Libyen ohne Gaddafi - Bürgerkrieg oder islamischer Gottesstaat?

A Twitter account associated with the Sinai-based militant group Ansar Bayt al-Maqdis warned on Wednesday their allies and the Ansar al-Sharia Brigades based in Benghazi, Libya, that they are being targeted by the Egyptian army.

“To our allies and Ansar al-Sharia in Benghazi, be aware that the Egyptian army aims to strike the jihadists in Libya secretly, so do not release any Egyptian officer who has been detained in Libya,” the message read.

Tens of Muslim Brotherhood leaders reportedly left Qatar for Libya on April 26, a move that took place through coordination between Qatari intelligence and the Ansar al-Sharia group in Benghazi, Gulf News reported.

Kampfjets aus Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten sollen in der vergangenen Woche zweimal Luftangriffe gegen Islamisten in Libyen geflogen haben. Das berichtete die «New York Times». Beide Länder gelten als scharfe Gegner islamistischer Kräfte.

Redaktion SFR

Das, was sich in Libyen abspielt und was für die Aussenwelt sehr verzwickt und komplex aussieht, gehört in ein grösseres Bild von Auseinandersetzungen in der ganzen Region. Grob zusammengefasst ist es eine Auseinandersetzung zwischen arabischen Autokraten und islamistischen Kräften.

Sonja Zekri Süddeutsche Zeitung

Saudiarabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain haben am Mittwoch ihre Botschafter in Dauha abberufen, weil Katar sein Versprechen missachtet habe, Rücksicht auf die Sicherheitsbedürfnisse der anderen Mitglieder des Golfkooperationsrats (GCC) zu nehmen. Mit dem Schritt äussern die drei Staaten offenbar ihr Missfallen über die Unterstützung Katars für die Muslimbrüder in Ägypten, Syrien und anderswo. Die saudische Königsfamilie hält die Bruderschaft für eine schwere Bedrohung ihrer Herrschaft.

Der Prinz vermied es freilich, den anderen Grund für seinen Ärger zu nennen, der auch von anderen Regierungen der Golfstaaten geteilt wurde: Die Muslimbrüder waren dort mittlerweile gesellschaftlich tief verwurzelt und beteiligten sich seit dem ersten Irakkrieg an Protesten, die vor allem die saudische Monarchie ins Mark trafen. Denn die politische Vision der Bruderschaft - ein islamischer, aber dennoch durch Wahlen legitimierter Staat - weicht stark von der Staatsräson der Saudis ab, die auf der unerschütterlichen Treue zur Königsfamilie basiert. Die saudische Monarchie zog es daher vor, diverse salafistische Strömungen zu unterstützen, die sich nicht politisch betätigen und die jeweils herrschenden Regime unterstützen - ob in Saudi-Arabien oder im Ägypten von Präsident Mubarak.

Die Kluft zwischen der Bruderschaft und dem Regime in Riad hat sich seit der Jahrtausendwende sogar noch vertieft. Der Hauptgrund dafür ist der Schulterschluss der Hamas, des palästinensischen Ablegers der Bruderschaft, mit Iran, Syrien und der libanesischen Hisbollah im Kampf gegen Israel und die USA.

Die islamistische Miliz, welche die Hauptstadt Tripolis kontrolliert, lehnt jegliche ausländische Einmischung in libysche Angelegenheiten ab. Zwar würde die Miliz einen Waffenstillstand zwischen den Milizen begrüssen, sagte der Kommandant. Doch eine Intervention der UNO, wie das eine Gruppe von Parlamentariern gefordert hatte, lehnte er ab.

Die Islamisten in Libyen hatten bei der Wahl eine Niederlage erlitten. Sie sprechen dem gewählten Parlament und der Übergangsregierung die Legitimität ab.

Die libysche Übergangsregierung hat dem Parlament ihren Rücktritt erklärt. In einer Mitteilung hiess es, man wolle so den Weg frei machen für eine neue Regierung, die das gesamte Volk vertrete.

Allerdings hatte die Übergangsregierung ohnehin keine wirkliche Macht gehabt, weil die Islamisten sie nicht akzeptieren. Dasselbe gilt für das Parlament. Es war im Juni gewählt worden und hatte anschliessend die Befugnisse des Nationalkongresses übernommen

Der grösste Ölhafen in Libyen, der As-Sidr, ist wegen heftiger Gefechte in der Nähe evakuiert worden. Die Arbeiter seien aus Sicherheitsgründen weggebracht worden, berichtete ein Mitarbeiter der Hafenverwaltung. Zuvor hatten Truppen der international anerkannten Regierung Luftangriffe auf Milizen geflogen, die auf den Hafen vorrückten.

Die Staatschefs der fünf afrikanischen Staaten Niger, Tschad, Mali, Mauretanien und Burkina Faso fordern die UNO auf, in Libyen militärisch zu intervenieren. Die Vereinten Nationen müssten die dortigen Milizen neutralisieren und einen staatlichen Wiederaufbau ermöglichen, so die Forderung.

Angesichts der wachsenden Spannungen in Libyen hat der Aussenminister des Landes vor einer Eskalation wie in Syrien gewarnt. Die Staatengemeinschaft müsse seiner Regierung beim Kampf gegen radikale Islamisten helfen, sagte Mohammed Dairi.

Regierungsfeindliche Milizen und Soldaten haben im Osten Libyens den grössten Exportölhafen des Landes angegriffen. Ein Öltank ging dabei durch einen Raketenbeschuss in Flammen auf, teilten die libyschen Behörden mit.

Kämpfe gab es auch in der nahe gelegenen Stadt Sirte. Bei den Kämpfen im Ölhafen und in Sirte wurden laut den Behörden insgesamt rund 20 Soldaten getötet.

In einem der wichtigsten libyschen Öl-Exportterminals ist nach dem Raketentreffer ein Grossbrand ausgebrochen. Drei Lagertanks in al-Sidra an der Mittelmeerküste standen am Freitag in Flammen.

Einer der Tanks sei am Donnerstag von einer Rakete getroffen worden, als in der Nähe Aufständische gegen Regierungstruppen kämpften, berichteten die Behörden. Die Rakete sei von Rebellen der islamistischen Miliz Fadschr Libya (Morgendämmerung Libyens) abgefeuert worden sei, sagte ein regionaler Sicherheitsvertreter. Das Feuer habe auf zwei weitere Tanks übergegriffen.

Ein Sprecher der nationalen Ölgesellschaft forderte die Konfliktparteien auf, die Neutralität der libyschen Ölanlagen zu respektieren. Der getroffene Tank sei voll gewesen.
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Bei Angriffen von Milizen der Fadschr Libya auf die libysche Armee wurden in der gleichen Region zahlreiche Soldaten getötet. Laut der Armee griffen die Milizen am Donnerstag ein Bataillon an, das ein Elektrizitätswerk nahe der Küstenstadt Sirte knapp 200 Kilometer östlich von Al-Sidra bewachte. Dabei seien mindestens 18 Soldaten und ein Angreifer getötet worden

Bereits vor den Angriffen vom Donnerstag verloren Kämpfer Haftars und des Militärs nach Armeeangaben in der östlichen Stadt Bengasi an Boden. Binnen 24 Stunden hätten radikalislamische Kämpfer dort 45 Häuser von Verbündeten Haftars in Brand gesteckt. Sechs Menschen wurden demnach enthauptet und 14 weitere getötet.
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Aus einem Spital in Sirte hiess es zudem am Freitag, Anwohner hätten am Vorabend den Leichnam eines verschleppten koptischen Mädchens entdeckt, dessen Eltern zuvor von Bewaffneten getötet worden waren. Das Alter des Mädchens wurde mit 13 Jahren angegeben, nachdem zuvor von 18 Jahren die Rede gewesen war. Die Todesursache war unklar.

Bewaffnete hatten am Dienstag die Eltern des Mädchens, ein Ärztepaar aus Ägypten, im Haus der Familie in Sirte getötet und das Mädchen entführt, seine beiden Schwestern hingegen zurückgelassen.

In Libyen sind die Brände der Öl-Tanks offenbar ausser Kontrolle geraten. Die Regierung bittet um internationale Hilfe bei den Löscharbeiten. Es droht eine Umweltkatastrophe.

Zudem griffen Kampfflugzeuge erstmals den Flughafen der Stadt Misrata an, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete. Von dort stammt eine der grössten Milizen des Landes, die auf der Seite der Islamisten kämpft.

Nach Angaben von Anwohnern wurden Ziele nahe des Flughafens von Misrata, der Hafen und ein Stahlwerk bombardiert. Berichte über mögliche Opfer liegen bisher nicht vor.

Ein Grossbrand im wichtigsten Öllager Libyens ist gelöscht. Das Feuer war vor einer Woche ausgebrochen, als bei einem Angriff von Islamisten eine Granate einschlug.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag habe die Feuerwehr die Flammen in den Griff bekommen, berichten libysche Medien. Von den sechs brennenden Öltanks wurden drei vollständig zerstört.

In der libyschen Hafenstadt Sirte haben bewaffnete Männer 13 koptische Christen verschleppt. Die Bewaffneten seien auf der Suche nach Andersgläubigen von Wohnung zu Wohnung gegangen und hätten die Ausweise der Bewohner kontrolliert.

Ihren Opfern hätten sie Handschellen angelegt. Dann seien sie mit ihnen weggefahren. Das berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AP. Die koptischen Christen seien Ägypter und seien als Gastarbeiter in Libyen gewesen.

Das ägyptische Aussenministerium bestätigte die Entführung. Bereits vor einigen Tagen waren sieben Christen ebenfalls aus Sirte verschleppt worden.

In einem libyschen Hafen sind bei einem Luftangriff auf einen Tanker zwei Seeleute getötet und zwei weitere verletzt worden.

Wie die griechische Küstenwache mitteilt, ist nicht klar, wer für den Angriff verantwortlich ist.

In Libyen kämpfen seit Monaten verschiedene Gruppen um die Vorherrschaft im Land.Der Tanker, der einer griechischen Reederei gehört, lag in der Hafenstadt Derna im Nordosten Libyens vor Anker. Die Stadt gilt als Hochburg islamistischer Extremisten

Wegen der anhaltenden Unruhen in Libyen hat auch Turkish Airlines entschieden, ihre Flüge nach Libyen einzustellen. Turkish Airlines war die letzte ausländische Fluggesellschaft, die Libyen noch angeflogen hat. Zuletzt flog sie noch nach Tripolis, Benghasi und Sebha.

Bei einem Anschlag auf ein Hotel in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind mindestens neun Menschen getötet worden. Dies teilte ein Behördensprecher mit.

Demnach explodierte vor dem Hotel ein mit Sprengstoff beladenes Auto. Daraufhin hätten Bewaffnete das Gebäude gestürmt, mehrere Menschen erschossen und sich in die Luft gesprengt. Mindestens fünf Menschen seien verletzt worden.

Das auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site teilte mit, Kämpfer der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Libyen hätten sich zu dem Anschlag bekannt. Der IS-Arm in Tripolis habe im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärt, dass seine Mitglieder das Hotel erstürmt hätten.