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1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hypnose, Muster, Individuation ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
dedux ehemaliges Mitglied

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16.05.2014 um 19:17
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Wenn so etwas gut funktioniert, ist das das ultimative Mittel, das man patentieren lassen sollte... :D
Ist Open Source, darf jeder benutzen :D
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb: Ich würde dich jetzt dahingehend verstehen, dass du unter "ziehenlassen" verstehst, die Eigenregulation (Kontrolle, Analysieren) aufzugeben, und den Affen einfach mal toben zu lassen. Sehe ich das so richtig?
Genau so kann man das ausdruecken :)

Normalerweise laeuft das auch automatisch. Ich hoere einfach auf zu denken und gut ist. Manchmal ist die Gemengelage aber nicht so uebersichtlich und es entgleitet.

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16.05.2014 um 19:26
@dedux
Das wichtigste bei solcherart "Gemengelagen" ist, dass man den Bezug zur äusseren Welt nicht verliert. Ich kenne das aus meinen früheren Tiefenprozessen. Die können einen so aufsaugen, dass man den Kontakt zur Aussenwelt verliert. Die permanente Selbstbeobachtung ist zwar nicht schlecht, sollte aber auch mit Achtsamkeit nach außen gekoppelt sein. Ich hatte mir angewöhnt, dass ich alle paar Minuten meine Umgebung ganz bewusst in Augenschein nehme, dass hat sich voll automatisiert. Bis heute mache ich das...
Aber hatten wir nicht schon einmal darüber gesprochen?
Ich denke, wir machen vielleicht jetzt Schluß, ich sehe die Polizistin V. schon in den Startlöchern knien... LOL


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dedux ehemaliges Mitglied

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16.05.2014 um 19:35
@TheLolosophian
Mein besonderes Problem ist, dass ich meine Umwelt in meine Tiefenprozesse mit einbeziehe, genau das moechte ich ja vermeiden. Ich habe meine Freundin mal ziemlich runtergemacht, als wir essen waren, weil sie pro Medikamente argumentierte und so verwandelte sie sich stellvertretend in eine Vertreterin der Psychiatriekultur in Deutschland und bekam den ganzen Rotz ab. Es dauerte eine Weile, bis sich die Beziehung davon erholt hatte ;)
Aber gut, lass uns mal jetzt Schluss machen mit dem Thema :)


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Lasker Diskussionsleiter
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17.05.2014 um 10:40
Schuld ist nur selten ein Thema der Psychologie.

In der Neo-Advaita-Bewegung wird "Schuldig-Sein" unter den Teppich gekehrt mit dem Hinweis: Es gibt keinen Handelnden, ergo - keinen Schuldigen und damit auch keine Schuld.

In der Psychologie geht es primär um Schuldgefühle.

Schuldgefühle sind es ja auch, die Menschen oft bis an die Grenze des Erträglichen belasten und bedrücken.

Schuld ist insofern eines der elmentarsten M u s t e r, über das zu diskutieren es sich wirklich lohnt vor dem Hintergrund was FREI-SEIN in dieser Hinsicht bedeutet!

Wichtig ist aber auch, ob und inwiefern Schuldgefühle mit einer schuldhaften Tat zu tun haben.


Hier meine Auffassung dazu, die ich @all zur Diskussion stellen möchte:

Jeder - außer Psychopathen - ist mit den verschiedenen Formen von Schuld vertraut.
Ein häufiger Fehler in spirituellen Kreisen, insbesondere der Satsang-Bewegung, besteht darin, ausgehend vom ABSOLUTEN, wo es NICHTS gibt, folglich in Ermangelung von Ursache und Wirkung auch keine Schuld entstehen kann, dieses auf die relative Ebene zu übertragen.

Mit der absoluten Ebene in der relativen Welt zu argumentieren, bringt bekanntlich gar nichts! Insbesondere keine Heilung von Schuldgefühlen. Ethische Fehltritte auf verstandesmäßige Weise mit Hilfe einer theoretischen fiktiven Nondualität entschuldigen zu wollen, ist ein lebensfremder Irrweg. Der unbewusste Geist bzw. das Gemüt lässt sich auf der Ebene der Erfahrungen durch derlei Selbstbetrug nicht irreführen. Es weiß von innen heraus, dass es auf diese Weise belogen wird.

Um die Schuldfrage grundsätzlich zu klären, müssen wir auf der Ebene bleiben, auf der Schuld eine Rolle spielt, auf der Ebene, wo sie entsteht und verarbeitet werden muss. Die Vermischung der Ebenen zwecks Schuldbefreiung ist wie die Aufhebung der Gravitation auf unserem Planeten mit dem wohlgefälligen Gedanken an die Schwerelosigkeit im Weltraum.

Zur Schuldfrage, Ja oder Nein, muss man die Absicht der Handlung zu ihrer Zeit klarstellen.
Wirkliche Schuld bezieht sich nur auf die Absicht.

"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“, Lukas, 23,34“

Der Ausspruch Jesu bedeutet nichts weiter als den Hinweis darauf, dass Entscheidungen und Handlungen aus einer großen Vielzahl unterliegender, mitwirkender Faktoren getroffen werden. Handlung entspringt einem komplexen Zusammenwirken von Programmen, die sowohl bewusst als auch unbewusst ablaufen.

Dazu spielt auch die Bewusstseinsebene, auf der sich ein Mensch bewegt, eine Rolle. Die Tat im Affekt, im Wutmodus (BW 150 auf der Hawkins-Skala), ist nur ein Beispiel dafür.

Viele Menschen unterliegen auch häufig Episoden von „Kurzverrücktheiten“… und sagen im Nachhinein bei Betrachtung ihrer Handlung „Ich muss damals völlig verrückt gewesen sein“.
Schecks über große Summen müssen (auch) deswegen zwei Unterschriften tragen…

Strukturdeterminiertheit wird in der heutigen Verurteilungsmentalität unserer Gesellschaft, wo Schuldgefühle nicht nur am Gesetz und den darin enthaltenen Spielregeln ausgerichtet werden, sondern auch mit einer reinen Schwarz-Weiß-Moral gerne dazu benutzt werden, um zu manipulieren und zu bestrafen, oftmals nicht berücksichtigt.

Es ist hilfreich, die Motive zu untersuchen, die zu einer bedauerlichen Handlung führen und zwischen Schuld im gesetzlichen und im ethischen Sinne zu unterscheiden. Im Unterschied zwischen Schuld aus absichtsvollem Tun und Bedauern einer absichtslosen Handlung liegt schließlich der Schlüssel zur Selbstvergebung.

Liegen Absichtslosigkeit und Bedauern vor, folgt von der anderen Seite in der Regel „verzeihen“. Zögern Menschen zu „verzeihen“, dann will ihr Ego auf die wahrgenommene Ungerechtigkeit nicht verzichten. Dabei ist es der Vergebende (und nicht der Verzeihende), welcher in Wirklichkeit am meisten davon profitiert. Das aber nur am Rande bemerkt.

Selbstvergebung nach vorsätzlichem Handeln ist extrem schwierig. Vorausgehen muss eine gewisse Einsicht mit nagenden Gewissensbissen und Bedauern über das Geschehen. Dies bewirkt im Menschen eine Entwicklung hin von der Egozentrik zur Soziozentrik (ein Begriff, den Wilber benutzt) d. h. zu Mitgefühl für sich selbst und andere. Erst danach ist Vergebung überhaupt möglich.

Ein Zeichen für ein gutwilliges realistisches Gewissen ist menschliche Irrtümer einzugestehen. Wer sich nicht entschuldigen kann, und sein Fehlverhalten mit Ausflüchten zu vertuschen sucht respektive kommentarlos zur Tagesordnung übergeht, stellt seinen Stolz und seine Eitelkeit über sein Bedauern. So wird Schuld - bewusst und unterbewusst - für ihn noch eine lange wirkende „Realität“ bleiben. So lange, bis er begreift...

Das Gesetz von Ursache und Wirkung lässt sich mit Taschenspielertricks nicht umgehen - auch nicht durch "Abtauchen in eine fiktive Nondualität".

@all
Wie steht Ihr zum Thema "Schuld", kann dieses Muster durchbrochen werden, und wenn ja ...wie?


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17.05.2014 um 19:15
bzgl. „heilung von schuldgefühlen“

schuld an sich ist kein gefühl. es ist ein konzept, das gerade das christentum ausgiebig kultiviert hat und auch die westliche psychologie trägt noch ihren teil dazu bei, dass auf dem alten schuld-knochen herumgekaut wird.
gesellschaftlich wird das schuldkonzept gerne benutzt, um den finger auf andere zu zeigen und verantwortung abzugeben: DU bist schuld (an „meinem“ leid)!
das grundgefühl von schuld ist angst. von schuld (bzw. gedanken, bewertungen, konzepten) entkoppelte angst, die als körperempfindung achtsam raum bekommt, löst sich und heilt aus...
der „rest“ von schuld ist dann absolute verantwortung für alles, ohne ein jammerndes ich: „oh, ich fühle mich so schuldig, hätte ich doch...“
dann kann alles getan werden und für jede tat werden alle konsequenzen bedingungslos angenommen – ursache und wirkung...


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22.05.2014 um 09:20
@Lasker
Zitat von LaskerLasker schrieb am 17.05.2014:Wie steht Ihr zum Thema "Schuld", kann dieses Muster durchbrochen werden, und wenn ja ...wie?
Aus meiner Sicht und Erfahrung sind es primär die neurotischen Schuldgefühle, die geheilt werden müssen. Die traumatisierten Opfer von Mißbrauch und/oder Mißthandlung z.B., welche eben auch Opfer der maßlos dreckigen (Schuld-) Projektionen ihrer Bezugspersonen wurden, leiden später oft am Sündenbock-Syndrom.
Das Opfer (-Lamm) fühlt sich für alles, was geschieht, verantwortlich (gemacht), da genügt nur der harmlose BLick eines anderen Menschen und man versinkt in einer Woge von Schuldbewußtsein. Ständig hast du das Gefühl, als ob alle mit dem Finger auf dich zeigen. Du bist in deiner Selbstwahrnehmung so gestört, dass du kein festes Selbstbild, kein stabiles Identitätsbewusstsein entwickeln kannst...usw.
Dieses neurotische Schuldgefühl kann sich u.U. bis zu einem psychotischen Wahn auswachsen, entweder der Teufel oder Jesus zu sein, der die Sünden der ganzen Welt auf sich nimmt. (Eine Metapher, die im Schattenprozess äußerst lebendig wird; allerdings wird dies, wenn eine intellektuelle Verarbeitung dieser archetypischen Symbolik möglich ist, niemals zu einem Wahn ausarten).

"Wahre" Schuld ist mit Absicht und Wissen um das Böse, das man tut, verbunden. Wenn ich aus selbstsüchtigen Gründen (Neid, Haß, Gier) absichtlich einem Lebewesen an Leibe und/oder Seele schade, um mich z.B. zu bereichern oder zu "erleichtern", dann lade ich dadurch Schuld auf mich.
(Insofern machen wir uns durch destruktiven Egoismus jeden Tag mehr oder weniger schuldig, als wir durch rücksichtslos selbstsüchtigen Zielen nachstreben und in allem unseren eigenen Vorteil erstreben.).
Triebhaften Sexualvergehen liegt eine Krankheit des Geistes und der Seele zugrunde.
Psychopathen sind unfähig, Schuld zu empfinden.

Schuld ist ein nicht zu vernachlässigendes Transformations- resp. Schattenthema im spirituellen Kontext. Wer diesem Thema ausweicht, weil er des vor-geeilten und vor-gefaßten Glaubens ist, es gäbe keine Schuld - was nur aus der transpersonalen Perspektive stimmt - weicht mit dieser Verleugnung und Verdrängung seiner SELBSTverwirklichung aus.


Schuld und Sühne. Die Sühne der Schuld ist mit der Vergebung getan.
Dostojewski hat das Thema von Schuld und Sühne in seinem Raskolnikoff-Roman aus christlicher Sicht sehr gut geschildert. Nicht aus kirchenchristlicher Sicht wohlgemerkt...


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23.05.2014 um 17:40
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Die traumatisierten Opfer von Mißbrauch und/oder Mißthandlung z.B., welche eben auch Opfer der maßlos dreckigen (Schuld-) Projektionen ihrer Bezugspersonen wurden, leiden später oft am Sündenbock-Syndrom.
@TheLolosophian

Der Kern des Misshandlungs- oder Vergewaltigungstraumas wird als Introjektion bezeichnet, was bedeutet, dass das Opfer das Bild in sich aufnimmt, welches der Täter von ihm entwirft - zumeist eine minderwertige Existenz zu sein, jemand, der die Tat gewollt und verdient hat.

Dieses Bild der Bezugsperson gelangt mittels Introjektion in das seelisch-innere des Opfers, bei Kindern ist es oft das Bild des bösen Kindes ohne eigene Rechte.

Um dies aufzuheben, um den psychischen Schmerz zu beenden, um den Hass zu überwinden, kommt es dann auf der Ebene einer unbewussten Objektbeziehung zu einer Unterwerfung unter die Bezugsperson, den Täter - mithin zum Gefühl, zur Komplizin oder zum Komplizen des Täters geworden zu sein.

Dies wiederum löst diverse Scham- und Schuldgefühle aus, die dazu beitragen, dass das Selbstwertgefühl weiter untergraben wird.

Auf diese Weise ist eine scheinbar ausweglose Situation entstanden, ein fixes Muster, das aufzulösen nicht nicht mehr allein im Bewusstseins der betreffenen Person liegt.

Was zum Beispiel soll eine Innere Kind Heilung im Rahmen einer Hypnotherapie bewirken?

Anstatt den Täter als Garant des eigenen psychischen Erlebens weiter in sich zu tragen, wird er dort wo er sein Unwesen treibt, im Unbewussten, losgelassen (die unbewusste Objektbeziehung zum Täter wird gelöst) und das von ihm einverleibte Bild egalisiert. Damit endet die falsche Vorstellung, die vom Opfer erhoffte Hilfe durch Unterwerfung führe zu einer Beendigung des psychsichen Schmerzes.
Durch die Beendigung der Objektbeziehung zum Täter und der Auflösung des introjizierten Bildes zugunsten eines Bildes von FREI-SEIN soll sich das innere Gleichgewicht, die Homöostase, wozu das Selbstwertgefühl gehört, wieder einstellen.
Zitat von soul-ghostsoul-ghost schrieb am 17.05.2014:schuld an sich ist kein gefühl. es ist ein konzept, das gerade das christentum ausgiebig kultiviert hat
@soul-ghost

Glaubenssysteme, die beide Ebenen (Werden und SEIN) einbeziehen, tragen fast alle zum Schuldgefühl bei.

Allerdings bieten sie auch Prozesse zur Erleichterung der Schuld und Heilung von Schuldgefühl an. Ich denke hier an Beichte, Vergebung, Buße, selbstloses Dienen, humanitäre Anstrengungen usw.

Glaubenssysteme wie Neo-Advaita, die Schuld gänzlich ablehnen, sind indes viel gefährlicher und eher zu kritisieren als Religionen mit Schuld und Heilung von Schuldgefühl, weil sie selbst Tätern und Psychopathen wie Hannibal Lecter automatisch und in jedem Fall Generalamnestie erteilen.


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25.05.2014 um 00:34
hahaha ...der ist gut.....
Zitat von LaskerLasker schrieb:... weil sie selbst Tätern und Psychopathen wie Hannibal Lecter automatisch und in jedem Fall Generalamnestie erteilen.
Hannibal ist eine Fiktion......es ist nur dein Verstand ,der daraus eine Geschichte bastelt....

echt witzig......


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25.05.2014 um 10:21
Zitat von no-thingno-thing schrieb:Hannibal ist eine Fiktion......
@no-thing

Ja...echt witzig! Dein investigativer Hinweis verdient den Cinemaxx-Award :)

In meiner Darstellung ist Hannibal Lecter die metaphorische Blaupause für Charles Manson, Fritz Haarmann, Jürgen Bartsch...

Es verfärbt sich auch niemand wirklich, wenn er buchstäblich “grün vor Neid” wird. Dennoch weiß jeder was damit gemeint ist.


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31.05.2014 um 11:08
Thema Rauchen:

Ein hilfreicher (nichthypnotischer) Gedanke um die eigene Fähigkeit zur Abstinenz zu stärken, ist sich ehrlich einzugestehen, dass die Zigarette nicht dem Genuß dient (Abwehrmechanismus der Rationalisierung), sondern lediglich dazu, den Suchtdruck für kurze Zeit zu mildern.

Durch den Konsum wird eine kurze Erleichterung erreicht. Entlastung von einem "Schmerz", den die Sucht erst verursacht. Hieran wird der Teufelskreis bzw. das Muster, das jeder Sucht zugrunde liegt, deutlich.

Ohne das Suchtmittel würde der Suchtdruck gar nicht erst auftreten. Bei der Raucherentwöhnung ist darum der "Sofort-Stopp", also der strickte Verzicht erfolgversprechender als das Ausschleichen des Suchtmittels.

Der Beginn des Nichtrauchens ist demnach besser als ein bewusstes Abschiednehmen von der Zigarette zu gestalten - um das Muster erfolgreich durchbrechen zu können!?


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31.05.2014 um 11:33
Das rauchen ist die Fortsetzung des Dauernuckelns an Muttis Brust, zum Beispiel, um sich zu beruhigen.

:troll:


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dedux ehemaliges Mitglied

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31.05.2014 um 12:05
@Lasker
Der spontane Sofortstopp war auch mein Mittel der Wahl. Den Rest der Schachtel weggeworfen und das wars.

Der Gedanke an Freiheit war wichtig. Das Rauchen war wie eine selbstgezimmerte Gefaengniszelle, das eigene Verhalten zwanghaft.


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01.06.2014 um 10:54
@jimmybondy

Jepp. In der psychoanalytischen Tradition wird das Rauchen als orale Ersatzbefriedigung verstanden ... Um die in früheren Kindheitsstadien nicht ausreichend erlebte orale Befriedigung nachzuholen.

Mir erscheint dieser Ansatz zu einfach. Süchtige Menschen sind häufig solche, die sich durch ein hohes Maß an Pflichterfüllung auszeichneten. Dadurch konnten sie auf Anfragen ihres Umfeldes oftmals nicht mit einem klaren "Nein" antworten, was dazu führt, dass ihre eigenlustbetonten Anteile zu kurz kommen und verdrängt bzw. abgespalten werden. Die Erfahrung mit dem Suchtstoff kompensiert ihre unterdrückte Sehnsucht nach f r e i e r Selbstentfaltung - für den Preis: Aus der Sehnsucht wird die Sucht. Die Sehnsucht wird dominant und die Pflichtseite dissoziiert. Dieses Konzept der fehlenden Kontrolle zu revidieren und wieder die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen, ist dann weniger eine Frage des Wollens denn des KÖNNNENS.

Der süchtige Mensch wird "gelebt" - so ähnlich wie Neo-Advaita-Gläubige es in Verneinung jeglicher Ressourcen des Individuums generell (von sich) annehmen. In der Tat geschieht jedem nach seinem Glauben.

Für einen FREIEN Menschen spielt Sucht keine Rolle (ggf. mehr). Er kann Rauchen oder Trinken (was ihn allderdings nicht mehr reizt, weil mit dem Suchtstoff keine "tiefen" Bewusstseinsebenen mehr verdrängt werden müssen). Das Verdrängen tiefer Bewusstsensstufen zugunsten eines "High" (höherer BW-Stufen) ist die eigentliche Wurzel jeder Sucht. Mit fortschreitender Individuation (ver)schwindet jegliche Abhängigkeit an was auch immer wie auch jede Identifikation mit was auch immer!


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01.06.2014 um 12:40
@Lasker

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur beipflichten. Erst als ich mich z.B. meines christlich-anerzogenen Pflichtbewußtsein und der ÜberIdentifizierung mit Leistung bewusst wurde, die sich rebellisch im Dagegensein (gegen das kapit. AusbeuterSystem/Lohnsklaverei usw. ) äußerte, wurde ich immer freier und damit immer weniger stoffabhängig.

Natürlich hing damit auch der Glaube zusammen, alles alleine machen zu müssen. So konnte ich keine Arbeit delegieren und keine Hilfe annehmen. Und klar: ich hatte auch nie gelernt, mich abzugrenzen und Nein zu sagen. Überstunden machte ich z.B. kostenlos.

Neinsagen war generell mit größten Ängsten verbunden. Und sagte ich dann - wenn ich zuviel geschluckt und sich einiges angestaut hatte - doch endlich einmal Nein, dann kam das so böse und gewalttätig raus, dass die Reaktionen darauf oftmals nicht minder aggressiv waren.

Dass ich mir dieser Hintergründe meiner Alkoholsucht/ Entlastungstrinkens bewußt wurde, war nur dadurch möglich, dass ich aufhörte mit dem Trinken.
Es ist meines Erachtens nicht möglich, seine Identifizierungen zu erkennen, wenn man unter Einfluß von Drogen/Alkohol steht.

Spirituelles Erwachen durch ALkohol ist zwar möglich, wenn Patrick Aigner sagt, dass die Scheiße aber bleibt, ist das nur insofern richtig, als sie nach dem Erwachen und dem anschließenden Rückfall ins alte Ich erst richtig losgeht: Ein g'standner Suchtbolzen wird jetzt garantiert nach seinem Erwachenserlebnis süchtig. Und wenn er glaubt, er habe es d u r c h Alkohol erlangt, wird er vermutlich weiter und noch mehr trinken und erst recht keinen Grund darin zu sehen, aufzuhören.


@dedux
Glückwunsch! Ich habe bestimmt an die 40 Jahre versucht, mit dem RAuchen aufzuhören, erst vor 6 Jahren habe ichs geschafft. Trotz dass es mir gesundheitlich mit dem Rauchen nur noch schlecht ging, was es total schwer, mich davon zu trennen.


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02.06.2014 um 10:17
@Lasker

Vielleicht wurde es schon hier behandelt und hab es nur überlesen, aber imo scheint es mir wichtig noch einen Punkt zu betonen. Es geht bei dem Täter Opfer Schema und der Auflösung etwaiger Neurosen ja auch um den Trost.
Das scheint mir weiterhin absolut nicht zu vernachlässigen, das dem Klienten plausibel wird das einer immer für Ihn da ist dem er vertrauen kann, der ihn tröstet usw.

-Er selber.

Der Part steckt natürlich im Selbstwertgefühl schon drin, mochte es aber nochmal erwähnen.


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02.06.2014 um 10:45
Wie ist es mit dem selbstzerstörerischen Element bei Kettenrauchern, Alkoholikern, Fressüchtigen usw? Ist das manchmal auch eine Art Bestrafung was man sich da antut?

Meine dicke Wampe war in gewisser Weise ansonsten auch eine Art Schutzpanzer.
Seht her ich bin schwer und ungelenk, ich kann das nicht!


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03.06.2014 um 12:30
Zitat von jimmybondyjimmybondy schrieb:Vielleicht wurde es schon hier behandelt und hab es nur überlesen, aber imo scheint es mir wichtig noch einen Punkt zu betonen. Es geht bei dem Täter Opfer Schema und der Auflösung etwaiger Neurosen ja auch um den Trost.
Das scheint mir weiterhin absolut nicht zu vernachlässigen, das dem Klienten plausibel wird das einer immer für Ihn da ist dem er vertrauen kann, der ihn tröstet usw.

-Er selber.

Der Part steckt natürlich im Selbstwertgefühl schon drin, mochte es aber nochmal erwähnen.
@jimmybondy

Im Allgemeinen suchen Menschen die Befriedigung ureigener Bedürfnisse, wie zum Beispiel Harmonie, Liebe, Geborgenheit und Körperkontakt – nach ihnen besteht eine originäre Sehnsucht. Wird sie nicht befriedigt, kommen ggf. (irgendwann) Ersatzstoffe ins Spiel.

Die erste im Er)Leben von Kindern konsumierte „Droge" ist in aller Regel Süßes – Zucker als Lückenbüßer für fehlende Liebe und Geborgenheit. Anstatt den Kindern die von ihnen benötigte Zeit und Zuwendung zu schenken und/oder sie auf natürliche Weise mit Liebe aufzurichten, wenn sie Kummer haben und weinen, werden von "genervten" Eltern schnell mal Süßigkeiten hingegeben.

Zucker als Sofortmaßnahme am kinderseelischen „Unfallort“, als „ultraschnelles“ Trostpflaster.

Was bewirkt Zucker? Ein erhöhter Blutzuckerwert regt die Produktion von Endorphinen an und wirkt anregend auf das Serotonin-System des Kindes. Das führt bei Kindern zu einem zwar nur kleinen, aber deutlich spürbaren Rausch – mit einer beruhigenden Stimmungsaufhellung.

So lernen Kinder schon sehr früh, dass es für das wahre Bedürfnis einen legalen (da von Mama oder Papa als Bezugs- oder Respektspersonen gereicht) Ersatz gibt.

Wiederholt sich dieser Vorgang, wird vom Kind folgendes realisiert:

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich Ersatz bekomme, ist höher als die Aussicht, dass ich Trost, Schutz und Geborgenheit bekomme.

So (oder so ähnlich) entsteht im Laufe eines Menschenlebens sukzessive ein unnatürliches M u s t e r der Ersatzbefriedigung als vorherrschendes Lebensprinzip - mit einer bedrohlichen Konsequenz, die da lautet: „Trost durch Suchtkonsum“ …statt durch Zuwendung bzw. Eigenliebe (Fremd- und Eigentrost) – dem eigentlichen Bedürfnis.

Psychologische Konsequenz: Wenn das Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung und Geborgenheit über Monate und Jahre nicht originär befriedigt wird, erkrankt der Mensch in der Regel daran. Ob das eine körperliche oder eine neurotische Erkrankung ist, oder ob es zu Ersatzbefriedigung durch Konsum führt, ist dabei von der Person und ihrer Situation abhängig.


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03.06.2014 um 17:10
Zitat von jimmybondyjimmybondy schrieb:Wie ist es mit dem selbstzerstörerischen Element bei Kettenrauchern, Alkoholikern, Fressüchtigen usw? Ist das manchmal auch eine Art Bestrafung was man sich da antut?
@jimmybondy

Bei der Suizidalität gibt es den "Suizid auf Raten" durch absichtliche gesundheitliche Vernachlässigung - Nichteinnahme von Medikamenten z. B.

Die Inkaufnahme eindeutig schädigender Folgen, körperlich, psychisch oder auch sozial, ist im Falle von Abhängigkeit nur ein weiteres eindeutiges Kriterium für die Abhängigkeit - wie auch die bewusste Vernachlässigung von Pflichten. Hierbei kann ich keinen (vordergründig - direkten) Zusammenhang mit Selbstbestrafung erkennen.
Zitat von jimmybondyjimmybondy schrieb:Meine dicke Wampe war in gewisser Weise ansonsten auch eine Art Schutzpanzer.
Seht her ich bin schwer und ungelenk, ich kann das nicht!
Was Du aus Deiner "schützenden" Wampe gezogen hast, das nennt man "Primärer Krankheitsgewinn". So konntest Du unangenehm empfundenen Situationen oder Konflikten leicht aus dem Weg gehen.That´s all.


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03.06.2014 um 17:17
@Lasker

Ja so ist es in verschiedenen Aspekten, auch das zuvor gesagte und so liegt es also nun alles hier vor uns, so wie es IST, doch kommt es für den Kranken nicht auf diese Erkenntnise an.

Es zählt allein das praktische, etwa eine Umsetzung im Bezug auf die Hypnotherapie, das man es angeht...

Wünsche jedem der es benötigt darin einen guten Therapeuten und viel Erfolg.

Den theoretischen Überbau braucht es dazu nichtmal, das Verständnis entwickelt sich hinterher.... :D


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04.06.2014 um 08:38
@Lasker
Zu den "Ersatzbefriedigungen" wäre von meiner Seite aus noch zu sagen, dass auch die geliebten Plüschtiere der Kinder m. E. dazugehören. Bekäme ein Kind von Geburt an den Körperkontakt, den es benötigt, dann bräuchte es auch keine toten (Stoff-) Tiere.

Der Trostaspekt bei der "Selbstbefriedigung" durch Ersatzstoffe ist einer von mehreren Faktoren, die zur Sucht führen. Worauf beruht die Erleichterung oder der Hauptentspannungseffekt, wenn man Alkohol trinkt? Man muß kein Hardcore-Alki sein, um zu fühlen, dass der Zensor, das Überich einen Dämpfer kriegt. Das Pflichtgefühl, welches dich am Wickel hat und die moralischen Hemmungen fallen, man fühlt sich frei und unverantwortlich. Ein paar Schritte weiter beim Heroin fühlst du dich so ozeanisch vereinigt wie früher im Mutterschoß. Sucht ist regressiv-infantile Sehnsucht nach der Geborgenheit, die man von den Eltern niemals bekam. Deshalb schon ist es m. E. nicht möglich, eine progressive Spiritualität zu entwickeln, derweil man noch seinen Süchten frönt.
(Siehe auch die Begriffe von prä- und transpersonal bei Ken Wilber)


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