.com/Syria_Rebel_Obs/status/811497119278317568 (Archiv-Version vom 11.10.2017)

@canales

Und weiter geht's:

In an attempt to revive the US/Jordanian "New Syrian Army" it has been renamed as "Revolution Commandos"

https://twitter.com/sayed_ridha/status/811556393270407168 (Archiv-Version vom 11.10.2017)

@ornis

ornis schrieb:Und nach knapp einem Jahr (oder aus Deiner Sicht nach einem halben) ist es dann auch schon wieder vorbei mit der New Syrian Army:

Da gab es Gruppen deren Existenzeit durchaus noch kürzer war...
Da es jetzt Russland der Iran und die Türkei richten wollen zieht sich der Westen halt zurück.
Wurde doch schon immer gefordert...

Die (Russland, Iran, Türkei) werden nur den Hass der Terroristen auf sich ziehen und mit Anschlägen auf eigener Seite rechnen müssen. Die Hinrichtung des russischen Botschafters war erst der Anfang, das ist ein mehr als deutliches Zeichen. Und so wie in Russland, Türkei und Iran mit Minderheiten umgegangen wird, wird es da bald sehr hässlich werden.

@Kybernetis

Die Lösung des Konflikts ist nun in den Händen der drei oben genannten Länder.
Dabei arbeitet die Türkei mit Gruppen zusammen, die sich nicht unterscheiden, von Denen, die die USA unterstützt haben, eher noch radikaler sind. Der Iran sendet seine und die Gotteskrieger aus dem Libanon und Russland bombt alles was sich widersetzt zusammen und setzt in brenzligen Situationen die Speznaz ein. Gut, wer meint, dass dies jetzt die bessere Option wäre?

Hätte sich zu Beginn Russland und der Iran zurückgehalten, wäre Assad Geschichte und zumindest diese Eskalation wäre erspart geblieben...aber je nach Sympathie wird dies natürlich unterschiedlich gesehen.

@canales

Man hat doch am Beispiel Ägyptens gesehen, wo das hinführt. Es bilden sich islamistische Gruppierungen a la Muslimbrüder und diese schwingen sich dank der korrupten Politiker der staatstragenden Parteien und eigener wohltätigen Organisationen in der Gunst der Wähler immer weiter empor, bis sie die Regierung stellen. Dann versuchen sie die Macht zu festigen und die Scharia in der Rechtssprechung zu verankern. Das ruft dann wiederum im besten Fall das Militär auf den Plan und wenn es dumm kommt, behalten die islamistischen Gruppierungen dank charismatischer Parteigänger die Oberhand und es kommt zu Bürgerkrieg (siehe Erdogan, der scheint mit der Türkei genau auf dieses Szenario hinzusteuern).

Und wo ich gerade noch mal quer lese, ob ich da auch keinen allzu großen Mist verzapft habe finde ich das hier:

Die Muslimbrüder in Syrien sind Mitglied des Syrischen Nationalrats. Sie kooperieren mit anderen Oppositionsgruppen und auch mit säkular ausgerichteten Kritikern des Regimes unter Baschar al-Assads, wie dem Dissidenten Abd al-Halim Chaddam. Den Dschihad als Mittel zur Erreichung ihrer Ziele lehnt die Gruppierung ab.

Wikipedia: Muslimbrüder (Syrien)

...und...

Der Syrische Nationalrat vertritt nach eigenen Angaben etwa 60 % der syrischen Opposition: Die Mitgliedschaft umfasst vor allem die Muslimbruderschaft in Syrien und wird von der Damaszener Erklärung, der Assyrischen Demokratischen Organisation, von kurdischen Dissidenten, aber auch von mehreren unabhängigen syrischen Dissidenten und von den Lokalen Koordinationskomitees - einer Demonstrationen organisierenden Gruppe - unterstützt. Die meisten Mitglieder befinden sich im Exil, obwohl der Rat danach strebt, die Unterstützung aus Syrien selbst zu wahren und die Anonymität der Unterstützer in Syrien zu schützen.[10]

Ein säkulares Mitglied des Nationalrates erklärte, dass mehr als die Hälfte des Rates aus Islamisten besteht. Laut einem Funktionär aus einem Golfstaat haben einige der Mitglieder des Nationalrats über Jahre im Ausland gelebt.[11] Die einzige kurdische Partei aus Syrien, die dem Rat verbunden ist, ist „Zukunft jetzt“ unter der Führerschaft von Mischal Tammo, welcher kurz nach seiner Ankündigung der Unterstützung des Syrischen Nationalrates in der nordöstlichen Stadt Qamischli einem Attentat zum Opfer fiel.

Wikipedia: Syrischer Nationalrat

Ach ja - der palästinensisch Zweig der Muslimbrüder ist die Hamas.

@canales

canales schrieb:Da es jetzt Russland der Iran und die Türkei richten wollen zieht sich der Westen halt zurück.
Wurde doch schon immer gefordert...

Nein. Die ziehen sich zurück, um sich mit der Unterstützung dieser Gruppen nicht die Finger zu verbrennen. Bei der Türkei könnte man schon keine Fingerabdrücke mehr nehmen. :D

Ich kapier nicht woher der IS die Power hat, selbst mit Zuschüssen einzelner Parteien kann man doch nicht an vier Fronten kämpfen?

In Al Bab stecken die Türken mehr ein als sie austeilen, ähnlich in Mossul und Palmyra T4 einzig und allein macht die SDF fortschritte im Wüstendörfer befreien westl. von Raqqah.

Versteh ich nicht..

@Raptor

Sieh Dir die Schätzungen an:

in Syrien und im Irak:
- 19.000 bis 25.000 (Schätzung der CIA, Februar 2016)
- max. 70.000 (Schätzung der Russischen Streitkräfte, Dezember 2014)
- min. 200.000 (Schätzung der kurdischen Peschmerga, November 2014)
Wikipedia: Islamischer Staat (Organisation)

Ich denke mal, mit Angehörigen ist die Schätzung der Peschmerga und um "Zivilisten" bereinigt die der Russen wahrscheinlich. Das Wort "Zivilisten" deshalb in Anführungszeichen, da der Übergang zum Kämpfer fließend ist. Die CIA spielt die Stärke und die damit verbundene Gefahr herunter.

@Raptor Krieg mag die vorsichtigen nicht immer, man kann 3 Wochen benötigen um was zu erobern aber genauso es in 1 Stunde wieder verlieren. Es hat einen gewissen Vorteil wenn die Kämpfer bereit sind ihr Leben bereitwillig für eine Sache zu opfern, da sind Religiöse Fanatiker anders als ein einfacher Soldat der eigentlich nicht wirklich in den Krieg will.

@ornis

Der syr. Nationalrat war nur eines der vielen Oppositionsbündnisse zu Beginn der Unruhen.
Es gab weit mehr Gruppen,z. B.
Wikipedia: Generalkommission der Syrischen Revolution

ornis schrieb:Ein säkulares Mitglied des Nationalrates erklärte, dass mehr als die Hälfte des Rates aus Islamisten besteht

Nach eigenen Angaben...naja, dies scheint mir doch sehr fraglich zu sein.

ornis schrieb:Nein. Die ziehen sich zurück, um sich mit der Unterstützung dieser Gruppen nicht die Finger zu verbrennen

Ne, Russland und der Iran haben von Beginn an die Diktatur unterstützt während die Türkei die Opposition unterstützte u.A. waren iranische Spezialkräfte bereits im Mai 2011 zu Gange. Dies hat ja den Bürgerkrieg in die Länge gezogen. Meine These war ja, dass ohne die Unterstützung Assads dieser seit langer Zeit Geschichte wäre.

@canales

Sicherlich wäre Assad dann schon nicht mehr am Ruder, aber eben auch nicht Deine demokratischen Kräfte. Gewonnen hätten die Wahlen die Muslimbrüder.

@ornis

Naja, wer gewonnen hätte steht wohl in den Sternen...vor der Radikalisierung hätte es gute Chancen gegeben für eine eher moderate Regierung.

@canales

Nein. Sieh Dir an, wie es in Ägypten und in den Palästinensischen Autonomiegebieten gelaufen ist.

Die letzten Zivilisten und Kämpfer haben die verbliebenen Rebellengebiete der lange umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo offenbar verlassen. Das berichten mehrere regierungstreue Medien und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Aus syrischen Armeekreisen hieß es, das Militär werde in den nächsten Stunden den Vormarsch in die zuletzt noch von oppositionellen Milizen kontrollierten Viertel bekanntgeben.

http://www.sueddeutsche.de/politik/krieg-in-syrien-letzte-rebellen-haben-ost-aleppo-verlassen-1.3307735

Der Letzte
war der Al-Farouq Abu Bakr von Ahrar al Sham.
"Al Faruk Ahrar, negotiator to all the rebels, takes a last picture. He was the last to leave after all civilians left."

https://yallasouriya.wordpress.com/2016/12/23/syriaaleppo-evacuationalfaruq-ahrar-the-last-to-leave-after-a-last-picture/

Al-Farouq Abu Bakr gehört der zum Teil radikalen, salafistisch orientierten Gruppe Ahrar al-Sham an. Die Rebellenszene im Osten Aleppos wurde in den vergangenen Monaten von fundamentalistischen, teils dschihadistischen Organisationen dominiert. Zu den dort aktiven Aufständischen gehören die der Fatah-al-Sham-Front, die als Nusra-Front gegründet wurde und dem Terrornetzwerk Al-Qaida nahesteht, aber ebenso auch Kämpfer der Freien Syrischen Armee, die als moderat gilt.

http://www.deutschlandfunk.de/evakuierung-ost-aleppos-viele-warten-noch-immer-auf-hilfe.1766.de.html?dram:article_id=374229

lilit schrieb am 17.12.2016:Al-Farouk Abu Bakr, an Aleppo commander in Islamist group Ahrar al-Sham, works on his laptop inside his office in Aleppo

http://news.trust.org//item/20161018163158-eryaq/

@illit
Tja,warum evakuiert man solche Leute noch ?!
Muss man nicht verstehen , oder !?

@canales
Leider wars von Anfang an schwierig, da Radikalisierte Opposition die moderaten Oppositionen genauso verdrängte wie Regime, von Anfang an.
Die dominierenden Köpfe der bewaffneten Rebellenfraktionen wollten noch nie Demokratie, auch nicht die "moderateren" Ahrar al Sham.

In the spring of 2012, hundreds of militant Islamists crossed into eastern Syria from Iraq under the eyes of the Assad regime’s extensive security apparatus. As they arrived, Syrian intelligence services received two sets of instructions.

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The jihadists arrived in groups of three, sometimes five, then it became hundreds, he said. “Everyone of them started to bring his friends,” al Nasr said. The majority joined Jabhat al Nusra, a group that publicly declared its affiliation with al Qaeda in April 2013 and then split into two groups, Nusra and the Islamic State. Some of the infiltrated jihadists joined Ahrar al Sham, a third and seemingly more moderate Islamist group.

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The first step in the build-up of ISIS was in October 2011 when Abu Bakr al Baghdadi, at the time the head of al Qaeda in Iraq, reportedly dispatched Mohamad al Jolani, a militant leader named who was to form Jabhat al Nusra, the al Qaeda affiliate in Syria.

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In April 2013 Baghdadi announced the creation of the Islamic State of Iraq and Syria (ISIS), but Jolani, who’d developed popular local support for fighting the regime, refused to shut down Nusra. The two groups became bitter rivals.

http://www.thedailybeast.com/articles/2016/12/05/how-isis-returned-to-syria.html

@lilit
den ersten absatz kann man ja weiter zitieren ,...

One was in writing, and contained the names and details of the jihadists, along with the instruction to “arrest and kill them.”

But that was the cover story. Even as it circulated a “kill” order, the regime sent out official messengers to convey the opposite message.

“They came from command headquarters and held meetings of the intelligence offices,” said Mahmoud al Nasr, a former intelligence official in northern Syria who defected in October 2012. ‘They told us: ‘stay away from them. Don’t touch them.’”

The jihadists arrived in groups of three, sometimes five, then it became hundreds, he said. “Everyone of them started to bring his friends,” al Nasr said. The majority joined Jabhat al Nusra, a group that publicly declared its affiliation with al Qaeda in April 2013 and then split into two groups, Nusra and the Islamic State. Some of the infiltrated jihadists joined Ahrar al Sham, a third and seemingly more moderate Islamist group.

The conflicting instructions sheds light on the little-known relationship between the Assad regime and the Islamic State. Assad claims that his domestic political opposition are all terrorists intent on destroying the Syrian state and regularly appeals to the international community for help in battling terrorism. But the regime in fact facilitated the buildup and expansion of the real terror group in Syria.

heute verhaftet man ja auch nicht die jihadisten , sondern bringt sie mit bussen an die nächste stellung .
äusserst durchdacht alles , assad der ein neues zeitalter einläutet im kampf gegen die jihadisten
lol