Libyen ohne Gaddafi - Bürgerkrieg oder islamischer Gottesstaat?
15.07.2014 um 07:12Anzeige
Nachdem ein gigantischer Treibstofftank durch die Kämpfe in Brand geraten ist, droht Libyen nun auch noch eine Umweltkatastrophe.http://www.srf.ch/news/international/lage-in-libyen-spitzt-sich-zu-schweizer-sollen-abreisen
Rakete trifft Öllager – Zweiter Tank brennthttp://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Rakete-trifft-Oellager--Zweiter-Tank-brennt/story/11258074
Nach einem Raketeneinschlag brennt in Tripolis seit Gestern ein sechs Millionen Liter fassender Treibstoffspeicher. Nun ist das Feuer auch auf einen der angrenzenden Tanks übergesprungen.
Da angrenzende Tanks mit insgesamt mehr als 90 Millionen Litern Fassungsvermögen sowie ein Erdgasspeicher ebenfalls Feuer fangen könnten, drohe eine gewaltige Explosion. Diese könne in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern schwere Schäden anrichten.
Der libysche Staat zerfällt. Schwächeanzeichen des Staates gab es schon kurz nach dem Ende der Rebellion gegen Muammar al-Ghadhafi. Der Staat ist nun derart schwach, dass die USA und viele andere westliche Länder ihre Staatsbürger aus Libyen evakuieren. Die Libyer sind nicht in der Lage, ihre Probleme selber zu lösen. Das versuchen sie seit über zwei Jahren, dieses Experiment ist aber eindeutig gescheitert. Es war ein Fehler des Westens, Libyen den Libyern zu überlassen. Jetzt müsste verhindert werden, dass an einer Mittelmeerküste direkt gegenüber Europa ein neues Somalia entsteht.Ganzes Interview hier:
Ägypten, Tunesien, Algerien, Niger und der Sudan haben sich bereits in einer Sicherheitskonferenz zusammengetan. Die Nachbarstaaten planen Massnahmen, um das Einsickern von terroristischen Gruppen aus Mali über Libyen in ihre Länder zu verhindern. Seit letztem Mai waren terroristische Gruppen bereits aus Mali nach Libyen gekommen. Libyen ist derart instabil, dass die Nachbarländer seit diesem Sommer eine Destabilisierung durch Al-Qaida-Kräfte befürchten. Und das ist nicht die einzige Gefahr.
Andreas Dittmann, Geograf und Libyen-Experte an der Justus-Liebig-Universität Giessen.
Dem NOC-Sprecher zufolge gelang es der Feuerwehr auch nach Stunden nicht, dem Brand mit Löschwasser beizukommen. «Die Wasservorräte gingen schliesslich zu Ende, und sie mussten sich entfernen», sagte al-Hrari am Montag.http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Brand-von-Tanks-bei-Tripolis-ausser-Kontrolle/story/11258074
Nach Regierungsangaben boten mehrere Länder an, Löschflugzeuge zu entsenden. Nach Einschätzung von NOC droht eine «Katastrophe für Mensch und Umwelt», sollte das Feuer nicht gelöscht werden.
Die libysche Regierung ist im Kampf gegen einen gefährlichen Brand überfordert. Italienische Helfer versuchen nun, das Feuer in einem Gasdepot einzudämmen. Die Gefahr einer Explosion besteht weiterhin.
Tunisia's state news agency says the country has closed its main border crossing with Libya after hundreds of Egyptians and Libyans tried to break through the passage while fleeing violence around Benghazi and Tripoli
Explosionen, meterhohe Flammen, Luftangriffe: Libyens Hauptstadt Tripolis verkommt zum Kriegsschauplatz. Es sind ehemalige Revolutionsbrigaden – ehemals am Sturz Gaddafis beteiligt, die sich nun in blutigen Kämpfen bekriegen. Regierung und Armee sind offenbar machtlos.http://www.srf.ch/news/international/libyen-versinkt-immer-tiefer-im-chaos
Seit Wochen liefern sich die Fadschr-Libia-Koalition erbitterte Schlachten mit Milizen aus der Stadt Al-Sintan. Letzte Nacht sollen die islamistischen Fadschr-Libia-Kämpfer den Flughafen in der Hauptstadt zurückerobert haben. Dabei kam es auch zu Luftangriffen. Wer diese flog ist allerdings nicht klar.
Wegen der Gewalt sind in den vergangenen Wochen bereits tausende Libyer geflohen – hauptsächlich nach Tunesien. Doch dort ist die Aufnahmekapazität wohl langsam erschöpft
Auch das libysche Parlament tagt schon lange nicht mehr in Tripolis sondern in der weiter östlich gelegenen Stadt Tobruk. Viele Diplomaten haben das Land verlassen.
Dutzende islamistische Kämpfer verbreiten in Libyens Hauptstadt Angst und Schrecken. Nachdem sie am Vortag den Flughafen eingenommen haben, zünden sie in Wohngebieten Häuser an und vertreiben die Bewohner. Das ehemalige Parlament hat zudem eine Gegenregierung gegründet.http://www.srf.ch/news/international/islamisten-brandschatzen-in-tripolis
Ägypten will der libyschen Regierung mit internationaler Unterstützung Finanzmittel und Waffen «im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität» zukommen lassen. Das sagte der ägyptische Aussenminister Sameh Shoukry laut einem Bericht der Nachrichtenseite «Al-Masry al-Youm».welcher Regierung? Der islamistischen in Tripolis oder der in Tobruk?
Außenamt in Moskau: US-Intervention stürzte Libyen in blutiges Chaos
Der Aufbau eines demokratischen Staates in Libyen ist nach der Einschätzung des russischen Außenministeriums gescheitert. Das jetzige Chaos im nordafrikanischen Land ist die Folge der militärischen Intervention der USA und von deren Verbündeten.
Das gesamte Regierungssystem, das in Libyen nach der „Revolution“ etabliert worden sei, zerfalle, konstatierte das russische Außenamt am Montag. In dem Land gäbe es jetzt parallel zwei Parlamente und zwei Regierungen. „Keine dieser Strukturen ist in der Lage, die Situation im Land in den Griff zu bekommen.“ Das jetzige Chaos in Libyen sei „die direkte Folge des verantwortungslosen Eingreifens der USA und derer Nato-Verbündeter im innerlibyschen Konflikt mit dem Ziel des Sturzes des Gaddafi-Regimes und einer Zwangs-Demokratisierung des Landes“. Dies habe jetzt "Tausende von zivilen Todesopfern" sowie die „zerstörte Wirtschaftsinfrastruktur des Staates“ zur Folge.
Das Blatt berief sich auf vier hohe US-Beamte. Die USA seien von diesen Attacken überrascht worden. Die beiden engen US-Verbündeten hätten, ohne Washington zu informieren, gehandelt. Ägyptische Beamte dementierten gegenüber US-Diplomaten, dass das Militär ihres Landes eingegriffen hätte.http://www.welt.de/politik/ausland/article131598316/Heimliche-Luftangriffe-gegen-Islamisten-ueberraschen-USA.html
Die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien verurteilten die mutmaßliche Einmischung in den Libyen-Konflikt, bei dem verschiedene Milizen um die Kontrolle über die Hauptstadt Tripolis kämpfen. Wie das US-Außenministerium mitteilte, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der fünf Regierungen: Einmischungen von außen verschärften die augenblickliche Krise und unterminierten den "demokratischen Übergang" in dem ölreichen nordafrikanischen Land. Die Staaten kritisierten scharf die Eskalation der Kämpfe und der Gewalt in Libyen.